Beziehung zwischen Essgestörten

#1
Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrung mit Beziehungen, in denen beide Partner von Essstörungen betroffen sind und mag ein bisschen erzählen? Vor allem, was Umgang mit dem Essverhalten des Anderen, Einfluss auf die eigene Symptomatik, Offenheit, Ängste, usw. betriifft?

Viele Grüße :)

Re: Beziehung zwischen Essgestörten

#2
hmm..schwierig..
also meinen partner würde ich als adipös bezeichnen.. obwohl er auch noch andere gesundheitliche probleme mit sich rumträgt die zu dem "Übergewicht" beitagen könnten :?
trotz allem fällt es bei ihm nicht auf denn er ist sehhr groß
nun ja-er isst gerne-kocht herne-essen gehen ist für ihn alles und auch freunde zum essen einladen.
er kann -LEIDER_ auch sehr gut kochen
wenn er da so sitzt und genussvoll in sich reinchaufelt könnte ich beim zuschauen schon kotzen...

es fällt mir sehr sehr schwer damit klarzukommen-vor allem mit ihm zu essen
bekommt er nicht "genug" ist er unausstehlich-so wie ich lach.. nur ich werde es eben wieder los
ich kann ihn sehr gut verstehen und hasse ihn trotzdem dafür-weil er mich spiegelt
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: Beziehung zwischen Essgestörten

#3
Hallo zornröschen,

ich mag deinen Namen :)

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich mitunter beim Essverhalten deines Freundes fühlst. Ich hatte auch eine lange Beziehung zu einem adipösen Partner. Manchmal - so sehr ich mich geschämt habe - hat mich sein Kauen wahsninnig gemacht. :?

Wie geht er denn mit seinem Essverhalten und seinem Gewicht um? Sieht er das als problematisch oder "leidet" er gar nicht? Wie steht er zu deiner Essstörung? Würdest du sagen, sein essverhalten beeinflusst deines in negativer Weise?

Mein Partner ist stark untergewichtig und magersüchtig. Während ich es schaffe, meine eigenen Gedanken über meinen Körper, etc. recht gut von seinen Themen zu trennen, habe ich eher Angst, dass ich ihn reinziehe. Denn oftmals z.B. essen wir gar nciht unterschiedlich, ich bin lediglich schwerer aufgrund der bulimischen Symptomatik. Während ich es rein körperlich super verkrafte (also das restriktivere Essen - noch zumindest), ist es für ihn wirklich schädlich, da er dringend zunehmen muss. Ich weiß, er ist erwachsen, ebenso wie ich, aber aktuell habe ich viel Respekt vor der Situation.

Auch wenn es momentan eher so ist, dass wir uns gut tun und uns bemühen, wenn wir zusammen sind. Genauso wie es natürlich eine Kontrollfunktion hat, wenn der andere "die Tricks" kennt und entlastend ist, wenn man auch mal, ohne groß nachzudenken über Schwierigkeiten in diesem Bereich reden und sich gegenseitig unterstützen kann.

Ich bin so ambivalent... :roll:

Re: Beziehung zwischen Essgestörten

#4
Hallo kaladi,

meine Erfahrung damit:
Mein Exfreund war auch adipös und ich eben gerade in der Übergangsphase Magersucht-Bulimie. Er hat davon nichts gewusst, aber von meinem SVV-Problem wusste er (und auch, dass ich mich körperlich echt eklig fand).
Das Problem mit ihm war gar nicht, dass er Übergewicht hatte. Mich hat das nicht gestört und ich fand ihn auch nicht abstoßend. Für mich war das vollkommen ok (nur hätte ich mich als übergewichtige Frau unfassbar häßlich gefunden). Das eigentliche Problem war, dass er angefangen hat, abzunehmen. Damit bin ich nicht klar gekommen.
Ich hab mir gedacht, dass es ja schön ist, dass er sich um seinen Körper kümmert. Aber mich hat es wahnsinnig gemacht, dass er abgenommen hat. Und zwar wesentlich mehr als ich in wesentlich kürzerer Zeit. Irgendwann hat das für mich eine Art Wettbewerb ausgelöst.
Schwer fand ich z.B. solche Situationen: Ich besuche ihn abends und habe schon zu abend gegessen. Er macht sich einen Salat und sagt mir dann, dass er heute nur Salat und Hühnchen gegessen hat. Und dass er sich eine Handvoll Nüsse "gönnt". Und ich steh dann da, denke mir: na ja, ich hab heute mehr gegessen als Salat und Hühnchen und fühle mich schlecht. Das waren immer so negative Einschübe, die mich dann auch soweit von ihm weg gedrückt haben, dass ich die Beziehung beendet habe. Rückblickend muss ich auch sagen, war sein Abnehmverhalten auch alles andere als gesund (sehr wenig essen bei sehr viel Sport).

Mein jetziger Freund ist davon eher das Gegenteil. Eine Bohnenstange, dünn, kann essen was er will und wird trotzdem nicht dick. Klar, dass ist keine Essstörung, aber mich macht auch das wahnsinnig. Es ist und bleibt eine Qual mit dem Essen :?
Oh, deine Zukunft ist so ungewiss,
Dein Leben voller Angst und Schiss, du fängst erst gar nichts an,
Denn es ist so gemütlich und sicher,
Auf deiner Insel voller Leid, jaja...

Re: Beziehung zwischen Essgestörten

#5
Manchmal - so sehr ich mich geschämt habe - hat mich sein Kauen wahsninnig gemacht. :?
das kenne ich ..leider nur zu gut :? :roll:
Wie geht er denn mit seinem Essverhalten und seinem Gewicht um? Sieht er das als problematisch oder "leidet" er gar nicht? Wie steht er zu deiner Essstörung? Würdest du sagen, sein essverhalten beeinflusst deines in negativer Weise?
er sieht das ganze ganz und gar nicht als problem-er fühlt sich scheinbar gut so wie er ist :?
leiden-hmm? er leidet wohl nur unter mir.. was ich ihn nicht verübeln kann denn ich würde es mit mir auch nicht aushalten
er scheint mich wohl wirklich zu "lieben" denn er bleibt
ich weiss nicht warum-vielleicht aus bequemlichkeit-angst vor veränderung-gewohnheit?? muss ja nicht unbedingt liebe sein..

sein essverhalten kotzt mich im wahrste sinne des wortes an-oder ich mich aus-lach...
wie mans nimmt
es fällt mir sehr schwer mit ihm zu essen denn ich gebe ihm seit jahren das gefühl ich bin "geheilt"
was ich ja nicht bin-aber ich denke er weiss es auch und sagt nur nix mehr dazu-was auch
bringt ja eh nur stress und endlose gespräche und sorgen und und und...
nun ja :?
spreche ich ihn auf sein essverhalten an reagiert er meistens sehr ärgerlich und ist direkt verletzt
er fühlt sich von mir angegriffen und ..keine ahnung?...missverstanden? ungerecht behandelt?.. ich weiss es nicht

reden ist silber-schweigen ist scheinbar tatsächlich gold :roll:
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: Beziehung zwischen Essgestörten

#8
Hallo ihr..

zornröschen: Ihr redet NICHT über eure Essstörung? Das kann ich mir gar nciht vorstellen. Auch, wenn ich mittlerweile viel weiter in der Genesung bin (oder gerade deswegen?) nimmt die ES einen so großen Teil ein, dass ich manchmal reden muss... oft ergeben sich doch auch Situationen, die man mit normalem Verhalten nicht erklären, in einer Beziehung aber auch nicht komplett vermeiden kann?
Wie stabil ist eure Beziehung denn sonst?

Colorama: Danke für deine Antwort. Bei mir war es auch so: Freund 1: adipös (aber nicht abnehmend); Freund 2 nun: dürr, magersüchtig. Beides war und ist schwierig. Wobei ich schon stolz bin, dass ich es ertrage, mit jemandem zusammen zu sein, der so viel dünner ist als ich und auch noch die in meinen Augen "ehrenwertere" (ich weiß, das ist Blödsinn und essgestört) ES hat. Das heißt ja auch schon was. Gleichzeitig bin ich oft so wütend auf seine MS und sein Verhalten... beeinflusse wieder mein Essverhalten, usw. :?

Ein Tipp aus der Thera war, das Thema so gut wir möglich aus der Beziehung raus zu halten, was tatsächlich am besten funktioniert. Abgesehen von den Momenten, in denen es zu offensichtlich wird...