Zucker und Bulimie

#1
Hallo,
ich hab mir das Buch "Zucker und Bulimie" von Inke Jochims gekauft. Darin gehts um den Einfluss von Serotonin (u.a.) auf Heißhungerattacken und darum, dass das Verlangen nach Zucker eine substanzgebundene Sucht, mit deren Befriedigung man versucht den Serotoninspiegel aufs richtige Level zu bringen ist. Laut der Autorin sollte man jede Form von Zucker, sei es Weißmehl, Honig, süße Früchte oder Milch meiden.
Einerseits fühlt sich das Ganze stimmig an, vor allem weil meine Essattacken immer süß ausfallen. Andererseits steht das Ganze im Konflikt mit dem teilhaben an Mahlzeiten in Gesellschaft, mit dem "normalen" Zugang zum Essen. (Aber was ist schon normal...)

Hat jemand das Buch gelesen und wie geht ihr mit dem Thema Restriktion versus nicht zu viele Regeln um?

Re: Zucker und Bulimie

#2
Hey,

über dieses Thema hab ich mir auch schon so ewig viele Gedanken gemacht!
Ich denke, da muss jeder für sich herausfinden was passt. Einige verspüren den Drang was verbotenes zu essen ja viel viel stärker als andere. Für mich klappt es ganz gut ein Lebensmittel eine kurze Zeit zu verbieten, so dass es absehbar und daher leicht ist, dann bin ich es nicht mehr so gewöhnt und danach fällt es mir leichter es in kleinen Portionen zu essen. Gerade mit süßen Sachen klappt das sehr gut.

Eine vielleicht etwas komische Hilfestellung habe ich durch Zufall rausgefunden, ich weiß nicht ob es nur mir hilft oder generell - aus völlig nebensächlichen Gründen bin ich vor ca. 3 Wochen von Milchkaffee auf schwarzen Kaffee umgestiegen und auch wenn ich am Anfang die Milch total vermisst habe, hab ich mich so an den bitteren Geschmack gewöhnt, dass mir momentan alle Zuckerprodukte viel zu süß sind und mir gar nicht schmecken, von daher hab ich gar keine Lust jetzt irgendwie Schokolade oder so zu kaufen.

Re: Zucker und Bulimie

#4
Ich habe auch viele Bücher bzw. Ausschnitte zum Thema gelesen, darunter auch Zucker und Bulimie aber kann nur aus Erfahrung sprechen, dass es einen doch viel zu sehr triggert. Man beschäftigt sich zu viel mit dem Thema, die Gedanken kreisen darum und wenn es wieder Verbote gibt, dann ist der Schritt in ein "normales" Essverhalten meiner Erfahrung nach schwieriger. Alleine hier schon zu lesen und zu posten, bringt mich schon in eine gewisse Unruhe. Deswegen werde ich das in Zukunft auch nicht mehr so oft machen, auch wenn ich gerne meine Erfahrungen mit euch teile.

Ich finde die Theorie von Zucker und Bulimie schon stimmig, es ist bestimmt wissenschaftlich fundiert aber ob es so praxistauglich ist, wage ich zu bezweifeln. Ich plädiere dafür, keine Verbote, das einzige Verbot reicht doch schon nicht mehr ins Bad nach dem Essen zu rennen. Ansonsten sollte man sich alles erlauben. Ewig auf Weißmehl und Zucker zu verzichten, das schaffen nur wenige, die meisten von uns sind doch von Kindheit an daran gewöhnt. Und man kommt auch schlecht dran vorbei, spätestens wenn man hungrig an irgendeinem Bäcker vorbeigeht. Irgendwann kann man nicht mehr widerstehen und fühlt sich so schuldig, dass der nächste Rückfall nicht mehr weit ist. Aber ich kann nur von mir sprechen, vielleicht gibt es ja auch Leute denen es wirklich hilft.
Zuletzt geändert von Rathara am Di Aug 11, 2015 22:17, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Zucker und Bulimie

#5
Es ist immer wieder erstaunlich mit was heute Geld gemacht wird.
Der Titel "Zucker und Bulimie" macht mich fast ein bisschen wütend.

Eurer Beschreibung nach werden in dem Buch wahrscheinlich die Nahrungsmittel aufgelistet,
die einen hohen glykämischen Index haben und kurze Zeit nach dem Verzehr sehr schnell
wieder hungrig machen - und zwar natürlich Hunger auf Nahrungsmittel
mit einem hohen glykämischen Index. Und das sind ja leider nicht gerade
die besten Nahrungsmittel.

Und was genau soll das jetzt mit der Bulimie zu tun haben? Das ist doch nichts
Bulimie-spezifisches, sondern gilt doch für alle möglichen Krankheiten auf die sich
zuckerhaltige Nahrungsmittel und Nahrungsmittel aus Weißmehl usw. ungünstig
auswirken, wie z. B. Adipositas oder Binge Eating Disorder, Diabetes, Neurodermitis etc...

Entschuldigt bitte meinen Ausbruch, aber es ist einfach nur so überdeutlich, dass
hier einfach anhand eines Titels eine bestimmte Menschengruppe geangelt wird, dessen
Thema eigentlich allgemeingültig ist und nicht krankheitsspezifisch.
Im übrigen dient die Vermeidung von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln lediglich der Symptombehandlung
und nicht der Ursachenbehandlung.
Und ich bin mir sehr sicher, dass nicht der Zucker Schuld an der Bulimie hat.
Aber natürlich kann die Vermeidung oder Reduzierung von Zucker dabei helfen nicht gleich wieder
einem FA zu erliegen.

Liebe Grüße
Cassandra♛