Re: Was bedeutet euch Bulimie?

#3
Die Bulimie war etwas, das mir Sicherheit und Halt gegeben hat.
Es klingt vllt blöd - aber sie hat mich am Leben gehalten, als mein Leben aus allen Fugen geraten ist.
Sie hat mir Anfangs geholfen - aber dann hat sie genau mit dem, mit dem sie mir geholfen hat, begonnen mich erst recht zu zerstören.
Heute weiß ich, ich habe sie einfach gebraucht.
Ich bin nicht stolz drauf. Aber es ist auch keine Riesenscham für mich.
Ich hab damals einfach keine andere Möglichkeiten gesehen.
Aber stolz bin ich darauf, dass ich sie nicht mehr (und hoffentlich auch in Zukunft nicht mehr) brauche.
Dass ich die Entscheidung treffen konnte, mir andere Wege zu suchen.

Heute ist die Essstörung so ein kleines Warnzeichen für mich. Es passiert ganz selten, dass sich irgendwelche Gedanken melden, dass ich mich doch wieder anders ernähren soll (muss nicht immer erbrechen sein).
Es ist für mich einfach dann ne Erinnerung wieder bissi mehr zu mir zu finden, mich bewusster zu ernähren, mir ruhe zu gönnen.
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Was bedeutet euch Bulimie?

#4
Hi @benitaaa2 :)
Der Beitrag ist zwar ziemlich alt, aber beschäftigt mich doch :?


Ich finde meine Bulimie manchmal gar nicht schlimm
Am Anfang fand ich es ziemlich praktisch essen zu könne ohne dass es dann alles "drin" bleibt (sorry)
manchmal hab ich dann vor dem Übergeben angefangen zu weinen weil ich es nicht mehr konnte und wollte aber "musste"
In schlimmen Phasen lese ich über die Folgen viel im Internet und mache mich damit fertig um mir zu zeigen was ich mir da an tue.

Im Großen und Ganzen ärgere ich mich nicht immer über meine Bulimie sondern, dass ich in keiner Situation bin in der ich nachgeben kann

Bin ich noch falsch im Kopf? :roll: :roll: :roll:
Thief Lady :roll:
Lass uns gemeinsam wieder aufstehen,
Morgen ist ein neuer Tag, und Übermorgen auch

Re: Was bedeutet euch Bulimie?

#5
Das ist eine interessante Frage. Stolz war ich wohl nie auf die Bulimie aber sie hat mir mehr Lebensqualität gegeben als jetzt wo ich aus ihr heraus will. Klingt blöd und auch kontraproduktiv, ist aber so.
Ich hatte einen relativ normalen Tagesablauf. Wenn ich Lust auf Essen hatte, habe ich gegessen und war es mehr als ich wollte habe ich mich danach übergeben und die Sache war erledigt. Ich konnte mich den Freuden des Lebens weiter widmen. Ich mußte nur aufpassen, daß ich wenn ich in Gesellschaft war, zum einen nicht zu auffällig viel esse und dann auch einen geschützten Platz finden zum Übergeben, um nicht erwischt zu werden. Das war aber nur ganz selten ein Problem.
Jetzt dagegen, wo ich über jede Kalorie, die ich zu mir nehme, ins Grübeln gerate und mich zwinge, mich nicht zu übergeben, dreht sich mein ganzer Tag nur noch darum und die Lebensfreude ist dahin. Man muß dauernd lügen um nichts angeboten zu bekommen. Man hat Angst vor jeder Begegnung, die mit essen in Verbindung kommen könnte. Man ißt wenig, ist dadurch nicht satt und muß sich zwingen, nicht nachzugeben und sich satt zu essen, weil man sich ja nicht übergeben will.
Komischerweise habe ich nach dem Übergeben früher nie ein Hungergefühl gespürt, ich war trotzdem gesättigt und zufrieden aber auch "kalorienbefreit".
Aus dieser Zwickmühle heraus zu kommen, versuche ich zur Zeit aber die Türen sind alle verschlossen und ich finde dann wenn ich suche leider nur immer mal den einen Schlüssel und der paßt nur zur Tür, die in den großen Raum mit der Überschrift "komm übergib Dich, es geht Dir dann besser" führt.