Was war euer Startschuss?

#1
Hallo ihr Lieben :)

Ich bin eher eine stille Mitleserin, aber nun werde ich dochmal ein Thema aufmachen -

ich habe hier schon vereinzelte Beiträge gelesen, in denen es darum ging, wann der entscheidende Punkt war, aufzuhören.
Ich muss kurz erwähnen, ich habe seit 8 Jahren Bulimie (ich war 3 Wochen stationär mit 17 Jahren und hatte danach 2 Jahre lang eine Bulimie; hat alleerdings nichts gebracht) und merke, dass ich seit einiger Zeit immer mehr den Gedanken habe, dass es langsam mal reicht. Es reicht mit dem Teufelskreis, ja, aber trotzdem höre ich nicht auf. Warum?!
Ich habe es mal geschafft, fast 1 Jahr clean zu sein, allerdings frage ich mich heute, wie ich das geschafft habe..
Ich habe mich in der letzten Woche per Mail an eine Beratungsstelle gewandt und auch eine schnelle Rückmeldung bekommen, wo ich zu einem Gespräch eingeladen wurde. Tja, nur allerdings passt das nicht immer so, wie man will.. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob ich es alleine schaffe.. stationär schließe ich soweit aus, aber eine Therapie, wo man einfach mal über alles reden kann, wäre immerhin was.

Vielleicht finde ich ja hier, die letzten Schritte, um endlich den entscheidenden Schlussstrich zu setzen.
Viele Grüße ! :)

Re: Was war euer Startschuss?

#2
Hallo weissknautsch,

ich bin (leider) nach 1 Jahr auch wieder hier. Damals war auch mein erster Weg, als ich nach Hilfe gesucht habe eine Beratungsstelle und dort habe ich dann auch meine Therapeutin kennen gelernt, die mich lange Zeit begleitet und mir sehr geholfen hat! Ich selber habe große Probleme in meinem Umfeld mit Menschen über die Bulimie zu reden, daher habe ich meistens alles schlechte in mich reingefressen und so wurde alles nur noch schlimmer. Aber in meiner Therapeutin hatte ich jemanden gefunden, mit dem ich über alles reden konnte und bei der ich alles raus lassen konnte. Es hat mir einfach gut getan, zu wissen, dass jemand da ist, der mir immer zuhört und mir hilft.
Auch nach meinem Rückfall vor kurzem habe ich mich wieder an sie gewandt und sie hatte gleich einen Termin frei. Für mich ist das einfach ein Stückchen Halt, das mir Sicherheit gibt nicht alleine in diesem miesen Loch zu sitzen.

Damals war für mich der springende Punkt aufzuhören, als man mir gesagt hat, dass ich es nicht mehr alleine schaffen kann und in eine Klinik muss. Das klingt wirklich bescheuert, aber daraufhin habe ich es geschafft, die ES zu überwinden. Denn für mich war ein Klinikaufenthalt das Schlimmste und ich wollte es auf alle Fälle vermeiden. Mit Erfolg ! :D

Ich kann dir nur raten, einen Termin bei deiner Beratungsstelle zu machen. Denn jemanden zum reden zu haben, gibt einem schon eine Menge Kraft!

Viel Erfolg und Glück weiterhin.
LG Chrissi

Re: Was war euer Startschuss?

#3
Huhu,

mein Startschuss ist glaube ich total bescheuert, aber ich könnte heute noch heulen, weil mir dieser Moment so weh getan hat, ich versuche mich mal kurz zu fassen.

Ich habe es meiner HÄ anvertraut, die es meiner Mutter gesagt hat. Lange habe ich es abgestritten wurde aber vorsichtiger.

Einmal kam ich vom Zahnarzt, welche mir sagte man würde sehen, dass ich sehr viele "säurehaltige Getränke konsumiere" :roll:
Ich total frustriert, genervt alles zu gleich nach Hause und habe geheult und mein Leben verflucht und so weiter, dass ich ja schon immer schlechte Zähne gehabt hätte und wie gemein das wäre. Da fängt meine Mutter an zu weinen und sagt " Meinst du nicht, dass du auch ein bisschen selber für verantwortlich bist? Wie lange willst du dich noch so kaputt machen, weißt du eigentlich wie schlimm es ist, seine eigene Tochter dabei zuzusehen. Kind ich habe Angst um dich, dass kannst du nicht machen, dein Körper macht das dauerhaft nicht mit. Ich wollte immer ein glückliches Kind sag mir, was ich falsch gemacht habe "

Diese Verzweiflung von meiner Mutter und die Erkenntnis, dass die B " wirklich" spüren hinter lässt, haben mir echt die Augen geöffnet. Meine Eltern konnten da ja nichts dafür und denen so weh zu tun, war echt schlimm für mich.

Wir haben und recht lange unterhalten und einiges aufgearbeitet, wobei ich die ganze Zeit über kontrolliert gegessen habe und nicht bereit mehr zu zu nehmen, als unterstes NG. Also wirklich los lassen konnte ich nicht, aber es ging mir deutlich besser. Inzwischen würde ich behaupten, dass ich komplett damit abgeschlossen habe. Rückblickend kam da so viel zusammen, was ich nicht wahr genommen habe.

LG

Re: Was war euer Startschuss?

#4
Oftmals ist es schwer bis der Kopf bzw den Überlebensmodus erkennt.

Das kann Jahre dauern, von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Irgendwann kommt man zu dem Punkt wo man sagt so jetzt reicht es. Ich kann so nicht mehr weiter machen, vorallem wenn man vlt. schon Angst hat zu sterben, oder immer mehr Folgeschäden der B*** kommen .....

Ich kann nur von mir sprechen was mir immer so ein bisschen hilft weiter zu kämpfen:

Besorg dir einen Kalender wo du jeden Tag durchstreichst, wo du clean warst, so hast du eine guten Überblick und kannst jeden Tag stolz auf dich sein
Mache dir für eine Woche einen Essensplan, und hake pro Abend den Tag ab, so hast du ein Glücksgefühl juhuuuu habs geschafft
Koche mit Freude, nimm dir Zeit dafür, und lasse dir beim essen Zeit.

glg

Re: Was war euer Startschuss?

#5
punkt war bei mir... therapeutin gefunden die mir hilft.. wo ich mich hätte rechtfertigen müssen.. bzw blöde themen auseinander nehmen müssen.. wenn ich fresse und kotze... und das krank werden.. auch wenn ich die b. da schon gut im griff hatte... das war ein grund meinen körper nicht noch mehr scheiße an zu tun....
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)