Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#1
Hi an alle!

Ich weiß nicht, wie viele mich noch kennen, für viele werde ich wohl einfach nur ein anonymer Schreiberling sei, doch ich war über Jahre hier ein aktives Mitglied und das Forum hat mir in so mancher dunklen Stunde weitergeholfen! Danke an alle, die mir immer "zugelesen" haben und für mich da waren!

Ich melde mich nun wieder, weil ich euch an dem Wissen teilhaben lassen möchte, dass man seine ES tatsächlich inter sich lassen kann! Mittlerweile bin ich seit letzten Ostern clean, bzw ich würde sogar noch weiter gehen und mich als so gut wie gesund bezeichnen. Im Juni hatte ich noch eine Woche mit drei Rückfällen, habe mich danach aber rasch wieder gefangen und bin seitdem k*-frei. Ganz 100% ES-frei wird es wohl nie sein, alleine, weil die Erinnerung bleibt, aber ich kann mit Essen gut umgehen, esse wenn ich Lust drauf habe, wenn's mal ein bisschen mehr ist, kann ich's aushalten und ich habe keine oder so gut wie keine FAs mehr. Mein Gewicht ist ziemlich konstant im mittleren NG und ich kann gut damit leben. Auch zähle ich keine Kcal mehr und habe kein Problem damit auch mal fetteres zu essen. Es war ein weiter Weg, ich habe 10 Jahre meines Lebens mit der ES verbracht und das ist immerhin 1/3 meines Lebens. Es hat 5 Jahre Therapie gebraucht um mich dort hin zu bringen, wo ich jetzt bin, aber ich kann sagen, es hat sich ausgezahlt durchzuhalten. Irgendwann habe ich die ES einfach nicht mehr gebraucht, der Drang war nicht mehr da. Es war nicht einmal so, dass ich mich anstrengen musste, ich hatte das fr* und k* einfach nicht mehr nötig. In der Zeit davor habe ich sämtliche Variationen der ES kennen gelernt, von der Bulimie (sowohl purging als auch non purging), über BED bis hin zum Night eating war alles dabei, ich dachte schon, es würde nie aufhören, konnte mir nicht vorstellen "normal" zu essen und nun ist es doch wahr geworden.

Verliert nicht den Glauben an euch! Mit Geduld und den Willen etwas zu ändern kann man mit dem richtigen Therapeuten an der Seite aus dem tiefsten Loch herausfinden. Auch nach so langer Zeit kann man die ES hinter sich lassen! Ich hätte es nicht geglaubt und auch eine Therapeutin meinte mal zu mir, dass Essen für mich nie wieder "nur Essen" sein wird. Aber genau das ist es geworden: nur Essen. Und das kann es für euch auch werden!

Viel Glück dabei und dass 2015 euer Jahr wird!

Kibi
Zuletzt geändert von kleines Ich-bin-ich am Fr Jan 02, 2015 15:54, insgesamt 3-mal geändert.
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#2
Hallo Kibi,

ich kenne Dich natürlich noch. :D Kann mich auch noch gut erinnern, wie Du zweimal auf ausgiebiger Therapeutensuche warst. Anscheinend erfolgreich. ;)

Ich vermisse Dich und auch viele andere hier. Viele Leute von früher sind weg: Jani, Piggi, Colourful, ganz zu schweigen von Hedi und den Leuten, die hier Stammgäste waren 2007, als ich mich angemeldet habe. Aber da ich sowieso fast keine Zeit habe, macht das auch nicht so viel. Trotzdem ist es schön, mal ein altbekanntes Gesicht (oder Avatar) wiederzusehen. Vor allem, wenn es ihm gut geht.

Wünsche Dir, dass Dein Weg weiter gut verläuft und Du nicht mehr verlierst, was Du erreicht hast. Wie sieht es eigentlich beruflich bei Dir aus? Das war ja früher auch ein ziemlicher Stressfaktor. Wie gehst Du heute mit Belastungen um? Wie geht es mit so Themen wie "sich selbst lieben"?

Liebe Grüße

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am Fr Jan 02, 2015 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#3
Hallo Sophie! :mrgreen:

Jaja, die ganzen "alten Hasen", würde mich interessieren, wie's allen geht, ich hoffe ihr Fernbleiben vom Forum hat ähnliche Gründe wie bei mir! Wie geht's denn bei dir, meine Liebe?

Hm, wie ich mit Stressoren umgehe, kann ich dir so explizit jetzt gar nicht sagen, ich rede halt mit Freunden oder meinen Partner, aber in Wirklichkeit habe ich nicht das Gefühl dass sich da so wahnsinnig viel geändert hat im Vergleich zu früher. Mit der Arbeit komme ich ganz gut klar, natürlich gibt's da immer wieder Dinge die einen stressen, aber alles in allem ist's ok. Dass was sich wirklich geändert hat ist meine Einstellung zu mir. Ich habe mich früher teilweise richtiggehend gehasst, der Satz "Ich hasse mich" kommt in meinen Gedanken nun nicht mehr vor. Ich bin auch nicht mehr ständig und überall überzeugt zu nerven (das Gefühl kommt ab und an schon noch hoch, aber weit nicht so oft) und finde mich alles in allem eigentlich ganz annehmbar. ;) Also das Thema "sich selbst lieben" ist sicher besser geworden. :wink:

viele liebe Grüße, Kibi
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-Hans Manz-

Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#4
Hallo du,

ich kenne dich auch noch! Aber ichkenne jetzt deine persönliche Geschichte nicht, kann mich an deinen Namen erinnern :D

Ich würde gerne fragen, wie du es geschafft hast. Ich weiß, jeder hat seinen Weg und ist anders. Dennoch einfach mal hören.

Ich schöpfe etwas Hoffnung aus deinem Post. Ich bin auch schon sehr lange krank, Bulimie 10 Jahre non stop jeden Tag FAs, und davor eher so bingemäßig...Ich sag immer, wenn ich von meiner Krankheitsgeschichte erzähle, dass ich schon viel Therapie gemacht habe, was auch stimmt und ich mich gut kenne und eigentlich austherapiert bin. Aber du machst mir Mut, es doch noch einmal mit einer Einzeltherapie zu probieren. Ich hatte bisher einen richtigen Therapeuten (4 Jahre), einige andere kurz zwischen den Klinikaufenthalten und letztens hat auch eine andere, evtl. neue gesagt, dass sie für mich eigentlich nichts mehr tun könne, und eine Gruppe für mich wichtiger wäre...naja...du machst mir Mut, dass es vielleicht doch einen gibt, der mir etwas weiter helfen kann. Denn trotz all meinem Wissen, fühle ich glaub ich noch nicht so viel, oder brauche die Bulimie noch viel zu sehr...und ich mag nicht daran glauben, dass ich zu denen gehöre, die nie gesund werden oder ich einfach zu willensschwach bin....

LG und mach so weiter!!! Ich freue mich sehr für dich!!!!
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#5
Hi liebe Kibi,

danke für die schnelle Antwort!
kleines Ich-bin-ich hat geschrieben: Wie geht's denn bei dir, meine Liebe?
Kurz gesagt bin ich Ende Mai letzten Jahres bekehrt worden und musste mir seither jeglichen Spott anhören über Gott und meinen Glauben. Das tut mir sehr Leid für die Leute. Erinnert mich ein bisschen an die Geschichte, die Pastor Billy Smith erzählt hat von seiner Bekehrung. Er war damals Alkoholiker. Nachdem er sein Leben Jesus gegeben hatte, sagte er "Herr, ich kann Dir nicht dienen mit dieser Sucht. Bitte nimm das Verlangen nach Alkohol weg von mir". Und er nahm es weg. Daraufhin lief Billy, völlig begeistert, zu seinen Alkoholikerfreunden und erzählte ihnen davon. Einige glaubten ihm nicht. Einige wollten gar nicht wegkommen vom Alkohol. So ähnlich ging es mir auch.

Dass sich bei deiner Stressbewältigung nichts geändert haben soll, fällt mir etwas schwer zu glauben. Vielleicht merkst Du es bloß einfach nicht, weil es ein allmählicher Prozess war. Ich erinnere mich auch nicht mehr so gut an das, was ich früher so gedacht und getan habe. Ist irgendwie manchmal weit weg.

Freut mich sehr für Dich, dass so Gedanken wie "Ich hasse mich" und "Ich nerve die anderen" weg sind. :D Toll, dass Du noch mal hierhergekommen bist, um anderen Mut zu machen! Danke dafür!

Liebe Grüße

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am Fr Jan 02, 2015 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#6
Liebe Schlafquala!

Ja, an deinen Nick kann ich mich auch noch erinnern! :)

Deine Geschichte klingt meiner durchaus nicht unähnlich, auch ich hatte eine 4-jährige Therapie hinter mir, die dann vor 2,5 Jahren plötzlich von einer Stunde auf die andere abgebrochen wurde, da der Therapeut in ein anderes Bundesland umzog. Was zunächst eine mittlere Katastrophe für mich war, entpuppte sich später als glückliche Fügung, denn nach einem Jahr suchen (und man muss wirklich solange suchen, bis man den richtigen gefunden hat, bei mir waren es 5 Anläufe, bis der richtige dabei war.) habe ich meinen aktuellen Therapeuten gefunden, mit dem ich jetzt seit seit 1,5 Jahren zusammenarbeite. Und nach etwas weniger als einem Jahr mit ihm konnte ich die ES einfach loslassen, das Bedürfnis zu fr* und zu k* war tatsächlich einfach weg. Es war keine Selbstkasteiung, in der ich mich zwang "normal" zu essen, es ist einfach so passiert. Die erste Therapie hat viel weiter gebracht, hat den entscheidenden Grundstein gelegt, aber - auch wenn ich es damals nicht so sehen wollte - so hat sie es halt nicht geschafft, mich den letzten Schritt hinaus aus der ES zu geleiten. Mit meinem neuen, der natürlich einen neuen Blickwinkel in die Sache hineinbrachte, war das schließlich möglich und ich bin beiden - meinem alten und meinem neuen Thera - sehr dankbar, dass sie diesen langen weg mit mir gegangen sind.

Mein neuer hält übrigens auch eine parallele Gruppe zusätzlich zu einer Einzeltherapie für wichtig und gut, für kurze Zeit hatte ich das in Form einer SHG auch. Aber er hätte es mit nicht alleine ohne Einzel empfohlen. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Suche, suche solange weiter, bis du das Gefühl hast "Ja, hier passt's", das hatte ich bei meinem schon nach der ersten Stunde, während die anderen alle eher das Gefühl "Naja, wird schon irgendwie gehen" hinterließen.

Alles Gute für 2015, Kibi
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wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#7
Liebe Sophie!

Schön, dass du zum Glauben gefunden hast, nicht so schön, dass du dafür ausgespottet wirst. Weißt du, ich selbst glaube auch an Gott, wohl nicht so intensiv wie du, aber auch mir hat mein Glauben in schweren Stunden geholfen, wenn ich mich in Momenten der Verzweiflung zwischen die Bänke einer Kapelle gekauert habe und dort im Gebet Schutz gesucht habe. Aber weißt du, ich finde folgendes ganz wichtig: auch wenn man das als den Glaubensweg für sich gewählt hat, heißt es nicht, dass es andere auch so sehen müssen. Deshalb glaube ich, dass man auf keinen Fall missionieren soll. Ich weiß nicht ob du das tust, aber ich denke mir, wenn andere darüber spotten, nehme ich an, dass du viel darüber redest und ich denke, bereits da beginnt missionieren. Du hättest doch früher auch die Augen verdreht, wenn jemand versucht hätte dich zu bekehren. Den Weg zum Glauben findet man entweder alleine oder eben auch nicht, durch Argumentation bekehrst du niemanden, dazu ist die Gesellschaft doch viel zu aufgeklärt. Aber das ist doch auch ok so! Keiner ist besser oder schlechter, klüger oder dümmer, mehr oder weniger im Recht, wenn er glaubt oder nicht glaubt. Ich halte es so: Wenn sich per Zufall eine Diskussion über Glauben ergibt, diskutiere ich gerne mit. Wenn ich gefragt werde: Glaubst du an Gott, dann antworte ich mit "Ja", wenn ich bei Sightseeing eine Kirche betrete bekreuzige ich mich und spreche ein Vater unser. Aber von mir aus würde ich niemandem sagen, dass der Glaube die einzig richtige Weg ist (weil ich das auch gar nicht für richtig halte) oder versuchen irgendjemand zu bekehren. Jeder glaubt das was er eben glaubt und das ist gut so. Kein Glaube ist besser als der andere, egal ob es jetzt eben röm-kath, evang, islamisch, hinduistisch, irgendeine andere Religion oder eben Atheismus/Agnostizimus ist. Gott hat uns alle gleich lieb, das sollten wir dann doch auch so halten.

Entschuldige, das war jetzt ein Vortrag, verzeih bitte, wenn ich da jetzt Dinge hineininterpretiert habe, die auf dich gar nicht zutreffen.

Aber was mir bei deinem Posting aufgefallen ist: Auf meine Frage, wie es dir geht, hast du nur geantwortet, du seist bekehrt worden. Das ist eigentlich keine Antwort auf meine Frage. :wink: Es kann einem auch gut oder schlecht gehen, wenn man bekehrt wurde. Wie geht es dir mit dem Essen, mit dir selbst, mit der Stimmung, mit dem Einsam fühlen?

Ich wünsche dir alles Gute,
gglg, Kibi
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-Hans Manz-

Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#8
Hi, ich bin neu hier, darum kenne ich dich nicht - aber ich freue mich so davon zu lesen, dass du es schaffst!

Normal mit dem Essen umzugehen, das klingt so wahsinnig schwierig (für mich... NOCH - hoffentlich)

Also keinen heißem Brei drumherum: ICH GRATULIERE DIR ! :D ... danke Dir für die Hoffnung
Immer hoffnungsvoll

Re: Raus aus der ES! Man kann es schaffen!!

#9
Danke Isas!

Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg, da wo du jetzt bist, da war ich auch einmal, ich konnte mir einen normalen Umgang mit Essen nicht vorstellen und heute ist es Wirklichkeit!

In deiner Signatur ist ja schon die richtige Einstellung enthalten. Glaub an dich, du schaffst das!

gglg, Kibi
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-Hans Manz-