Nach einiger Zeit mal wieder

#1
Hey ihr Lieben,

ich habe lange Zeit nicht mehr geschrieben, ich weiß auch nicht, wie viele mich noch von damals kennen.
Jedenfalls weiß ich momentan nicht mehr wirklich weiter.

Ich habe alles Mögliche an Therapien durch und dennoch merke ich, gibt es einen Teil in mir, der die ES absolut nicht loslassen will.
Der sich verzweifelt daran klammert und sich komplett leer fühlt, wenn ich nicht keinen FA habe.
Das ist jetzt mittlerweile schon so weit, dass ich zwar keine so krassen Mengen mehr in mich hineinbefördere wie noch vor Jahren, aber es ist einfach konsequent nahezu jeden Tag zu viel und jeden 2. oder 3. Tag eben eindeutig zu viel. Damals habe ich die FAs ja noch mit Hungern ausgeglichen-
die Zeiten sind endgültig vorbei. Was dazu geführt hat, dass ich mittlerweile im ÜG bin. Zwar nicht stark, aber dennoch. Und es wird kontinuierlich mehr.

Was mich belastet?
Ich weiß es nicht mehr wirklich. Klar, das Gewicht auch, aber nicht in erster Linie. Ich glaube eher, es ist die Erkenntnis, dass ich mich ohne ES so unglaublich leer fühle. Und bisher habe ich noch nichts gefunden, das diese Leere füllen kann.
Ich liebe die ES- und hasse ihre Konsequenzen.
Gibt es ein Leben für mich ohne ES? Ich denke schon. Und dennoch bekomme ich Angst, wenn ich es mir vorstelle.
Wovor habe ich Angst? Vor dieser Leere, vor diesem Gefühl der Haltlosigkeit.
Das Essen zentriert mich, bringt mich wieder zurück in den Alltag, ohne Essen schwebe ich immer ein Stück außerhalb meines Körpers.

Ich hab jetzt einfach mal ein wenig losgeschrieben, um mich selber zu sortieren, ich bin echt gespannt, wie es mit mir weitergeht, momentan weiß ich nur, dass es so nicht weitergehen kann, weil ich mich damit ruiniere. Ich muss echt Kräfte mobilieren, um da irgendwie raus zu kommen, nur weiß ich nicht woher und wie ich das bitte anstellen soll. :?
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#2
Hallo Kätzchen!

Also habe ich das richtig verstanden, dass du die FAs gar nicht mehr kompensierst? Weder durch fasten, noch durch erbrechen?
Was für Therapien hast du denn bisher ausprobiert? Nur ambulant, oder auch stationär?

Es geht mir in vielem ähnlich, wie dir. Und es ist wohl leider so, dass, gibt es da jenen Teil, der nicht loslassen will, kaum eine Therapie dauerhaften Erfolg bringen kann. Ich denke aber, man muss unterscheiden, ob man nicht loslassen will, weil die Gründe, die zu der ES geführt haben, noch nicht be-/verarbeitet sind, oder ob das Ganze bereits eine Eigendynanik entwickelt hat. Was ja häufig so ist. Auch wenn man die ES nicht mehr für das braucht, wofür man sie ursprünglich mal gebraucht hat, braucht man sie nun halt um ihrer selbst Willen. Sie ist nicht mehr nur Mittel zum Zweck, sondern es haben sich, im Laufe der Zeit, ein Haufen Rituale angesammelt, die für sich selbst stehen, die man zu brauchen scheint, unabhängig davon, ob es einem gut oder schlecht geht, unabhängig von irgendwelchen glücklichen, oder unglücklichen Umständen. Rituale sind nur schwer wieder aufzubrechen.
Ich mache auch schon sehr lange Therapie und ich glaube, dass es trotzdem immer noch Dinge gibt, die noch offen stehen, die mitverantwortlich für die ES sind, an denen ich aber arbeiten kann, was dann, im besten Falle, auch Auswirkungenauf die ES hat. Aber ob ich alleine dadurch irgendwann loslassen kann? Ganz? Nein, ich denke nicht. Dafür hat sich die ES schon lange viel zu sehr verselbständigt.
Ich weiß nicht, vielleicht kommt irgendwann der Punkt, an dem man die Nase voll hat. Oder, vielleicht, muss man es "einfach" aushalten/akzeptieren. Dass etwas fehlt, die Leere. Vielleicht lässt sich das Loch nie mehr ganz füllen, vielleicht muss man, der Gesundheit zur Liebe, irgendwann die Entscheidung treffen, mit der Leere zu leben. Sich so gut es geht von ihr ablenken, aber damit leben, dass dort, wo jetzt die ES ist, immer ein kleines Loch bleiben wird.
Ich weiß es nicht. Vermutlich ist das Blödsinn. Aber so stellle ich es mir vor.

Entschuldige, ich kann mich nicht gut kurzfassen ^ ^

LG

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#3
Hallo Flicker,
Flicker hat geschrieben:Also habe ich das richtig verstanden, dass du die FAs gar nicht mehr kompensierst? Weder durch fasten, noch durch erbrechen?
Ja richtig. Ich wurde eine ganze Weile mit Bulimie non-purging-Type diagnostiziert, weil ich nach den FAs immer mit Hungern gegenreguliert habe. Um mein 17./18. Lebensjahr herum gab es dann aber einen ziemlich massiven Einschnitt, wo ich plötzlich nur noch eine Essattacke nach der nächsten hatte und kaum Möglichkeit zur Gegenregulation. Statt zu hungern, habe ich dann angefangen Fastenzeiten einzulegen, die der Essensmenge aber nicht wirklich entsprach und somit nahm ich dann langsam immer weiter zu. Ich frage mich eigentlich bis heute, was damals dazu geführt hat, dass ich plötzlich fast täglich ziemlich heftige FAs hatte, denn der Umbruch kam ziemlich plötzlich und nicht wirklich schleichend. Könnte vielleicht ein Grund sein, der meine heutigen Symptome weiterhin speist..
Flicker hat geschrieben:Was für Therapien hast du denn bisher ausprobiert? Nur ambulant, oder auch stationär?
Ich war insgesamt 5 Jahre in Therapie, davon 2 ambulante Therapien, ein Aufenthalt in einem betreuten Wohnen für Esssgestörte und ein Klinikaufenthalt.
Flicker hat geschrieben:Ich denke aber, man muss unterscheiden, ob man nicht loslassen will, weil die Gründe, die zu der ES geführt haben, noch nicht be-/verarbeitet sind, oder ob das Ganze bereits eine Eigendynanik entwickelt hat.
Ich kann mir definitiv beides vorstellen.
Flicker hat geschrieben:Vielleicht lässt sich das Loch nie mehr ganz füllen, vielleicht muss man, der Gesundheit zur Liebe, irgendwann die Entscheidung treffen, mit der Leere zu leben.
Ja, vielleicht. Ich hatte/habe immer die Hoffnung, dass sich mein Leben so gestaltet und ich mich so verändere, dass dieses Loch sich füllen kann, bisher ist mir das nicht gelungen. Eigentlich wäre es mal spannend, rauszufinden, wie es ist mit dieser Leere ne ganze Weile zu leben- ob sich das Gefühl mit ihr dann irgendwann verändert..

Wie sieht es denn bei dir aus? Seit wann bist du essgestört und hat sich die Symptomatik im Laufe der Zeit verändert?
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#4
Hey Kätzchen!

Ich kann mich noch an dich erinnern :)

Ich hab, nachdem ich lange Zeit gegen sie gekämpft habe und es auch schon 10.5 Monate ohne erbrechen geschafft habe aber auch mit FAs bevor i wieder rückfällig wurde, wirklich erst geschafft, als ich die Nase voll hatte von der Bulimie. So wie ihr es geschrieben habt.
Ich hatte das Glück, dass ich medikamentös umgestellt wurde und dadurch keine richtigen Fressattacken mehr hatte. Aber ich hab weiter gespieben. Und dachte zuerst ich muss das wirklich ausnützen bis i in die Klinik komm und war mir gar nicht sicher ob i diesmal wieder aufhören wollte in der klinik....aber 5 tage bevor i in die klinik gekommen bin, hab i gemerkt, wie viel macht die bulimie über mich hat. und sie ging mir so am arsch in dem moment. ich wollte sie einfach nicht mehr. ich wollte nicht mehr über jeden bissen nachdenken. ich wollte nicht mehr entweder fast gar nichts oder ne riesenportion essen. ich wollte nicht mehr ständig übern klo hängen.
ich wollte endlich die scheiße hinter mir lassen.
Und hab aufgehört.
Das war am 9.7.
Natürlich war es vor allem am Anfang schwerer. Und ab und zu gibt es Tage wo es schwer ist.
Aber insgesamt ess ich ganz normal.
Weil ich einfach weiß dass ich diese beschissene Krankheit nicht mehr als Teil meines Lebens haben möchte.
Also ja, bei mir war es so, dass ich einfach die Nase voll hatte....
(Aber ohne der Umstellung hätte i glaub i net die Kraft gehabt zum Absprung)
Und ich hab halt heuer und auch die letzten Monate nochmal extrem viel in meinem Leben verändert. Hab mein Leben so geformt, dass es ein Leben ist, dass ich wirklich gerne lebe. So wie es ist.
Und bin teilweise dabei mich von alten Freundschaften zu verabschieden. Dafür sind neue gekommen.
Also ich musste mir ein Leben schaffen, dass mich erfüllt.
Damit ich mich nicht mehr mit essen füllen muss.
(Wobei es natürlich immer noch Tage gibt wo es mir schlecht geht oder wo ich mit allem überfordert bin manchmal mehr davon manchmal weniger aber i kompensier es nimmer mit essen)

Kannst du das von deinem Alltag sagen? Dass er dich so erfüllt, dass du dich nicht "leer" fühlst?
Wie schaut denn ein Tag bei dir aus?
Arbeitest du?
Hast du Pläne für die Zukunft?
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#5
Hoffen ist ja auch gut. Bzw. man hat einfach diese Idealvorstellung im Kopf, so, wie du es beschrieben hast, so, wie es überall beschrieben wird, weil es...Sinn macht. Und weil die Vorstellung, man müsse "nur" lang genug alles mögliche verändern, sich selbst, die Umstände, um die ES dann völlig unkompliziert mal eben "wegzulassen", sie praktisch vergessen zu können, wohl das ist, was man sich wünscht. Unter Umständen läuft es ja auch so. Ich kann das natürlich nicht wirklich beurteilen. In letzter Zeit kam mir nur öfter mal der Gedanke, nuja, bei manchen läuft es vielleicht so, aber was, wenn man verändert und verändert, aber die Veränderungen entweder nicht ausreichen oder es einfach keine Veränderung mehr gibt, die die ES vollkommen überflüssig machen würde. Weil man die ES halt nicht mehr (nur) braucht, um irgendetwas zu kompensieren, sondern sie eine Art "Eigenleben" entwickelt hat. Versteht man das? ^ ^
Dann bleiben ja im Prinzip nur zwei Möglichkeiten. Entweder man bleibt halt krank. Oder man löst sich von besagter Idealvorstellung, man dürfe erst gesund werden, wenns einem damit spitze geht, wenn keine Löcher mehr bleiben.
Aber ich kann natürlich schön daherreden. Obs möglich ist, mit Löchern, oder ob das dann lebenswert wäre...keine Ahnung.

Hast du denn das Gefühl, dass dir die Therapien in irgendeiner Form etwas gebracht haben?

Essgestört bin ich seit acht Jahren, die ersten sechs Jahre war ich magersüchtig. Vor zwei Jahren bin ich für kurze Zeit in eine andere Stadt gezogen und irgendwie ist dort alles gekippt. Hatte, genau wie du, jeden Tag Fressanfälle, die ich zunächst nicht kompensierte und habe dementsprechend viel zugenommen. Vor ca. einem Jahr war dann ein Punkt erreicht, an dem ich die ständige Zunehmerei so satt war, dass ich die FAs zunächst übers Fasten versucht habe auszugleichen und bald dann auch übers k****n. Im Moment läufts echt bescheiden. Meine Mutter, mit der ich das letzte Jahr wieder zusammengewohnt habe, ist vor vier Wochen gestorben und ich sitze hier jeden Abend in der leeren Wohnung und esse und esse und esse...und machs dann wieder rückgängig. Ich bräuchte irgendeinen Stopper. Aber da stoppt nichts.
Wie dem auch sei, jedenfalls, ja, wie du siehst hat sich die Symptomatik munter verändert. Alles war mal dran...

LG

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#6
Hey ihr Beiden,

erstmal Louve, ehrlich Hut ab, dass du schon so lange symptomfrei warst!! 10,5 Monate ist echt ne ziemlich lange Zeit- Wahnsinn!!
Louve hat geschrieben:Kannst du das von deinem Alltag sagen? Dass er dich so erfüllt, dass du dich nicht "leer" fühlst?
Wie schaut denn ein Tag bei dir aus?
Arbeitest du?
Hast du Pläne für die Zukunft?
Also ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl, dass mich der Alltag momentan ausfüllt. Ich studiere Psychologie, bin jetzt im 5. Semester und gehe nebenbei in einer Buchhandlung jobben. Ich habe so oft das Gefühl, am liebsten alles hinschmeißen zu wollen, wüsste aber ganz ehrlich nicht, was eine Alternative wäre.
Manchmal würde ich am liebsten 1 Semester aussetzen, um nach Köln zu meiner Stiefmutter zu fahren und einfach mal nichts zu tun mit dennoch geregeltem Tagesablauf. Die Momente, in denen ich mich richtig ausgefüllt fühle sind beim Tanzen und Singen, da kann ich mich innerlich fallen lassen. Sonst bin ich irgendwie in einer Daueranspannung, die ich nicht abschütteln kann.
Pläne für die Zukunft habe ich auch nicht mehr wirklich, obwohl ich schon sehr viel darüber nachgedacht habe, in welche Richtung ich gehen will.
Wie sieht dein Tagesablauf denn aus? :)
Flicker hat geschrieben:Hast du denn das Gefühl, dass dir die Therapien in irgendeiner Form etwas gebracht haben?
Ja, doch auf jeden Fall. Es war schon wichtig, dass ich mich aussprechen konnte, da ich damals nicht wirklich jemanden zum Reden hatte. Und auch, dass ich zum Beispiel durch die WG wieder unter Leute gekommen bin, ich habe ja ständig Minderwertikeitsgefühle gehabt, sodass ich nicht wirklich Freunde hatte. Jetzt habe ich ziemlich viele sehr gute Freunde. Auch habe ich viel begriffen durch die Therapie, nur geht es jetzt glaube ich langsam darum, mich mehr ins Leben fallen zu lassen. Deshalb helfen mir Ratgeber auch gar nicht mehr, weil ich vom Kopf her schon sehr viel verstanden habe. Und an sich ist das Leben ja auch schön, wenn ich nicht ständig versuchen würde, mich zu kontrollieren. Die Essanfälle sind für mich quasi genau dieser Gegenpol, wo ich das Gefühl habe, mich endlich mal fallen lassen zu dürfen.

Das mit deiner Mutter tut mir sehr sehr Leid...und dass es bei dir momentan mit dem Essen nicht gut läuft,ist mehr als nachvollziehbar...
Was machst du denn nebenbei? Arbeitest du?
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#7
Hallo Kätzchen!

Ich bin wie du nach ziemlich langer Zeit mal wieder hier.. bei mir lief es das letzte Jahr essenstechnisch sehr gut, kaum noch Gedanken daran verschwendet.. Spontanheilung? Gut möglich..

Die letzten Wochen merke ich allerdings wieder extrem, wie sehr ich an der ES klammere. Bin momentan wieder sehr im Diätrausch. Ich erwische mich dabei, wie ich auf nicht so sinnvollen Internetseiten stöbere..

Es geht mir genau wie dir. Das essen bringt mich so durch den Tag, es gibt mir eine Richtung vor, so einen richtigen Halt, den ich in letzter Zeit wieder verstärkt suche.
Ich hasse es so sehr, ich weiß, wo mich diese Handlungsweisen bis jetzt hingebracht haben, aber das Risiko erscheint mir nicht so schlimm, wie den scheinbaren Halt und die Sicherheit die ich bekomme.
Themen, die sich um Essstörungen und Abnehmen drehen, oder generell Gewicht verfolge ich gebannt und gleichzeitig voller Angst, tiefer hineingezogen zu werden. Wie heute Abend, da hatte ich Freundinnen da, die echt so viel über ihr Gewicht geredet haben, ich kann nicht anders, als mich zu vergleichen...
Meine Güte.. es geht so schnell, dass man wieder drin ist..

Ich hatte immer Ednos und wie du auch Bulimie non-purging-type.

Und @Flicker: Das mit deiner Mutter tut mir so Leid! Es schmerzt mich so, das zu lesen, auch wenn wir uns nicht kennen. Ich schicke dir ganz viel Kraft und Zuversicht! Fühl dich umarmt!
Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#8
Hallo Kätzchen,

ich kann mich auch noch an dich erinnern und im Moment geht es mir wie dir, war auch lange jetzt nicht mehr on, ich hatte soweit für mich gekämpft, dass sich die FA in Grenzen gehalten haben, bin noch immer in Therapie (also so 1 mal im Moment bei einer Thera zu der ich wirklich vertrauen gefasst habe und die mir immer wieder sagt, dass ich alles jeden Tag selbst in der Hand habe, was ich auch weiß, aber ...... wenn gewisse Ängste da sind, altes hochkommt, dann ist mir die B am vertrautesten und ich bediene mich ihrer, da mir essen den Schutz gibt, den ich von außen nicht bekomme, bzw., .... den ICH NICHT annehmen kann, habe auch eine Familie, Freunde, die für mich da sind, .... ich kann keine Hilfe annehmen, .... da kommt die B angetrabt), da geht es noch immer um die Themen wie Kontrolle, nach außen immer fröhlich sein, Einsamkeit, etc. Wünschen wir uns nicht alle trotz allem nicht einen an unserer Seite, der für uns da ist, wo wir auch mal schwach sein können, ohne uns zu schämen, .... das Essen ist immer für uns da, rund um die Uhr, wenn wir es brauchen, die Konsequenzen sind .... negativ und ein Teufelskreis (da heuchlerisch und manipulativ, die innere Stimme, dass "nur" die B eine Erfüllung ist).

Kätzchen, was hält dich davon ab, dich ein Semester zu beurlauben lassen? Wer schreibt dir vor, wann du mit deinem Studium fertig zu sein hast? Warum Psychologie? Solltest du nicht zuvor für dich selbst soweit gefestigt zu sein, bevor du dich mit anderen Menschen beschäftigst, die selbst viele Probleme haben? Überfordert dich das nicht (auf Dauer gesehen)? Du bist sicher nach innen ein sehr sensibler Mensch, der Stimmungen sehr fein wahrnimmt, oder? Du willst helfen, dass es anderen gut geht, ..... warum geht es dir nicht gut? Entschuldige für die Fragen, ich kenne dich nicht. Ich kenne nur mich selbst.

Wünsche dir und euch allen einen erholsamen SO!

LG

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#9
Hey ihr beiden!

Es ist echt krass, so viele bekannte Namen zu lesen- irgendwie wirft das so ein Gefühl hoch, als wäre es erst vor Kurzem gewesen, als ich hier regelmäßig geschrieben habe. Und dass war ja vor allem, als ich bis vor 4 Jahren noch bei meiner Mutter gelebt habe...oh Mann.
Beruhigend und beunruhigend zugleich irgendwie..ein Teil von mir sehnt sich nach der alten Zeit, aber diese Sehnsucht ist echt trügerisch. Bloß weil ich weniger gewogen habe, ging es mir noch lange nicht besser als jetzt.

@Pizza
Das klingt ja richtig super, was das letzte Jahr anbelangt! Hast du denn schon eine Idee, warum es dann wieder gekippt ist?

@butterfly
butterfly26 hat geschrieben:Kätzchen, was hält dich davon ab, dich ein Semester zu beurlauben lassen? Wer schreibt dir vor, wann du mit deinem Studium fertig zu sein hast? Warum Psychologie? Solltest du nicht zuvor für dich selbst soweit gefestigt zu sein, bevor du dich mit anderen Menschen beschäftigst, die selbst viele Probleme haben? Überfordert dich das nicht (auf Dauer gesehen)? Du bist sicher nach innen ein sehr sensibler Mensch, der Stimmungen sehr fein wahrnimmt, oder? Du willst helfen, dass es anderen gut geht, ..... warum geht es dir nicht gut?
Ich habe Angst, dass wenn ich mich beurlauben lasse, komplett den Faden verliere beim Studium und auch gefühlt in meinem Leben. Das Studium lässt mich halt irgendwie noch funktionieren, weil ich ja gewisse Sachen dafür machen MUSS und es fällt mir leichter, solange ich noch in der Regelstudienzeit bin, weil darin ja die Mehrheit vertreten ist. Ich habe Angst, dass wenn ich ein Semester zurückfalle, gar keine Kraft mehr habe fürs Studium.
Warum Psychologie? Ich hatte ja eigentlich als erstes angefangen mit Veterinärmedizin, habe es dann aber nach 3 Semestern abgebrochen, weil ich mich in der Zwischenzeit durch den Umzug vom Land nach Berlin so stark verändert habe, dass ich mir nicht mehr vorstellen konnte, in erster Linie mit Tieren zu arbeiten.
Tatsächlich hatte ich dann die Idee, als Psychotherapeutin zu arbeiten, als ich mit Psychologie anfing. Das ist mittlerweile auch nicht mehr so.
Damals war ich noch richtig motiviert, anderen Menschen zu helfen, aber dann habe ich mich wieder verändert und bin immer selbstbezogener geworden (ohne das jetzt zu werten), sodass ich mir jetzt gar nicht mehr vorstellen kann, den ganzen Tag anderen zu helfen. Eine Möglichkeit wäre noch, nach dem Studium in die Forschung zu gehen, aber irgendwie will ich auch nicht einfach nur "irgendetwas" machen, sondern schon etwas, wo ich mich auch wohl mit fühle.
Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht ganz, warum es mir nicht gut geht, aber ich denke, es hat viel mit dieser Sinnlosigkeit zu tun, mit der ich mich konfrontiert sehe. Ich stehe morgens auf, fahre in die Uni, fahre zur Arbeit, treffe mich mit Freunden und dennoch ist da immer dieses "Wozu das alles??"
Ich bräuchte eigentlich ganz dringend wieder ein Ziel, auf das ich zusteuern will- irgendetwas, wo ich sagen kann, dass es sich dafür zu leben lohnt. Ich sollte mich die nächsten Tage mal mit dieser Frage mal beschäftigen, sonst stehe ich am Ende meines Lebens da, sehe zurück und merke, dass ich mein Leben nicht wirklich gelebt habe..

Was macht ihr beiden eigentlich beruflich?
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#10
Hm, Kätzchen, hm,

lese ich das richtig: du willst mit allen Mitteln das Studium durchpeitschen, du fühlst, dass es nicht mehr das richtige ist, handelst aber nicht danach, kein Wunder, dass du ausgelaugt bist. Wenn du es durchziehst, ... dann mache keine Feldarbeit (nur dann, wenn du bis dahin klare Grenzen ziehen kannst und wie bereits geschrieben, innerlich gefestigt bist), was gibt es für Alternativen? Projektmanagement, was ähnliches? Du hast dich verändert, inwiefern? In welchem Semester bist du? Wie lange würde dein Studium noch gehen und kannst du nicht mit einem Betreuer an der Uni reden, was im Falle einer Beurlaubung auf dich zukommen könnte? Und noch einmal, was wäre soooo schlimm, zu sagen, .... es ist nichts (mehr) für mich, vielleicht wäre eine Ausbildung was für dich, oder du gehst einmal "nur" arbeiten und die freie Zeit nütze für dich und deinen weiteren Lebensweg.

Ja, dass mit der Sinnlosigkeit kenne ich, ..... ich fühl(t)e mich nur als irgendjemand, wenn ich gebraucht wurde, ... ansonsten hatte ich keinen Plan, was ich mit mir selbst anfangen konnte, ich war mir schließlich nichts wert und wusste nicht, warum ich überhaupt hier bin. Das Essen gab mir Trost und beschäftigte mich. Mal zu Ruhe kommen und nachdenken über sich selbst, Stillstand, war unmöglich. Vielleicht solltest du genau das aber tun? Du bist verantwortlich für dich, du trägst die Konsequenzen für dein Handeln, es sollten positive sein :D 8).

Ich war auch erstaunt, doch einige wieder hier zu lesen, ich bin in meinem (hoffentlich) letzten Semester und arbeite nebenbei 20h als Telefontipse *gg*, was ich danach mache, .... who knows. :P

LG und einen angenehmen Tag

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#11
Hallo Kätzchen!
Ein bisschen verspätet...

Ich glaube, ich kann dir gar keine klugen Ratschläge mehr geben. Aber ich wundere mich doch, in wie vielen Dingen ich mich bei dir wiederfinde. Sogar die abgebrochene Tiermedizin haben wir gemeinsam ;)
Weißt du, woher es kommt, dass du dein Leben so stark kontrollieren musst? Bzw. wie genau äußert sich das denn?
Fallen lassen kann ich mich auch nicht. Oder nur sehr schlecht. Vor allem unter Leuten...sich zeigen, sich entspannen, Kopf ausschalten... . Aber auch, wenn es darum geht, neue Wege einzuschlagen, mal Dinge anders zu machen. Ich bin einfach ziemlich festgefahren. Weiß nicht, ob du darauf hinauswolltest?
Vielleicht hast du Recht und das chaotische Essverhalten ist eine Art Ausgleich zu dem Krampf, den man sonst so veranstaltet. Der Gedanke ist mir bisher, komischerweise, noch gar nicht gekommen.

Offiziell studiere ich wieder. Germanistik und Englisch. Inoffiziell befinde ich die Uni, im wahrsten Sinne, zum...na, du weißt schon...und drücke mich seit geraumer Zeit erfolgreich darum, dieses Studium ernsthaft anzugehen. Im Moment würde ich wohl eh zu nichts kommen, da ich, neben einem ziemlich verschrobenem Onkel, die einzige Angehörige meiner Mutter bin und nun unfassbar viel Zeug erledigen muss.
Ich habe vor kurzem beschlossen, dass ich wohl dazu stehen muss, dass ich 23 bin und...kaum zu glauben...einfach noch nicht weiß, was ich will.

@Pizza: Danke! :)

LG
Zuletzt geändert von Flicker am Di Okt 28, 2014 15:45, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Nach einiger Zeit mal wieder

#12
Hallo Kätzchen,

ich habe deinen Faden gerade erst entdeckt, nachdem ich nach einiger Zeit Abwesenheit mal im Forum herumgestöbert habe, wie es meinen alten Bekannten so geht.

Und jetzt mag ich dir auch mal wieder schreiben, ich hoffe du liest das nach ein paar Monaten noch.

Ich denke mal, du solltest weiterstudieren, eben weil es dir ja, wie du schreibst, Halt und Stabilität gibt.
Auch wenn da eine Leere ist, die du aktuell noch mit Essen füllen musst.

Ich glaube aber nicht, dass du Therapeutin werden solltest, weil dir das ja offensichtlich selber nicht gut tut.
Es gibt ja auch andere Dinge, die du mit Psychologie tun kannst, zum Beispiel Firmen beraten, welche Mitarbeiter zu ihnen passen und geeignet für sie sind, Bewerberauswahl treffen und evt Tests entwickeln, die das Einstellungsverfahren präziser machen.
Es gibt sicher auch noch andere Lösungen, ein Psychologiestudium ist ja recht vielseitig.
Ich denke, da könntest du einmal zur Studienberatung gehen, was für aufbauende Masterstudiengänge es eigentlich gibt.

Und ein Bachelorstudium ist noch kein Kriterium dafür, ob dir dieser Bereich überhaupt Freude machen kann, die sind oft sehr desillusionierend.
Ich kenne eine Freundin, die wollte immer schon Psychologie studieren, und bis zum Ende des Bachelors hat sie ihr Fach gehasst, weil es nur noch darum ging, Noten und Leistungspunkten hinterherzulaufen, und die Inhalte kaum noch zählten. Allerdings hat sie ihr Interesse dann im Masterstudium wiederentdecken können.

Vielleicht gibt es auch das absolut perfekte Studium für dich gar nicht.
Weil deine Werte woanders liegen.
Ich kenne jemanden, die stabilste und zufriedenste Person in meinem Bekanntenkreis, die ist da ganz pragmatisch rangegangen, hat gesagt, ihr ist letztendlich eine Familie ohnehin wichtiger, und einfach irgendeine Banklehre gemacht und eben ein bisschen Geld da verdient, ohne sich darüber zu definieren.
Und aktuell ist sie wegen Kindern zuhause, hat einen Mann, mit dem es zwar manchmal kriselt, aber da geht sie eben auch mit der Einstellung heran, Männer sind halt seltsame Wesen, man muss halt einfach mit ihnen umgehen können, und grundsätzlich gibt er ihr doch das, was sie braucht.
Und privat ist sie halt super lernwillig, wenn eins ihrer Tiere krank ist, dann informiert sie sich genau über die Krankheiten, die infrage kommen, weiß genau über verschiedene Diagnoseverfahren bescheid und wie Röntgenbilder aussehen müssen, damit ein Tier gesund ist oder eben eine bestimmte Krankheit hat, und wenn einer ihrer Freunde etwas hat, dann informiert sie sich da auch über alles Mögliche, arbeitet also ständig an ihrer Bildung und ist absolut informiert über alles, was ihr wichtig ist.
Es geht also auch ohne Selbstverwirklichung über einen Job, an dem dann alles hängt.

Bei mir ist es ja so, ich wollte etliche Male mein Studium abbrechen und etwas machen, an dem ich mehr hänge, aber ich habe nie etwas gefunden, und letztendlich habe ich dann doch, nach vielen halbkranken Semestern, weitergemacht. Und ich zweifele immer noch, was habe ich von Grundlagenforschung, was bringt das, wenn ich mehr über Elementarteilchen herausfinde, die niemand beobachten kann, außer in Milliardenteuren Teilchenbeschleunigern, das ist doch sowas von sinnlos. Und außerdem sind doch in dem Bereich nur absolute Überflieger, Nerds, und ich werde niemals gut genug sein.

Und doch finde ich es spannend, ich mag das akademische Umfeld, ich bin gern an der Uni, und meine Professoren halten mich nicht für zu dumm, sonst würden sie mir ja nicht anbieten, auch für den Master in der Arbeitsgruppe zu bleiben, und deshalb mache ich einfach weiter, trotz Zweifeln.

Und die Sache mit der Leere, ich weiß nicht, ob man das jemals füllen kann, wenn man einmal seelisch angeknackst war, aber die Hoffnung ist da.

Und vielleicht kannst du es in einer weniger stressigen Phase, bald sind ja Weihnachtsferien, und du musst einmal nicht an der Uni funktionieren, mal schauen, ob du es aushalten kannst, die Leere zu ertragen, und gucken, was passiert, vielleicht merkst du ja dann, was dir eigentlich fehlt und wie du sie sinnvoller ausfüllen kannst, ohne auf Essen zurückgreifen zu müssen.

Ich glaube, Bulimie hängt ganz eng mit Erfüllung zusammen, dass man eben nicht akzeptieren möchte, dass das Leben leer und sinnlos ist, aber manchmal scheint es das doch zu sein, und das Einzige, was dann doch verfügbar ist, ist halt das Essen.
Und ich denke nicht, dass man deshalb die Sehnsucht und das Träumen aufgeben sollte, es ist sicher möglich, auch seinen Platz im Leben zu finden, der einem wirklich etwas bedeutet, aber vielleicht tatsächlich nur, wenn man zeitweilig die Leere ertragen kann, denn wenn man schon gefüllt ist, wenn auch nur mit Essen, dann sucht und träumt man nicht mehr weiter, es ist ein Stillstand, ein dahinexistieren.
Aber es kann sein, dass es ein langer harter Weg ist, mit viel zwischenzeitlicher Leere, die man ertragen muss.

Und da bleibt nur, entweder weiterträumen, oder reiner Pragmatismus.
Einfach annehmen und sich seine Nische suchen.

Ich wünsche dir, dass du eine Träumerin bleibst und irgendwann deinen Platz findest.

Und vielleicht ist es das auch im Kleinen, nicht mit dem perfekten Studium, sondern mit dem genau richtigen Arbeitsplatz und einer Umgebung mit Menschen, die dir wichtig sind, unabhängig davon, welche Ausbildung du gemacht hast.

Und deshalb finde ich, solltest du weitermachen, denn nur dann kannst du herausfinden, ob dich zwar das Studium unglücklich macht, aber vielleicht das, was du damit tun kannst, doch glücklich.

Ich schicke dir mal liebe Grüße, kann mich noch gut an dich erinnern :)
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)