hey !
ich bin momentan einfach in einer zwickmühle, weil ich nicht mehr weiter weiß!
seit ca 3 jahren leide ich an einer essstörung, zuerst 1 jahr magersucht und jetzt 2 jahre bulimie!

seit fast 1 jahr bin ich nun schon in einer beziehung, sie läuft auch echt gut und er ist mir einfach mittlerweile sooo wahnsinnig wichtig geworden, dass ich mein geheimnis einfach nicht mehr zwischen uns haben möchte und ihn einfach nicht mehr weiter in den ganzen mist reinziehen möchte!
doch was soll ich tun? soll ich ihm alles sagen und damit eine trennung riskieren?
oder soll ich ihm weiter etwas vormachen und ihm den schock ersparen?

vielleicht hat jemand schon erfahrung in solchen gebieten und kann mir helfen? danke

Hallo

du schreibst, dass er dir sehr wichtig geworden ist und wenn er auch so empfindet und ihr beide wisst, dass das nicht nur eine "vorläufige" Sache ist, wäre es meiner Meinung (ich bin aber nur Angehöriger) nach angemessen, ihm von der ES zu erzählen. Redet ihr viel über eure Gefühle und was euch bedrückt? Kommt er auch mit seinen Problemen offen zu dir? Wissen andere Personen von deiner ES? Ein Schock ist es erst Mal sicherlich, aber der käme auch, wenn er von selbst drauf kommt. Du überträgst damit natürlich auch Verantwortung auf ihn. Je nach dem, was er für ein Mann ist, wird er sich natürlich mehr oder weniger darüber informieren, sich Sorgen machen aber auch versuchen dich zu unterstützen.

jetzterstrecht hat geschrieben: ... dass ich mein geheimnis einfach nicht mehr zwischen uns haben möchte und ihn einfach nicht mehr weiter in den ganzen mist reinziehen möchte! ...

Was ist denn damit genau gemeint? Ich deute das gerade so, dass er nix weiß, aber dass ihm schon einiges an dir aufgefallen ist, das er nicht so ganz einordnen kann? Geratet ihr manchmal aneinander wegen Sachen, die in Zusammenhang mit der ES stehen? Wenn ja, dann wird es ihn auch erleichtern zu erfahren, dass es dafür einen Grund gibt und dass er für das Problem nichts kann.

Viele Grüße

Wie ist denn dein Essverhalten in seiner Anwesenheit?
Beeinflusst er dich (positiv/negativ)?
Schaffst du es mit ihm normal zu essen?
Und was erwartest du dir, wenn du es ihm erzählst? Von ihm? Und von dir?

Das sind die Fragen die ich mir vorher stellen würde.
Ich selber bin in keiner Beziehung aber wenn ich eine hätte, die schon länger haltet und die mir wirklich etwas bedeuted, dann würde ich nicht wollen, dass sowas zwischen uns steht...aber es kommt auch immer ganz auf den Partner an wie er mit sowas umgehen kann...

Hey!
erstmal vielen dank für eure antworten!!!

nun, es ist einfach so, dass ich mir anfangs gedacht habe, dass ich es schaffe, meine ES vor ihm zu verheimlichen aber mittlerweile ist es so, dass ich auch oft aufgrund der ES, welche mich sehr belastet, oft sehr sensibel auf gewisse sachen reagiere und auch schon beim geringsten streit ziemlich überreagiere und dadurch verunsichere ich ihn auch, weil er nicht genau weiß, wie er mein verhalten einstufen soll....

in seiner anwesenheit fällt es mir erstaunlich leicht, normal zu essen! ich mach mir dann auch keine gedanken über mein gewicht oder über kalorien, sondern esse einfach, wenn ich lust dazu habe!
nur sobald ich dann zuhause ankomme, ist alles wieder ganz anders und ich falle sofort wieder in meine alten muster zurück....

natürlich weiß ich, dass er erstmal aus allen wolken fallen wird!
allerdings erhoffe ich mir, dass er trotzdem zu mir steht und mit mir gemeinsam den weg gehen will und mich aber trotz meiner ES noch normal behandelt und mit mir nicht wie mit einer psychisch kranken umgeht!

ich hab einfach sooo angst vor seiner reaktion!!!!
gglg

Ich find es super wenn du in seiner Gegenwart normal essen kannst

Wie gesagt - ich bin jemand, der nicht möchte, dass sowas zwischen mir und meinen Partner steht. Wenn mein Partner eine (psychische) Krankheit hat, würde ich das auch (von ihm) erfahren wollen....
Aber die Entscheidung kann dir schlussendlich leider keiner Abnehmen...

Lg und alles Liebe,
Louve

hey!

klingt total nach mir... ich bin jetzt auch seit 1,5 jahren mit meinem freund zusammen.
anfangs wollte ich ihm von der bulimie erzählen, weil ehrlichkeit einfach wichtig für mich ist. aber ich hatte angst.
und dann kam zur angst immer mehr das schlechte gewissen hinzu, weil ich immer noch nicht ehrlich war.
und die angst, dass er nicht damit umgehen kann, dass ich im sowas verheimliche.

letzte woche hab ich dann meinen ganzen mut zusammen genommen.
ehrlich? ein grauenhaftes gefühl.
aber danach irgendwie befreiend.
wir haben nicht viel über die bulimie an sich geredet. er hat gemeint, wenn er mir irgendwie helfen könne, solle ich ihm sagen wie.
das wars schon.
im endeffekt hat sich nicht viel geändert. an den äußeren umständen. aber dieses furchtbar drückende schlechte gewissen ist weg.
klar, die bulimie ist immer noch irgendwie eine heimliche krankheit und ich werde jetzt nicht anfangen, meiner fas mit ihm zu veranstalten, aber ein erster schritt in richtung offenheit ist gemacht und ich hoffe, dass ich bald auch "hilfe!" sagen kann

außerdem bekommen eine andere sätze dann viel mehr gewicht.
ich hab ihn zb ein paar tage später gefragt, wo er sich in 10 jahren sieht (wir werden beide bald mit dem studium fertig...).
er hat kurz überlegt und dann gesagt "mit dir zusammen." hat komisch geguckt und gemeint "falsche antwort? ist aber auch eine komische frage... weiß ich nicht."
ganz ehrlich? perfekte antwort. vor allem nach dem "geständnis".

daher kann ich dir nur raten: mach es kurz und knapp, aber rede.
so lange du die klappe hältst, werden das schlechte gewissen und die scham nur immer größer.
das gespräch wird eines der unangenehmsten deines lebens werden, weil sich alles in dir sträuber wirdund du immer den impuls haben wirst, doch nichts zu sagen.
aber wenns dann raus ist, ist es eine erleichterung.
es kann dir natürlich keiner garantieren, dass dein partner "gut" reagiert, aber wenn er dich danach nur noch mit der kneifzange anfasst, ist das doch auch ein ergebniss: der typ ist die mühe nicht wert.
aber die chancen stehen gut, dass er zu dir hält. er kennt dich. du wirst dich nicht von jetzt auf gleich in ein monster verwandeln, zumal "bulimie" im ersten moment doch sehr abstrakt ist.
ob ihr beide damit leben könnt, wird sich später zeigen. vielleicht ja, vielleicht nein. aber ich kann dir versprechen, dass du ohne ehrlichkeit nicht glücklich wirst. und falls es letztendlich doch scheitert, kannst du zumindest mit stolz sagen, dass du mutig warst und alles versucht hast. unehrlichkeit ist für eine beziehung viel schädlicher als krankheiten!

alles gute!
stella

ich stimme Stella voll und ganz zu.
klar, ist es warscheinlich nicht auf jede beziehung zu garantieren dass so gut reagiert wird, aber ich bin der meinung es ist richtig es zu sagen.
schließlich würdest du sowas auch von ihm wissen wollen , oder?
und die bulimie ist ja nun nicht grade eine kleine sache die einen unwesentlichen teil in unserem leben ausmacht...

mein Freund hat auch perfekt reagiert (wobei ich das von ihm ansichts unserer vergangenheit überhaupt nicht erwartet hatte)
Er ist zwar immernoch nicht super gut drauf zu sprechen, aber als ich ihn mal fragte weshalb er manchmal so böse wird wenn ich gekotzt habe meinte er nur "denkst du vllt auch mal weiter? Wir haben schon für unser alter schon jahrelang so viel durchgemacht, da möchte ich dich nicht im späteren Leben wegen sowas verlieren!"

ich wünsche dir alles gute für das gespräch mit deinem freund

Du kannst deinen Freund ja einschätzen, jetzterstrecht, deswegen wird er dich wahrscheinlich ja nicht mit einer völlig unerwarteten Reaktion konfrontieren.

Was ich auch wichtig finde ist die Frage danach, wie man es selber gerne hätte, wenn man in der Position des Partners wäre.
Würdest du wollen, dass er dir eine psychische Krankheit vor dir verheimlicht?

Mein Partner weiß es und geht sehr zurückhaltend (Unwissenheit und Unsicherheit) damit um, hat sich aber sehr viel angelesen und von mir erzählen lassen. Er fragt mich ab und zu, wie es mir mit der ES geht und ist sehr geduldig.

LG