Momentan wächst mir alles über den Kopf...

#1
Hallo liebe Leute,

das ist nach dem Vorstellungsthread und ein paar kleineren Beiträgen jetzt der erste Thread über mich, den ich eröffne. Vorher hatte ich mich nicht so recht getraut, da ich selber noch so wenig hier im Forum beitragen konnte und ich es so schön finde, wie ihr euch gegenseitig unterstützt ohne dass hier jemand auf dem Egotrip ist. Also hoffe ich es ist ok, wenn ich euch mal kurz meine momentane für mich sehr belastende Situation erzähle. Wenn ihr es als unpassend empfindet, sagt mir Bescheid oder ignoriert es einfach. Manchmal ist es ja auch schon ganz gut über seine Probleme zu schreiben, da ich nicht so gerne per Hand schreibe, bietet sich das ja hier an. Ich versuche mich möglichst kurz zu fassen, aber keine Ahnung ob ich auch alles unterbekomme, was ich mitteilen möchte.

Ich habe vor kurzem mein Studium recht erfolgreich abgeschlossen - empfinde ich darüber Freude? Für kurze Zeit ja, aber wirklich glücklich machen kann es mich nicht. Im Gegenteil, seitdem ich weiß, dass mein anstrengendes aber auch geliebtes Studium abgeschlossen ist, ich mich bald exmatrikulieren muss, keine Studentin mehr bin und mich dann erst mal mit dem Arbeitsamt, Job- und Wohnungssuche (sehr schwierige Angelegenheit, die mich sehr unter Stress setzt) und mit meinem verkorksten Leben auseinandersetzen muss, jagt mir eine Heidenangst vor der großen Leere ein. Dementsprechend ist die ES jetzt so schlimm wie schon lange nicht mehr ...jeden Tag die Angst vor FAs, die dann auch tatsächlich kommen - selbst wenn ich gar nicht wirklich viel oder hochkalorisches in meiner Studentenbude hab. Ich schaffe es trotzdem, dann will ich einfach was essen oder trinken und es dann wieder rausbefördern. Danach ist der Druck zwar erst mal weg aber ich weiß er wird wieder kommen. Das kommt natürlich auch daher, weil ich mit meinem Gewicht sehr unzufrieden bin, ich habe jetzt ein *kg mehr drauf als zu meiner schlankesten Zeit und sehe das selber natürlich auch an mir. Achte sogar in sämtlichen Schaufenstern drauf, wie meine Beine aussehen und fühle mich wie eine Verliererin. Vermeide schon Treffen mit Bekannten (wirkliche Freunde hab ich nicht) damit sie nicht sehen, dass ich zugenommen hab, weil viele vor einiger Zeit noch eher negative Bemerkungen zu meinem geringeren Gewicht gemacht haben und es so dann natürlich auffällt, wenn ich mehr drauf hab. Von ihnen wird das vermutlich als positiv gesehen, ich finde es schrecklich...deswegen hatte ich letzte Woche über fast 4 Tage ne Radikaldiät gemacht. Ich weiß großer Fehler und seitdem bin ich wieder voll in der Bulimie drin. Dabei ist das doch noch das geringste Problem, wie stelle ich mich damit an, zwei meiner Verwandten geht es momentan gesundheitlich nicht gut und meine Mutter muss sich um alle kümmern und fühlt sich auch sehr belastet. Und was mach ich? Ich nerv auch nur mit meiner verzweifelten Wohnungssuche (seit 2 Monaten mach ich so gut wie nichts anderes), brauche auch finanzielle Unterstützung meiner Eltern dafür und kann sie selber aber kaum zumindest emotional unterstützen, da ich so in meinem Gedankenkarussel gefangen bin. Ich komme mir so schuldig vor. Ich habe auch Streit mit meinem Vater, was eigentlich meine Schuld gewesen ist, ich mach ihm einfach zu oft Vorwürfe. Der arme Mann wusste halt vieles in meiner Kindheit und Jugend nicht besser und sicher er hat seine Fehler, aber oft schiebe ich alles auf ihn obwohl ich eigentlich weiß, dass es nicht stimmt. Ich bin für mein Unglück hauptsächlich selbst verantwortlich. Ich weiß nicht, warum ich so mit ihm umgehe, vielleicht weil ich will, dass er mir mal ernsthaft zuhört, auch wenn ich nie richtig mit ihm reden konnte und wir nie auf nen gemeinsamen Nenner kommen. Ja der ganze Kram ist halt in meinem Kopf und die Angst vor der Zukunft ist momentan auch sehr groß. Im Studium war ich eigentlich noch guter Hoffnung, dass ich einen schönen Job finden werde aber die Stellenangebote sind sehr rar und zu weit aus meinen gewohnten Umfeld möchte und kann mich auch nicht wegbewegen. Mal sehen, was das Arbeitsamt dazu sagen wird, da sehe ich auch schon dunkle Wolken am Himmel aufziehen. Ich hab halt keine stabile Basis, keinen Freund, keine wirklichen Freunde und fühle mich absolut nutzlos, möchte abnehmen aber gleichzeitig von der ES loskommen...aber wie? Ich weiß es nicht, ich hab eh keinen Mut überhaupt auf Therapeutensuche zu gehen, da ja da auch die Wartelisten so lang sind. Das könnte ja noch schlimmer als die Wohnungssuche werden. In meinem Studium hab ich auf ein Ziel hingearbeitet und alles hat eine Struktur, jetzt fühle ich mich zwar vom Prüfungsdruck befreit aber mit dieser Freiheit kann ich auch irgendwie nicht umgehen und fühle mich total verloren.

Ja tut mir leid, ist jetzt doch etwas länger und konfuser geworden als geplant. Wie gesagt, ich nutze das hier auch mal um meine Gedanken zu sortieren, falls es euch stört oder nicht interessiert schreibt einfach nichts dazu. Danke :)

Re: Momentan wächst mir alles über den Kopf...

#2
Hallo,
alles habe ich jetzt nicht so genau gelesen, weil es ohne Absätze etwas schwierig war.
Aber was ich sah, war, dass du gerade viele Themen im Kopf hast. Die würde ich mal nach Priorität sortieren....sonst dreht man ja durch, wenn man an allen Fronten dran ist.
Mir scheint, als nächstes steht die Jobsuche an, danach die Wohnungssuche.
Wenn du eh keine Freunde in deiner Umgebung hast, vielleicht wäre ein Jobbedingter Umzug dann gar nicht sooo schlimm? Und er wäre sogar eine neue Chance?
Und warum gehst du gleich so negativ dran? Es ist leichter, wenn du positiver gestimmt an die Jobsuche gehst.Hast du etwas so exotisches studiert, als dass es da keine oder nur wenige Jobs gibt?
Notfalls, was ist mit einer stationären Therapie? Jetzt wäre ja dazu eine gute Gelegenheit.
Und: allen, die gerade ein Studium, eine Ausbildung, was auch immer, abgeschlossen haben, geht es 'komisch'. Es ist ja wirklich eine Ungewissheit, man weiß nicht, was auf einen zu kommt. Es geht also nicht nur dir so. Versuch dir das immer wieder zu sagen.
Tine