bulimie.at - das Forum

Hallo zusammen,

beim Lesen im Forum heute, ist mir mal wieder aufgefallen, dass die Ursachen für die Bulimie sehr vielfätig sind. Deshalb möchte ich diesen Thread hier eröffnen und frage: Warum habt Ihr Bulimie? Gibt es bestimmte Auslöser, wie/warum hat es bei Euch angefangen?

Viele Grüße
Laona

Der Thread ist ja interessant

Also meine Gründe sind wahrscheinlich nicht wirklich nennenswert, möchte sie euch jedoch nicht vorenthalten !

Ich habe glaub ich einfach den Tod meiner Oma nicht überwunden, weil ich es einfach verdrängt habe. Außerdem finde ich, dass sie unsere Familie dadurch auseinander gelebt hat. Irgendwie fehlte dann der Bezug zu meinen Eltern und ich fühlte mich allein gelassen mit dem Problem. Dann fing ich eine Diät an, durch die positive Resonanz kam es zur MS , die halt irgendwann zur B führte.

Ich habe nie eine Thera gemacht, sehe es aber als Grund. Denn seit ich mit meiner Familie darüber geredet habe und mich aktiv mit dem Verlust beschäftigt habe, ist die B "weg". Das einzige was leider bleibt, ist es Essen zu nutzen um Stress und negative Gefühle zu kompensieren, was gsD selten vorkommt, aber das kriege ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr raus.

So das war meine Geschichte, bin gespannt auf die anderen Magst du nicht mal erzählen, Laona? Wenn du den Thread startest.

Hey anyone

ich wollte allen anderen den Vortritt lassen.

Bei mir war es tatsächlich ganz ähnlich, wie bei Dir. Mich hat auch der frühe Tod meiner Oma sehr belastet. Dazu kam dann noch, dass mein Vater irgendwie einen kleinen Schatten hat, meine Therapeutin sagt, er sei wohl Narzisst, und nachdem ich weiß, was das genau bedeutet, würde ich sagen: Ja, das stimmt. Darunter jedenfalls habe ich sehr gelitten.

Freut mich, dass Du diese Frage auch gut findest! Nur leider wollen sie wohl gar nicht so viele beantworten...

Liebe Grüße
Laona

ich habe ganz klassisch einfach abnehmen wollen. ich sah mich auf einem foto und war schockiert und gemeinsam mit meiner besten freundin zusammen fing ich dann von einen tag auf den anderen an zu hungern. da wir wirklich radikal die nahrungsaufnahme unterbrachen waren wir natürlich nach wenigen tagen völlig ausgelaugt und kamen auf die fatale idee mal das kotzen zu versuchen. von da an war das ein regelmäßiges ritual, wir bekochten uns abens gegenseitig und verschwanden im bad während der andere fernsah.
das ist jetzt etwa acht jahre her, zu meiner freundin brach etwa ein jahr später der kontakt ab.

Vermisst Du Deine Freundin oder würdest Du gerne wissen, wie es ihr heute geht?

naja, es ging ziemlich hässlich auseinander, auch wenn ich darunter sehr litt. ich habe sie sehr lange vermisst. ich habe sie danach noch ein oder zweimal gesehen und ihr angesehen, dass sie offenbar, genauso wie ich, die sache nicht mehr im griff hatte, sie war dünn geworden (vorher war sie etwas kräftiger) und ihr gesicht hat sich verhärtet.
aber die zeit hat da ein gutes werk getan, ich denke zwar sehr oft dran zurück, aber grade weil es so hässlich auseinanderging und in meinen augen völlig ungerechtfertigt, konnte ich irgendwann damit leben.

es ist aber in der tat merkwürdig, wenn ich daran zurückdenke, wie leichtfertig man mit der kotzerei umging. es war doch bloß ein harmloses hirngespinst zweier jugendlicher mädchen die in ihrer crashdiät dem topf nudeln nicht wiederstehen konnten.. es hat funktioniert, wir zelebrierten es regelrecht, kamen lachend aus dem bad und sagten "krass, also dies und jenes machen wir nich nochmal, das war jetzt irgendwie schwieriger, ne?".. wir hatten das gefühl, wir hätten ein geheimnis entdeckt, für das alle anderen, die sich mit sport und diät aufhielten, einfach zu blöd wären, wir machten witze und erledigten das mit geplauder und als wäre es das normalste der welt, wie das gegenseitige frisieren vor einer party.

ich hätte nicht gedacht, dass genau dieses verhalten mich irgendwann dazu bringt, am tisch mit den kollegen vor einem vollen teller loszuweinen, dass ich partner, freunde und familie anlügen würde, dass ich unmengen an geld in lieferservice und co investiere, und darum für sowas wie schulmaterial oder sonstwas kein geld war.. ich glaube, ich hätte diese dumme idee niemals so euphorisch und optimistisch umgesetzt, würde jedem sofort sagen "das ist keine tolle neue welt die du da entdeckt hast, es ist der vorhof zur hölle".

Ich habe Bulimie wegen einem Mangel an Selbstständigkeit und weil ich kein Ventil für negative Gefühle habe!

Bei der Erkenntnis dass ich nichts im Leben habe, was ich ganz alleine für mich mache und auch nichts im Leben ganz alleine für mich entscheide, wurde mir ganz anders! Bei weiterem Nachdenken erschien es mir jedoch einleuchtend! Ich lebe mit meinem Freund zusammen in einer sehr kleinen Wohnung (1 Zimmer 35qm), da bleibt kein Platz für Rückzugsmöglichkeiten! Ich kann nicht alleine über den Einkauf, die Wäsche, freie Zeit o.ä. entscheiden. Über mein Essverhalten allerdings schon. Angefangen hat meine Bulimie allerdings aus einem anderen Grund und zwar das fehlen eines Ventils! Lange litt ich am selbstverletzendem Verhalten mittels Schneiden in die Arme. Naja dann ging es mir eine Zeit lang gut und ich hatte keine Symptome bis vor einigen Jahren die Bulimie losging!

Naja die beiden Faktoren sind es bei mir aber ich bin auf dem Weg sie in den Griff zu kriegen!

Hallo Annika,

das mit dem fehlenden Ventil kenne ich sehr gut. Ich habe damals, als ich noch die B. hatte, auch immer alles in mich hineingefressen und wieder ausgeko... Druckabbau.

Mir fällt es auch heute noch schwer, insbesondere negative Gefühle zu zeigen. Ich weiß ja nicht, wie das bei Dir war, wo es herrürte, aber bei mir hing das mit prinzipieller Schüchternheit und 'guter Erziehung'... zusammen. Man flucht nicht usw. - Wie war es bei Dir, woher kommt es? Bei mir hat auch oftmals Aufmerksamkeit gefehlt. Bei Dir auch? Hast Du Dich deshalb selbst verletzt? Oder um allgemein etwas zu spüren?

LG
Laona

ich hab mich jetzt auch mal davon entschlossen auf die frage hier zu antworten...vllt gibt es ja noch jmd dem es genauso geht wie mir (oder ähnlich)

ich hatte lange und auch sehr starke MS. dadurch war(ist) mein stoffwechsel natürlich ruiniert und nach 2 einhalb jahren hab ich es nicht mehr ausgehalten zu hungern, als ich dann immer mehr zunahm und es nicht aufhörte kam mir dann die idee mit dem kotzen...
anfangs fand ich's auch total super weil ich endlich alles essen konnte was ich wollte und riesen mengen...war wie son traum , denn ich liebe essen
nur dann konnte ich nicht mehr aufhören
ich hab die bulimie schon wieder mehr in den griff bekommen als zu anderen zeiten. was für mich schonmal ein guter schritt ist es gibt auch immernoch momente wo ich esalles gar nicht schlimm finde. essen macht spaß, hilft gegen lw usw usw...aber dann wiederrum denke ich auch wie schön es wäre einfach mal normal essen zu können. auch etwas morgens in der frühstückspause vom bäcker zu essen wie es alle machen, beim dvd abend mit freunden ohne gedanken mitnaschen zukönnen...usw
ich glaub der ganze alltag würde mir viel leichter fallen und mehr spaß bringen wenn ich den tag über normal essen könnte. und nicht hungern müssste bis zum FA abends...
ich denke es braucht noch etwas zeit bis ich es komplett hinter mir lassen kann. so richtig loslassen kann ich die bulimie noch nicht ,aber es gibt tage da esse ich auch über tag was und lasse die FAs & das kotzen aus. bin zuversichtlich dass jeder es schaffen kann aufzuhören sobald er es richtig will & sich gegebenfalls hilfe dazu holt man muss es nur selbst richtig wollen sonst hat es nicht so viel sinn glaube ich..

Hi sweetheart,

also dann ging es bei Dir ums abnehmen, habe ich das richtig verstanden? Oder zumindest nicht zunehmen? Darum, einen möglichst perfekten Körper zu haben? Falls es so war/ist: Warum wolltest Du das? Hat Dir jemand nahegelegt, dass Du mehr auf Deinen Körper achten solltest? Gab es irgendeine konkrete Situation, einen bestimmten Moment, in der/dem Du dachtest: "So, nun muss/will ich dafür sorgen, dass mein Körper toll aussieht!"?

Liebe Grüße
Laona

hallo laona , und danke für deine liebe antwort

ja, hast du an sich schon richtig verstanden. bei der MS ging es mir gar nicht darum abzunehmen. ich hab mich zu der zeit auch niemals gewogen (und das ist doch eher ungewöhnlich für eine magersüchtige oder?) zu der zeit wollte ich einfach nicht mehr 'sein'..und ich wusste dass es so zu ende geht.
als das mit der bulimie anfing ging es mir ums nicht zunehmen bzw abnehmen, das stimmt.

ich muss ehrlich sagen dass ich mich eig nie wirklich dick gefühlt habe. mit 14/15 war ich sogar stolz auf meinen körper weil ich grade von jungs viel komplimente für meine po usw bekommen habe. und das war halt eben so weil ich nicht untergewicht hatte.
es gab schon immer irgendwelche idole dessen körper ich toll fand und hab mir den auch gewünscht. nur war das eher son geschwärme um andere proportionen, die ich sowieso nie so hinbekommen hätte.

als die MS grade echt schlimm war hatte ich auch son aufräumtick, hab dann in einer schublade ein altes tagebuch von mir gefunden von 2002-2003, da muss ich ca 8 gewesen sein,so um den dreh, das stand vor jedem eintrag immer meine 2 größten wünsche, eins war dass niemand aus meiner familie stirbt und der andere dass ich dünn werde. es stand einfach überall , immer wieder.
anscheind muss das schon damals in meinem kopf drin gewesen sein..auch wenn ich es soo bewusst gar nicht mehr genau weiß.

so nun nochmal etwas positives zum schluss was ich mittlerweile weiß :
ich würde auf keinen fall für irgendwen anders abnehmen! nur ich muss mich wohlfühlen. es ist witchtiger dass ich mich wohl fühle in meinem körper und nur ich muss das, niemand anderes!
(klingt in meinen ohren total falsch&egoistisch weil das wort 'ich' so oft drin vorkommt, aber in dem fall ist es definitiv richtig!)

Hey sweetheart,

das ist überhaupt nicht egoistisch, dass es nur darum geht, dass DU DIR gefällst. Absolut nicht Das ist total gut so, normal und gesund.

Dass Du diese zwei Dinge immer in Dein Tagebuch geschrieben hast, ist echt krass. Mh. Manches schnappt man auch als Kind einfach irgendwo auf, manchmal auch total überzogen und völlig aus dem Kontext. Also zumindest bei mir war das oft so. Weil man halt so vieles noch überhaupt gar nicht versteht, nicht einordnen kann usw.

Du schreibst, dass 'nicht mehr dasein Wollen' für Dich heute kein Thema mehr ist. Für die MS, als 'Auslöser' war das aber wohl ein Thema? Wie kam es dazu, dass Du dann doch wieder da sein wolltest? So oder so, der Grund ist ja egal, finde ich es super, wenn das heute nicht mehr da ist! Also der Wunsch, nicht mehr da sein zu wollen.

Mir hat beim Überwinden der B. vor allem (neue) Lebensfreude geholfen. Wie ist das bei Dir? Ist es alles ein Kämpfen oder würdest Du sagen, dass Du prinzipiell happy bist, aber eben dir das Essen und Kot... irgendwie angewöhnt hast, und jetzt nimmer los kriegst?

Liebe Grüße
Laona
Und P.S.: Ist denn bei Dir in der Familie jemand früh gestorben? Als Du Kind warst? Oder woher kam diese Angst?

scheisse schnuetchen, wenn ich nicht wüsste, dass es unmöglich ist würde ich sagen ich bin dein gegenstück...

inwiefern?
aber ja, ich kann mir gut vorstellen dass es bei vielen ähnlich angefangen hat. ich glaube die meisten halten es am anfang wirklich für einen 'harmlosen' spaß..

wegen der stelle mit der freundin und dem ganz haesslich auseinandergegangen... in meinem fall war ich aber auchg wirklich die boese...