Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#1
ich bin am Ende

ich will jetzt nicht lesen: Sieh es als Chance. Ich weiß es, aber ich fühle mich gerade, als stünde ich vor einem Abgrund und mein Freund wird mir die Flügel nehmen.

Wir sind fast vier Jahre zusammen. Jetzt will er bauen und gibt sich nicht mehr damit zufrieden, dass ich am Wochenende oder auch unter der Woche bei ihm bin. Er will mehr. Klar, ich verstehe ihn gut. Irgendwann will man zusammen ziehen und es ist ja auch ein schönes Zeichen, dass er das mit mir will.

Ich bin aber alles andere als frei von FAs und Erbrechen. Seit 9 Jahren täglich mehrere...drei Klinikaufenthalten, mehrere ambulante Therapien...jetzt gerade bin ich dabei, mich damit auseinander zu setzen, dicker zu werden und Fas trotzdem zu haben und das Erbrechen zu reduzieren. Ich befasse mich zum ersten Mal mit diesem Gedanken...

Ich kann meinen Verstand jetzt sofort einsetzen und sagen, dass ich es als Chance sehen kann, dass ich mich dann vielleicht am Riemen reiße, aber wisst ihr was? Auch diese Zwänge will ich nicht mehr. Bin ich clean, bin ich nicht wirklich clean, nur eine andere Form der Kontrolle, was mindestens genauso anstrengend ist und seit neustem nicht merh mein Ziel: frei möchte ich sein, aber jetzt, wo er mich so vor die Wahl stellt ... er ist nicht gesprächg, gespräche brauche ich aber. Er schweigt viel, vor allem, wenn ihm oder mir was nicht passt. Das Zusammenleben ist sehr oft sehr anstrengend für mich und stressig und dabei noch mal eben ein neues Essverhalten erlernen?

Ich fühle mich nur alleine...hilflos...

Ich habe ihm auch gesagt, obwohl ich das nie dachte, dass ich es tun würde, dass ich auch fas haben werde mit erbrechen, wenn er da ist, denn Rückfälle wie auch immer gehören dazu. Ich bin noch nicht soweit, alles unkontrolliert zu lassen...Verbote fördern fas


Bitte, bitte schreibt mir was...klar, will ich keine Kopfsachen hören, die der Verstand sagt. Denn das weiß ich alles und daher schreit auch alles in mir: Schlafquala, du bist so scheiße, so süchtig, du willst ja gar nciht gesund werden, du versaust deine Beziehung


und wenn ich liebevoll mit mir umgehe, sage ich mir, versuch ich zumindest: Hab Verständnis für dich! Es ist en großer Schritt, schon für die, die keine ES haben. Sorge für dich gut und verzeihe dir jeden FA und Erbrechen. Auch ein fülligerer Körper ist schön und du bist wer, dass dich das überhaupt traust. Nur so kannst du auch herausfinden, ob ihr passt. Konfrontation mit dir und deinen Gefühlen tut gut, du hast es an der Wut gestern gemerkt...Du weißt selbst, dass es sich toll anfühlte, als du gestern nach deinem FA normal gegessen hast und gemerkt hast, du willst gar nciht merh fressen und konntest ins Bett gehen. Du kannst viel, du spürst, dir hilft Sport und auch M****, M**** und C***** sind Anlaufstellen für dich. Auch wenn es dein Freund vielleicht nicht ist. Du lernst dich durchzusetzen und hast ihm auch schon gesagt, dass du jetzt nicht mehr kleinbei geben wirst und angepasst bist. Ja vielleicht wird er sich umschauen und denken, wer ist das? Aber das bist dann du, du kennst dich doch noch. Und wenn es nicht funktioniert, dann ist es so und du kannst und darfst auch gehen.


Ich bin wieder total im Kopf und nicht im Gefühl...shitt...

Ich bin so wütend auf ihn, obwohl ich weiß, dass ich es nicht sein dürfte....er meint es ja nicht so...

Vielleicht liest es sich, als se ich pro oder was auch immer. Nein, nur ich selber habe Angst und vertraue mir noch nicht und kann eben noch nicht essen, fressen und kotzen ja, zu wenig oder nur seeeeehr gesund essen ja, aber ...


scheiße, sorry, bin gerade alle und weiß auch nichts mit dem Tag anzufangen

bin alleine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#2
es hat zwar keiner was dazu geschrieben, aber egal...ich weiß auch gar nicht, ob ich mich jetzt hier in dem Thread weiter ausko**** soll..ich machs einfach mal...

ich fühle mich gerade so eingeengt und bedrängt von ihm und seinen Bedürfnisen und Wünschen...heute ist ein voller Tag mit vielen anstrengenden Verabredungen und weil er Zeit hat, möchte er mich abends auch noch sehen, statt morgen erst...zum kotzen alles, immer was er will, macht mich so wütend...ich habe ja gesagt und zugestimmt und fühle mich erdrückt. Ich habe aber auch zum ersten Mal gesagt, dass ich Ruhe brauche, keinen Bock auf ihn und Nähe habe und mich zurückziehen werde...leider ist dafür gar kein Platz in der Wohnung. Ich werde erstmal baden und er soll mich bloß in Ruhe lassen...ich fühl mich wie ein eingesperrtes Tier, ich hasse ihn so gerade..man, was da alles hochkommt und ich lasse es jetzt auch mal zu, denn mein Verstand und mein Kopf sagt was gaaaaaanz anderes...egal, irgendwas muss da ja sein, dass solch eine Wut hochkommt, die ich auf ihn lenke..wieder im Kopf..ich bin jetzt schon totalm angespannt und freue mich nur, wenn ich Sonntag wieder meine echte Ruhe habe in meinen eigenen vier Wänden...ich will aber auch meine Ruhe haben können und mich abgrenzen können, wenn er da ist...er will ja zusammenziehen..setzt mich unter Druck. Ein teil will auch, ein anderer schreit nur: Du verdammtes Arschloch, warum erdrückst du mich so? Lass mich los! Verdammt, du kannst mich mal...wenn ich schon höre, er wolle doch nur, dass ich bei ihm bin, egal, ob ich meine Ruhe haben will....dann soll ich mir das nehmen...wie an einer Leine fühl ich mich...der tolle Kerl, der alles hinbekommt, gar keine Probleme hat und sivh sooo toll füht und im Recht...eine normale Beziehung führen...

scheiße ja und ich hasse auch mich für meine Bulimie. Die loszulassen, will ich ja, aber die hat mich ganz weit von mir weggebracht...ich kann ja gar ncith ohne sie für mich einstehen und bei mir sein, sondern verliere mich in anderen, wenn ich sie nciht ausübe oder mit mir alleine bin...deshalb auch dieses an der Leine und erdrückt-Gefühl...warum kann ich das denn nicht? Ne, falsch, ich weiß schon warum...Kindheit und so, keine Grenzen gesetzt bekommen...Kontrolle und Überstülpung ud jetzt sitz ich hier und grenz mich mit meiner Bulimie ab und entspann mich und bin dadurch mal bei mir...super, muss ich neu lernen...ist sheiße anstrengend und der scheiß Heißhunger udn die FAs funken mir dazwischen....funken dazwischen...klar, ist ja seit 10 Jahren ein thema und ich hasse mich dafür...dann kommt während meines Prozesses der Abgrenzung und zu mir stehens auch noch die Versagensangst, der Druck, die Angst vor Zunahme, Ablehnung und Selbsthass dazu...geil, ich könnt schreien...tu ich hier auch...tut richtig gut, den Mist hier so nieder zu schreiben, so wirr und mal überhaupt nicht durchdacht und geordnet wie ich sonst immer bin...

und der Kerl kriegt nichts mit, bin einfach alleine...ich will mich auf Biegen und Brechen abgrenzen das Wochenende, dass er merkt, er kann mich nicht festhalten udn ich mach mein Ding. nur was ist denn mein Ding? Und vor allem wie soll ich das in seiner Wohnung, wo ich mich nciht wohlfühle, keinen wirklichen Rückzugsort habe...ich könnt ihn...echt...wenn der dann wieder mehr will, werde ich weich und ach scheiße...dann bin ich wieder die liebe und brave und was weiß ich und dann kommend ie scheiß Schuldgefühle, du gefällts ihm dann nicht etc, hast ihn traurig gemacht oder was auch immer

ich habe so einen riesen Berg vor mir mit dem ganzen Gedöns von Abgrenzung, zu mir Finden, Akzeptanz, Respekt, Symptomatik, Fa zulassen, akzeptieren, neues schaffen, neue Hobbies finden und Freundschaften aufbauen, zusammenziehen Wut Druck Hass ich bin gerade völlig überfordert
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Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#5
Da provoziert aber jemand gerne, was? Christie?
Christie hat geschrieben:Wer fühlt sich eingeengt, bedrückt? Bist das du schlafquala oder ist das deine Bulimie?
Die du dadurch, dass dein Freund Nähe, Zeit, ja sogar zusammenziehen will, nicht mehr ausleben kannst?
Wenn du es aufmerksam durchgelesen hättest, wüsstest du, dass die Bulimie eine
Möglichkeit ist, mein ich gerade auszuleben und bei mir zu sein. Nein, ICH fühle mich bedrängt und eingeengt, auch wenn natürlich due Bulimie auch für meine Abgrenzung steht...Klarer?

Bulimie = Möglichkeit, mich abzugrenzen und bei mir zu sein

ohne Bulimie = Schlafquala ist unfähig (und ja, das macht mich wütend), sich selbst als Person abzugrenzen und ist total bei den anderen um sich herun...vorzugsweise beim Freund. Resultat: Ich fühl mich wie im Gefängnis und bin total angestrengt und will fliehen

Ziel = sich abgrenzen lernen, auch wenn andere um mich herum sind, die wichtig sind. Bei mir und meinen Bedürfnissen udn Gefühlen zu bleiben...

Wofür steht denn bei dir die Bulimie? Für was anderes? In meinem anderen Thread hast du schon gerne provoziert... :wink: :roll:
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Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#7
Interessant, dass du die Frage als provokant empfindest.

Sie war ernst gemeint, weil ich ähnliche Gedankengänge auch schon teilweise hatte und mir irgendwann klar wurde, dass nicht ich mich sondern meine ES sich eingeengt fühlte.
ich wollte lediglich wissen, obs dir ähnlich geht, nicht dich provozieren oder dir auf den Schlips treten.

es tut mir leid, wenn das bei dir falsch angekommen ist.

Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#8
Hallo Piggi,

du bist schon 42. Bist du Mutter oder Betroffene?

Piggi hat geschrieben:Verstehe dass du dich gefangen fühlst. Und auch den Kontrollverlust, den du dann wohl haben würdest.
Da du das kennst, wobei hattest du das denn? Wenn mir jemand was will, oder ich auch nur das Gefühl habe, man engt mich ein, dann reagiere ich trotzig...deshalb heißt es ja für mich: bei mir bleiben und schauen, was ich gerade fühle und brauche. Früher bin ich immer so daran gegangen (z.B. auch als ich in die Klinik ging und man mir einen Vertrag aufsetzte), dass ich mir vernunftmäßig versucht habe, einzureden, dass es doch gut ist und gesund ist für mich. Dass ich jetzt weiß, dass gerade das der falsche Weg für mich ist, ist neu und noch nicht vollständig erkannt...aber all das, was ich bei dem Gefühl ausprobiert habe, ist trotzen, gehorchen, vernünftig sein etc., aber ich war immer bei den anderen, nicht bei mir...

Piggi hat geschrieben: Schlafqua ich wünsche dir die Kraft, die du brauchst, um dir klar zu werden, was du wirklich willst. Es ist so schwer zu erkennen, was man selber braucht und wirkl. will.
Alles Gute dir
Total, jetzt erst begreife ich das so richtig, was abgrenzen heißt und bei sich bleiben...so arg hänge ich an ihm (jetzt in diesem Fall) an ihm dran...ich übe schon echt lange, aber dass meine Bulimie meine Abgrenzung ist, habe ich erst jetzt begriffen, bzw. auch gefühlt...

Alles liebe dir auf deinem Weg

Schlafquala
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Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#9
Hallo Christie,
Christie hat geschrieben:Interessant, dass du die Frage als provokant empfindest.

Sie war ernst gemeint, weil ich ähnliche Gedankengänge auch schon teilweise hatte und mir irgendwann klar wurde, dass nicht ich mich sondern meine ES sich eingeengt fühlte.
Ich fühle mich bei solch einer Frage sehr provoziert, ja eigentlich schon verletzt. Denn es impliziert für mich, dass ich mir etwas vormache und meine Krankheit haben will. Nicht gesund werden will und mich nicht genug anstrenge...diese Assoziationen kommen dann hoch.

Und ja, es ist ein Thema von mir, was mich sehr beschäftigt. Warum bin ich immer noch nicht symptomfrei und gesund? Das nach mehreren ambulanten Therapien, drei Klinikaufenthalten...warum WILL ich denn anscheinend nicht? Und dieses 'Nicht wollen', ich weiß nicht, ob ich nicht will, nein eigentlich nicht, denn ich kämpfe, aber in meinem Tempo. Ich mache mir permanent Vorwürfe, wenn ich das Thema an mich heranlasse.

'Du kämpfst nicht. Du willst ja gar nicht gesund werden. Warum denn immer noch? Du bist ein Versager!'

Es sind die Worte meiner Mutter. Ignoriert hat sie mich nie, wie es einige hier schreiben. Sie hat mich kontrolliert, erdrückt, immer wieder gefragt und schwankte zwischen Wut auf mich 'Warum willst du nicht?' und Vorwürfen 'Du musst nur wollen...Du willst gar nicht gesund werden...'..Manchmal hätte ich mir eine Mutter gewünscht, die mich ignoriert. :shock:

Aber ich für mich, wenn ich tief in mich blicke, dann erkenne ich jtzt die Bulimie als Abwehrhaltung gegenüber anderen, als Abgrenzung und das erklärt so viel und lässt mich auch direkt erkennen, dass ich weniger an sie denke, wenn ich mehr bei mir bin. Zum Beispiel die letzten beiden Tagen bei meinem Freund. Es gab Momente, da wollte ich nur fliehen, in die Bulimie, dann habe ich mich etwas zu mir gebracht...minimal wurde es dann besser...

Das ist jetzt meine Idee von meinem Weg in ein freies Leben ohne Bulimie, aber auch ohne Kontrolle meines Essverhaltens...Ich denke, dass ich immer wieder mal damit zu kämpfen haben werde, vielleicht nie so frei essen kann, zumindest nicht für immer oder permanent, aber dass der Weg, bei mir zu bleiben, mich weniger zu vergleichen, darüber nachzudenken, wie es anderen geht, was ich für sie tun kann, was sie wollen etc (es geschieht sehr automatisch), der richtige ist
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Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#10
Aber dennoch fühle ich mich gerade, ja befreit, weil ich heute Abend nach Hause kann udn Abstand habe und entspannen kann und dann denke ich an heute und die Besichtigung des Hauses, wo ich auf keinen Fall wohnen will. Es liegt mitten auf dem Land, nichts drum herum und man würde für alles ein Auto brauchen. Nicht nur, dass mein Freund es toll findet, ein anderes Pärchen ebenfalls und sie wollen es unbedingt.ICh gegen drei..ich habe Angst, mich wieder unterbuttern zu lassen und mich überreden zu lassen, auch wenn es mir nicht gefällt...ich würde da vereinsamen, ich bin ein Stadtmensch und hatte mich mit dem Gedanken an die Vorstadt arrangiert...

ich bin nervös und habe jetzt schon Angst, meinen Freund wieder wütend zu machen. Er wird dann so gehässig und verletzend. Habe ihm das auch schon gesagt, aber er sieht es nicht so und naja, meine Angst, dass er mich verlässt, dass ich ihn total enttäuscht habe und ich irgendwie komisch und falsch bin, ja nicht gut genug nicht richtig bin...ich habe Angst vor der psychischen Überforderung und den Gefühlen, die heute hochkommen könnten
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Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#11
Du, so war das wirklich nicht gemeint.
Ich hab eigentlich nur von mir auf dich geschlossen, weil ich mir diese Frage, wie gesagt, auch schon mal gestellt habe.
Bei dir sind aber die Hintergründe aber scheinbar völlig andere, also ist die Frage eigentlich zu ignorieren ;)

Mh, mal ganz logisch gedacht: Wenn die Bulimie deine Art der Abwehr und des Gernzensetzens, des Rückzugs und der Flucht ist, dann müsste die Konsequenz ja eigentlich sein, zu versuchen, diese Abwehr auch ohne die ES hinzukriegen.
Also quasi Alternativen dafür zu schaffen.
Bei dir liest sich das für mich so, als hätte das auch ganz viel mit Für sich einstehen zu tun. Und mit ganz großen Ängsten, herabgewürdigt oder gar verlassen zu werden. (Sag's mir, wenn ich falsch liege)

Aber diese Art Ängste drängen dich ja immer mehr in Abhängigkeit und in eine Situation, in der du das tun musst, was von dir erwartet wird, um nicht zu "enttäuschen". Und das wiederum gibt doch der Bulimie als Abwehr- und Abgrenzungsverhalten automatisch noch mehr Futter.

Und ich finde, dass du grade, wenn's um sowas Elementares wie den Wohnort, die ganze Situation, die damit zusammenhängt geht, dann solltest du dich auf keinen Fall zu etwas drängen lassen. Auch nicht von der Person, bei der du vielleicht am meisten Angst hast, dass sie dich alleine lässt... Denn selbst, wenn du jetzt nur ihm zuliebe so handelst, wie er's gerne hätte - glücklich wirst DU doch damit auf alle Fälle nicht. Und eure Beziehung auf die Dauer doch wahrscheinlich auch nicht, oder?

Ich finde, dass du es dir an diesem Punkt wert sein solltest, ganz klare Grenzen zu ziehen und für dich einzustehen. Ich mein, du sagst ja selber, dass der Weg, nicht so sehr auf andere zu schauen/hören, für DICH und deine Bedürfnisse da zu sein, der richtige ist.

Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#12
Hallo Christie,

da bin ich aber froh, dass ich was gesagt habe, denn ansonsten wäre ich wieder in mein altes 'Ich-hass-mich'-Muster verfallen...Du hast mich herausgefordert. Danke, jetzt stand ich mal zu mir.
Christie hat geschrieben: Ich hab eigentlich nur von mir auf dich geschlossen, weil ich mir diese Frage, wie gesagt, auch schon mal gestellt habe.
Bei dir sind aber die Hintergründe aber scheinbar völlig andere...
Welche Hintergründe sind es denn bei dir, dass eine solche Frage nicht provokant rüberkommt?
Christie hat geschrieben: Mh, mal ganz logisch gedacht: Wenn die Bulimie deine Art der Abwehr und des Gernzensetzens, des Rückzugs und der Flucht ist, dann müsste die Konsequenz ja eigentlich sein, zu versuchen, diese Abwehr auch ohne die ES hinzukriegen.
Also quasi Alternativen dafür zu schaffen.
Bei dir liest sich das für mich so, als hätte das auch ganz viel mit Für sich einstehen zu tun. Und mit ganz großen Ängsten, herabgewürdigt oder gar verlassen zu werden. (Sag's mir, wenn ich falsch liege)

Nein, ist richtig. Habe ich aber auch die letzten Wochen erst gefühlt, seitdem mein Freund mich in die 'Ecke' gedrängt hat. Die Idee war schon lange in meinem Kopf, aber eher so logisch nicht gefühlsmäßig...wenn du verstehst?! :wink:


Christie hat geschrieben:Und ich finde, dass du grade, wenn's um sowas Elementares wie den Wohnort, die ganze Situation, die damit zusammenhängt geht, dann solltest du dich auf keinen Fall zu etwas drängen lassen. Auch nicht von der Person, bei der du vielleicht am meisten Angst hast, dass sie dich alleine lässt...
Ich finde, dass du es dir an diesem Punkt wert sein solltest, ganz klare Grenzen zu ziehen und für dich einzustehen. Ich mein, du sagst ja selber, dass der Weg, nicht so sehr auf andere zu schauen/hören, für DICH und deine Bedürfnisse da zu sein, der richtige ist.

Ich seh es auch so und fühle, dass es nicht richtig ist, da nachzugeben, bzw. mich mal wieder anzupassen...es wird so schwer, denn er hat gesagt, dass er mich unbedingt überzeugen will und er findet für so viele Argumente von mir Gegenargument... :roll: Dass das aber teilweise nur wenig mit rationalen Argumenten zu tun hat, im Sinne, dass ich mich auf dem Land nicht wohlfühlen werde und es brauche, mitten im Leben zu sein udn rauszugehn und Menschen um mich zu haben und ich zudem das HAus nicht mag (Fachwerk, wie ein Puppenhaus...)...naja, ich fühl mich so bedrängt und so falsch und ja, klar habe ich Angst, Angst nachzugeben und richtig unglücklich zu werden, oder eben nicht nachzugeben und ihn total unglücklich zu machen...

ICH steh aber jetzt zu mir und will dort NICHT leben. Denn es ist eine Lebensentscheidung...nicht, wo man vielleicht ein paar Jahre lebt...

Schei**, mir gehts richtig ...keine Ahnung, will nicht mit ihm darüber reden und er wird es versuchen, ich werde dann wieder seinen Ärger sehen, er wird mich verletzen..tut so weh, oft...
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Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#14
Wow! Respekt! Ehrlich!
Ich finde, das ist genau der richtige Schritt, den du getan hast. Zu dir stehen. Sagen, was wir dir nicht passt!
Und mal ehrlich: Wenn er damit nicht umgehen kann, dann liegt es auf jeden Fall nicht bei dir.
Sondern jetzt liegt es an ihm, zu sagen, wo er seine Prioritäten setzte: Bei den Wünschen seiner Freundin oder bei der Verwirklichung seiner eigenen sturen Pläne.
Ich hoff wirklich das Beste für dich. Und vor allem, dass du bei dir bleiben kannst.

(Und: Alle anderen finden es toll, nur du nicht - was ist das denn bitte für ein Argument? Neeee, der Gute soll mal anfangen, auch auf DICH einzugehen. Denn wer zählt denn für ihn in eurer Beziehung, die anderen? Nö, eben nicht, sondern DU :wink: )


Zu meiner ursprünglichen Frage "Fühle ich mich oder meine ES sich eingeschränkt?" :

Ich hab mich früher (als ich noch tief drin steckte, mitlerweile bin ich zum Glück auf nem ziemlich guten Dampfer) ganz oft hinter der Bulimie versteckt und verkrochen.
Dann kam mein erster Freund, mit 19. Der hatte natürlich Vorstellungen von der Beziehung und Wünsche an mich. Er wollte mich regelmäßig sehen, mich von der Schule abholen, mich zu Hause überraschen etc. Alles Sachen, die das Ausleben der ES extrem erschwerten. Grade, wenn ich daheim war, in einem heftigen Essanfall steckte und im Hinterkopf immer die Angst haben musste, dass er urplötzlich mit einem Blumenstrauß vor der Tür stehen könnte, um mich zu überraschen.
Da hab ich ihm oft gesagt "Ich mag das nicht. Du schränkst mich ein. Lass mir meinen Freiraum. Etc."
Nur irgendwann ist mir dann aufgegangen, dass es ja nicht ICH bin, die er einschränkt, sondern lediglich die Essstörung.
Das war der Grund, warum ich dir die Frage gestellt hab (wobei ich ja, wie schon erwähnt, gemerkt hab, dass das bei dir ne ganz andere Grundvoraussetzung ist. Ich wollte einfach nur nochmal erklären, was ich mit der Frage gemeint hatte, weil du's ja auch nochmal wissen wolltest ;) )

LG

Re: Hilfe, zusammenziehen, quasi vor die Wahl gestellt

#15
Nur eins: Sie kaufen sich zusammen das Haus und er will, dass ich es probiere, Wohnung behalte und wenn ich mich in der Pampa wirklich nicht einleben sollte, müssen wir uns trennen..seine Worte...ich fühle mich überrumpelt und versuche nur, bei mir und meinen Wünschen zu bleiben...aber naja,was soll ich da tun?
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.