bulimie.at - das Forum

Hallo Ich bin neu hier im Forum also erstmal ein paar Daten zu mir: Ich bin 18 Jahre alt, 163cm groß und wiege **kg.

Als ich vor 7 Monaten im rahmen eines austauschjahres nach Amerika gezogen bin, habe ich so um**kg zugenommen.. Seit ca Monaten bin ich auf Dauerdiät gefolgt von FA.
Wirklich angefangen hat das ganze als ich eine "Ernährungsumstellung" gestartet habe, in der ich gerade mal * Kalorien gegegessen habe und natürlich nach 8 tagen den totalen fressanfall hatte. Davor wog ich *kg nach dem fressanfall **kg, als ich diese Zahl auf der Waage gesehen habe konnte ich meinen Augen nicht trauen und war erstmal geschockt! Seitdem versuche ich verbissen abzunehmen. Ich notiere mir alles was ich esse, wiege jede Mahlzeit und gehe * mal die Woche ins fitnessstudio. Momentan esse ich um die * Kalorien, obwohl ich glaube selbst das ist noch zuwenig, aber irgendwie ist in meinem kopf der Gedanke "essen=böse" total verankert und ich werde ihn einfach nicht mehr los.
Seid einigen Wochen kam dann die Sache mit dem übergeben hinzu. Nach einem FA war mir einfach so kotzübel das ich mich übergeben habe. Was mich aber selber geschockt hat war, das ich danach fast schon stolz auf mich war und mich einfach viel besser gefühlt habe. Seitdem übergebe ich mich ca. * mal die Woche eben jedesmal wenn ich einen FA habe, machmal auch mehrmals an einem tag. Warum muss ich aus so blöd sein und das ganze zeug essen?? es ist doch nur einen Geschmack den man für einige Sekunden im Mund hat, wie schwer kann es denn sein dem zu widerstehen??
Wenn ich zb wieder schwach werde und Süßigkeiten esse weiß ich schon ganz genau das ich gleich so schnell wie möglich in mein Zimmer muss um mich zu übergeben..

Eine andere Sache die mich "erschrocken" hat war, als meine Lehrerin uns heute gefragt hatte wer denn Schokolade haben möchte die sie noch übrig hatte. Ich habe natürlich nein gesagt, um vor meinen freunden nicht "schwach" darzustellen. Als sie dann aber alle aus dem Raum waren hab ich die Schokolade heimlich "geklaut" und sie danach gegessen.. ich erkenne mich nicht wieder!!! das gleiche mache ich auch bei meiner Gastfamilie. Ich sage nein zu Süßigkeiten und ungesundem essen wenn mir was angeboten wird, um nicht als Verlierer dazustehen der nicht mal eine Diät durchziehen kann, schleiche mich aber mitten in der nacht in die Küche um heimlich was zu holen.


Es ist einfach immer wieder das gleiche. 4-5 tage Diät - fressanfall - Schuldgefühle/k***** - "morgen fang ich richtig an und ziehe es auch durch!" und das spiel fängt von vorne an. Ich fühle mich als wäre ich langsam in einem Teufelskreis aus dem ich nicht rauskomme.

Vllt sollte ich dazu sagen das ich mich noch NIE wohlgefühlte habe in meinem Körper. Ich gehe im Jahr vllt 1, höchstens 2 mal ins Freibad und selbst da ziehe ich mein Oberteil nicht aus da ich mich einfach schäme. Mein ex-freund durfte mich auch nie nackt sehen, ausser wenn es stockdunkel war und wenn er mich zb am Bauch berührte habe ich mich so hingelegt das er seine hand weg tun musste.. seid er mich betrogen und mit mir Schluss gemacht hat ist mein Selbstwertgefühl natürlich noch mehr im Keller..
Ich bin auf sogut wie jedes Mädchen neidisch, egal ob es um den Körper oder andere dinge geht. Ich merke auch das ich mich aus allen sozialen Netzwerken raushalte, ich lade zb nie bilder von mir hoch da ich mir denke "ich kann doch eh nicht mit den anderen mithalten" das war früher überhaupt nicht der fall.

Tut mir leid das mein Beitrag so lang geworden ist aber ich weiß nicht ob das vllt nur irgendeine Phase ist die in paar Wochen wieder vorbei ist oder ob ich das ganze ernst nehmen sollte? meinen Eltern würde ich das aufkeimen fall sagen! Ich habe zwei kleine Geschwister die meiner Eltern ihre ganze Aufmerksamkeit brauchen, da kann ich ihnen nicht noch mehr Probleme bereiten.
Ich weiß auch überhaupt nicht mit wem ich darüber reden soll ich will nicht das jmd denkt ach die will doch nur Aufmerksamkeit odersowas..

Bitte helft mir!

Willkommen hier im Forum! Lies Dir doch mal bitte in Ruhe unsere Regeln durch, Zahlenangaben z.B. Gewicht und Kalorienanzahlen sind bei uns nicht erwünscht, weil es zu unnötigen Konkurrenzverhalten führen könnte. Danke!

Hallo liebe Camillaw,

wie fühlst du dich denn jetzt wo du das alles mal los werden konntest?

Ich finde du kannst stolz auf dich sein, dass du erkannt hast, dass du ein Problem hast und dich jemanden anvertrauen möchtest. Ich finde es richtig stark von dir, dass du schon so viel über dich schreiben kannst und dich dabei reflektierst und dir selbst Eingeständnisse machst! Das ist eine große Leistung und wie ich finde immer ein ganz bedeutsamer Schritt in die richtige Richtung

Sehe ich das richtig du bist noch in dem Austauschjahr in Amerika? Wie fühlst du dich denn in deiner Gastfamilie? Hast du Freundschaften schließen können dort?

Deine Gedanken und dein Verhalten richten sich scheinbar komplett auf das Thema Essen, Diät und kcal aus, dass ist ganz typisch für eine Bulemie und das macht es auch so schwer da rauszukommen ich glaube du bist mitten im Bulemieteufelskreis und es ist Momentan keine Phase die plötzlich weg sein wird. Ich persönlich halte die Bulemie immer "nur" für ein Symptom. Also für eine Alarmglocke die einem zeigt, dass etwas nicht stimmt, dass da ein großes Problem ist, dass man nicht verarbeiten kann.
Ich glaube dieses Problem ist oft nur unbewusst da und kann nur sehr schwer von einem alleine erkannt werden.

Ich denke du willst erstmal aus der "akuten" Phase raus, dass ist schwer, weil sich ja alles ums Essen dreht gedanklich. Es gibt viele Wege daraus und du musst für dich ausprobieren was für dich funktioniert.
Möglichkeiten:
- Ein Thema eröffnen und einfach mal deinen Gefühlen und Gedanken freien lauf lassen
- Themen der Anderen lesen (du wirst sehen, dass es ganz vielen sehr ähnlich wie dir geht)
- In einer "Gruppe" zusammen tun und sich schreiben (Achte dabei was dir gut tut, wenn du dich zu sehr für die Anderen verantworlich fühlst, mitleidest und das triggernd für dich ist, geh raus. Du musst in erster Linie auf dich achten!!!)
- Es gibt unter dem eigentlichen Bulemieforum eine Liste an Vemeidungsstrategien.

Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg

Flieder

Hallo camillaw!

Ich finde es gut, dass du dich gleich informierst. Leider befürchte ich, dass das keine Phase ist. So fängt das bei den meisten an.
Bei mir ging es auch im Ausland los, das mit diäten und dann nachts in die Küche schleichen kenne ich nur zu gut. Und ich hab mir immer eingeredet anfangs, dass das doch gar nicht so schlimm ist und ich sowieso jederzeit aufhören könnte, wenn ich wollte. Ja, denkste.
Wenn man mit sowas einmal anfängt, dann ist es ganz, ganz schwer wieder aufzuhören.

Du redest von Diäten und nur x Kalorien.
Genaue Angaben sind hier ja nicht erlaubt, daher weiss ich nicht wie viel das nun waren, aber eines ist ganz wichtig: Diät heisst NICHT so wenig Kalorien wie möglich. Das geht immer nach hinten los!
Du musst dich informieren wie viele Kalorien dein Körper braucht. Wenn du gesund und langfristig abnehmen willst, dann darfst du nicht viel weniger essen als was dein Körper braucht, sondern nur ein kleines bisschen. Wenn du zu wenig isst, dann merkt dein Körper das sofort und hat quasi Angst nicht genug zu kriegen und wandelt dann alles sofort in Fettpölsterchen um, um Vorräte zu haben. Das heisst wenn du viel zu wenig ist, dann nimmst du auf Dauer nicht ab, sondern zu.
Ausserdem fordert viel zu wenig essen natürlich auch die FAs, weil einen irgendwann der Heisshunger überkommt. Ich weiss wie schwer es ist, das in den eigenen Kopf zu kriegen. Auch wenn ich das theoretisch alles weiss, bin ich oft immer noch verleitet dazu viel zu wenig zu essen. Aber du musst es dir immer wieder sagen! Genug und regelmässig essen und dir auch mal was Süsses gönnen! Dann kannst du dein Wunschgewicht erreichen und das Risiko von FAs verringern.

Wie Flieder schon schrieb, hast du eine Idee was der Auslöser sein könnte?
Heimweh, nicht genug Anschluss, Kulturschock?
Es kann da viele Gründe geben, es kann aber auch sein, dass es irgendetwas ist was dich unterbewusst schon Jahre beschäftigt und jetzt so an die Oberfläche kommt. Das klingt für mich danach, da du ja sagst du hast dich noch nie sehr wohl gefühlt in deinem Körper.

Hast du jemand dem du dich anvertrauen kannst? Eltern, beste Freunde, evtl. Gastfamilie wenn du ein gutes Verhältnis hast.
Sicher hilft dir das Forum hier auch viel um dich auszutauschen, aber es ist oft eine grosse Erleichterung, wenn man sich auch jemandem anvertrauen kann, der einen persönlich kennt.

Lieben Gruss,
incuria