wie raus aus der B

#1
Ich habe mal eine Frage vor allem an die, die es schon mal geschafft haben die Bulimie ein Stück weit hinter sich zu lassen.

Macht es einen Unterschied ob ich einen FA drinbehalte oder nicht? Also macht es Sinn den FA bei sich zu behalten um aus der Bulimie zu kommen oder ist das egal. Ich habe das Gefühl irgendwie Schritt für Schritt gehen zu müssen aber weiß nicht bei welchem Schritt ich ansetzen soll. Erst drauf konzentrieren genug zu essen oder erst darauf keine Essanfälle mehr zu haben oder erst darauf nicht mehr zu erbrechen oder sollte ich erst nur daran arbeiten Skills anzuwenden oder mein Leben neben der ES in den Griff zu kriegen? Oder macht das alles gar keinen Sinn? Ich bin gerade durcheinander, ich will endlich aus der Essstörung raus, will nicht nur die Symptome verschieben, hatte aber gerade schon wieder einen FA und jetzt kämpfe ich mit mir und weiß nicht mehr was richtig oder falsch ist, falls es überhaupt richtig oder falsch gibt. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, gefühlt besteht alles aus Problemen egal wo ich hingucke. Ich fühle mich so überfordert. Aber ich will nicht wieder aufgeben, nur weil der Berg an Schwierigkeiten so groß erscheint.

Schonmal danke fürs lesen.

Re: wie raus aus der B

#2
Hi, ich bin aktuell wieder..naja, nicht rückfällig, aber nicht so stark. Trotzdem möchte ich dir gerne Mut machen.

Für mich wurde es tatsächlich ab dem Tag besser, an dem ich zum ersten Mal einen FA drin behalten hab. Denn nur so konnte ich den Teufelskreis druchbrechen, in den ich ja auch meinen Körper getrieben habe.
Mir ging es damals ähnlich wie dir-ich wollte unbedingt aufhören, hatte aber den Eindruck, an allen Fronten kämpfen zu müssen. Daher: fang ruhig damit an, für mich war es der erste Schritt in die richtige Richtung. :)

Re: wie raus aus der B

#3
hey, ich denke auch, dass es besser ist, die FA versuchen bei sich zu behalten. damit sind, wie du schon festgestellt hast, nicht die eigentlichen probleme dahinter gelöst, aber ich glaube auch wie bright, dass man erst mal aus diesem zyklus rauskommen muss.

wenn ich erbrochen habe, dann war es rein physisch immer schon ein viel größeres verlangen, wieder zu fressen und zu k*****. mein körper hat einfach schnell wieder hunger bekommen und die ersten tage nach einem rückfall sind auch immer die, wo ich verhältnismäßig viel hunger hab. und das ist dann natürlich wieder schwer auszuhalten. je früher du die FA bei dir behälst, desto besser denke ich.
Auf Regen folgt Sonne.

Re: wie raus aus der B

#4
Einen FA bei mir zu behalten, hat bis jetzt nicht geklappt. Ein paar Stunden halte ich aus, aber dann überwiegt meine Angst.

Momentan bin ich total verzweifelt. Eigentlich denke ich, dass ich gerade einen ganz guten Weg gehe. Ich versuche ausreichend zu essen um zumindest körperlich bedingte FAs zu vermeiden. Aber die ganzen negativen Konsequenzen vom Bulimie sein lassen machen mich kirre. Ich versuche mich davon nicht beirren zu lassen, aber die Pro-Bulimie-Gedanken drängen sich immer mehr auf. Ich sehe gerade so viele Vorteile der Bulimie, dabei will ich das doch gar nicht. Ich will endlich leben lernen. So leben wie ich das will. Nicht wie es mir irgendwelche Süchte sagen und nicht wie mein Umfeld es will.

Aber ich will auch keine Symptomverlagerung, nicht noch mehr Probleme entwickeln. Mit jeder Therapie kommt noch ein Neues Problem dazu. Erst das Erbrechen, dann Suizidgedanken, dann SVV, dann Dissoziationen. Na super. Mein Frust muss gerade raus. Lieber schreiben als wegessen. Und schon schäme ich mich dafür mich hier auszuheulen. Statt Kontrolle zu gewinnen, stürze ich immer mehr ab. Ich mag nicht mehr.

Re: wie raus aus der B

#5
Schreibst du gerne und tut's dir gut?
Dann leg dir doch so eine Art Kreativbuch an.
Ein Heft/Buch/Ordner, in dem du immer dann, wenn du merkst, dass es schwierig wird, deine Gedanken und Gefühle ungeschminkt und unverblümt niederschreiben kannst.
Oder deine Träume aufschreiben und nachlesen, wenn es dir grade sehr schwer fällt.

Re: wie raus aus der B

#6
Kreativbuch/ordner ist eine gute Idee. Das könnte ich mal ausprobieren. Bis jetzt habe ich meistens Schmierzettel benutzt, die dann aber Chaos verursachen. (Also im Raum, aber zu viel Chaos im Zimmer verstärkt mein inneres Chaos)

Ich glaube ich bin momentan in einer Art Schwebezustand. Versuche aus meiner Rückzugshöhle rauszuschnuppern, kriege Angst und gehe ein bisschen in Schreckstarre. Aber ich glaube die Richtung ist richtig, momentan versuche ich mich zu halten, nicht wieder zurückzufallen. Mein innerer Kritiker ist aber ganz schön geschickt und versucht mich auszutricksen, hat immer neue Ideen wie er mich heimlich wieder in die absolute Hilflosigkeit pressen kann. Naja, ich versuche achtsam zu bleiben.

Ich finde es ganz schön schwer herauszufinden wo ich hinwill. Bin total orientierungslos. Ich weiß nur, dass ich nicht wieder ganz zurück in die Krankheit will, nicht zurück in einen Alltag, der nur noch aus Krankem besteht. Aber was stattdessen. Alles macht mir Angst.