Familienaufstellung???

#1
Hallo Leute :)
Nach monatelangem ghostreading in diesem forum melde ich mich auch mal zu wort! ich habe mich vor sicher mehr als einem halben jahr in diesem forum angemeldet und im vorstellungsthread geschrieben, dass ich im moment keine ahnung habe, ob ich bulimie habe oder nicht und wo ich im moment stehe. Naja, die antwort, dass ich bulimie habe hat mich damals wie eine faust aufs auge getroffen, ich hab die seite schnell geschlossen und ja, war ziemlich fertig, weil ich bis zu diesem zeitpunkt erfolgreiche verdrängerin war.. Seitdem habe ich mir aber fest vorgenommen, gegen die krankheit zu kämpfen, hab mich freunden anvertraut und so ziemlich alle möglichen sachen ausprobiert und gesund zu werden. Ich bin seit zweieinhalb jahren bulimikerin und hatte meine beste k*freie phase im sommer, andterhalb monate lang. Danach hatte ich einen ziemlichen rückfall, so schlimm war's noch nie und aus dem loch versuche ich mich gerade wieder rauszugraben.. :( obwohl ich mich überwunden habe, mich freunden anzuvertrauen, fühle ich mich im moment total alleine gelassen, die eine wohnt ewig weit entfernt und ich sehe sie sehr selten, der andere hat zwecks studium kaum zeit zum reden und ich habe das gefühl, dass er mit der situation überfordert ist. Außerdem möchte ich sie nicht mit der krankheit und meinen schlechten phasen einnehmen. Ein anderer freund, dem ich, obwohl wir uns nicht lange kennen, sehr vertraue und der denkt, dass ich bulimie HATTE (... Ich habs nicht übers herz gebracht mit der ganzen wahrheit rauszurücken, ich meinte ich sei momentan stabil und mir gehe es gut) und der bis jetzt am besten darauf reagiert (irgendwie stellt er die richtigen fragen?) hat mich gefragt, ob ich nicht eine familienauftsellung ausprobieren möchte, ihm hätte das mal sehr geholfen.

Hat jemand erfahrungen mit so etwas? Beziehungsweise wie genau verläuft so eine aufstellung? Könnte das wirklich sinnvoll sein? Meine familie halte ich von der krankheit fern, weil ich sie ihnen nicht zumuten kann und will, aber soweit ich verstanden habe, passiert das unabhängig von der familie?

Fragen über fragen, ich hoffe ich der roman oben ist nicht allzu lang ...

Alles liebe
Estrella

Aaah und natürlich hab ich vergessen wie er darauf kam. Alles was schief gelaufen ist in unserer famlilie wurde unter den teppich gekehrt und prinzipiell nicht darüber gesprochen. Hat mir als kind nicht gut getan und tut mir heute nicht gut, weil ich bis jetzt einfach nicht darüber sprechen kann ohne total zusammenzubrechen. Deswegen alles irgendwie scheinheilig verquirkst und der rest vom eisberg brodelt vor lauter ungeführter gespräche..
Zuletzt geändert von Estrella1326 am Fr Nov 22, 2013 9:31, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Familienaufstellung???

#2
Hallo.

ich weiß nicht genau was dein Freund mit Familienaufstellung gemeint haben könnte. Ich habe bei meiner Therapeuten mal eine Familienaufstellung mithilfe von Bausteinen dargestellt. Ich bekam von ihr verschiedene große Bauklötze und sollte damit die verschiedenen Familienmitglieder darstellen. Ein Stein war ich und der andere meine Mutter usw. Ich sollte dann schauen wie entfernt oder nah ich die verschiedenen steine hinstelle und in welche richtung diese schauen, ob sie zu mir schauen oder eher von mir weg. Und somit eben die Beziehung zwischen meinen Familienmitgliedern und mir darstellen.

lg

Re: Familienaufstellung???

#3
Hallo!

Ich habe in der Selbsthilfegruppe zwei Mal eine Familienaufstellung gemacht. Wir hatten z. B. so verschieden große Holzmännchen und andere Bausteine, um z. B. eine Mauer zu bauen oder so.

Ich bin aus der Familienaufstellung nicht wirklich klüger geworden. Dass ich damals ganz schön Zoff mit meiner Mutter und Stiefvater hatte und möglichst weit weg von ihnen wollte, das wusste ich auch schon davor.

Außer, dass es interessant war zu sehen, wie andere ihre Familienkonstellationen gestaltet haben, hat es mir persönlich nichts gebracht. Schon gar nicht bezogen auf die ES.

Es hilft vllt. Leuten, die sich bisher noch nie Gedanken über ihre Familiensituation gemacht haben. Oder bei Fragestellungen, die Kinder betreffen, wenn man Kinder so etwas machen lässt.

lg
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Familienaufstellung???

#4
Hallo ihr Lieben, vielen vielen Dank für eure Antworten!

Hm irgendwie klingt das nicht gerade so, als ob das wahnsinnig hilfreich wäre... Eigentlich denke ich, mir ziemlich klar über die Beziehungen und Probleme innerhalb meiner Familie zu sein. Vielleicht werde ich meinen Freund mal fragen, wie er so darauf gekommen ist.
Ich fühle mich irgendwie nicht bereit oder "krank genug" in eine Therapie zu gehen... Das klingt vielleicht komisch, aber nachdem es mir eine Zeit lang richtig gut ging und ich jetzt ein Tief hatte, sind meine Anfälle nicht mehr sehr häufig und ich schaffs meistens, mich zusammenzureißen. Aber in meinem Kopf trage ich jeden Tag Kämpfe aus und fühle mich miserabel, bin depressiv und ständig vorm Losheulen und ich habe das Gefühl, dass wenn ich jetzt kippe, ich wieder voll in die Bulimie reinfliege und mich da nicht mehr so schnell und einfach rausreißen kann. Ich brauche Hilfe aber wer nimmt schon jemanden ernst, der mittlerweile nicht einmal mehr ** mal pro Woche k** (ich weiß nicht, ob die Angabe erlaubt ist??) und im Normalgewicht liegt? Außerdem hasse ich es, dass niemand kapiert, wie schlecht es mir geht, wenn ich einfach nach außen hin lache und sage, dass es mir gut geht. Jaa, eigentlich kann ich dann keinen einen Vorwurf machen, aber das musste nach dem Wochenende mal raus, wenn auch nur in die Tastatur gehämmert :wink:

Alles Liebe euch allen
Estrella

Re: Familienaufstellung???

#5
Hey,

ich kenne die Gedanken "bin ich krank genug". Aber dir geht es nicht gut und du hast das Recht dir Hilfe zu holen! Egal was andere denken. Und man muss nicht warten bis gar nichts mehr geht. Und das Gewicht sagt ja gar nichts darüber aus wie "schlecht" es dir geht. Ich wünsche dir, das du den Mut findest dir Hilfe zu suchen. Vielleicht schaffst dus auch dich vielleicht den leuten in deiner Umgebung anzuvertrauen. Man muss ja nicht gleich alles erzählen. Aber immer nach außen hin lachen und innerlich kaputt gehen ist auch nichts.

ganz liebe grüße