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Was nun?

Verfasst: Do Nov 21, 2013 0:50
von Sunflower 2804
Hallo und guten Abend zusammen!

Vielleicht könnt ihr mir etwas seelischen Beistand geben, denn mir ist da etwas passiert. Ich spiele mit dem Gedanken, den Beruf zu wechseln, bin Lehrerin, aber seit einiger Zeit kam die überwunden geglaubte Bulimie zurück, der Druck an der Schule, an der ich bin, ist enorm, und wenn ich ehrlich bin, bin ich diesem nicht gewachsen. Andererseits fühle ich mich dem ganzen durchaus verpflichtet, möchte jetzt also nicht von heut auf gleich verschwinden, sondern meine Klasse ordentlich zu einem guten Zeitpunkt übergeben. Ich habe auch mit einem Arzt hier gesprochen, der mir bei diesem "Ausstieg und Wechsel" der Schulleitung gegenüber helfen soll, also klarstellen soll, dass ich aus gesundheitlichen Gründen kündige - denn was ich auf keinen Fall will, ist blödes Gerede (das gibt es hier nämlich auch haufenweise). Der stellte jedoch die Bulimie mehr als schlechte Gewohnheit hin und nicht als Krankheit. Ich hätte mit viel gerechnet, aber damit nicht. Nicht dass er mich gleich schrecklich hätte umsorgen müssen, aber so gar nicht ernstgenommen zu werden, das hätte ich nicht gedacht. Entschuldigt bitte, dass ich so konfus schreibe, aber ich würde gerne mal wissen, was ihr davon haltet?

Vielen Dank!

Sunflower2804

Re: Was nun?

Verfasst: Fr Nov 22, 2013 22:43
von ImLikeABird
hallo sunflower, trau dich bitte zu einem arzt zu gehen, der dich ernst nimmt und dich unterstützt; manchmal muss man länger suchen, aber es gibt sie! du scheinst ein gutes gespür für dich (entwickelt) zu haben, lass deine wahrnehmung wegen eines blöden arztes nicht trüben oder gar verzerren. du hast ein recht darauf, in deinem problem ernst genommen zu werden! ganz viel kraft wünsch ich dir!

Re: Was nun?

Verfasst: Sa Nov 23, 2013 0:43
von Sunflower 2804
Danke, das tut gut zu hören..
Ich frage mich halt - auch wenn ich es eigentlich besser wissen müsste - ob ich tatsächlich nur "willensschwach" bin und eine schlechte Angewohnheit habe. Vielleicht will ich auch nur einen Grund hören, dass ich endlich kündigen kann, ohne mich unbeliebt zu machen. Ich weiß grad selbst nicht, was ich von mir halten soll.

Tut mir leid, das muss alles sehr verworren klingen. Wie seht ihr das denn, fühlt ihr euch "krank" oder "gestört"?

Re: Was nun?

Verfasst: Mo Nov 25, 2013 10:32
von Krachmacherin
Hallo Sunflower,

erstmal finde ich es super mutig, dass du dich einem Arzt anvertraut hast und dich und deinen Körper ernst genommen hast. Leider gibt es immer noch sehr viel Fachpersonal, dass psychische Erkrankungen, besonders im Suchtbereich (und da befinden wir uns ja schon irgendwie) als schlechte Gewohnheiten bzw. Willensschwäche ansehen. Das ist es aber mal so gar nicht. Wir haben einfach nicht gelernt, wie wir mit unserem Körper, Problemen, Schwierigkeiten, Stress usw. normal umgehen können, ohne uns dabei zu zerstören. Und solange wir das nicht lernen und nicht wissen wofür unsere ES steht, können wir sie auch nicht loslassen. Ich glaube schon, dass es wichtig ist, für sich eine klare Entscheidung zu treffen, um gesund zu werden, aber das ist einfach super schwer und mit Angst besetzt, hat aber nichts mit Willensschwäche zu tun.
Ich habe auch geglaubt, dass ich die Bulimie los bin und es hat auch 7 Jahre geklappt, aber jetzt rutsche ich allmählich wieder ab, zwar eher in Richtung Magersucht, aber so fern ist der erneut erste FA nicht. Ich habe gedacht, dass ich noch alles im Griff hab, ich wieder normal essen kann, wenn ich es denn will. Nun ja ich habe die Entscheidung am Wochenende eigentlich getroffen, wieder normaler zu essen und merke wie verdammt schwer mir das fällt, wie groß die Angst ist wieder zuzunehmen. Ja ich würde mich als krank beschreiben, auch wenn es weh tut, denn es nimmt mir die Illusion, alles kontrollieren zu können. Daran habe ich aktuell zu knabbern, dass ich es hab wieder soweit kommen lassen.
Deine Worte klingen nicht verworren, ich kenne das total gut und fühle mich auch immer so. Nimm dich ernst und pass auf dich auf, damit du nicht wieder voll in die ES rutscht. Du merkst, dass dir der Job nicht gut tut und dich dazu bringt, wieder krank zu werden. Du brauchst dafür keinen Arzt, der dir die Erlaubnis gibt, den Job zu kündigen, gib sie dir selbst, du kannst das! Auch wenn das natürlich ne super schwere Entscheidung ist, die evtl. ja auch finanzielle Konsequenzen hat, aber die Kosten, die dein Körper sonst tragen muss, sind bei weitem höher!

Liebe Grüße
Krachmacherin