Suizidgedanken

#1
Aaalso, ehrlich gesagt weiß ich gerade gar nicht, wie ich anfangen soll. Aber naja, ich war/bin eigentlich immer ein recht fröhlicher und positiver Mensch, bzw. habe wahrscheinlich eine solche Wirkung auf andere. Seitdem ich allerdings mit dem Abnehmen/Kotzen angefangen habe, fühle ich mich teilweise einfach nur ausgelaugt und traurig. Ich bin so unglaublich schnell gereizt und sensibel, ein falsches/verletzendes Wort und ich könnte anfangen zu weinen und der Tag ist für mich gelaufen. Drehe Leuten die Worte im Mund um und fühle mich dann angegriffen, bin dann immer ziemlich gereizt und deprimiert. Habe seit längerer Zeit und konkrete Suizidgedanken.. ich würde sie so gerne abstellen, aber sie kommen immer wieder.

''Welchen Grund habe ich noch, mein Leben weiterzuleben?'', ''Du wirst nie abnehmen und deine Traumfigur erreichen, du wirst immer fett bleiben'', ''Normal essen klappt nicht mehr, es wird niemals klappen'', ''Du bist eh allen egal'' sind dann so das Typischste, was sich immer und immer wieder in meinen Kopf pflanzt.
Ich sehe mich nicht in der Lage, mir das Leben zu nehmen, allerdings habe ich Angst, dass es irgendwann eine Kurzschlussreaktion gibt (hatte sowelche schon öfters, wären manche Personen nicht zufällig zur Stelle gewesen und hätten mich unbewusst abgelenkt, würde ich das hier wahrscheinlich nicht mehr schreiben können)...

Habe die Hoffnung, dass ich in ein paar Jahren über meine jetzigen Probleme und Gedanken lachen kann, aber im Moment fällt es mir so schwer aufzustehen und positiv zu denken oder an irgendetwas Freude zu finden. Vor allem in den Zeiten, in denen ich nicht regelmäßig erbreche (habe jetzt beispielsweise zwei Tage nicht erbrochen, und schon werden diese Gedanken sehr extrem), habe ich das Gefühl, dass die Gefühle, die ich sonst eben ausgekotzt habe, einfach da bleiben und mich so negativ stimmen.

Kennt das jemand? Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, versuche schon mich ständig mit lernen oder sonstigem abzulenken, aber es funktioniert nicht.

Re: Suizidgedanken

#2
Hallo Esel,

das ist natürlich ein Thema das schwierig ist.
Man kann persönlich den jeweiligen Verlauf bzw. die Sicht der Dinge bestimmen.
Man merkt sehr deutlich das du zwischen den Stühlen hängst.
Du weißt was du willst und was du nicht willst. Aber was geht und was nicht geht? Oder was du an Vertrauen in dich selbst setzt?
Es ist etwas was dich berührt und was dich belastet, nicht wahr?

Ich sehe ganz viel Willen zum Positiven bei dir.
Vielleicht magst du in deinem Text ja die positiven Stellen farbig markieren und fett stellen?
Damit du siehst wieso es sich lohnt zu bleiben?

Ich denke viele Menschen haben irgendwann mal dieses "Problemchen" (ich weiß die Verniedlichung klingt komisch), aber was man draus macht ist individuell.
Vielleicht packst du dich mal selbst an den Hörnern.
Ich kann dir aus Erfahrung sagen das es nicht einfach ist und es weh tut.
Was raus kommt ist individuell unterschiedlich.

Ich denke was wichtig wäre ist es mal therapeutischen Rat einzuholen oder mal deinen Arzt drauf anzusprechen.
Ich weiß ja nicht inwieweit diese Bescheid wissen, ob du einen Therapeuten hast und so weiter und so fort.
Aber da kannst du Unterstützung bekommen.

Bitte bewahre dir das positive und versuche mit Hilfe das negative zu bearbeiten.

lg
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Suizidgedanken

#3
hey,
das klingt ja gar nicht gut! Hast du an deiner Schule eine Vertrauenslehrerin, zu der du gehen könntest, und die dir dann weiterhelfen könnte? Wie steht es mit deinem Hausarzt? Eltern? Mutter einer Freundin? Oder du gehst selbst zu einer Beratungsstelle für Jugendliche?
Ist es tatsächlich dein Lebensziel, dünn zu sein? Willst du nicht lieber einen spannenden Beruf finden, der dich ausfüllt, anstatt das dünnsein? Oder in dem du vielleicht andere Menschen glücklich machst, oder Pflanzen oder Tiere? Haben diese Persönlichkeiten mehr von dir, wenn du dünn bist oder wenn du ihnen Aufmerksamkeit gibst?
Du kannst, mit Hilfe, lernen, wie du die Gefühle, die auftauchen, wenn du nicht hungerst oder dich erbrichst, aushalten kannst oder wie du damit umgehen kannst.
Es ist sehr schade, wenn es einem mit 15 schon so ergeht, das muss nicht sein. Hol dir Hilfe!
Tine

Re: Suizidgedanken

#4
Danke erstmal für eure Antworten!

Zu Tine: Ehrlich gesagt ist mir das zu peinlich, mit irgendjemanden persönlich darüber zu reden... und wenn ich ehrlich darüber nachdenke, dann ja, ich würde alles aufgeben, um dünn zu sein, einfach alles, wenn es sein muss, dann sogar meine Familie - es ist mein Lebensziel. Das hört sich so dämlich an, ich weiß, Ich habe zwar schon konkrete Zukunftspläne (Abitur, dann Studium auf Lehramt etc.. :oops: ), aber was bringt mir das, wenn ich mich nicht wohlfühle in meiner Haut? Ich weiß, dass ich so nicht weiterleben will, aber auf der anderen Seite will ich auch nichts daran ändern.
Zuletzt geändert von Esel am So Aug 18, 2013 1:19, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Suizidgedanken

#5
wahnsinn - ich bin froh, dass ich aus diesem gedankenkreislauf raus bin oder nie so richtig drin war. wen interessiert denn dein körper, wenn du freunde, familie und einen guten job hast? oder eine schöne beziehung? und andersherum - was bringt es dir, wenn du knochendürr bist und dich grazil und schön findest, wenn du dein ganzes leben aufgibst, nur um diese figur zu bekommen und zu halten? ich wäre lieber "dick" und glücklich als dünn und unglücklich. ich hätte auch lieber ein *kg mehr, wenn ich nur die ganzen essensgedanken, die mich noch verfolgen, endlich loswerden könnte. ich kann wirklich nur hoffen, dass du irgendwann erkennst, was im leben wirklich wichtig ist - am besten mit therapeutischer hilfe.

Re: Suizidgedanken

#6
Hallo,
aber fühlst du dich denn jetzt wohl??? Kommst du damit klar, dass du ncihts anders als essen, Kalorien, Panik vor zunehmen, usw. im Kopf hast? ich bin daran fast verzweifelt, ich hatte auch Suizidgedanken, ich hielt es nicht mehr aus. Erst da habe ich dann langsam angefangen, umzudenken. Habe mir vieeele Infos eingeholt, in Foren gelesen, mit der Welt gezetert, ehemaligen Essgestörten kein Wort geglaubt....aber irgendwann, als ich so verzweifelt war, und doch mal einiges versucht hatte, z.Bsp. mich mal auch anderen Dingen als meinem Körper/Dünnsein hinzuwenden, da ist es dann passiert, dass es mir eben auf einmal doch egaler wurde, ob ich nun xyz gegessen hatte oder nicht, und so. Denn ich habe auch kapiert, dass es so dermaßen oberflächlich ist, wenn man die Gedanken nur ums dünnsein kreisen lässt. Klar, ich wusste auch, diese Gedanken schützen mich auch, schützen mich vor schlimmen Dingen, Erinnerungen, oder dass ich Kränkungen spüre. Aber ich möchte auch nicht mehr tauschen. Lieber halte ich andere Dinge aus, und habe zwischendurch Momente, in denen ich das Leben doch etwas genießen kann. Es ist so dermaßen schön, wenn man nicht mehr dauernd diesen irren Kampf im Kopf hat! Es ist so schön, wenn man Momente einfach so genießen kann. Und es ist schön, wenn man merkt, hey, es gibt etwas, außer der ES, das mir Kraft gibt, das mir gute Gefühle vermitteln kann. Ich habe nicht vieles, dass genauso stark wirkt wie damals die ES. Daher vermisse ich sie hin und wiede rschon, auch den Schutz, den man hat als essgestörte (magersüchtige) irgendwie hat. Aber nein, ich möchte nicht mehr tauschen. Mir ist wichtiger, dass ich jetzt wieder mehr Kraft als damals habe (was meinst du, wie es sich anfühlt, wenn man irgendwo den Berg hoch läuft und sich daran erinnert, vor 3 Jahren war man zu schwach dazu und jetzt schafft man es weitestgehend prima? Das ist ein irres Gefühl, sag ich dir), mir ist wichtiger, dass ich anderen Menschen eine Freude machen kann durch meine beruflichte Tätigkeit. Ich bin mir auch wichtig, so gönne ich mir einen sonnenstrahl, oder andere Dinge. Natürlich ist nach wie vor vieles nicht rosig, ich verzweifele auch noch an anderen dingen manchmal schier. Aber ich bin erleichtert, kaum mehr der ES ausgeliefert zu sein.

Und stell dir mal vor, du wärest Lehrerin. Klapperdürr. Meinst du, deine Kollegen nehmen dich für voll? Oder die Schüler? Da zählst du unter der Hand doch nur als die komische essgestörte, und das ist nicht schön. Und du kannst so dermaßen viele Probleme mit Ärzten und allem möglichen kriegen, du kannst unter Betreuung gesetzt werden, wegen der Es, also, ich will mich dem nicht mehr aussetzen.

Warum möchtest du Lehramt studieren? Kannst du jetzt schon etwas tun, was in die Richtung geht und dir Kraft geben kann? Probier doch mal aus, was dann in dir passiert.
jedenfalls, dich wird, gerade wenn du einen Beruf wie Lehrerin, ergreifst, keiner dafür bewundern, wenn du ein Strich bist. Im Gegenteil. Aber dich wird man bewundern, wenn du gut mit Schülern kannst, wenn du tollen Unterricht durchziehen kannst, wenn du Stressresistent bist, wenn du kreativ bist, usw. Verstehst du?

Re: Suizidgedanken

#7
Sagen wir so, ich fühle mich so definitiv wohler, als wenn ich den ganzen Tag esse. Ich weiß bzw. merke aber ja auch am eigenen Leib, wie das ständige Kotzen schadet, habe seit 2 Wochen eine Grippe und Fieber, überall sind blaue Flecken, meine Haare fallen büschelweise aus, meine Zähne sind total empfindlich, meine Lippe platzt ständig auf... aber was soll ich machen? Ich kann nicht mal eine Scheibe Brot essen, ohne dass es letztendlich die ganze Packung wird. Komme mir so ekelig vor, wie so ein Monster.
Und die Gedanken die du da beschreibst kenne ich zu gut, habe am Anfang der Sommerferien einfach mal versucht mit Freunden wegzufahren, zu essen und alles drinzulassen. Einfach mal Spaß zu haben und mitzuessen, ohne sich dabei Gedanken zu machen, wann und wo ich schnellstmöglich eine Toilette aufzusuchen. Aber die damit verbundene Gewichtszunahme war ehrlich gesagt nicht zu ertragen, womit ich das dann auch ganz schnell wieder gelassen habe.
Kraft habe ich denke ich noch genug, schaffe es auch mit 39°C Fieber 1,5h joggen zu gehen, zwar mit Pausen - aber es klappt.

Ehrlich gesagt hast du mich zum Nachdenken gebracht, ich erinnere mich gerade an eine Referendarin aus der Grundschule, die stark magersüchtig war. Mehr als doof geguckt und getuschelt hat man nicht, so wie Kinder halt sind. Aber es ist bei mir noch so lange hin, ich weiß nicht ob es sich lohnt, sich da jetzt schon Gedanken drüber zu machen...

Re: Suizidgedanken

#8
Hallo,

oh, ich finde schon, dass es sich lohnt Gedanken übers Lehrersein (Referendariat) zu machen, denn du merkst ja selbst, so einfach ist es nicht, zu essen oder gar Gewichtszunahme zu ertragen. Es dauert seine Zeit, und du willst ja evtl. auch verbeamtet werden? Wäre schade, wenn du dir alles kaputt machst.
ich konnte auch nicht von heute auf morgen 'wegfahren und Spass haben und essen'. Es hat lange gedauert, über 1 Jahr! Es geht Ministück für Ministück. Mal schafft man vielleicht, in aller Öffentlichkeit was abzubeissen. Mal schafft man, etwas zu tun, was man schon lange wollte..man fühlt sich gut dabei (auch wenn es vielleicht Kraft gekostet hat), und das macht Mut auf mehr. Und plötzlich merkt man, hey, so dramatisch ist es nicht, wenn ich etwas mehr wiege. Das Hirn macht das teilweise von alleine. Das heißt nicht, dass der Wunsch, dünn zu sein, ganz weg ist (bei manchen ist er vielleicht ganz weg, bei mir nicht), aber es siegt die Vernunft.

Ich würde nicht mit so viel Fieber, nicht mal ohne ES, joggen, das kann bei einer Herzmuskelentzündung enden oder schlimmer.

Wenn man in der MS wieder anfängt, normaler zu essen, dann ist es meistens so, dass man erstmal nichts mehr stehen lassen kann. Logisch, der Körper merkt: hurra, essen!! Und bringt dich dazu, so viel wie möglich reinzukriegen, er will ja bunkern, er weiß, dass Notzeiten kommen, und da will er vorsorgen. Aber es ist nur eine Phase, sie geht vorüber! Sobald der Körper einigermaßen gemerkt hat, dass KEINE Hungersnot mehr kommt. Um diese Phase auszuhalten, ist es sicher von Vorteil, Hilfe zu haben. Entweder Betroffene in einer Klinik, die alle das gleiche durchmachen, oder hier, oder einfach ein Therapeut....

Viele Grüße, Tine