Verrückte Welt - verrücktes Leben

#1
Hi...
ich bin das erste mal vor 7, fast 8 Jahren hier gewesen. Damals war ich noch recht jung und hab das mit der Bulimie mal ausprobiert weil ich die letzten paar Kilos nicht weg bekam. Ein Jahr später wurde es ziemlich krass. Ich habe wochenlang viel gekotzt und bin jeden Tag joggen gegangen. Mir ging es nicht gut.. Dann irgendwann, hatte ich mich wieder im Griff. Ich hab das kotzen einfach wieder sein lassen. Hab irgendwann mal *kg zugenommen, dann wieder abgenommen, wieder zu, wieder ab, irgendwann war ich ne Weile sogar mal recht zufrieden mit mir. Jetzt ist es grad wieder etwas ungesund. So jedes Jahr hatte ich immer mal wieder einen Rückfall. Aber nie länger als zwei Tage. Heute war wieder so ein Tag. Hat eh nichts gebracht, ich hab das kotzen verlernt. Ich kotze heutzutage auch mehr weil mich die Gesellschaft ankotzt als um mir zu schaden. Oder beides in nem Teufelskreis verstrickt, ich weiß es nicht mehr. Fakt ist: Ich habe seit 7 Jahren das Gefühl mehr Heißhunger als normale Frauen zu haben. Das kann an den Hormonen liegen. Pille wechseln oder sowas trau ich mich jedoch nicht, trotz starker PMS. Ich hab Angst dass ich dann zunehme..

Ich habe also seit ich mich kenne diesen Heißhunger. Aber was erzähl ich euch.. Die Sachen die ich dann esse schmecken mir nicht einmal. Aber auch das müsstet ihr kennen. Ich hab das ganze schon in ner Therapie durchgekaut und diese abgeschlossen. Mir geht es seitdem deutlich besser.. Gerne würde ich wieder eine machen. Nur trotzdem die Therapie hat echt einiges geschafft oder bzw ich hab einiges geschafft. Aber dieses Essverlangen..ich verstehe es nicht. Ich beobachte mich ständig wenn ich merk es fängt an. Versuche mir tausend Dinge zuzureden, hab schon meditieren versucht, hab schon es mir gönnen versucht, rauche, trinke Thees die Appetit hemmen usw, versuchs mit Sport. Alles egal. Ich habe nicht das Gefühl dass ich extrem viel esse oder so. Es gibt sicher viele die genauso viele Kalorien zu sich nehmen aber es besser verarbeiten können. Bei mir setzt es an und das macht mich fertig. Weil es nicht immer so ist, nur an manchen Tagen und weil es eigentlich doch sehr einfach sein müsste den Heißhunger zu stillen. Schließlich komme ich dadurch in keinen Wahn. Ich habe heute zb bestimmt eine Stunde darüber nachgedacht wie ich darauf jetzt reagieren soll. Etwas gesundes gekocht und gegessen, geraucht.. und dann bin ich ne halbe Stunde unterwegs gewesne um zum einzigen offenen Supermarkt zu kommen. Selbst an der Kasse habe ich noch überlegt und gewusst dass ichs bereuen werde. Ich habe dann immer kurz so ganz seltsame Gedanken dass ichs vermutlich eh nicht gleich alles esse oder nachher die Lust drauf verliere, oder nur etwas davon esse auf Tage verteilt und dann okay ist. Ich weiß ganz genau, dass das noch nie der Fall war und trotzdem rede ichs mir ein dass es irgendwie schon gut geht. Und dann kotz ich es sogar später aus.. Dabei gab es so viele Möglichkeiten inne zu halten. Ich bin nicht machtlos. Oder doch?
Gibt es irgendwen hier der für siche etwas gefunden hat um das zu stoppen? Hat das irgendwo schonmal geklappt? Ich weiß jeder hier sucht genau diesen Weg. Und bei mir ist es wirklich nicht so schlimm. einmal im Jahr kotzen ist kein Ding. Und ich esse auch echt nicht so krass viel dass es gefährlich wird. Nur wenn ich so weiter mache wirds irgendwann wieder zu viel und den Punkt will ich nicht erreichen. Ich will euch erinnern dass ich seit 7 Jahren Möglichkeiten suche... Ich bin nicht neu hier. Ich kenn mich aus. Mir geht es grad vermutlich tausendmal besser als der Hälfte von euch.. dennoch ich probiere seit Jahren alles aus. Und wenns nur ein kleiner Trick ist. Hier ein paar Ideen die bei mir nicht wirklich klappen, aber vielleicht bei anderen:

- sich schlafen legen
- rausgehn, weg vom Kühlschrank, vllt irgendwo was Essen gehn wenn man Hunger hat, in der Öffentlichkeit
- Sportsachen schon bereit haben und ohne darüber nachzudenken sofort losgehn wenn man was merkt
- regelmäßig Sport als Vorbereitung (kommt seltener der Heißhunger)
- Nikotin
- Kaffee
- Wasser
- Jemandem bescheid sagen der sich damit auskennt(dem man es erklärt hat) er solle bitte vorbei kommen oder man fährt dorthin

Was bei mir super funktionieren würde, wäre alle Supermarkt Angestellten zu sagen sie dürfen mir keine Süßigkeiten verkaufen. Es wäre toll wenn es dafür nen Schein gäbe den man vorzeigen müsste. Dann gäbe es zwar ein paar Tage harten Entzug aber im Vergleich zu wie scheiße es einem mit kotzen immer geht.. glaub ich passt das. Vielleicht bastel ich mir so nen Schein und nehme mir vor nur wenn ich ihn dabei habe, kaufen zu können. Und bevor ich den Schein mitnehme muss ich unterschreibennichts dummes damit anzustellen :-D

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#2
Hallo Marie,
du versuchst auf der Metaebene den Heißhunger wegzukriegen, das wird nicht klappen. du musst schauen, was dahinter steckt. was hat dich angenervt, was lief evtl. falsch, etc., und dann so handeln, wie es für dich stimmig ist. Du wirst sehen, dann geht der Heißhunger auch weg!
Ich finde den Satz: Kotzen wegen der Gesellschaft aber ziemlich blöd. Ich mein, hallo? Hat die 'Gesellschaft' was davon, wenn du kotzt? Dann tu doch wenigstens ein paar Dinge dazu, dass sich etwas ändert in der Gesellschaft. Engagiere dich in der Politik, oder in deinem Wohnort, tu was. Das bringt mehr als zu kotzen.Und du schiebst die Schuld nicht auf etwas anderes. Immerhin kotzt ja nicht jeder Mensch wegen der Gesellschaft, oder? Das liegt allein an dir.
Tine

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#3
Ich muss gerade lachen, diese Tine, immer diese speziellen Hilfs-Antworten: Tu was! Mach was! Jammere nicht! :roll:
*Tine* hat geschrieben: du versuchst auf der Metaebene den Heißhunger wegzukriegen, das wird nicht klappen.
Was ist eigentlich eine "Metaebene" in der ES-Hinsicht? Ich kann mir schon denken, was da gemeint war..
*Tine* hat geschrieben: du musst schauen, was dahinter steckt. was hat dich angenervt, was lief evtl. falsch, etc., und dann so handeln, wie es für dich stimmig ist.
Muss sie das? Weil du das sagst? Weil du der Meinung bist, dass das so gemacht werden muss? Man muss nicht für alles eine Ursache finden, manchmal ist es gar nicht möglich. Und in dieser Hinsicht ist da wohl eher die Schuldfrage gemeint, was ebenso niemanden etwas bringt.
*Tine* hat geschrieben: Du wirst sehen, dann geht der Heißhunger auch weg!
:roll:

Klar, toller Rat! Ich kann nur für mich sprechen, ich war auch auf der Ursachenforschung und kenne heute sehr wohl die Ursachen, bringt sich nichts. Vielleicht Tine hast du das damit schaffen können, aber in so einem herrischen Ton, also die anderen sind die Schwächlinge und du bist die Starke - da wird jede Schwäche deinerseits punktuell vernichtet - geht da wohl gar nicht. Marie hat sich hier geöffnet, auf einer sehr offenen und ehrlichen Ebene - sie gibt Schwäche zu, sie versucht sehr wohl zu eruieren und zu verändern. Lies doch mal, lies ihre Zeilen!
*Tine* hat geschrieben: Ich finde den Satz: Kotzen wegen der Gesellschaft aber ziemlich blöd. Ich mein, hallo? Hat die 'Gesellschaft' was davon, wenn du kotzt? Dann tu doch wenigstens ein paar Dinge dazu, dass sich etwas ändert in der Gesellschaft. Engagiere dich in der Politik, oder in deinem Wohnort, tu was. Das bringt mehr als zu kotzen.
Das kann nur jemand schreiben, der entweder selbst so mega engagiert ist oder der genau das alles nicht macht und seine eigenen Mängel an andere projiziert und diesem Stil schreibt, man solle doch was machen, man müsse sich bemühen, man solle nicht so denken, man müsse das so machen...Tine, du bist entweder sozial perfekt engagiert oder würdest das gerne sein?
*Tine* hat geschrieben: Und du schiebst die Schuld nicht auf etwas anderes. Immerhin kotzt ja nicht jeder Mensch wegen der Gesellschaft, oder? Das liegt allein an dir.
:roll:

Lilie
Zuletzt geändert von Lilie am So Aug 04, 2013 21:33, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#4
Ich gebe lilie 100 prozent recht, die antworten waren spitze manche wollen wie ich z.b einfach Dampf ablassen oder frust hinschreiben oder tipps oder hilfe einfach vieles. ...... weil man es in dem Moment das einfach braucht und gut tut.....aber sofort so eine Nachricht wie tina :-( würde mir nicht helfen Gegenteil würde mich mehr runterziehen Wahnsinn

Lg sunnyyy

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#5
Zugegeben, Tine´s Antworten sind Interpretationssache aber warum gebt Ihr dann nicht stattdessen eine Antwort die evtl. hilft oder aufbaut?!
Anstatt sich darüber aufzuregen, was Tine schreibt.
Ich denke Tine hat ihre Antwort nur gut gemeint und es ist einfach ihre Art zu schreiben, ob das nun jedem gefällt bzw. hilft ist eine andere Frage.
Lilie hat geschrieben:Muss sie das? Weil du das sagst? Weil du der Meinung bist, dass das so gemacht werden muss? Man muss nicht für alles eine Ursache finden, manchmal ist es gar nicht möglich.
Das sehe ich auch etwas anders, denn wenn Marie sich nicht im Klaren ist, WARUM sie überhaupt erbricht und sei es nur weil sie "dünn" sein möchte, kann sie auch nichts dagegen tun.
Ursache-Wirkung Prinzip oder auch Kausalität.

Aber das ist jedem sich selbst überlassen und ich habe es eher als Rat verstanden.

Liebe Grüsse

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#7
@ MarieS

Es wird schon seit längerem erforscht, dass Zucker im Grunde genommen eine Droge ist, die süchtig machen kann.
Gerade Menschen, die von Natur aus oder durch gewisse Umstände einen niedrigen Serotoninspiegel haben, sprechen auf Drogen an.
Auch das Buch 'Zucker und Bulimie' von Inke Jochims berichtet darüber.
Zucker macht Heisshunger, da durch kurzkettige - 'schnelle' - Kohlenhhydrate in kurzer Zeit so viel Insulin (der den Blutzuckerspiegel reguliert) ausgeschüttet wird, dass der Blutzuckerspiegel sogar unter den Normalwert sinkt.
Hoher Insulinspiegel + niedriger Blutzuckerspiegel --> Heisshunger

Hier noch eine ganz interessante Links:

http://www.zentrum-der-gesundheit.de/zu ... eg-ia.html
http://lebenshungrig.de/moeglichkeiten- ... rnaehrung/
https://www.youtube.com/watch?v=T2ptU4ThE6c
https://www.youtube.com/watch?v=AF6TNnVCOzU

Alles Liebe.
Der Zustand, in dem ich alles an Essen da habe, ohne auch nur den geringsten Essdruck zu verspüren, ist mein normaler Zustand. Mein Körper sagt mir, was, wann und wie viel er will. Immer, wenn ich Essdruck verspüre ist etwas nicht in Ordnung.

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#8
Nette Verteidigungrede, liebe mariella. Aber ich denke, Tine ist erwachsen genug um für sich selbst zu sprechen und du wirst nicht wirklich wissen können, wie sie einen Beitrag wirklich gemeint hat.

Ihr Beitrag hat nicht geholfen, sondern zieht nur runter. Wenn ein User seine Schwächen schon hier in einem Thread unterbreitet, dann will man ganz bestimmt nicht hören: Reiß´ dich zusammen! Tu was! Jammere nicht! Engagiere dich! Usw. - vor allem nicht dann, wenn es immer von dem gleichen User kommt.

Wenn Tine schon so schreibt, dann kann sie dies auch selber begründen! :wink:

Ich akzeptiere ihre Meinung, sehr wohl, so wie ich es mir wünsche, Dasselbige auch für mich zu tun!
Zuletzt geändert von Lilie am Mo Aug 05, 2013 17:13, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#9
Hallo ihr,

also, ich könnte jetzt wirklich sagen, es ists nicht wert, dass ich auf eure Kommentare antworte, aber ich tue es mal.

*seufz* schade, dass es teilweise so angekommen ist.

Natürlich war es als Rat gemeint, und nicht als 'du musst'! Kann ich doch eh nicht, schon gar nicht per Internet, jemanden sagen: Du musst :roll: Wie kann man auf so eine idee kommen???

Ich habe auch nciht gesagt 'jammere nicht' und schon gar nicht 'reiß dich zusammen'. Im Gegenteil! Mir scheint, es wurde mal wieder nicht wirklich gelesen, was ich geschrieben habe.

Aber wenn jemand offensichtlich eher dinge tut, die sich auf Essen vermeiden beziehen, und nicht schaut, warum er überhaupt zu Heißhunger neigt oder so, dann liegt es eben einfach nahe, das zu schreiben, was ich geschrieben habe.
Ich bin nämlich auch erst aus der tiefsten B herausgekommen, als ich geschaut habe, was jetzt gerade los ist. Es war ein extrem langer Prozess, bis ich so etwas konnte, und bis ich erstmal auf diese Idee gekommen bin bzw. diese Idee akzeptieren konnte! Klar kann ich nicht die tiefliegenden Dinge angucken oder alleine bearbeiten, aber alltägliches. Und ja gut, ich habe schon auch gewisse STrategien gehabt,aber die halfen eben nur im Zusammenhang mit dem betrachten, warum mir jetzt nach hungern oder stopfen usw. zumute ist. Als ich noch meinte, die B ist einfach disziplinlosigkeit, udn wie soll da ein Problem oder so dahinter stecken, passt ja gar nicht zusammen...da konnte ich so etwas natürlich noch nicht sehen oder glauben. Da hätte ich wahrscheinlich dann auch hier einfach nur so Tipps wie: Wasser trinken, schlafen versuchen...etc. geschrieben.
Hätte ja sein können, dass meine Idee hilfreich ist..

Klar, es gibt natürlich die Verhaltenstrainingvertreter, und es gibt eben die 'dahinterschauvertreter'. Diese zwei Richtungen werden sich sicher kaum einigen können, es könnten aber durchaus Kompromisse entstehen, wie auch in bestimmten Therapieformen.

Ich fand es eben teilweise wirklcih sehr oberflächlich, dieses 'die Gesellschaft'. Das wollte ich der Schreiberin deutlich machen.
Und stimmt doch, kotzen ändert nichts, und Dampf ablassen kann man auch auf gesündere Art als per kotzen. Diese Ausrede gilt nicht....Und wirklich etwas an der 'doofen Gesellschaft' ändern kann man halt nur, wenn man wenigstens im Kleinen für etwas eintritt oder etwas tut. Und JA, ich bin durchaus engagiert. Es könnte noch mehr sein, aber der Tag hat schließlich auch nur 24h und auch ich muss auf meine Seele und meine Kraft achten. Manchmal denke ich zwar, es ist sinnlos, was bringt das schon, aber gar nichts tun brächte ja noch viel weniger, von daher...
Außerdem finde ich, ist es wie beim wählen gehen: Nur wer etwas tut, darf motzen, wer z.Bsp. gar nicht mal wählen geht, der darf dann hinterher auch nicht motzen.

Ich bin keine von denjenigen, die anderen Dinge schreiben, die sie tun sollen, und selbst mache ich davon nichts. Höchstens auf das Thema Therapie bezogen :)

Ich habe schon sehr sehr viel durch und sehr sehr viel ausprobieren müssen, viele Rückschläge erleben müssen, und ich war sogar meistens alleine mit allem. Aber ich habe es so ziemlich geschafft (mit Schäden allerdings). Manchmal frage ich mich zwar, wozu, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls ist das Leben auf eine Art so wieder viel lebenswerter.
Tine

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#10
ahoi,

ich fand tines post jetzt gar nicht so schlimm. da stand nirgends "stell dich nicht so an" oder "jammere nicht" und herrisch fand ich den ton auch nicht. wie wäre es, wenn stattdessen mal jemand auf den eingangspost eingeht? das hat bisher nur tine gemacht...

also, liebe marie: ich kann auch aus meiner eigenen erfahrung berichten, daß mit voranschreitender ursachenforschung, dem hunger und diesem ständigen loch im bauch auf den grund gehen, die bulimie immer weiter in den hintergrund gerückt ist. es ist natürlich kein allheilmittel, denn das leben geht weiter. die welt hört nicht auf sich zu drehen, nur weil wir jetzt die ureigensten gründe für die bulimie kennen. es kommen neue klippen, die umschifft werden sollten, immer wieder erleidet man auch schiffbruch, lernt aber auch immer weiter dazu...

tja, das mit den süßigkeiten auf bezugsschein, werden wir wohl sicher nicht mehr erleben ;) mir fällt auf, daß die meisten deiner strategien in die richtung gehen, das essen zu vermeiden bzw. sport als ausgleich zu machen (da wird ja auch so gaaaanz nebenbei das ein oder andere kaloriechen verbrannt). hast du schon mal versucht, dich dem essen zu stellen? essen müssen menschen nun mal. alle. das ist der brennstoff, der die maschine körper mit energie versorgt. ich finde, einer freundin/einem freund bescheid zu sagen, der/die eingeweiht ist, ne gute sache. hatte ich damals, als ich die ersten schritte raus wagte, auch. ich habe das aber auch so genutzt, daß wir beide bewusst zusammen essen gegangen sind. denn das ist doch eine der großen herausforderungen an uns bulimiekranke: essen ohne zu kotzen. nicht: nicht-essen, damit ich nicht kotzen muss...

was spricht denn gegen eine weitere therapie? wenn du gerne möchtest...dann mach :)

ich weiß nicht, ob ich das jetzt schreiben darf, wenn nicht, bitte editieren: ich habe mir zu anfangszeiten, wenn dieser psychische heißhunger kam, manchmal einfach ein-, zweihandvoll studentenfutter oder ähnliches in den mund regelrecht gestopft und bin noch während des schnell kauens nach draussen und hab ne runde am rhein gedreht...bei schönem wetter hat das immer geklappt.

du schaffst das, marie!!!!

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#12
Zu schreiben "diese Ausrede gilt nicht" find ich allerdings jetzt auch etwas arrogant. In einem Forum von/für Betroffene könnte man eigentlich erwarten das jemand draufkommt das sie vermutlich nicht einfach nur nen Blick in die Zeitung wirft und danach nen Fressanfall hat und dann kotzen geht.
Solche Kommentare könnte sich jeder auch in der direkten Umgebung anhören... was vermutlich der Grund ist warum die meisten es lieber geheim halten.
Zuletzt geändert von Winter am Di Aug 06, 2013 8:30, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#13
Du Winter, erstmal, es gibt solche Leute. Ich habe eine Schwester z.Bsp, die hat andere Leute damit erpresst. Auch mich. Sie meinte: Wenn du dies oder das nicht tust, dann geh ich kotzen. Und dann bist du schuld daran! Tat sich dann auch... Klar, dahinter liegt dann ein noch größeres Problem, aber trotzdem.
Und die Schreiberin schreibt klar, sie kotzt mehr wegen der Gesellschaft als um sich selbst zu schaden (gut, danach kam dass sie es eigentlich gar nicht weiß. Und GENAU DESHALB wegen dem gar nicht genau wissen, habe ich z.Bsp. klargemacht, bzw. es versucht, dass "Gesellschaft" megaoberflächlich ist, da extrem ungenau und unsinnig).

Komisch ist wirklich, dass so gut wie jeder, der mich anmotzt im Gegenzug aber keinen Rat für die Schreiberin weiß. Schade für die Schreiberin, denn die will sicher kein User-anmotzen lesen, sondern Rat.

Wie ihr merkt, kam auch gar keine Antwort mehr von ihr.Bis jetzt zumindest.

tine

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#14
Erstmal vielen Dank, dass ihr euch mit meinem Post auseinander gesetzt hab. Das hat scheinbar einige Diskussionsmöglichkeiten hervorgerufen.

Was das diskutieren über die Art wie man auf meine Post reagieren kann betrifft:
Ich erwarte nicht dass ich den megatipp erhalte der mir mein Leben rettet. Den suche ich schon seit Jahren. Aber jeder ders trotzdem versucht, so wie Tine, Danke. Jedoch hat Lilie auch ein bisschen Recht, da mir das so nicht umbedingt hilft. Was ich gut fand, dass du, Tine, mich drauf hingewiesen hast dass ichs nur auf Metaebene betrachte, da hast du Recht.
Vor Ewigkeiten hatte ich hier immer mal wieder die Diskussion darum ob Bulimie pur aus der Psyche entsteht weils einem scheiße geht, oder ob es zuerst dem Körper scheiße geht, ein bisschen laut dem Buch Bulimie und Zucker, was ich auch vor Ewigkeiten mal gelesen habe.
Man muss nicht immer durch einen bestimmten Auslöser krank geworden sein, man kann auch einfach jemand sein der ein niedriges Serotoninlevel hat oder generell depressiv anfällig ist. Das ist die Diskussion über Tiefe oder Verhalten bzw was ein Mensch dann an Hilfe braucht. Muss er herausfinden was die Ursachen sind? Z.b. jemand der mal v*rg*wa*ig* wurde und es verdrängt hat, für den wärs ganz gut den Grund für sein momentanes Verhalten zu erforschen.

Ich weiß jedoch warum ich unzufrieden bin. Ich brauche z.B, viel Aufmerksamkeit und hab irgendwie in meinem Kopf drin dass ich die bekomme wenn ich gut aussehe und mich gut fühle, weil ich dann ne bessere Ausstrahlung habe und mich gut zu fühlen stelle ich gleich mit mich wohl fühlen, mit das Beste aus mir machen, mit viel Sport und disziplinierter gesunder Ernährung und somit automatisch auch ner guten Figur. Achtung: Solch eine Schlussfolgerung im Kopf zu haben ist richtig anstrengend und nicht gut! Also wichtig, für alle die das lesen, jetzt nicht diesen Gedankengang zu übernehmen. Richtig ist es nicht. Das weiß ich. Und ich gebe der Gesellschaft mit die Schuld daran, dass ich diese Gedanken habe, ohja und deshalb kotzt sie mich manchmal an, weil in dieser Welt einfach so viel mist passiert und viele, die es nicht anders gelernt haben oder an sich ein bisschen zweifeln, genau das abbekommen und sowas wie Essstörungen entwickeln. Ich trage genauso die Schuld, weil ich drauf reinfalle.

Was mein Problem ist: Ansich geht es mir gut. Die Therapie hatte ihr Ende angenommen. Ich hab Freunde, meine Eltern sind noch zusammen, ich lebe gut, ich hab beruflich ein Ziel vor Augen und ab und an hab ich auch mal Dates oder flirte oder sonstwas. Alles so weit so gut. Kein Leben am Limit. Sogar kotzen tu ich nur jedes Jahr mal oder alle paar Monate und hör danach wieder direkt damit auf.
Ich sehe somit keinen direkten Auslöser für meinen Heißhunger. Ich schlafe mich aus, ich hab nicht groß was zu tun, genieße das, krieg Komplimente und dann ist es 14 Uhr, mein Blutzuckerspiegel sinkt und mein Heißhunger nervt. Und manchmal artet es so aus, weil ich tagelang versucht habe dem nicht nachzugehen und weiterhin am Salat zu knabbern, dass es mir zu viel wird, ich mich unter Druck gesetzt fühle von mir selber und Chaos ausbricht und ich alles esse was ich eigentlich nicht essen wollte und kotze. Kennt ihr ja. Bei mir nur nicht ganz so extrem wie bei den meisten hier. Und da denke ich mir doch, verdammt, das kann doch nicht so schwer sein etwas Zucker/Fett zu Essen und der Körper gibt Ruhe. Nein es muss viel mehr sein. Und das macht mich wütend. Und da will ich jetzt endlich mal raus. Und ich denke dass es am Serotoninspiegel bla usw liegt.
Aber da es noch keine gesunde mach-mich-glücklich Pille gibt, muss es doch irgendwas anderes geben. Schließlich gibt es ja Menschen die ab und an mal was Süßes essen aber es nicht übertreiben und es somit vollkommen in Balance ist. Wie werde ich auch so einer?? Ich bin nah dran, ich bin seit Jahren nah dran, langsam will ich mit ins Boot!!!!

@hanne: du hast vorgeschlagen, sich dem Essen zu stellen. Ich weiß nicht ob ich es auf die richtige Art versucht habe aber wenn ich das so umsetze, dann esse ich einfach worauf ich Lust habe und dann esse ich ALLES was ich so gerne mag. Das ist leider ungesund. Ich finde keinen Mittelweg. Entweder ganz oder gar nicht. Eine Handvoll Nüsse hilft da auch nicht. Ich geh vielleicht spazieren und esse dann den Rest der Tüte oder kaufe mir noch welche nach, weißte?

@ Tine: Du sagst du hast es geschafft. Weißt du noch wie? Und was genau meinst du mit geschafft? Wie ernährst du dich heutzutage?

@ facilité: super danke für die links, ich hab das buch vor langer zeit mal gelesen und ne auffrischung hilft mir vielleicht das körperliche nochmal zu verstehn.

@Lilie: Danke auch dir! Ich glaub du hast ganz gut verstanden wie ich das gemeint habe und bist schon ähnlich gedanklich angeeckt. Gibt es irgend eine Erkenntnis die dich weitergebracht hat oder wo du sagst, etwas dass dir echt geholfen hat?

Re: Verrückte Welt - verrücktes Leben

#15
Hallo Marie,

also, ich meinte nicht, dass du schauen sollst, ob/was gaaaaaaanz dahinter steckt (wichtig ist das, aber ich schrieb es hier auch irgendwo, das sollte man nicht unbedingt alleine tun, und dass ich es in dem Fall jetzt auch gar nicht meinte), ich meinte, du könntest schauen, was in dem moment davor war.

Bei mir war es oft so, wenn ich 'ja' statt 'nein' gesagt hatte, oder ich blöde Post bekam, oder ach irgendwas halt, dass ich es nicht registriert hatte, nicht entsprechend gesund reagiert hatte, sondern dann entweder hungerte/es wollte oder halt einen fa hatte. Seit ich aber, sobald dieses Gefühl kommt, überlege: haaaalt, was ist los? War heute irgendwann mal was, wo ich vielleicht gekränkt wurde, wo ich meine Meinung nicht gesagt hatte, wo was auch immer...?? Wenn ja - kann ich jetzt noch etwas daran ändern, nachträglich reagieren, so wie es mir guttut oder kann ich eine blöde situation etwas verbessern oder wie kann ich etwas blödes aushalten, kann ich mir dafür was gutes tun statt mich noch mehr zu bestrafen? Also habe ich z.Bsp. jemanden eine Mail geschrieben oder nachträglich nochmal einen Termin abgesagt, der mir eigentlich doof gelegen war, und schon war dann der Essdruck weg! Naja, und das half dann mit der Zeit.....

Aber das war nicht der alleinige Weg, er war zwar höchst wichtig, aber dazu gehört schon auch gezielt am Essen zu arbeiten.
Manches kam dann aber tatsächlich auch von alleine, unglaublich...aber es hat sich zum Teil von alleine reguliert. Na gut, ich denke, das war der Effekt davon, dass ich mich bemüht hatte, wieder mehr ins Leben zu treten, und darauf zu achten, dass ich so gut es geht, nichts gegen meine inneren Überzeugungen mache (die ich immer wieder überprüfe!)

Wenn ich lese, du schreibst was von Salat. Naja, vielleicht isst du bis 14 Uhr ja doch noch nicht so ausgewogen und gut und deshalb holt sich dein Körper noch nachträglich was, und dann halt im Übermaß?

Und du schreibst, du brauchst viel Aufmerksamkeit. Warum? Willst du dies so stehen lassen oder mal in einer Therapie bearbeiten?

Und schau, "die Gesellschaft" sagt nicht konkret, dass man so sein sollte, wie von dir beschrieben. Ich meine, wer zwingt dich denn, diesen Leuten zu folgen, die so daherreden? Es gibt auch andere! Niemand sagt, dass die Leute besser sind, die so, wie du beschreibst, daherreden. Und es sind auch nciht alle Medien, die dieses Menschenbild verbreiten bzw. vertreten, dass man so sein sollte.
Vielleicht fehlt bei dir noch etwas am Selbstbewusstsein? Du selbst solltest dir die Aufmerksamkeit geben, die du benötigst. Dass du dir selbst genug bist, so wie du bist. Wenn man das vertritt, dann wird man auch mit "Makel" anerkannt, und man zählt.
Zum Beispiel in der Behindertenarbeit, glaubst du, da zählt, dass du perfekt bist, ein perfektes aussehen hast? Da zählen gaaaanz andere Dinge.

Jeder Mensch kann sich entscheiden, welcher Strömung er nachgeht, ob er solche Freunde will, die mit im Strom der Perfektheit und Oberflächlichkeit schwimmen, oder ob er Freunde will, die auf so etwas ziemlich pfeifen, denen dafür andere Dinge, die nicht so gräßlich oberflächlich sind, wichtiger sind. Aber bis man zu so einer Entscheidung kommt, bis man überhaupt merkt, DASS man entscheiden kann, bis dahin muss man oft vieeeel nachdenken und sich 'von der Welt' Infos einholen, immer wieder nachprüfen, wie in der Wissenschaft, ob gewisse Dinge Sinn machen, oder ob man sie verwerfen kann oder ob es Kompromisse gibt, .....So ist es mir ergangen. Ich wusste lange gar nicht, dass man sich entscheiden kann, dass es etwas anderes gibt.

Und wenn man vielleicht doch beruflich 'perfekt' sein muss, Bankenbereich, Büro, dann kann man immerhin in der Freizeit für Ausgleich sorgen, und sich klarmachen, das andere (Perfektheit in der Arbeitswelt) das ist nicht die Welt, das andere (Freunde, Tiere retten, einfach Mensch sein, )ist wichtiger.

Früher dachte ich auch noch anders, aber wo brachte mich das hin? Fast in den Tod. Was bringt das?

Also, inzwischen übergebe ich mich nicht mehr, nehme keine afm mehr, ich habe zwar so in etwa schon noch Kalorien im Kopf, aber nicht mehr vorherrschend, und manchmal auch gar nicht. Ich zähle auch nicht konkret, esse durchaus auch, wozu ich Lust habe. Ich achte manchmal schon ein wenig,d ass ich vielleicht mal bissle ausgleiche, aber eher so, wie es auch 'normale' Menschen manchmal machen.
Manchmal hasse ich meinen Bauch und verzweifele kurz fast, weil er nicht mehr so schön platt ist wie früher. Aber wenn ich daran denke, welche Qualen dieser platte Bauch erforderte..nein, das will ich nicht mehr, außerdem gibts weitaus wichtigeres, als ob Tine nen platten Bauch hat oder nicht.
Ich habe manchmal Phasen, da will ich nur noch Bio und möglichst natürlich essen (z.Bsp. nach Lebensmittelskandalen), aber ich habe gemerkt, das ist sehr gefährlich, ich rutsche da wieder in den Strudel wie mit der Kalorienzähler-und einsparerei usw., und das will ich nicht.
Ich schaffe keine ganz normalen Portionen, obwohl ich will. Also auf einen Rutsch. Das merke ich immer, wenn ich mal mit jemanden Essen gehe. Mein Magen ist aber auch ziemlich kaputt dank Esserei. Dafür esse ich dann aber immer mehrere Portionen am Tag.
Manchmal bin ich ganz normal gefrustet, dann ist mir danach, ein wenig mehr zu naschen oder so, und ich kriege Angst, dass es ein Fa wird. Aber... es stoppt dann von alleine! Mich ärgert zwar irgendwie, dass es etwas mehr war als ich eigentlich mir zugestanden hätte, aber dann sage ich mir, ok, das war jetzt so, es hatte seinen Grund, und das darf auch mal so sein. Dann ist auch wieder gut.

Manchmal werde ich noch mit unbekannten Esssituationen überrascht, aber inzwischen schlage ich mich ganz gut.
Manchmal schäme ich mich und finde es unglaublich, wie ich jemals so etwas tun konnte, wie meine Monster-fas zu haben.
Lange konnte ich keines der Lebensmittel aus B-zeiten mehr essen, aber inzwischen geht es schon. Und sie sind mir dann superviel wert, und ich schäme mich extrem, dass ich mal einfach ..na ja, du weißt schon.

Naja, manchmal würde ich am allerliebsten doch noch wieder eine richtige Magersüchtige sein und hasse mich, weil ich davon abgewichen bin. Das ist die eine Seite, aber das bringt eh nur Ärger (davon hatte ich jede Menge, Hilfe hatte ich nie, nur Ärger), und DEN will ich definitiv nicht mehr.Außerdem gibt es inzwischen so tolle Momente im Leben, die ich mit der Ms niemals gehabt hätte.

Leider gibt es aber noch eine Menge anderer Dinge, die mir zu schaffen machen. Aber das ist ein anderes thema. Nur weil man das mit dem Essen wieder hinbekommt, heißt es ja nicht, dass dann alles ok ist *seufz*. Also, bei manchen schon, aber bei mir nicht, komplizierte Sache ;-)

Ich lese selbst gerade ein Buch über das Thema Zucker. Dort wird auch auf das Buch, das hier genannt wurde, hingewiesen. Es steht aber auch klar geschrieben dass es nicht jeden Menschen betrifft, dass er auf Zucker auf bestimmte Art reagiert.

ich selbst fühlte mich auch abhängig von süßem - aber nur nach den schlimmsten B-Zeiten, wenn ich wieder Essen drinlassen wollte, von den Fas wegwollte. Aber später habe ich gemerkt, das lag ganz einfach daran, ich hatte ja gar nichts mehr gehaltvolleres gegessen gehabt (ich war überwiegend Ms, aber mit bulimischen Phasen, teilweise mit heftigen). Also, etwas, wo der Körper den Zucker herausarbeiten musste, Vollkorn oder so. Er bekam nur diesen Einfachzucker, der obendrein wieder verschwand (aber alles kann man davon gar nicht auskotzen, so schnell geht es ins Blut). Ich musste ganz langsam den Einfachzucker durch Mehrfachzucker austauschen, erst dann hat es wieder funktioneirt, dass mein Körper Mehrfachzucker verwerten konnte und ich nicht mehr nach Einfachzucker gieren musste. Also, z.Bsp. Vollkornxyz oder Obst (ich hoffe, das ist ok, so zu schreiben? )hat meinen blutzucker nicht mehr hochgebracht, nur Einfachzucker.
Es war eine harte Arbeit, ich hatte ja auch keine Unterstützung oder jemand, mit dem ich mich hätte austauschen können. Es hat sich aber gelohnt.
ächz....Tine