Schlechtes Verhältnis zur Mutter

#1
Hallo zusammen!

Mich würde es sehr interessieren wie euer verhältnis zu eurer Mutter bzw. Eltern ist?
Da mein schlechtes Verhältnis zu meiner Mutter vermutlich auch auslöser meiner ES ist würde ich mich sehr über den austausch mit anderen freuen, die ebenfalls mit familiären Problemem zu kämpfen haben und über eure Geschichten, wie sich dieses Verhältnis verschlechter hat
Ich sage jetzt schon mal danke fürs lesen und sorry für das "gejammer" aber ich musste meinen kummer einfach mal loswerden

Ich hatte schon immer ein sehr schlechtes Verhältnis zu meiner Mutter... Mir kommt es oft so vor dass ich das "Ventil" für ihre Aggressionen sei... Ich habe Geschwister die bei weitem nicht so behandelt werden wie ich, und ich meine nicht dass das mir nur so Vorkommt es ist wirklich so.
Während meine Geschwister liebe ihrerseits erfahren, ernte ich nur kritik und beleidigungen...
Ich weis nicht wieso? Ich bin die älteste von meinen Geschwistern und meine Mutter ist für mich keine "Mutter" im eigentlichen sinne, in meinen Augen verdient sie diese Bezeichnung auch nicht...
Ich meine eine Mutter sollte doch jemand sein der man sich anvertrauen kann, bei der man probleme ansprechen kann und jemanden zu haben der immer zu einem steht, die einen versteht, sozusagen wie eine Freundin und nicht eine person der man sich absolut nicht anvertrauen möchte, man sogar angst vor dieser hat... Eine bei der es das normalste auf der Welt ist in den Arm genommen und getröstet zu werden, sowas habe ich nie erfahren, auch nicht als grundschulkind...
Ich kann mich ehrlichgesagt an kein einziges mal daran erinnern dass sie mich freudig in den arm genommen hat, keinen moment in dem ich merkte, dass sie mich lieb hat...
Unser verhältnis ist wirklich gestört... Ich gehör zu den kindern die von den eltern finaziell und materiell alles in den A**** geschoben bekommen aber dafür keinen positiven familiären rückhalt hat...
Immer wenn ich mit ihr darüber reden wollte dass ich das nicht gut finde wie sie mich behandelt, bekommt sie das sofort in den falschen hals und überhäuft mich mit beleidigungen und meint mir eintrichtern zu müssen dass ich total gestört sei...
Ich bin nunmal eine Person mit "Gerechtigkeitssinn", was soviel heisst dass ich einfach nicht meine klappe halten kann wenn ich zu unrecht niedergemacht werde... Was natürlich zu weiteren heftigen konflikten führt aber ich kann nicht einfach still da sitzen und mir diese schikanen gefallen lassen... als die situation mal wieder eskalierte habe ich ihr ins gesicht geasagt dass ich lieber bettelarm wäre als so eine mutter wie sie zu haben, klingt hart - ist aber definitiv meine Meinung.. Aber anstatt dass sie sich hinsetzt und sich als Mutter gedanken darüber macht dass etwas gewaltig schief läuft wenn das eigene Kind solch eine Meinung vertritt ist es natürlich einfacher mich als "total gestörte" da stehen zu lassen... Dazu sollte ich noch erwähnen dass meine Mutter die schuld nie! bei sich sucht sondern bei streit immer den anderen die schuld gibt... Als ich sie darauf mal ansprach entgegnete sie nur: "Ich bin schließlich deine Mutter" Aha soll dass heißen nur die tatsache dass sie die Mutter ist, dass sie immer recht hat auch wenn sie im unrecht ist? Bei solchen momenten wenn ein streit immer wieder so endet bin ich innerlich am zerbrechen..

Schon als kleines Kind war meine Beziehung zu ihr bereits gestört.. Im Kindergarten- und Grundschulalter war es besonders schwer für mich da ich ein wirklich sehr sensibles kind war und auch sehr nah am wasser gebaut war... Ich kam sehr oft weinend nachhause da ich durch meine sensibilität oft von anderen kindern bzw. schülern leicht gehänselt wurde, aber ich habe nie trost von meiner mutter erfahren... im gegenteil immer wenn ich verweint nach hause kam, schrie sie mich immer an ich solle mich gefällgst zusammenreissen (und das zu einem Grundschulkind!)
Das hat natürlich meine weinerlichkeit keineswegs verbessert... Auch dann als ich älter wurde hatte ich probleme in der schule mit mobbing usw... Meine Mutter verstand mich nie und gab mir jedesmal das gefühl, dass ich selbst daran schuld sei dass ich gemobbt wurde, kein einziges wort der verständnis, des trosts, sondern auf mir wurde nur noch mehr eingetreten...
Seitdem war das Verhältnis zu mir und meiner Mutter "kaputt" wir streiten viel und wie gesagt werde ich auch gedemütigt...
es ist nicht so das ich regelmäßig geschlagen werde, was aber nicht heissen soll dass das nicht vorkommt...
Ich beneide oft meine Freundinnen die ein so gutes Verhältnis zur mutter haben, die mit ihr über Probleme reden können, denen zugehört wird und auch verstanden werden...
Ich darf mir jeden zweiten Tag anhören wie gestört ich doch sei (nur zur info: meine mutter weiss nicht mal was von meiner Bulimie) und wie unfähig ich bin... Das tut einfach nur weh...
Ich finde es schrecklich einfach niemanden zu haben mit dem ich über meine probleme reden kann, kein wunder dass ich dann trost bei FA's hole...
"Life is what happens to you while your busy making other plans" - John Lennon

Re: Schlechtes Verhältnis zur Mutter

#2
Hallo liebe Biene,

ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist auch sehr schwierig.
Das Verhältnis zu und die Dinge die deine Mutter tut, kenne ich nur zu gut. Ich könnte diesen Text geschrieben haben.
Du hast vollkommen recht. Eine Mutter sollte für einen da sein. Sie sollte einem beistehen und nicht noch sagen, dass man am gemobbt werden, die Schuld trägt.
Es ist auch richtig das du dich versuchst zu wehren. Du musst dir nichts von ihr gefallen lassen. Du bist kein kleines Kind (und selbst da muss man sich nichts gefallen lassen).
Du hast deine eigene Meinung und deine eigenen Ansichten. Das muss deine Mutter, wenn auch nicht akzeptieren, aber hinnehmen.
Und wenn sie das nicht kann, bist du nicht Schuld und SIE muss mit den Konsequenzen leben.
Es tut mir wirklich sehr leid, das dir deine Mutter die für dich wichtige ( gute ) Mutter - Tocher - Beziehung nicht ermöglicht.
Und auch wie sie dich in schon jungen Jahren behandelt hat.
Ich möchte dir nur sagen bleib weiterhin stark, lass dich nicht unterkriegen und entscheide für dich, ob du überhaupt irgendeine Beziehung mit ihr möchtest. Es ist besser sich vor den Menschen zu schützen (auch wenn es die eigene Mutter ist),die einen weh tun, als es immer wieder über sich ergehen zu lassen.

LG Lientje

Re: Schlechtes Verhältnis zur Mutter

#3
Erstmal muss ich sagen: ich finde es toll das du so stark bist.
Bei mir sah es ähnlich aus, als Kind hab ich auch dauernd gegen die Ungerechtigkeiten angekämpft. Aber irgendwann hatte ich halt das Gefühl das sie recht hat, vor allem weil es in der Schule halt ähnlich ablief... "jaja ich bin scheisse, müsst ihr mir nicht dauernd sagen, hab ich schon gehört"
Erst als ich älter wurde ist mir mit der Zeit aufgefallen was meine Mutter da eigentlich mit mir gemacht hat und immer noch macht, dass das nicht normal ist, nicht RICHTIG ist.
Hab auch versucht das gerade zu biegen (die hat mich halt auch echt drauf getrimmt das ich alles für sie abfange) aber wenn jemand so ist, dann kann man da einfach nichts machen.
Da wird ja auch nicht irgendwann mal selbst reflektiert, weil als Mutter weis man ja was richtig und falsch ist.
Nähe gab es von ihr auch nicht, vermutlich kann ich das auch deshalb nur sehr schwer ab. Ich könnt vermutlich niemanden auch nur berühren wenn ich nicht die Umarmungen von meinem Vater so toll gefunden hätte. Meine Eltern sind halt getrennt und ich war bei meiner Mum, hab meinen Vater nur so alle paar Jahre ne zeit lang gesehen.

Aber seitdem ich keinen Kontakt mehr mit ihr hab streiten wir auch nichtmehr so oft ;)

Wie gesagt, ich finds toll das du weist das es nicht deine Schuld ist. Auch wenn ich mal davon ausgehe das du trotzdem diese beschissene leise Stimme im Hinterkopf hast die was anderes sagt.
Bleib so wie du bist, lass dir keinen Mist erzählen, bald bist du da weg und kannst den ganzen Scheiss hinter dir lassen!
Lg

Re: Schlechtes Verhältnis zur Mutter

#4
Meine Mom ist auch keine richtige Mutter. Ich bin die jüngste und krieg trotzdem alles ab.
Das schlimme daran ist, dass sie nicht einmal merkt was sie da eigentlich anstellt... Ich muss
mir auch immer Sachen anhören und werd als "Psycho" abgestempelt. Schön das immer wieder
zu hören.

Ich zieh das alles ins Lächerliche und versuch so oft und lang es geht von zu Hause weg zu
bleiben. Das klingt nicht nach einer Lösung... Ich weiß. Aber seht es mal so: wenn sie streiten
will oder etwas wichtiges zu sagen hat, dann kann sie das auch, wenn ihr eine Zeit lang zu
Hause seid. Das nächste ist, dass das meiste, was sie sagen sowieso Mist ist. Also wieso
dann hinhören? Ich hab mir einen Schutz aufgebaut: zuhören, nicht darüber nachdenken,
es meinen Freunden erzählen und es mit ihnen lächerlich machen. Dann kann man wenigstens
darüber lachen. Ihr könntet auch mal mit ihnen reden. Das würden warscheinlich die meisten
vorschlagen. Aber das Problem ist, dass man mit seinen Eltern nicht so super reden kann.
Deswegen würde ich einfach sagen... versucht es trotzdem. Wenn ihr merkt es geht zu Hause
nicht mehr. WEG DA! Das tut niemandem gut und keiner hat sowas verdient. Das Jugendamt
ist für euch noch zuständig, bis ihr 21 seid. Geht hin und redet mit ihnen. Sie versuchen euch
zu helfen. Es muss auch nicht sofort heißen, dass ihr auszieht. Wenn ihr das nicht wollt oder
euch nicht sicher seid... Erzählt einfach was zu Hause abläuft. Es ist besser als Garnichts
zu unternehmen.

Aber versucht wirklich es hinzukriegen, dass ihr da nicht hinhört. Lasst es nicht an euch ran!
Ich mein... bei mir zum Beispiel. Meine Mom kennt mich nicht. Wieso soll ich dann zuhören,
wenn sie mal wieder rumjammert wie scheiße ich doch bin? Wenn sie mir nicht zuhören will,
dann interessiert sie sich auch nicht für mich. Wieso soll ich mich dann für sie interessieren?
Wenn sie nichts ändern will, wieso soll ich mich dann anstrengen? Natürlich wünscht sich
jeder eine gute Beziehung zu seiner Mom... aber das kann auch noch kommen. Erst einmal
sollte man sich auf das hier und jetzt konzentrieren. Irgendwas läuft schief, aber sie sieht
es nicht oder es ist ihr schlichtweg egal. Also liegt es jetzt an euch etwas zu ändern... Sie
können ja ewig so weitermachen. Es ist ja unserer "Mutter".
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Schlechtes Verhältnis zur Mutter

#5
Hallo!

Ich hatte auch ein sehr schlechtes Verhältnis zu meiner Mutter und meinem Stiefvater. Hatte sonst keine Verwandten in Deutschland.

Ohne jetzt ins Detail zu gehen & nochmals alles durchzukauen:

Mein Verhältnis zu ihnen (vor allem meiner Mutter) hat sich radikal geändert, seitdem ich ausgezogen bin und quasi "auf eigenen Beinen" stehe. Es ist eine neue Beziehung entstanden, ich erfahre Dinge über meine Mutter, weil ich jetzt endlich vernünftig mit ihr rede. Das war alles früher unmöglich, habe mich verschlossen und außer Streit gab es keine Gespräche.

Ich habe meine Mutter teilweise echt krass gehasst. Jetzt sehe ich, dass sie eigentlich ein ganz anderer Mensch ist, schließlich habe ich sie jahrelang in der Rolle der zerrütteten, verzweifelten & mit unfairen Mittel kämpfenden Mutter erlebt.

Allen, die noch zu Hause wohnen, kann ich den Rat geben: wartet ab, bis ihr mal auszieht. Vllt. ändern sich Dinge gewaltig.

Und wenn dem nicht so ist, wer mit einer nicht ganz so tollen Mutter auskommen muss: Haltet durch, macht euer Ding, lasst euch nicht unterkriegen und manipulieren, blöde und böse Menschen kommen manchmal ins Leben . Schaut nicht immer nach hinten, was eure Mütter/Eltern falsch gemacht haben, schaut nach VORNE, da findet das Leben statt! Augen und Ohren zu und durch ;)

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Schlechtes Verhältnis zur Mutter

#6
Hey ihr :)

Vieles was ihr geschrieben habt trifft auch auf mich zu . Das Verhältnis zu meiner Mutter ist ebenfalls schlecht. Schon seit der frühen Kindheit habe ich von ihr nicht genug Aufmerksamkeit bekommen ..ich hatte immer das Gefühl eine "Last" für sie zu sein . Ungern hat sie irgendwas für mich getan, was sich schon in kleinen Dingen damals zeigte. Meine Mutter hat nur an sich selbst gedacht und ich war mir als kleines Mädchen ( Einzelkind) selbst überlassen, zudem bin ich ohne Vater aufgewachsen, da sich meine Eltern als ich noch sehr klein war trennten. Meine Kindheit war teilweise echt der Horror, ich mache meiner Mutter bis heute Vorwürfe für viele Dinge aber sie will davon sowieso nichts wissen. Die einzig schönen Tage verbrachte ich, wenn mich meine Mutter zu Freunden abschob und ich dort ein geregeltes Familienleben mitbekam, wo sich jemand mit uns beschäftigte.

Unzählige Male habe ich gehofft, dass sie sich mal ändert...aber den Glauben daran habe ich nach den vielen Jahren verloren. Ich kann nur hoffen , dass es sich immerhin oberflächlich ein bisschen bessert wenn ich ausziehe und wir uns wenn wir schon mal reden , nicht die ganze Zeit streiten. Eine tiefgründige Mutter-Tochter Beziehung wird es leider nie geben, ich leide immer noch sehr darunter aber irgendwie muss ich mich damit abfinden und später versuchen eine bessere Mutter zu sein.

Viel Erfolg & stark bleiben !!!