bulimie.at - das Forum

Hi ihr Lieben,

habe vor einigen Monaten versucht meiner Mutter zu erklären wie sehr ich doch unter dem Essen leiden. Ich hasse es immer daran zu denken, mich damit auseinander setzen zu müssen, aufpassen, dass ich genug esse, schlechtes Gewissen haben weil ich zuviel esse.

Ich war acht Wochen clean, dann hatte ich einen Rückfall weil ich irgendwie den ganzen Tag unterwegs war und nicht dazu gekommen bin was Gscheides zu essen und dann nur Süßes und Fettiges gegessen habe und das irgendwie den Suchthebel betätigt hat.

Seitdem hat ich 3 Wochen hintereinander je einen wöchtentlichen RF, jetzt waren es aber schon 3 nur diese Woche

Das nervt, ich habe auch die Schnauze voll davon, dass ich so hässlich (dick, Pickel, schwabbelig, großbusig) bin. Meine Periode kommt nicht (hatte sie seit über 3 Jahren nicht mehr), dass triggert mich unermesslich. Hoffe, dass diese momentane Aggro- und Pickelphase daher kommt, dass sie sich ankündigt. Würde echt gut passen!

Ich weiß, dass ich es schaffen kann, aber manchmal wirds mir zuviel. ICh kann damit umgehen wenn ich zunehme weil ich gesund werden will. Aber dann soll zumindest der Rest passen. WEnn ich dann aufeinmal überall Pickel bekomme und das wochenlang nicht besser wird, entwickelt sich irgendwann ein regelrechter Hass. Wenn ich schon ewig auf die Periode warte und die kommen soll und sich ankündigt durch Schmerzen, Pickel, Kugelbauch, Wassereinlagerungen, Riesenbrüsten, aber dann nicht und nicht kommt, dann baut sich ein solcher Druck aus, dass ich fast nicht anders kann.

Mit jemanden reden macht mich noch aggressiver weil es niemand versteht oder mir Tipps geben will wie man sich richtig ernährt. Da muss man mir aber nichts erklären, auf diesem Gebiet kenne ich mich aus Sport mache ich schon total viel, noch mehr unmöglich. Nett zu mir sein, eincremen, baden, quatschen, schöner Film, Buch, hilft alles nicht.

Irgendwie habe ich das Gefühl, das gehört jetzt nochmal zum Heilungsprozess dazu. Danach denk ich nämlich, hätte ich mir auch sparen können, jetzt bin ich nur noch unrelaxter, außerdem ekelts mich vor dem vielen ungesunden Essen und mein Körper tut mir leid, dass ich so ungeduldig mit ihm bin. Außerdem gehts mir auch gar nicht schlecht, bin weder depressiv noch hoffnungslos, nur manchmal eben sehr unzufrieden mit meiner Erscheinung.

Dann denke ich mir wieder, viele Menschen bauen irgendwie Druck ab, seis durch viel Essen oder rauchen oder kiffen oder Alkohol. Wenn ich dann ab und zu mal einen FA habe ist das auch nichts anderes und kann so schädlich nicht sein, wenn ich die meiste Zeit clean bin. Allerdings ists ja wirklich eine Sucht und es besteht immer die Gefahr wieder rein zu rutschen

Danke, dass ich das mal loswerden konnte!!! XX

Was ist ein FA und das anschließende Erbrechen für dich??

wahrscheinlich meine Unzufriedenheit an meinem Körper auslassen und ein angelerntes Mittel Druck abzubauen. Oft auch im Überfluss schwelgen... Zeit totschlagen. Oder wenn Panik aufkommt, diese unterdrücken... Mit Panik meine ich eine selbstgestecktes Ziel nicht erreichen zu können...

Verstehe.
Für mich ist es ein befriedigendes Gefühl, es ist so erleichternd und danach fühl ich mich frei und viel wohler als zuvor. Bei mir sind meist Stress, Probleme, Enttäuschungen, eigene Unzufriedenheit oder das Verlangen nach dem befriedigendem Gefühl der Auslöser.

Bist du auch wütend und traurig zugleich wenn es mal nicht funktioniert wie du es willst beim k* ?

bei mir ist es oft auch ein too much an Gefühlen. Muss nicht unbedingt was Negatives sein. ZB zuviel input, zuviel positives Feedback, ein zu schöner Tag...

Nein das kenne ich momentan eher nicht. Da es bei mir nur ganz selten vorkommt und dann halt eine FA am Tag und das wars dann.

Aber das ist ja eigentlich das Schlimmste für mich als alter Kontrollfreak, dass ich nicht weiß wieviel ich jetzt tatsächlich in mir behalten habe. Und ich sehe es bildlich vor mir wie der Zucker sich im Gewebe festkrallt und die Muskeln kaputt macht Ist natürlich übertrieben dargestellt und ich weiß es stimmt so nicht.

Wie gehts dir mit der Es sonst so?

Ohja, wo du es jetzt erwähnst. Wenn es mir super geht und ich extrem gute laune habe undso, da mach ich das auch.
Ich mach es auch nicht mehr regelmäßig, wegen meinem Freund.

Aber glaub mir ich würde sooooo gern, mir geht es nicht wirklich schlecht damit, ok es zerfrisst die psyche aber meinem Körper tut es gut. Es war schon so schlimm das ich während ich erbrochen habe, angefangen habe zu weinen undso.

Insgeheim habe ich mir vorgenommen es wieder regelmäßiger zu machen, weil ich echt zugenommen habe durch meinen Freund -.- aber ich weiß nicht ob ich es kann oder überhaupt wieder will..

Vergiss es. Langfristig ists ohnehin nichts zum Abnehmen. Im Gegenteil, ganz viele Menschen nehmen dadurch zu, was ich durch meine eigenen Erfahrungen nur bestätigen kann.

Aber verstehst du nicht, es ist soo befriedigend.

befreiend? für mich ists einengend, bringt mich zum lügen und ausweichen und absagen.

du meinst kurz danach ists befreiend, weil man ja eine FA hatte. Aber hätte man keine FA dann müsste man sich auch nicht durchs Erbrechen von ihr befreien.

Du verstehst nicht, ich finde das Gefühl so befriedigend wie andere Zigaretten.

Ich glaube ich verstehe dich sogar sehr gut, leider. Das Gefühl der Kalorienaufnahme ein Schnippchen geschlagen zu haben. Nochmal den Absprung geschafft zu haben.

Da du es gerade erwähnst, Kalorien zählen war mal bei mir das A und O. Ich habe sogar bis in die Kommazahlen gezählt und durfte nie über Tausend kommen.

Ich kann dich gut verstehen Catie... Ja es ist total befreiend.... für den Moment auf jeden Fall.

Bis du dann irgendwann später draufkommst, dass dich die Bulimie durch dieses befreiende Gefühl eigentlich gefangen hält und du merkst es erst recht spät. Weil dieses Gefühl dir so gut tut, bis du dich an viele andere schönen Gefühle garnicht mehr wirklich erinnern kannst.
Wie es ist, wenn man eine frisch gemähte Wiese riecht, nach einem Gewitter hinausgeht und die frische Luft einatmet, wie es ist, wenn man von einem lieben Menschen umarmt oder gestreichelt wird...
Ich kann dir von mir sagen, dass für mich dieses Gefühl des Erbrechens sehr lange alles andere überschattet hat. Ich war lieber daheim und hab gegessen und erbrochen, als Freunde zu sehen oder irgendetwas Schönes zu machen und ich habe so viel Zeit und Geld verloren und meinem Körper geschadet. Man denkt nicht wirklich an die Folgen..bis man dann mal ganz unten ist und das Ergebnis präsentiert bekommt

Ja richtig, manchmal hockte ich auch lieber zu hause hab gegessen und erbrochen als mit freunden draußen Spaß zu haben. Ich würde es am liebsten wieder mal machen, das Problem ist mein Freund weiß bescheid. Und wir sehen uns jeden Tag soo viele Stunden das mir dafür gar keine Zeit mehr bleib. Und er LIEBT essen.. er isst das an einem Tag was ich an 3 Tagen esse. Ich würde ihm so gern erzählen das mich die Gedanken wieder einholen undso, aber er hat gerade selbst so viele Probleme mit seiner Familie und Schule stresst ihn, da möchte ich ihm gern meine Sorgen erlassen, obwohl wir uns eig. immer alles erzählen.

Was soll ich denn jetzt tun?

unter 1000 kalorien ist viel zu wenig. bist ja nicht mal bei deinem grundumsatz, das geht gar nicht.

Ich würde mit meinem Freund reden. Er merkt wahrscheinlich sowieso, dass du ein Problem hast. Ich finde es immer besser es direkt anzusprechen weils ja ohnehin in der Luft liegt. Dann weiß man wenigstens was Sache ist. Wenn du mehr Freiraum brauchst würde ich mir den auch nehmen. Aber nicht um zu fressen und kotzen sondern einfach mal um für dich alleine zu sein und dir Gedanken machen zu können, ohne dass ständig jemand um dich rum ist.

Mich haben meine Beziehungen auch oft gestresst eben deswegen weil dann immer das Essen so eine Rolle spielt. Wann essen wir, was essen wir, kochen wir dann zusammen? Oder weil mein Essverhalten kommentiert wird; wow jetzt hast aber viel gegessen, das würd ich nie schaffen. Du musst was essen, etc., etc.

Der einzig richtige Weg ist eigentlich, dass man für sich ein Maß findet, dass den Körper befriedigt, sozial nicht isoliert und mit dem man selbst zufrieden ist.