bulimie.at - das Forum

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zum Thema Bulimie und ich hoffe auch wenn ich nicht betroffen sondern Angehöriger bin trotzdem eine Antwort von euch zu bekommen.

Ich bin 45 Jahre und Mutter von 3 Kindern mein mittlerster Sohn hat seid einiger Zeit eine Freundin.Diese ist vor ein paar Wochen vorübergehend bei uns eingezogen.
Seid dem komme ich nicht damit nach den Kühlschrank zu befüllen.Die erste Zeit dachte ich das mein Sohn übermäßig zuschlägt aber nach genauem Beobachten ist mir aufgefallen das eher das Gegenteil der Fall ist er nimmt sich sehr mit dem essen zurück.Seine Freundin ist sehr grosse Portionen beim essen.Und eine halbe bis eine Stunde später wieder so geht das den ganzen Tag.Am schlimmsten ist es morgens ,wenn ich wieder feststellen muss das Nachts ** gegessen wurde und auch sämtliche Reste vom essen sowie ** etc.Es wird extrem viel ** gebraucht zb gestern Abend habe ich ** nicht erneuert da es noch für abends und den nächsten morgen gereicht hätte.Heute morgen war ** weg die neue angebrochen in der Dose und neue ** angebrochen beides war etwa zu einem viertel weg und das über Nacht.Genauso ist es mit ** eine neues Glas ist in 2 Tagen weg ** Grosspackungen auch 2 Tage.
Ich habe gesehen das sie Kalium einnehmen muss.ich habe es natürlich auch schon angesprochen worauf sie meinte das sie schnell verbrennen würde.Meine Tante hat auch dieses Problem mit dem schnell verbrennen, aber sie hat nie das Stadium erreicht deswegen 24 std am Tag essen zu müssen.
Mein Sohn sagt das er Nachts wach wird und sie sitzt im Zimmer und ißt.
Achja fast vergessen nach jedem essen spätesten 15 Minuten danach geht sie zur Toilette.Seid sie bei uns lebt habe ich auch immer wie so einen Fettfilm auf dem Wasserspiegel in der Toilette ich denke das kommt von erbrochenem.Dazu kommt das sie weniger als meine 13 jährige Tochter wiegt sie ist 19 Jahre 1,65 und wiegt ***kg.
Ich wäre euch wirklich dankbar für eine Antwort ich mache mir ziemliche Sorgen und weiß nicht was ich machen soll.

LG

Sonne

Hallo joliana,

entschuldige bitte wegen der Gewichtsangabe ich wußte nicht was ich angeben muß damit man sich ein ein "Bild" machen kann.
Es geht mir hauptsächlich darum zu wissen ob sie krank ist und dann eventuell helfen zu können .Ich habe heute ein wenig im Forum bei Angehörigen gelesen und fand es deprimierend für mich hört sich das an als könne man garnicht helfen...
Als ich sie angesprochen habe hat sie behauptet sie habe eine schnelle Verbrennung deswegen wäre das so.
Mein Sohn glaubt ihr ist aber auch etwas verunsichert bei den Mengen die täglich gegessen werden.Sogar Pesto wird aus dem Glas gelöffelt und oft sagt sie sie war es nicht , obwohl es niemand anders gewesen sein kann.
Ihre Eltern interessieren sich überhaupt nicht.Die schicken ihr ab und zu Geld damit sie durch kommt anscheinend ist ihnen das lieber als das sie zu Hause ist.Was ich nicht verstehen kann sie kennen uns nicht wissen garnicht wo ihr Kind untergekommen ist...
Sie hat an den Armen Narben wo sie sich mal geritzt hat sagt aber das macht sie nicht mehr.
Ich habe ein sehr ungutes Gefühl und weiß nicht was man machen könnte wenn als ausenstehender überhaupt etwas machen kann solange sie es verleugnet.

LG
Sonne

Also, Sonne, verzeih, aber ich finde das schon fast unglaubwürdig extrem, was Du schilderst.... Selbst in meiner schlimmsten Zeit hätte ich es nicht hingekriegt, alle halbe Stunde was zu essen. Und das den ganzen Tag plus Nachts. Ich habe an meinen schlimmsten Tagen nicht annährend so extreme Aktionen hingekriegt. Und Bulimie ist ja eine heimliche Krankheit. Wer auch immer daran leidet, zieht normalerweise aus genau diesem Grund erst gar nirgendwo ein. Weil man sich isoliert, weil man keine Beziehung führen kann, weder zeitlich, noch emotional, weil man sich schämt und panische Angst hat, aufzufliegen.... Das kenne ich aus Büchern, hier aus dem Forum und von mir selbst.

Mir kommt die Geschichte ja etwas spanisch vor. Hinzu kommt, dass sich doch kein Mensch so die Haare vom Kopf fressen lässt?!

Lg

Sophie

So ungewöhnlich finde ich das nicht...

als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, war ich ziemlich häufig in der Küche anzutreffen. Weiß zwar nicht mehr genau wie oft am Tag ich mir Snacks geholt habe, aber ich war rund um die Uhr am essen. Plus nachts, denn da habe ich meist gespuckt. Meine Eltern haben mich auch stets darauf angesprochen, aber ich konnte mich immer rausreden, von wegen Abi, Lernstress,...

Hallo Sophie,

ich habe nicht behauptet das sie Bulimie hat sondern lediglich gefragt.
Da ich ihr gerne helfen würde.
Ich finde es ehrlich schade das ich anschließend durch die Blume als Lügner dargestellt werde.

Hallo marsmaedchen,
genauso ist es hier auch sie ist halt ständig in der Küche anzutreffen macht sich Brote holt Obst Pudding eben Snacks das zusätzlich zu den Mahlzeiten kontinuierlich und halt Nachts auch.

ich stimme marsmaedchen zu, bei mir sah das durchaus ähnlich aus, von der menge und häufigkeit her.

"Ich habe an meinen schlimmsten Tagen nicht annährend so extreme Aktionen hingekriegt. Und Bulimie ist ja eine heimliche Krankheit. Wer auch immer daran leidet, zieht normalerweise aus genau diesem Grund erst gar nirgendwo ein."

das mag auf viele zutreffen, aber verallgemeinern kann man das doch nicht. ich war irgendwann an dem punkt, dass ich selber mit dem übermäßigen essen und kotzen aufhören wollte, aber nicht konnte. ich habe mit meiner mutter drüber geredet und ihr versprochen aufzuhören, aber in der akuten phase ist der zwang einfach dermaßen stark und der körper total aus dem gleichgewicht. das kriegt man nicht von heute auf morgen hin. man ist zu schwach. lieber leugnet man, verkriecht sich immer tiefer in die essstörung.

und: das essen von fremden leuten löst krankerweise noch heute viel mehr bulimie-reize bei mir aus, als solches, das ich selber kaufe. ist wohl so eine kompensationssache. wenn das mädchen aus einem eher zerrütteten elternhaus kommt, triggert der volle kühlschrank bei einer "normalen" familie sie u.u. noch mehr, da sie sich vllt. in gewissem maße auch sicher fühlt und jetzt druck ablässt.

was sonne schildert,kommt mir daher ganz natürlich vor, zumal das mädchen offenbar auch eine schwierige und unverarbeitete vergangenheit hat (selbstverletzung, keine gute verbindung zu den eltern). darum find ichs auch toll, dass du, sonne, so genau hinschaust. ich würde sie immer wieder damit kofrontieren, zeig ihr, dass es dir ernst ist. sie muss begreifen, dass sie ein problem hat, nur dann kann sie irgendwann auch den willen entwickeln, es zu lösen.

jedes mal, wenn du sie vom bulimischen verhalten abhältst oder noch besser, sie zwingst, sich die gründe dafür anzuschauen, tust du ihr m.e. was gutes, auch wenn sie es in dem moment hassen wird. war bei mir zumindest so.

ich wünsch euch alles gute... und wie gesagt, konfrontation ist schwierig, aber wirklih wichtig.