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überlastet

Verfasst: Sa Mai 11, 2013 23:46
von Cupcake
Ich hab im Moment wirklich das Gefühl meine Welt bricht zusammen. Meine Eltern
reden jeden Tag auf mich ein und sagen, dass sie Unterstützung brauchen. Aber
ich kann ihnen nicht helfen! Nicht nur wegen meiner ES... sondern auch weil ich
nichts mehr für sie machen will. Ich bin so kraftlos, dass ich mich für meine Freunde
zusammenreißen will. Ich muss Ausreden erfinden, damit ich eine Antwort auf "Wieso
gehst du schon?" geben kann. Schließlich kann ich nicht jedes Mal sagen "sonst
breche ich vor euch zusammen". Dann soll ich den ganzen Tag schufften und hab
keine Zeit und keine Energie mehr, um mit meinen Freunden rauszugehen? Die letzten
Tage waren so schön... Endlich konnte ich mal wieder richtig lachen, mich mehr
öffnen und Spaß haben. Und dann bricht plötzlich wieder alles auf einen ein. Meine
Freundin hat sich von ihrer besten Freundin losgerissen. Ich hoffe immer noch, dass
ihre jetzt ehemalige beste Freundin sich wieder mit mir verträgt, aber wüsste nicht
was passieren wird, wenn dieser Wunsch endlich in Erfüllung geht. Jeder um mich
herum verliebt sich, aber ich kann das nicht mehr, weil sich irgendwas in mir dagegen
wehrt. Meine beste Freundin geht an ihrer plötzlichen Bulimie kaputt und unternimmt
nichts mehr mit mir. Ich frag mich dauernd wieso... ob ich Schuld bin oder ob sie
eifersüchtig auf unsere neue Freundin ist. Ob ich zuviel mit ihr mache... Ich kann nicht
für meinen Abschluss lernen, weil bei mir einfach nichts in den Kopf will, wenn ich
allein bin. Dann würde ich am liebsten nur noch im Bett liegen und weinen. Dann
verbessert sich mein Zustand, weil ich einfach ab und an mal richtig glücklich bin
und etwas esse, aber jeden Abend steige ich dann auf die Waage, sehe in den
Spiegel und sehe jedes Gramm. Ich hunger dann wieder tagelang und werde blöd
angeguckt. Dann würde ich mich am liebsten isolieren und vollkommen allein sein.
Aber dann weiß ich wieder, wie schlimm diese Stille ist. Was soll ich tun? Ich denke
dann immer nach und breche fast zusammen... weil das ganze für mich schon seit
Jahren nicht mehr tragbar ist. Ich höre nur "dein Vater ist so krank" "wir haben
kein Geld" "ich würde wegen dir am liebsten von ner Brücke springen" "ich hau ab"
"du könntest uns auch mal unterstützen" Ich kann es nicht! Ich hab es schon
versucht, aber es bringt einfach nichts! Ich muss mir dann immer anhören, dass ich
mich kaputt mach. Ich weiß es doch verdammt, aber das ändert auch nichts
daran! Wenn ich dauernd höre welche Sorgen ihr euch um mich macht. Das ist für
mich nicht die Wahrheit. Ich kann ihnen nicht mehr glauben.. sie haben einfach
schon zu viele Fehler gemacht... Ich weiß nicht, ob ich weinen soll oder glücklich
sein soll. Ich weiß nicht, was auf mich zukommt, deswegen habe ich Angst. Ich
weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll. Schule... meine Eltern unterstützen und
Zeit für die wichtigsten Menschen in meinem Leben aufbringen... Das Problem mit
meiner besten Freundin klären... ich weiß es nicht. Ich kann einfach langsam nicht
mehr und dann, wenn ich mit meinen Freunden unterwegs bin, ist alles wie weggebla-
sen. Aber ich weiß auch, dass das nicht lange so bleibt... und ich will ihnen das nicht
zumuten... Wie kann ich das alles bewältigen?

Tut mir Leid, wenn das alles so wirr ist... Es herscht momentan Chaos in meinem
Kopf. Die paar Problemchen sind jetzt schon zuviel für meine immer noch vom letzten
Jahr überstrapazierte Psyche... Außerdem hatte ich wohl ein Bier zuviel.

Re: überlastet

Verfasst: So Mai 12, 2013 9:28
von facilité
Liebe Cupcake...

Hui.. Ganz schön viel auf einmal gerade, nicht wahr?
Überall sollst Du helfen, da sein, dabei geht es Dir selbst nicht gut..
Aber ich finde, Du machst das ganz richtig. Grenz' Dich ab. Dass es Dir gut geht, dass es Dir wieder besser geht, dass Du lernen kannst und glücklich bist, das sollte das wichtigste in Deinem Leben sein.
Grenze Dich ab, ohne schlechtes Gewissen. Du kannst nicht jedem helfen, nicht jeden retten, auch wenn die anderen das scheinbar erwarten.
Meine Therapeutin meinte vor kurzem zu mir: 'Sie können nicht jeden retten. Wenn jemand beschliesst, sich umzubringen, dann tut er das auch. Sie sind erwachsen. Jeder Erwachsene trägt Verantwortung für sich selbst. Für niemanden sonst.'
Vielleicht suchst Du Deine bulimienutzenden Freundin eine Adresse einer Beratungsstelle raus - dann hast Du Deinen Teil getan - auch wenn das sicher schwer fällt. Deine Eltern sind erwachsen und ich finde es unverantwortlich, dass sie Dich da so reinziehen. Meine Mutter ist auch sehr krank und obwohl ich permanent geholfen habe, musste ich mir beinahe täglich anhören, ich würde sie umbringen, aktive Sterbehilfe leisten etc.
Lern' Dich abzugrenzen - ohne schlechtes Gewissen - das ist so eine wertvolle Fähigkeit..

http://bulimieneindanke.blogspot.de/201 ... etzen.html
http://bulimieneindanke.blogspot.de/201 ... n-als.html

Alles Gute!

Re: überlastet

Verfasst: So Mai 12, 2013 13:05
von Cupcake
Was ist aber, wenn meine beste Freundin darauf nicht reagiert? Sie wird sich sicher
sagen wieso sie das tun soll, wenn ich kaum dagegen arbeite. Sie sieht nicht einmal,
dass sich bei mir etwas gebessert hat... Denkst du wirklich das hilft..?

Mich abzugrenzen fällt mir wirklich schwer. Wenn ich mit meinen Freunden zusammen
bin, ist das die schönste Zeit meines Lebens. Ich hasse es unendlich allein zu sein, weil
es für mich einfach die Hölle ist. Ich hab dann immer das Gefühl meine Depressionen
und meine ES ergreifen überhand. Meist ess ich dann garnichts, weil ich dann keinen
Grund mehr hab und dann fällt mir auch das lernen schwerer. Ich kann mich auf nichts
mehr konzentrieren. Nicht mal mehr meine Hobbies ausleben. Deswegen ist das alles
so schwer für mich. Ich hab das Gefühl ich dreh mich im Kreis.

Dieses Jahr sollte ich extern an einer Schule meinen Quali machen. Aber ich bin mir
nicht sicher, ob ich es schaffe. Ich bin nicht dumm, aber ich hab eine Menge Grund-
wissen verpasst, weil ich wegen meiner Psyche oft in der Schule gefehlt hab. Ich weiß
nicht was da auf mich zukommt. Ich hatte schon geplant nach meinem Abschluss ein
bisschen Zeit für mich zu nehmen. Jetzt spiele ich schon mit dem Gedanken einfach
noch ein Jahr zur Schule zu gehen...