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Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 14:45
von cucciolina
Hallo ihr Lieben!
Fühlt das auch gerade jemand?
Ich spüre wie sie geht. Das Bedürfnis nach "ihr" nimmt gerade ab. Es fühlt sich sehr erleichternd an und gerade weil es sich so gut anfühlt, taucht sie immer wieder ganz kurz auf. Und ich weiss nicht so recht wie ich damit umgehen soll, mit diesen kurzen Rückfällen. Macht das auch gerade jemand durch?
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 15:35
von marsmaedchen
Hi cucciolina,
momentan mache ich ähnliches durch. "
Sie" ist zwar nicht mehr so präsent, aber sie blitzt manchmal auf, wie eine weiße Fee, die mich in den Wald zerren möchte, an einen paradiesischen Ort.
Aber ich habe gelernt, Gefühle zuzulassen, auch die schlechten. Mir wird irgendwie immer bewusster, dass ich mich durch die B. eigentlich gar nicht richtig kenne bzw. dass ich gewisse Gefühle "vergessen/verlernt" habe.
Ich denke ganz wird man
Sie nicht vergessen können, aber die Perspektive ändert sich hoffentlich mit der Zeit.
Angenehmes Wochenende wünsch ich
Herzlichst
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 15:54
von Sammichelle
Hallo,
Ich bin jetzt "gerade mal" 2 Tage Clean, aber ich habe wirklich das gefühl das es Klick gemacht hat und das fühlt sich Wunderbar an!
Jetzt gerade geht es mir wieder sooo Gut und ich bin echt Stolz!
Doch heute Mittag ging es mir nach dem Essen sehr elend...da ist Sie dann auch wieder hochgekommen (war aber nicht auf dem Klo)Bei mir sind es nur Gedanklich Rückfälle!
Ich frage mich aber wirklich ob man jemals wieder gar nicht mehr an Sie denken wird, das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, wäre ja wirklich Klasse wenn es so wäre aber ich denke es wird immer mal wieder zu den gedanklichen Rückfällen kommen.
Wann kommt Sie denn bei dir meist wieder zum vorschein?
Ich lenke mich im moment super viel ab,besonders nach dem Essen,am Besten gleich an die Frische luft!
Lg Sam
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 16:24
von facilité
Guten Nachmittag ihr Lieben!
Vielleicht machen Euch folgende Artikel meiner Lieblingsseite Mut:
http://bulimieneindanke.blogspot.de/201 ... gehen.html
Zu Eurer Frage, ob man irgendwann gar nicht mehr an sie denkt:
http://bulimieneindanke.blogspot.de/201 ... eilte.html
http://bulimieneindanke.blogspot.de/201 ... chste.html
Alles Liebe und Gute!
Und viel Kraft beim Durchhalten!
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 17:42
von cucciolina
Hi Marsmädchen
Wow, das ist toll, dass sie nicht mehr so präsent ist! Wie lange bist du schon betroffen?
Mir ist gerade aufgefallen, dass du die Gefühle „schlecht“ genannt hast. Ist noch spannend, wie man die Gefühle, die auszuhalten sind und sagen wir, nicht so erfreulich sind, als negativ wahrgenommen werden. (Vielleicht speziell wir Bulimiker). Ich hab auch stark g emerkt, dass die Bulimie meine Gefühlswahrnehmung und Gefühlsverarbeitung kaputt gemacht hat. Vergiss nicht, dass sie nicht schlecht sind, diese Gefühle, die so schwierig sind. Ich merke im Moment auch, dass dadurch, dass sie so am abschwächen ist, ich viel mehr fühle. Auch viel Stimmungsschwankungen, da bin ich einfach plötzlich traurig und weiss nicht so recht warum. Und da triffst du einen guten Punkt. Man lernt sich dann nicht mehr kennen. Wir spülen diese Gefühle weg und das Problem ist, dass sie nicht richtig verarbeitet sind und dann wieder kommen..
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 17:50
von cucciolina
Hi Sam
Genau das fühle ich auch gerade. Es hat irgendwie Klick gemacht.
„Gedankliche Rückfälle“..wow das hat was.. aber weiss du was daran schön ist? Das ist sozusagen ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Es ist wie ein Signal: „Hey..da ist was“ . und zwar nicht das Essen. Sondern ein Gefühl. Folge dem Gefühl. Bin echt fasziniert von dieser Benennung.. gedanklicher Rückfall. Das habe ich manchmal auch.
Ich denke bei mir hat es im Moment etwas mit meinen Verlassenheitsgefühlen zu tun. Wenn sie ganz weg wäre, dann hab ich das Gefühl, dass ich alleine wäre. Ich mache seit 2 Jahren eine Psychoanalyse und es fühlt sich an, als wenn dann die Bulimie weg wäre, ich nicht mehr in die Therapie darf oder so. Dass meine Therapeutin dann wie findet: hey du brauchst ja nicht mehr zu kommen. Rational und geschrieben, hört sich das ganz schräg an..aber das wäre dann so wie: „ah sie verlässt mich auch. Dann bin ich alleine“.
Wie lange bist du schon betroffen? Das mit dem ablenken finde ich toll! Ich werde dran denken.
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 17:58
von Sammichelle
cucciolina hat geschrieben:Hi Sam
Genau das fühle ich auch gerade. Es hat irgendwie Klick gemacht.
„Gedankliche Rückfälle“..wow das hat was.. aber weiss du was daran schön ist? Das ist sozusagen ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Es ist wie ein Signal: „Hey..da ist was“ . und zwar nicht das Essen. Sondern ein Gefühl. Folge dem Gefühl. Bin echt fasziniert von dieser Benennung.. gedanklicher Rückfall. Das habe ich manchmal auch.
Ich denke bei mir hat es im Moment etwas mit meinen Verlassenheitsgefühlen zu tun. Wenn sie ganz weg wäre, dann hab ich das Gefühl, dass ich alleine wäre. Ich mache seit 2 Jahren eine Psychoanalyse und es fühlt sich an, als wenn dann die Bulimie weg wäre, ich nicht mehr in die Therapie darf oder so. Dass meine Therapeutin dann wie findet: hey du brauchst ja nicht mehr zu kommen. Rational und geschrieben, hört sich das ganz schräg an..aber das wäre dann so wie: „ah sie verlässt mich auch. Dann bin ich alleine“.
Wie lange bist du schon betroffen? Das mit dem ablenken finde ich toll! Ich werde dran denken.
Wow ich kann das gerade richtig nachfühlen,wie du das mit dem verlassenheitsgefühl meinst!Und ich kann das 100% verstehen, Sie ist ja immer da gewesen,dazu hast du dann eine Therapie begonnen und dich jemandem komplett geöffnet und anvertraut und wenn das dann "zu ende" geht ist das ganz sicher nicht einfach!
Ja das Signal: Hey da ist was.. passt perfekt, da ist ja auch was, ich muss noch dahinter kommen was das ist!Aber ich bin mir sicher das ich das schaffen werde!Ich will so nicht weiter "Leben" denn das ist für mich kein Leben,vorallem kein schönes....
Ich hab das jetzt etwas über 1 1/2 jahre, weiß nicht wie es dazu kam irgendwie von einem auf den anderen Tag..und seitdem war es Täglich...
Habe immer wieder gesagt ab morgen ist schluss...aber Nein es war Nie schluss,das ist das erstemal das ich länger als einen Tag es geschafft habe zu Essen und es in mir zu lassen!Und es werden noch viiiiiele mehr werden
Das ablenken hilft wirklich ungemein!
Wie lange bist du betroffen?
lg Sam
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 18:15
von cucciolina
Ja das denke ich auch im Moment: Ich werde das schaffen. Diese Zuversicht und das Vertrauen, das tut echt gut! Im Moment herrschen bei mi auch viele Gedanken, was die Zukunft anbelangt. Ich denke: hey, ich will mal eine Familie haben (verdammt!). und Kinder..kleine Babies das ist alles viel schöner.. das bedeutet zu Leben..
Ich bin auch seit einem Jahr richtig betroffen. Bei mir ist die Störung ausgebrochen, als ich mit 18 ausgezogen bin und dann alleine gewohnt habe (Autonomie). Das ist auch ganz plausibel, habe eine spezielle Hintergrundgeschichte mit meiner Familie und der Kultur. Also falls es dich interessiert, habe ich meine Geschichte bei den „Neuen“ geschrieben.
Hab dann in einer Wg gewohnt mit meiner ehemaligen besten Freundin und dann war die Bulimie weg. Also damals hatte ich sie nur ein halbes Jahr. Und jetzt mit 22 wieder ausgebrochen. Das liegt ganz bestimmt an meiner Psychoanalyse. Da kommen ja Gefühle hoch haha..Oh mein Gott
Ich kenne das mit dem „Morgen ist Schluss“. Und witzigerweise ist eben leider nur dann Schluss, wenn wir hinter unsere Gefühle gekommen sind. Wenn wir sie verstanden und zugelassen haben. Und wenn wir gelertn haben, lieb zu uns zu sein. Wohlwollend.
Es ist aber ganz toll, dass du es einen Tag geschafft hast! das ist ein guter Anfang. und vor allem man spürt: hey..ich habs ja überlebt..
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 18:39
von Sammichelle
cucciolina hat geschrieben:Ja das denke ich auch im Moment: Ich werde das schaffen. Diese Zuversicht und das Vertrauen, das tut echt gut! Im Moment herrschen bei mi auch viele Gedanken, was die Zukunft anbelangt. Ich denke: hey, ich will mal eine Familie haben (verdammt!). und Kinder..kleine Babies das ist alles viel schöner.. das bedeutet zu Leben..
Ich bin auch seit einem Jahr richtig betroffen. Bei mir ist die Störung ausgebrochen, als ich mit 18 ausgezogen bin und dann alleine gewohnt habe (Autonomie). Das ist auch ganz plausibel, habe eine spezielle Hintergrundgeschichte mit meiner Familie und der Kultur. Also falls es dich interessiert, habe ich meine Geschichte bei den „Neuen“ geschrieben.
Hab dann in einer Wg gewohnt mit meiner ehemaligen besten Freundin und dann war die Bulimie weg. Also damals hatte ich sie nur ein halbes Jahr. Und jetzt mit 22 wieder ausgebrochen. Das liegt ganz bestimmt an meiner Psychoanalyse. Da kommen ja Gefühle hoch haha..Oh mein Gott
Ich kenne das mit dem „Morgen ist Schluss“. Und witzigerweise ist eben leider nur dann Schluss, wenn wir hinter unsere Gefühle gekommen sind. Wenn wir sie verstanden und zugelassen haben. Und wenn wir gelertn haben, lieb zu uns zu sein. Wohlwollend.
Es ist aber ganz toll, dass du es einen Tag geschafft hast! das ist ein guter Anfang. und vor allem man spürt: hey..ich habs ja überlebt..
Habe mir deine Geschichte durchgelesen, du hast ne menge mitgemacht!
Was ich heftig finde ist wie du das schreibst das die Probleme mit Essen "gelöst" wurden!Schreckliche vorstellung!warst du denn als Kind Pummelig?
Also als du mit deiner Ex.Besten in die WG gezogen bist hat es aufgehört? wieso ist sie deine ehemalige BF? gerne auch per PN wenn du das hier nicht schreiben magst!
Hast also erst mit der Psychoanalyse angefangen und dann kam die B wieder?
hmm wirklich komisch, denkst also das es durch die analyse wieder hoch kam und du nicht anders raus aus den Gedanken/Gefühlen wusstes?
Habs heute schon den 2 Tag geschafft

und fühle mich gut!Wirklich gut!weiß nicht wieso aber ich will wieder Ich sein,so wie es früher war und vorallem habe ich gelesen was ich meinem Körper damit antue und was passieren kann,das hat mich so abgeschreckt!
Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: Sa Mai 11, 2013 21:04
von marsmaedchen
cucciolina hat geschrieben:
Mir ist gerade aufgefallen, dass du die Gefühle „schlecht“ genannt hast. Ist noch spannend, wie man die Gefühle, die auszuhalten sind und sagen wir, nicht so erfreulich sind, als negativ wahrgenommen werden. (Vielleicht speziell wir Bulimiker). [...]
Und da triffst du einen guten Punkt. Man lernt sich dann nicht mehr kennen. Wir spülen diese Gefühle weg und das Problem ist, dass sie nicht richtig verarbeitet sind und dann wieder kommen..
Du siehst das absolut richtig. Ich ertappe mich immer wieder, dass ich die Dinge schwarz-weiß sehe

, wo ich doch eigentlich weiß, dass Aufschwung- und Tiefphasen zum Leben dazugehören. Genau deshalb bin ich mit 16 in die B. gerutscht. (wenngleich das nicht der einzige Grund war)
Gefühle auszudrücken bzw. zu zeigen , ist vermutlich mein wundester Punkt. Hatte irgendwie noch nie eine wirkliche Vertrauensperson, da in meiner Familie selten Platz für Gefühle ist. Hab das "Fühlen und Gefühle ausdrücken" als Kind irgendwie verpasst oder ignoriert. Deshalb immer diese Flucht oder Betäuben...
Nunja ohne B. kann ich diese verschluckten Gefühle wieder hinreichend beschreiben und einordnen. Es hat mir zwar in den letzten paar Wochen die letzten Nerven geraubt, aber so erkenne ich jede Schattierung und dass es normal ist zu fühlen.
Finde deinen Gedanken interessant, dass du dich allein fühlen würdest, wenn "Sie" weg wäre. Immerhin begleitet Sie einen täglich über mehrere Jahre , eben wie eine Freundin. Aber es scheint ja Menschen zu geben, die ohne solch eine "Freundin" zurechtkommen ...

Re: Prozess des Abschieds
Verfasst: So Mai 12, 2013 17:41
von cucciolina
Ich hoffe du hast es nicht falsch verstanden mit den "schlechten" Gefühlen. Ich hab oft auch diese Tendenz und das extreme Denken "Entweder-oder!"
Das mit den Fühlen und Gefühle ausdrücken...ganz ehrlich, da kannst du dir nicht die Schuld dafür geben. EIn kleines Kind muss das lernen und zwar von den Eltern.. Meine Eltern können das heute noch nicht und ich lebe in einer total verkehrten Welt, in der ich ihnen immer wieder zeige, was Gefühle und Kommunikation sind. Unser Glück ist es, dass wir das heute lernen können. Auch als Erwachsene. Es ist nie zu spät.
Kann ich dich fragen, weshalb du keine Vertrauensperson hattest?