Hallo , ich weiß nicht, ob das hierher gehört, doch ich muss mal etwas mit euch teilen.

Seit so ca. zwei Jahren fühle ich immer wieder extremer dieses Gefühl, nicht ganz zu sein. Also nicht Teil der Umgebung zu sein. NIcht mit der Welt verbunden oder ich weiß auch nciht wie ich es sonst beschreiben könnte. Manchmal ist das Gefühl so stark, dass ich schon glaube verrückt zu werden. Meine Thera meinte , dass das Dissiziationen wären. Ich weiß nciht, ob es so ist. Ich weiß nur, dass es fasenweise unerträglich ist. Gestern musste ich mir einfach so mal deswegen köprerlich weh tun. Normalerweise tu ich das nur, wenn der SH sehr stark da ist, oder wenn die innere KLeine zu weh tut. Doch dass ich mich deswegen verletze ist mir neu. Und als ich mit Thera überlegte, warum das so ist, kam mir nur das Spüren wollen , in den Sinn. Ob das so stimmt weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass mich das wahnsinnig macht.
Kennt ihr das auch?? Was macht ihr dagegen??? Ich muss mich jetzt öfters mal auf die Fakiermatte legen, wenn es zu stark da ist, dieses unangenehme Gefühl. Zu Hause war es bis vor zwei Tagen noch tabu, doch jetzt ist es auch hier so spürbar. Hat das mit der Bulmie zu tun????(ich bin aber sehr übergewichtig)

piggi

Liebe Piggi,

das Gefühl, nicht mit der Welt verbunden zu sein, würde ich auch definitiv bei den dissoziativen Störungen verbuchen. Und Dissoziation ist wiederum eine Traumafolge. Bulimie übrigens auch. Zumindest in Deinem Fall. So wie Du schreibst, könnte ich mir auch gut vorstellen, dass Du auch heute noch traumatisiert wirst, weil Du keine Grenzen ziehst gegenüber den s*x**ll* Ansprüchen Deines Mannes.

Und SVV ist dann ein Versuch, sich wieder mit der Welt zu verbinden... DIe Dissoziation ist auf der einen Seite ein Schutz für Dich. Denn wenn nichts von der Welt richtig an Dich ran kommt, kann Dir auch nichts Böses passieren. Andererseits ist es aber auch ein Zustand, der außerdehalb Deiner Kontrolle liegt und Dir bedrohlich erscheint. Und Dich auch daran hindert, richtig auf Deine Umwelt zu reagieren.

Was hast Du eigentlich für eine Therapeutin? In welcher Richtung arbeitet sie?

LG

Sophie

sie arbeitet in allen Richtungen, auch Trauma. Sie meinte heute, dass dieser Zustand in gewisser Weise sogar ein Fortschritt wäre, weil ich jetzt die Diss war nehmen würde. Früher hätte ich nur gewippt und wäre meist nicht da gewesen, so dass sie mich oft zurück holen musste.

Ob ich heute noch traumatisiert werde, weiß ich nicht. Ich meine sicher, mein Mann braucht Se*, aber das ist o.k. für mich, weil ich weiß, dass er das braucht und ich ihn lieb hab. Zudem zeigt der FRauenkörper ja , dass er das auch irgendwie will, was mir wiederum absolut nicht in den KRagen passt. Ich hasse es sehr, wenn der Frauenkörper reagiert.

Und naja traumatisiert sind ur viele Menschen, ich weiß nicht, wie die mit "dem nicht ganz sein" klar kommen. Vielleicht reagiere ich da nur wieder mal zu bescheuert, aber es macht mich manchmal echt fertig.
Aber egal, bleibt mir ja sowieso nichts übrig, als es auszuhalten. Muss mich nur öfters auf die Fakirmatte legen, wenn es zu stark ist. Das hat meine Thera heute gesagt, wäre besser als sich zu verletzen. Schauen wir mal, ob ich das hinkriege.
piggi

Hallo Piggi,

klingt eigentlich nach einer guten Therapeutin. Wie lange hast Du sie schon? Ich wäre ja mal froh, wenn sie an Dich dran kriegen würde, dass Du nicht "bescheuert" reagierst. Du reagierst ganz normal. Dissoziation ist, wie gesagt, eine normale Schutzreaktion auf ein traumatisches Erlebnis. Ich habe da auch ein bisschen Erfahrung mit. Allerdings war es bei mir kein permanenter Zustand, sondern war begrenzt auf ein paar Stunden. Würdest Du mich dafür bescheuert nennen? Wohl eher nicht. Dann sein doch so lieb und tue es bei Dir auch nicht.

Piggi hat geschrieben:Zudem zeigt der FRauenkörper ja , dass er das auch irgendwie will, was mir wiederum absolut nicht in den KRagen passt.

Ja, das passt vielen Opfern von s*x**ll* m*ssbr**ch nicht in den Kragen. s*x**ll* Erregung ist aber sowas wie ein Reflex, so ähnlich wie einem das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn man etwas zu Essen sieht und riecht. Da kannst Du nichts gegen machen, das ist so einprogrammiert. Macht evolutionär ja auch Sinn.

Das letzte Mal, als derealisiert habe, wollte ich es probieren mit Chilipaste. Allerdings habe ich keine gefunden. Also bin ich in die Stadt gefahren und habe in zwei Geschäften gesucht. Erfolglos. Ich hatte mal welche zu Hause. Aber typisch: Wenn man sie mal braucht, ist sie leer. Letzten Endes bin ich an einen Ort gefahren, wo ich Menschen um mich herum hatte, denen ich vertraue. Wo ich einfach dabeisein konnte bei den Aktivitäten, ohne im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Und ich wusste, dass zumindest eine der anwesenden Personen schon mal jemanden während Dissoziationen zur Seite gestanden hat. Das hat mich auch beruhigt.

Die Strategie hat anscheinend funktioniert, denn nach ein paar Stunden kamen wieder die Stimmen zu mir durch und es fühlte sich nicht mehr alles an wie durch Watte gefiltert. Ich hatte auch nicht mehr das Gefühl, dass ich nur "funktioniere". Auch die Stimmungen der anderen Leute berührten mich wieder. Es fühlte sich an, als ob meine Seele aus ihrem Schneckenhaus krabbeln würde. Habe die nächsten Tage dann sehr genossen, dass alles wieder sich "real" angefühlt hat. Hätte jeden Regenwurm dafür küssen können.

LG

Sophie

.

Autismus ist ein himmelweiter Unterschied zu dissoziativen Störungen.
Und so wie ihr das beschreibt geht das jawohl sehr eindeutig in Richtung Dissoziation

Piggi hat geschrieben:udem zeigt der FRauenkörper ja , dass er das auch irgendwie will,

Das ist nichts wofür du dich schämen musst. Das ist eine rein körperliche Rekation, die nichts mit wollen oder nicht wollen zu tun haben muss.
Viele Frauen erleben während des s*x**ll* m*ssb**ch*/v*rg*wa*ig* sowas wie Erregung oder auch einen Orgasmus. Der Körper "hilft" quasi mit um die Situation schneller und besser zu überstehen. Das ist total normal und garnicht selten. Wenn du früher sowas erlebt hast, hat dein Körper daraus gelernt und reagiert heute in den übergriffigen Situationen (was Sex gegen den eigenen Willen nunmal ist) wieder so. Das ist total normal

Du soltlest wirklich eine Traumatherapie machen und da an den Ursachen arbeiten. Traumatherapie besteht natürlich zu erst aus ewig langer Stabilisierung, bevor es zur Konfrontationstherapie kommt. Solange du dich auch immer noch solchen Situationen aussetzt wird auch kein gescheiter Therapeut Konfrontationen mit dir machen !
Aber nur so wirst du irgendwas an deinen Symptomen verändern können.
Bist du eigentlich sicher, dass du das nur deinem Mann zu Liebe machst ? Viele Frauen mit s*x**ll* Gewalterfahrungen nutzen sowas nämlich auch als Form der Selbstverletzung oder Reinszenierung !

Dissoziationen kann man übrigens selber stoppen lernen. Besonders hilfreich sind hier Achtsamkeintsübungen (5,4,3,2,1 Übung zum Beispiel), Wechselduschen oder andere Dinge, die einen den Körper gut spüren lassen. Sport kann ebenfalls gut helfen.
Dissoziationen waren früher nötig um Erlebnisse abzuspalten und sind gelerntes Verhalten um besser durch den Tag zu kommen. Heute ist es aber wichtig präsent zu bleiben um sich nicht zu sehr in das Gefühl reinfallen zu lassen !

Sophie: Chilipaste, danke, hab ich noch nicht probiert. Und ich bin jetzt 12 Jahre bei Thera-schäm-.
Danke jedenfalls für deine Tips.

inner-child: sorry, ich verstehe nicht, was du mir damit sagen wolltest. Kann kaum Englisch-sorry-

egal: Ja ich bin mir sicher, dass ich meinen Mann lieb hab. Einmal habe ich es intensiv gespürt und seitdem weiß ich, dass es so ist. Das Kuscheln ist für mich ja auch immer sehr angenehm. Und das wird jede Nacht, auch wenn nicht Se* dabei ist.
Was meinst du mit Ursachen? Ich weiß doch, dass es die Vergh. ist, die mich im Griff hat. Naja manchmal weniger, dann wieder mehr. Was den Frauenkörper betrifft-ich hasse ihn, wie die innere Kleine. Ne, ich glaub die KLeine mehr, doch im Moment ist es ruhiger. Dafür mehr "nicht ganz " sein.

Das mit dem Zählen usw. hab ich in der Klinik schon gelernt, nur wusste ich irgendwie nicht, dass ich so disse, aber egal. Man funktioniert ja trotzdem irgendwie. Mal besser, mal schlechter.

Jedenfalls danke ich euch allen für eure Worte, war sehr hilfreich.

piggi

Piggi hat geschrieben:Was den Frauenkörper betrifft-ich hasse ihn, wie die innere Kleine. Ne, ich glaub die KLeine mehr, doch im Moment ist es ruhiger. Dafür mehr "nicht ganz " sein.

Hi Piggi,

was bringt Dir das, Deinen Körper zu hassen? Warum soll der arme Körper immer büßen für die Leiden der Seele? Und was hasst Du an der Kleinen so sehr? Hast Du mal versucht, eine Abmachung mit ihr zu treffen: Du kümmerst Dich um sie, und sie nervt Dich nicht zu bestimmten Gelegenheiten?

LG

Sophie

Nein Sophie, hab ich noch nicht versucht. Einfach aus dem Grund, weil, wenn ich die Kleine spüre, es weh tut. Ich kann vielleicht ein wenig verzeihen, was sie alles getan hatte, doch dass sie mir jedesmal weh tut, wenn ich sie spüre, dann kann ich ihr nicht verzeihen. Wenn sie mich in Ruhe lassen würde, dann wär ich nicht sauer auf sie, ganz einfach.
Naja im Moment ist sie eh ruhig-zum Glück-. Liegt vielleicht daran, dass ich momentan krank bin und naja dadurch anderes spüre.

Naja ansonsten geht es momentan glaub ich recht gut, irgendwie-denk-

piggi

Die Kleine ist niemand anderes als du.

Sie ist ein Teil von dir. Du bist die Kleine genauso wie du auch die Große bist !

Überleg mal was die kleine in dir alles überleben musste, was das kleine Mädchen alles für dich ausgehalten hat. Wäre sie nicht so tapfer gewese, wärest du heute garnicht da.
Es ist deine Aufgabe dich um sie zu kümmern, sie zu trösten und zu versorgen.
Solange du das nicht tust, wird es dir nicht besser gehen. Da kannst du tun was du willst. Die Kleine gehört mit zum Thema Dissoziationen und solange du dich nicht um sie kümmerst, wird sie immer lauter schreien und immer präsenter werde müssen um von dir gesehen zu werden.
Alleine kann sie nämlich nicht wachsen und groß werden.
Zeig ihr, dass sie heute mit dem Schmerz nicht mehr alleine ist und du ihn mit ihr trägst....


Ich bin multiple. Das ist die schwerste Form der Dissoziationen. Ich habe zig verschiedene, zum Teil komplett abgespaltene Anteile, die ich nicht nur in mir spüre, sondern die für mich auch den Altag übernehmen. Ob ich will oder nicht.

Trotzdem bin ich diejenige, die das aushalten muss was die anderen anstellen, was die an Gefühlle mitbringen und was die alle so wollen. Und ich kann dir sagen bei rund 20 Anteilen unterschiedlichen Alters möchte grundsätzlich immer jeder was anderes und oft auch völlig konträre Sachen.
Da heißt es ganz viel Vermitteln, umsorgen, Vereinbaren, füreinander da sein...
Aber nur so kann es besser werden.

Tut mir leid egal, dass du es so schwer hast. Das mit dem konträren Verhalten kenne ich auch nur zu gut. Einmal denke und fühle ich so und im nächsten Moment bzw. halbe STunde später anders. Meist weiß ich dann nciht mehr, was ich davor gefühlt habe. Und, zum Leidwesen meiner Kinder , vergesse ich so verdammt viel, was ich davor gerade gesagt oder vielleicht sogar gemacht habe. Heute beim Mittagessen wieder mal so typisch, ich schaue meinTrinkglas an und es wurde bereits daraus getrunken. Ich erinnerte mich einfach nicht mehr daran, dass ich schon etwas trank.(und es hat niemand anderer daraus getrunken), das ist mir manchmal echt unheimlich.
Wie arg muss das dann erst bei dir sein?? WAhnsinn. Wünsche dir viel viel Kraft, damit du das ertragen kannst.

Ich weiß, dass ich die KLeine annehmen muss. Nur wenn SH-der glaub ich der Hauptanteil in mir ist-, eben präsenter ist, dann komme ich kaum dagegen an. Eigentlich gar nicht.
Heute, wo alles eher ruhig ist,(was echt mal angenehm ist) funktioniere ich recht gut. Naja außer dass ich eben ziemlich krank bin und doofen Husten usw. hab. Bin echt froh, dass ich nicht so richtig multiple bin. Ich glaub das würd ich nicht aushalten. Mir reicht schon das verrückte Dasein jetzt. Und wenn man das Nicht Ganz sein stärker spürt, dann wird man echt mehr menschugge.

Egal, ich wünsche dir ganz viel KRaft und dass du all dein Leid verarbeiten kannst.

piggi

Auch wenn ich nicht weiterhelfen kann, muss ich irgendwie hier was schreiben.

Ich glaube ich habe das gleiche Problem. Ich habe auch das Gefühl nicht da zu sein, bin irgendwo, aber nicht hier. Dauernd spüre ich den Schmerz der Kleinen und will lieber mehr Schmerz zufügen als trösten.
Ich habe mich beim Lesen dieses Threads so verstanden gefühlt.

Ein bisschen hilft mir manchmal Ammoniak riechen, Eisbeutel auf die Handgelenke, Pappe zerreißen, Wahrnehmungsübungen. Aber deine Idee mit der Fakirmatte finde ich auch gut.

Danke schn33 für deine Worte. Ja, es ist leider oft schwierig, dieses nicht "ganz sein" auszuhalten.

Bist du in Therapie??? Wär glaub ich schon wichtig, um es leichter aushalten zu können-denk-

Ammoniak riechen ist glaub ich nicht so gut für die Schleimhäute, das würd ich vielleicht lieber lassen. Ja, Wahrnehmungsübungen kenne ich auch, ich wusste nur nie, dass ich das brauchen würde. Also ich hab nie verstanden, dass mich das auch betrifft und das brauche, weil ich nicht ganz bin. Also ich meine, ich begriff nicht, dass das dafür gedacht wäre. Sorry, kann nciht so gut erklären was ich meine.

Naja, ansonsten weiß ich grad nichts zu sagen, sorry. Wünsch dir viel Kraft auf deinen Wegen.

piggi

Ich bin bald wieder in Therapie, habe aber auch schon einiges an Therapie hinter mir.

Ich glaube ich verstehe was du meinst. Ich hab auch immer gedacht, dass mich das nicht betrifft und denke es teils immer noch. Irgendwie rede ich mir immer ein, dass mein Zustand nur eingebildet ist und nur Andere "wirklich" dissoziieren.

Fühl dich gedrückt.

danke, du dich auch

piggi