Hallo,

ich hoffe, dass das Thema hier her passt. Wusste nicht, wo ich es sonst posten soll.

Seit mehreren Wochen hab ich mich nicht mehr Übergeben. An sich könnte ich total Stolz auf meinen Erfolg sein, schließlich arbeiten meine Therapeutin und ich ziemlich viel daran, dass es mir endlich besser geht. Allerdings vermiss ich meine Bulimie. Ich vermisse es zu kotzen. Das ist doch krank!

Mir fällt es von Tag zu Tag schwerer dem Drang zu wiederstehen. Ich hasse es meine Gefühle wahrzunehmen. Gerade jetzt, wo sich so viel in meinem Leben verändert, brauch ich etwas, was ich kontrollieren muss- auch wenn es nur die Lebensmittel sind, die in meinem Körper bleiben. Alle sind so Stolz auf mich, dass ich so weit gekommen bin und ich hasse mich dafür. Ich denke noch genauso wie vor einem Jahr und das nach 13 Wochen stationärem Aufenthalt und langer ambulanter Therapie. Will ich am Ende gar nicht gesund werden? Dabei hab ich mir schon so viel durch die Bulimie kaputt gemacht.

Ich weiß nichtmehr, was ich will und was richtig ist.

Liebe Grüße
Pusteblume

genau das hab ich mir auch gedacht oder ähnliches...
irgendwie vermisse ich es .. das fressen... das kotzen vermisse ich nicht so... aber das essen.... aber nur fressen ohne kotzen würde nicht gehen.... die gefühle die mn nicht so gern haben möchte... ja der drang wird stärker... und ich glaub hätte ich meine mitbewohner nicht wäre es wohl manchen abend dazu gekommen.... nun sind es fast 2 monate ohne.... bei dem 1. monat habe ich mich arg gefreut... nun kommt es mir unrealistisch vor... und ich habe angst das ich dem drang nicht wieder stehen kann... irgendwie bin ich im zwiespalt.... zum einem merk ich ja es geht mir besser.. körperlich fühl ich mich so viel besser... aber der drang und die gefühle... allerding... mit dem kotzen und der unterdrückten gefühle habe ich mich auch nicht gut gefühlt... da fühle ich mich mit gefühlen glaub ich doch besser... auch wenn sie sich scheiße anfühlen... wenn ich im vergleich denke.. wie ich mich vollgefressen und wieder ausgekotzt fühle und dabei auch nur verdammt einsam bin....
ich glaube es ist definitiv nicht gut mit dem fressen und kotzen weiter zu machen oder wieder anzufangen... auch wenn der drang da ist.

Geht mir genauso. Aber zurücklaufe ist keine Option. Dort waren wir schon und es ging uns scheiße! Also weiterlaufen und Lösungen finden. Vllt hilft es dir ja Sport zu machen, zu malen oder mit Freunden über deine Gefühle zu sprechen?

hmm.. mir geht es ähnlich .. allerdings vermisse ich nicht das Kotzen sonder eher das Überessen.
Deshalb richte ich mir einmal in der Woche nen Tag ein an dem ich etwas mehr esse als sonst.
Aber das selbe ist es eben auch nicht. Ich denke aber, dass das mir der Zeit vergeht.
Über eine gescheiterte Liebe kommt mal schließlich auch irgendwann hinweg und dass mit der Bulimie war bei mir so ne Art Hass- Liebe.

Hallo!!!

Die Bulimie ist uns ja vertraut!! Das heisst, sie gibt uns Sicherheit!!! Und wenn wir sie nicht mehr haben - fehlt was!!!! Und das macht Angst!!!! Bei mir verläuft es immer in Phasen, aber bekämpft habe ich sie auch noch nicht!! Und ich stellte mir schon oft die Frage ob ich das überhaupt will!!!! Ich habe sie seit 22! Jahren!!! Und nein - ich bin nicht stolz darauf!! Aber ich gratuliere jedem Einzelnen der es geschafft hat sich zu lösen!!!

Schönen Sonntag

Petzi

Mir hilfts mir immer wieder in Erinnerung zu rufen wie es mir mit ihr gegangen ist... und was die Folgen sind... und wie depressiv ich war und wie sehr ich gelitten hatte, weil ich keine Zukunft für mich sah.

Das Leben mit Bulimie ist für mich kein Leben.

Ich weiß nicht ob es dir auch hilft, aber ich hab dann immer wieder nachgelesen was die Folgen sind und aber auch mir selbst klar gemacht, was ohne sie jetzt besser ist... ja... manche negativen Sachen erschreckten mich so sehr, dass es mich doch dazu veranlasst hat durchzuhalten.

Hallo meine Liebe!

Mir geht es selbst gerade sehr schlecht, ich habe es aber seit einigen Wochen komplett ohne jedes Übergeben geschafft. Ich muss ganz ehrlich sagen: mir fehlt beides- das Essen und das sich Übergeben.
Ich hatte auch neulich morgen im Bus den erschreckenden Gedanken "norale Leute wissen doch gar nicht, wovon die sprechen. Wie sollen sie wissen, wieviel einen die ES geben kann". Ich hab mich selbst erschreckt über diese verherrlichen Gedanken und habe mir deshalb eine Liste gemacht, die ich im Moment sehr oft raushole. Ein Paar der Punkte sind sehr privat, aber vielleicht helfen dir diese hier.
- meinen Körper für die aktuelle Situation zu bestrafen bringt gar nichts- und wenn er erstmal unwiderruflich kaputt ist, wirst du deswegen auch auf dich sauer sein (ja, ich spreche mich selbst mit du an.... etwas komisch, ich weiß)
- die Bulimie macht dich nur einsam. Was machst du, wenn du jetzt keine FA hast? Freunde treffen? Sport? Ziehst du es da lieber vor später heulend vor der Kloschüssel zu hängen?
- mach n Spatziergang (steht UNGELOGEN auf der Liste ;D)
- auch wenn du dir die Zähne putzt. Mundgeruch wirst du trotzdem haben. Oder zumindestens wirst du es glauben.
- Kotzen bringt dich jetzt auch nicht weiter.

naja, die Liste ist eigentlich noch länger, aber wie bereits gesagt, die meisten Punkte sind recht persönlich. Hm. Die Punkte da oben helfen dir wahrscheinlich kaum Sorry
Mach dir evtl deine eigene Liste oder einen Kalender, in dem du deine Gefühle reinschreibst und die Tage mitzählst. Nach so und so vielen Tagen gehste mal mit na Freundin ins Kino, etc. ich weiß aich nicht. Ich bin auch noch am versuchen mir da ein kluges System auszudenken. Die Liste wird mir auch nicht ewig helfen -.-

Liebste Grüße
und ganz viel Kraft!
Taschenuhr

"Gute Gefuhle, schlechte Gefuhle, Eiergefuhle... alles anstrengend." Du schreibst es ja schon selber, du kommst jetzt an Deine Gefühle und lernst dich kennen und ich weiß es ist verdammt anstrengend. Und irgendwie sehnt man sich nach der "Einfachkeit" der Bulimie zurück. Egal was war: einkaufen (kochen) fressen Kotzen und wenn dass nicht reicht das gleiche nochmal von vorne. Da bleibt kein Platz dich zu spüren. Ich weiß nicht, wie lange du in der Bulimie fest steckst, aber jeden Tag den du damit verbracht hast, dich um das Essen zu kümmern war ein Tag an dem du dich nicht mit deinen Gefühlen auseinander setzen musst.
Klar dass dich das jetzt erstmal überfordert und du gerne wieder zurück möchtest, aber ich habe auch schöne Dinge dabei entdeckt, zum Beispiel am Freitag das erste Mal in meinem Leben das Gefühl von Heimat.