Ich lass alles schleifen

#1
Ich erstell diesen Thread nicht, weil ich Mitleid will oder sowas. Ich würde gerne ein paar
Tipps von euch haben. Wie ihr euren Alltag so meistert und alles.

Ich bin seit Tagen nur noch gestresst. Ich lass wichtige Sachen schleifen, wie zum Beispiel,
dass ich wegen versäumtem Unterricht Sozialstunden machen muss, aber es bisher noch
immer nicht geschafft hab dort anzurufen. Ich hab einfach Angst, dass es mich wieder total
fertig macht. Das erste und letzte Mal, als ich irgendwo gearbeitet hab, konnte ich danach
kaum noch stehen und wollte nur noch schlafen. Ich hatte sogar einen Nervenzusammen-
bruch. Ich will nicht, dass das nochmal passiert, weil ich gerade auf der Kippe stehe. Ich
hab das Gefühl ich krieg wieder Depressionen. Ich weiß genau was ich machen muss, aber
schaff es nie, weil ich keine Kraft hab oder vergess es. Wie macht ihr das? Diese ganze
Verantwortung ist mir zu viel. Ich will nur noch essen und essen. Selbst wenn ich Schule
hab und das ist nur alle drei Wochen drei Tage. Ich konnte diese Woche nicht gehen, weil
ich in der Nacht lauter FA hatte und am Ende so fertig war. Oder meine Schlafstörung hat
mich wieder wachgehalten. Wie macht ihr das? Ich hab schon oft gelesen, dass viele von
euch auch arbeiten. Entspannt ihr euch davor irgendwie oder sowas?

Mein zweiter Problem ist meine Mom. Wir streiten uns immer übel und dann tut sie plötzlich
immer so, als wäre alles wieder in Ordnung. Sie hört mir nicht zu und wenn doch, hab ich
das Gefühl sie versteht es nicht oder ihr ist das egal. Ich würde mich gerne wieder besser
mit ihr verstehen, aber so hat das alles keinen Sinn. Ich hab es schon mit einem gemeinsa-
men Gespräch mit meinem Therapeuten versucht, aber da hat sie mir nur die Schuld für ihren
"Zustand" gegeben. Dass es ihr so mies geht und alles... Habt ihr sowas auch?

Ich hab entschieden nicht in eine Klinik zu gehen. Ich frage mich langsam, wieso ich ihnen
den Gefallen tun soll? Ich weiß, dass es eigentlich für mich ist, aber ich will ja garnicht in
eine Klinik. Ich sage mir, wenn ich dort gesund werde, komme ich wieder in den alten Trott
und muss mir das selbe wie immer anhören. Das hat mich alles ein Stück kaputt gemacht
und deswegen bringt es mir nicht viel... Außerdem frage ich mich... Wenn sie auf meine
Bedürfnisse eingehen würde, dann würde es mir schon besser gehen. Und wenn es mir gut
ginge, dann wäre das mit der Therapie auch leichter. Ich würde mich mehr anstrengen oder
alles nicht so negativ sehen, weil ich ja ein Stück glücklich wäre. Also warum tun sie das
dann nicht mal? Wie kann ich ihnen klarmachen, was ich brauche? Ich weiß was ich will,
aber wenn ich mit ihnen darüber rede, sprech ich gegen eine Wand.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Ich lass alles schleifen

#2
hallo cupcake, ich denke, ich kenne das ziemlich gut, ich hatte auch immer das gefühl, meine eltern stünden wie eine wand gegen mich und verstehen überhaupt nicht, was ich brauche, bzw. warum ich so bin wie ich bin. bis zu einem gewissen grad ist das aber einfach normal. und es bessert sich erfahrungsgemäß mit den jahren ganz erheblich, evtl. erst, indem man vorher etwas abstand zueinander gewinnt.

sich mit seiner mutter nicht zu verstehen, ist sehr belastend, aber wie gesagt in deinem alter ganz natürlich. ich kann deine mutter (bzw. jede mutter) auch ein stück weit verstehen, wenn sie dich für ihre sorgen verantwortlich macht. sie ist eben nur ein mensch, kann deine gründe nicht nachvollziehen und bringt dir das nicht gerade einfühlsam rüber. aber jede mutter liebt ihr kind, und wenn du dir das bewusst machen kannst, hilft es vielleicht... für mich kam ein wendepunkt in einer extrem schlimmen auseinandersetzung mit meiner mutter, in der sie mir klipp und klar gesagt hat, dass sie völlig verzweifelt ist und es auch selber nicht überleben würde, wenn ich mir etwas antue. von da an habe ich stückweise aufgehört, mich weiter kaputt zu machen bzw. ich hab mir gesagt, egal wie groß der druck von außen ist, ich muss wege finden, damit klarzukommen.

du bist gerade in einer sehr akuten phase. ich kenne auch diese völlige körperliche erschöpfung und den gedanken, in einem loch zu sein, aus dem man nie mehr auch nur ansatzweise rauskommt. jeder arzt, dem du deinen instabilen zustand schilderst, sollte dir eigtl. auch bescheinigen, dass sozialstunden zum jetzigen zeitpunkt nicht sinnvoll sind. es sei denn, es wäre etwas, dass du gerne tun willst, evtl. arbeit mit kindern oder tieren. das könnte dich etwas ablenken und ein ansatzpunkt sein, wieder in den alltag zurückzufinden.

wobei du ja schreibst, dass du diesen "alten trott" im grunde nicht willst.
Ich hab entschieden nicht in eine Klinik zu gehen. Ich frage mich langsam, wieso ich ihnen
den Gefallen tun soll? Ich weiß, dass es eigentlich für mich ist, aber ich will ja garnicht in
eine Klinik. Ich sage mir, wenn ich dort gesund werde, komme ich wieder in den alten Trott
und muss mir das selbe wie immer anhören.
du wohnst wahrscheinlich noch zuhause, bist aber längst kein kind mehr, da ist es generell schwierig, sich noch den regeln der eltern unterzuordnen oder auch nur ins familienleben zu integrieren und gleichzeitig die eigenen bedürfnisse zu erkennen/ausleben zu können. aber du hast ja die perspektive, jetzt nach und nach selbstständiger zu leben, "erwachsen" zu werden, wobei man vllt. eher sagen sollte, an sich selbst zu wachsen, das klingt nicht so endgültig...

und du sagst, du weißt im grunde, was du willst. was ist das denn konkret? was brauchst du? wenn deine mutter oder dein umfeld dir das zzt. nicht geben können, kannst du vllt. versuchen, dich selbst so gut es geht um dich zu kümmern, anstatt dich durch die bulimie noch mehr kaputt zu machen. man kann wirklich davon loslassen, man muss nur mal einen anfang finden und es zulassen zu spüren, dass es einem besser geht, je weniger man frisst und kotzt.

ich glaube, bevor du lernen kannst, deinen alltag wieder zu strukturieren oder irgendwie hinzukriegen, wäre es wichtig, etwas geregelter, also gesünder zu essen. es gibt bestimmt noch einige lebensmittel, die du magst, und die du drinlassen kannst.

am besten wäre für dich jedoch glaube ich ein klinikaufenthalt. du wirst dort ja nicht knall auf fall gesund und kehrst dann in den alten trott zurück. du lernst dort stückweise, was du brauchst und was du für später willst. und du lernst wie du das nach der klinik umsetzen kannst, wie du zulassen kannst, dass essen dir erst die energie dafür liefert (fürs leben, glücklich sein, und auch für die ganz alltäglichen dinge wie eigene wohnung, zur schule gehen etc.). früher oder später wirst du lernen, genau das zu tun, ob mit oder ohne ES. ich denke, jetzt wäre ein guter zeitpunkt, sich dafür hilfe zu holen.
Zuletzt geändert von aisle am So Mär 10, 2013 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: Ich lass alles schleifen

#3
Hallo cupcake,

ich hab seit 6 Jahren B und habe eine 40 Stunden Woche im Job..
Manchmal hab ich ein tief und es fällt mir sehr schwer.. Morgens um 5 Uhr aufstehen und 10 Std zu arbeiten..
Aber ich hab mir ein Ziel gesetzt. Ich möchte eine Familie. Eine glückliche. In einem eigenen Haus.
Und für diesen Traum lohnt es sich jeden morgen aufzustehen. Viel zu arbeiten. Denn irgendwann sitz ich mit meinem Mann und meinen Kindern im Garten und bin stolz auf das, was ich erreicht habe.

Und wie du es von deiner Mama kennst.. So geht es mir mit meinem Freund =( Und ich finde keine Lösung =(