Bulimie oder Magersucht?

#1
Ich weiß, dass das ein komischer Titel ist. Meine Mom hat mich etwas verwirrt, als ich ges-
tern mit ihr geredet hab. Sie sagte ich hab Magersucht. Das glaub ich aber nicht, deswegen
würde ich gerne eure Meinung hören. Ich werde jetzt ganz ehrlich aufschreiben, was meine
ganzen Probleme mit Essen sind und würde gerne von euch wissen, ob das noch Bulimie oder
schon Magersucht ist.

Also alles hat vor einem Jahr angefangen. Ich wollte unbedingt abnehmen! [Die Gründe zu
nennen würden den Text nur unnötig verlängern. Es ist jetzt einfach Fakt und daran kann
man nichts mehr ändern.] Damals war ich übergewichtig, habe aber nicht weiter zugenom-
men, obwohl ich meiner Meinung nach viel gegessen hab. Niemand wollte mir beim Abnehmen
helfen, deswegen wollte ich es selbst in die Hand nehmen. Ich hab im Internet nach Diäten
gesucht, die schnell gingen. Ich hatte damals Depressionen, wie ich sie immer weder hab
und ich wollte, dass es mir schnell wieder gut geht. Irgendwann bin ich dann auf eine Diät
gestoßen, die ich machen konnte. Einfach nichts essen. Ich weiß, dass das blöd war, aber
damals dachte ich mir noch "So viele haben es geschafft dadurch abzunehmen und haben
keine ES bekommen" Da gab es eine Art Forum zu, indem sie sich gegenseitig angetrieben
haben und alle Nachteile runtergespielt haben. "Mein Arzt unterstützt mich dabei, dann kann
es nicht gefährlich sein" und so weiter. Das war so dumm von mir. Ich hab abgenommen.
Im ersten Monat so viel, dass es die meisten richtig schockiert hat. Und das ging dann immer
weiter. Ich hab mir Pläne angefertigt, die immer ausführlicher wurden. Erst wieviel ich ge-
gessen und getrunken hab. Dann kam Bewegung mit dazu, was ich sonst alles gemacht hab
und natürlich auch Ideen was ich mit meiner neuen Freizeit anfangen kann.

Dann hab ich angefangen mich zum Rausgehen zu zwingen und bin oft lange spazieren ge-
gangen und irgendwo sinnlos rumgelaufen. Den ganzen Tag. Jedes Mal, wenn ich gegessen
hab, ist mir währenddessen so schlecht geworden, dass ich es einfach stehen gelassen hab.
Es war nicht mehr so, dass es eine Diät war, sondern dass ich es nicht mehr wollte. Wenn ich
doch etwas gegessen hab, weil ich gemerkt hab, dass ich fast unmächtig werde hab ich mich
extrem schlecht gefühlt und angefangen zu weinen. Selbst wenn es nur ein Stück Apfel war
oder so. Getrunken hab ich auch nicht viel, aber das war schon immer so. Ich hab in der
"Diät-Phase" selbst mehr getrunken. Ich hab mir ab und zu einen Tee gemacht, weil der we-
nig Kalorien hat. Hab aber selbst den nie ganz getrunken. Wie es leider so ist, wenn man
nichts mehr isst, kann man auch schwer oder garnicht aus Klo... Dafür hatten die aus dem
Forum auch einen Rat: Abführmittel. Ich nehme sie, aber wieviel will ich hier jetzt nicht
schreiben.

FA hab ich eig nie wirklich bekommen, weil ich mich ehrlich gesagt vor dem Essen geekelt hab.
Ich war im NG, aber wollte weiter abnehmen. Mein Wunschgewicht war bereits im UG. Ich hab
mich den ganzen Tag damit beschäftigt nachzuforschen, was den Stoffwechsel anregt und
wie man schneller abnehmen kann. Außerdem hab ich immer wieder geguckt wieviel die an-
deren Mädels bei meiner Größe wiegen und wie das ungefähr aussehen sollte. Das hat mich
immer richtig depremiert... Ich hab mich oft, eig jeden Tag vor den Spiegel gestellt, meinen
Körper begutachtet und angefangen zu weinen. So ist es bis heute noch. Morgens und
abends hab ich Übungen gemacht oder hab mich tagsüber auch manchmal stundenlang vor
den Fernseher gestellt und bin auf der Stelle gelaufen. Selbst wenn ich nicht mehr konnte,
hab ich weitergemacht. Ich hab mich auch jeden Tag auf die Waage gestellt. Fast jede
Stunde.

Dann hab ich angefangen auf das Drängen meiner Eltern wieder ein bisschen zu essen. Ich
hab mich danach immer schlecht gefühlt und wollte nur noch weinen und allein sein. Das
ging dann ein paar Wochen so. Irgendwann hab ich es dann nicht mehr ausgehalten und hab
mir das erste Mal den Finger in den Hals gesteckt. Und das obwohl ich kotzen eig nur eklig
fand. Ich habe es gehasst. Aber danach ging es mir besser. Ich esse entweder garnichts
oder ich krieg einen FA, der bei mir aber nicht so groß ausfällt. Es ist eigentlich für andere
eine normale Porition. Ich hab davor aber schon angefangen nicht mehr vor anderen zu
essen. Eig als das alles begann. Ich hasse es angestarrt zu werden und weiß auch nicht
mehr was überhaupt normales essen ist. Die FA kommen sehr unregelmäßig. Mal esse ich
ein oder zwei Tage nichts und bekomme dann einen oder ich hab am Tag mind zwei. Wenn
ich länger als drei Tage nichts esse, denk ich auch garnicht mehr dran. Ich kann ohne leben
und möchte das ehrlich gesagt am liebsten auch. Dieses Denken ist nicht gesund, ich weiß.
Und es ist auch gefährlich. Ich will hier nur aufschreiben wie es mir geht, weil ich gerne
wissen würde, ob es jetzt noch Bulimie oder schon Magersucht ist.

Könnt ihr mir da weiterhelfen?
Zuletzt geändert von Cupcake am So Feb 17, 2013 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Bulimie oder Magersucht?

#2
tja, es hört sich so an als hättest du anorektische Bulimie.
Also Magersucht mit Bulimie gekoppelt. Du isst tagelang nichts und wenn dann....
Allerdings brauchst du einen bestimmten BMI, damit die klinische Diagnose Magersucht gestellt werden kann.
Aber was bringt es dir das zu wissen?
Fakt ist, dass dein Essverhalten nicht normal ist und du dich in therapeutische Behandlung geben solltest,
egal ob du jetzt Bulimie oder Magersucht hast.
Let joy be the theme of your soul.

Re: Bulimie oder Magersucht?

#3
Ich weiß nicht genau was es mir bringt... vielleicht, dass ich meiner Mom sagen kann, was
los ist. Oder weil ich auch Angst habe, dass ich in einer Klinik dann zunehmen muss, obwohl
ich ja mein Idealgewicht hab. Ich will mir sicher sein, was mit mir nicht stimmt. Ich denke
auch immer wieder dass mein Verhalten normal ist, obwohl das doch eigentlich garnicht
stimmt. Ich will nicht immer so verwirrt sein.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Bulimie oder Magersucht?

#4
Cupcake hat geschrieben:Ich weiß nicht genau was es mir bringt... vielleicht, dass ich meiner Mom sagen kann, was
los ist. Oder weil ich auch Angst habe, dass ich in einer Klinik dann zunehmen muss, obwohl
ich ja mein Idealgewicht hab. Ich will mir sicher sein, was mit mir nicht stimmt. Ich denke
auch immer wieder dass mein Verhalten normal ist, obwohl das doch eigentlich garnicht
stimmt. Ich will nicht immer so verwirrt sein.
Cupcake, dein Verhältnis zu Essen ist NICHT normal. (aber das weißt du ja, oder? :wink: )
Mir geht es so wie dir, ich habe MS UND Bulimie, bei mir ist die Bulimie das Mittel zum Zweck nicht zu zu nehmen. Idiotisch - so als wäre eine Krankheit alleine nicht schon genug.. :roll:
Wenn du eine Definition für deine Krankheit möchtest/brauchst: du hast auch beides - Bulimie und Magersucht. Vielleicht ist es bei dir so wie bei mir, manchmal ist das eine stärker ausgeprägt, manchmal das andere..

Ich verstehe deine Sorge, dass du in einer Klinik zunehmen könntest sehr gut, ich hätte auch diese Gedanken. Aber denk mal nach: bist du in einem von DIR definierten Idealgewicht oder in einem das ein ARZT definiert hat. (also NG)? Weil ich denke ehrlich gesagt nicht, dass sie dich in einer Klinik "mästen" werden, dass du mit ÜG wieder raus kommst, sondern du lernst dort einfach wieder neu, normal zu essen.

Ich glaube auch, es ist gut, wenn du dir Hilfe von außen holst, das würde auch all die Verwirrung, die du momentan hast, klären können.
Alles Liebe, M.
JUST DO IT!

Re: Bulimie oder Magersucht?

#5
Ich bin wirklich sehr verwirrt. Deswegen... bitte nehmt es mir nicht übel, wenn ich wegen
allem nachfrage. In meinem Kopf herscht nur noch Chaos! Mal frage ich mich wieso ich das
überhaupt mache! Ich sitze ab und zu nach einem FA da und überlege warum ich das jetzt
getan hab. Ich fühle mich dann so eklig und widerlich. Manchmal will ich mich dann eigent-
lich garnicht übergeben und fang an zu weinen. Aber es ist wie ein Zwang... Ich will nicht
zunehmen. Ich fühle sofort den Unterschied und denke, dass mir meine Kleidung plötzlich
zu klein ist. Ich hab wirklich das Gefühl, dass ich zugenommen hab. Das halt ich nicht mehr
aus... Ich glaube ich gehe wirklich in eine Klinik.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!