Hallo ihr,

ich war ein paar Tage weg auf einer Fortbildung. Untergebracht waren wir Teilnehmer in einem Gästehaus, mit drei Mal täglich Essen, und zwischendruch konnte man sich Obst abholen. Ich hatte mit dem Essen da ziemlich Probleme. Oder, anders gesagt: Mir wurde da bewusst, dass ich mit dem Essen immer noch Probleme habe.

Erst mal war es für mich Alptraum, dass ich nicht essen konnte, wann und wo ich will, sondern an diese drei Uhrzeiten gebunden war, sowie an die Pausen zwischendrin. Das führte dazu, dass ich zur Pausenzeit so schnell wie möglich in dien Küche hetzte und mich dort so voll stopfte wie möglich. Ich habe eh ein Problem, einen Unterschied zu fühlen zwischen "ein Teller essen im Magen" und "zwei Teller essen im Magen". Jedenfalls von der Sättigung her.

Als wäre das Herunterschlingen während der Pausen nicht genug, habe ich mir auch noch zu allen drei Mahlzeiten mitgenommen, was man so mitnehmen konnte, egal ob belegte Brötchen, Yoghurt oder Obst. Und das dann in den anderen Pausen gegessen.

Nun sollte man wirklich meinen, das würde dann reichen. Aber ich bin abends zusätzlich noch in die Stadt und habe mir dort Schokolade und Nüsse gekauft und das auch noch gegessen spät Abends.

Nicht zu vergessen, dass ich es auch immer annahm, wenn mir jemand ein stück Pizza anbot, oder etwas zum Naschen (zugegebenermaßen, das war nicht so häufig.)

Ich habe mich echt so bescheuert gefühlt. Habe auch meistens alleine gegessen. Aber wenn doch mal jemand mit mir am Tisch saß, konnte ich mir immer anhören "Oh, Du hast aber guten Hunger."


Also, irgendwie kann das nicht normal gewesen sein. Zumal ich trotzdem noch Mittags und Abends Probleme hatte, mich zu bremsen, und nicht immer noch weiter zu fressen. Bin dann um den Block gelaufen, um mich abzulenken. Das führte dann zu den Fragen "Wo warst Du wieder?"

Zum Glück hat keiner mir irgendeine Form von Esstörung unterstellt. Aber ich selbst kam mir so gestört vor. Zumal ich auch mindesstens doppelt so viel trinke, wie empfohlen wird. Das wurde mir auch klar, weil ich massive Probleme hatte, das heimlich während des Unterrichts zu erledigen.

Das einzige, was mich wirklich wundert, ist, dass ich nicht immer mehr in die Breite gehe, bei dem, was ich esse, bzw. die letzte Woche gegessen habe. Da fällt mir keine plausible Erklärung für ein. Denn obwohl ich auch darauf geachtet habe, in den Pausen mich zu bewegen (oft habe ich essen und bewegen miteinander vereint), kann ein Mal berg-rauf-und-runter nun auch nicht so viel Kalorien verbrennen.

Oh Mann. Bin ich froh, dass ich wieder zu Hause bin, und ungehindert fressen kann. Hoffe auch, dass jetzt, wo die ""Beschränkung"" rausfällt, ich mal weniger esse. Aber es fällt mir echt schwer, mich nicht kontinuierlich durch den Tag zu fressen...

Kennt das irgendwer???

Lg

Sophie

Hi Sophie!

Zunächst einmal ist es keine Schande, wenn man mal etwas mehr isst (ok ist paradox, dass ich das gerade sage). Ich meine gesunde Menschen essen auch öfters über ihren Hunger hinaus.

Kenne deine Gefühle aber nur zu gut, hat man einmal angefangen , ist man nicht zu stoppen, wird grantig... es ist schwer aus diesen "alles-oder-nichts"-Denkmustern auszubrechen.
Auch dieses back-to-normal ist verdammt schwer. Ist nicht einfach wieder disziplinierter zu sein, nicht zu übertreiben :/

Sophie11 hat geschrieben:Das einzige, was mich wirklich wundert, ist, dass ich nicht immer mehr in die Breite gehe, bei dem, was ich esse, bzw. die letzte Woche gegessen habe. Da fällt mir keine plausible Erklärung für ein. Denn obwohl ich auch darauf geachtet habe, in den Pausen mich zu bewegen (oft habe ich essen und bewegen miteinander vereint), kann ein Mal berg-rauf-und-runter nun auch nicht so viel Kalorien verbrennen.

Es ist verrückt, dass man daran überhaupt denkt. Natürlich nimmst du dadurch nicht zu, so funktioniert der Körper nicht. Ich denke auch oft.. ohje meine Arme, meine Beine, das Fett setzt direkt an (rein biologisch ist das blödsinn). Zumal du dich ja auch bewegt hast...


Wünsch dir einen klaren Kopf und dass du die Umstellung unbeschadet überstehst.

herzlichst

Hallo Marsmaedchen,

ja, dass sowas wie

marsmaedchen hat geschrieben: ist es keine Schande, wenn man mal etwas mehr isst

ausgerechnet von jemandem kommt, der nicht Suppe mit Obst essen kann, ist schon komisch. Aber wenigstens eine Antwort.

Trotzdem, es ist schon entmutigend: Ich kompensiere jetzt seit mehr als zehn Jahren meine Gefühle mit Essen. Klar, ich kann auch andere Dinge tun. Aber irgendwie funktionieren die erst nach einer Menge ungesunden Essens...

Ich habe mal versucht, einen Tag lang aufzuschreiben, was und wie viel ich esse und trinke. Leider hat dass nur etwa bis zum späten Nachmittag funktioniert, dann hatte ich den Notizzettel schon wieder vergessen. Typisch ich halt....

Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich so ein Gefühl der Leere in mir habe. Wenn ich Internetanschluss habe, führt das dazu, dass ich mich auf Fb und in meinem E-Mail Fach einlogge, und da nach Kontakt suche. Als ich kein Internet hatte, habe ich jeden Tag lange Briefe geschrieben, und mich mit Handarbeit abgelenkt. Da wurde mir auch irgendwie bewusst, dass die Leere ein Problem ist.

Ich vermute mal, das könnte damit zu tun haben, dass ich fast dreißig bin, und noch immer nichts in Richtung "Generativität" tun konnte. Ich habe keine Kinder (wie auch - ohne Mann). Ich habe auch keinen Hund (kein Geld). Ich habe keinen eigenen Tanzkurs mehr, den ich unterrichten kann. Ich kann noch nicht mal jemandem aus der Berufschule Nachhilfe geben (ist ja nicht so, dass ich nicht gefragt hätte.)

Andererseits kenne ich auch andere Leute, die Kinder haben, und sich immer noch unerfüllt fühlen. Also vielleicht mache ich mir da nur was vor, dass es besser werden würde, wenn ich mich "entfalten" könnte.

LG

sophie

Hey!
Ich war neulich auch beruflich unterwegs.. Mir tun solche Tage ja immer gut, weil sie genau den gegenteiligen Effekt haben:
Regelmäßige Zeiten zum essen und Mahlzeiten. Hätten morgens in der Pension gefrühstückt.. Mittags Mittagessen vom catering, wo man sich die Portionen aber selbst nehmen konnte und Abendessen. Zwischendurch Obst.. Da ich mich woanders nicht übergebe, ernähre ich mich an solchen Tagen wirklich mal bewusst und esse auch vernünftig. Also morgens zum Beispiel Vollkornbrötchen mit Putenbrust.. Mittags mehr von Gemüse als vom Fleisch nehmen (hab überwiegend das vegetarische Gericht genommen) und abends beim essen gehen habe ich eigentlich dann das gegessen was ich wollte.. Nachmittags gab es einen schokoriegel und das war's.. Hat mir wirklich gut getan.. Habe auch eher abgenommen dadurch was mich eben immer fragen lässt: warum ernähre ich mich daheim nicht einfach genauso, wenn ich davon nicht einmal zunehme???!

Was du so beschreibst, klingt schon recht viel.. Warum du nicht zunimmst.. Keine Ahnung.. Vielleicht braucht fein Körper die Kalorien einfach mal und kam dadurch erst auf Touren und zur Verbrennung?? Manchmal habe ich Tage wo ich auch etwas mehr esse und drin lasse.. Denke mir dann auch dass ich dadurch zunehmen müsste.. Aber wenn es an und zu ist, macht es mir den Anschein als würde es dem Körper mal ganz gut tun...

Wie ist dein essverhalten denn zu Hause??

Hi Neapoleona,

danke für Deine schnelle Antwort. Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich essgestörte Leute sind. Bei Dir hat die gleiche Situation, die für mich sehr schwierig war, dazu geführt, dass Du Dich wohler fühlst und Dich gesünder ernähren kannst.

Ich hatte mir ja auch vorgenommen, ich esse in der Zeit mal gesund, und spare dabei Geld und wenn ich was zwischendrin essen "muss", gibt es immer noch Äpfel und Bananen.

Hat ja so nicht funktioniert.

Napoleona hat geschrieben:Wie ist dein essverhalten denn zu Hause??

So ähnlich wie unterwegs. Nur zu unregelmäßigeren Zeiten (ich warte doch nicht auf 12:00, wenn ich um 11:20 schon Hunger habe. Was immer der Fall war.). Zu Hause fällt es halt nicht als "Problem" auf, da ich höchstens vormittags mal auf der Arbeit was mit anderen esse, und den Rest eben alleine.

LG

Sophie

Sorry für die ganzen Rechtschreibfehler .. Schreib vom iPhone aus..

Bei mir ist es aber glaub ich dann auch mehr Schein als sein.. Ich bin zwar stolz und froh dass ich es "kann" wenn ich es will, aber ich glaub das kann ich auch nur so, weil es eine zeitlich überschaubare zeit ist.. Die Gelüste nach ungesundem essen sind ja leider dennoch ab und an da.. Damit hätte ich aber Probleme.. Würde mich den ganzen Tag unwohl fühlen.. So war das essen wirklich zweitrangig.. Auch deshalb, weil wir den ganzen Tag gut zu tun hatten. Die zeit ging schnell rum.. Ich musste nicht ständig über das essen nachdenken...

Aber so ein strukturierter Ablauf hilft mir schon...

Also bei mir ists auch so. Je geplanter und struktuierter mein Tag ist desto leichter ist es für mich nicht dem ICH MUSS MAL AUFS KLO- Gedanken zu verfallen.
Krankenhaus zB.
Genaue Essenszeiten, Keine Möglichkeit dazwischen sich den Bauch übervoll zu schlagen.
Oder wenn ich auf Besuch bei Bekannten bin, besonders über Nacht. Da ich nicht will (obwohl sie das wissen) dass es wer persönlich mitbekommt oder gar hört.
Also wenn ich keinen geregelten Ablauf hab läuts bei mir total aus dem Ruder, da gibts kein Halten mehr!

also solche fortbildungssituationen oder generell essen, das frei verfügbar rumsteht, sind auch gift für mich. und je mehr struktur von außen "aufgezwängt" wird, auch wenn sie total gesund für mich wäre, desto stärke habe ich den drang, daraus auszubrechen. beziehungsweise zu erbrechen. habe ich demnach auch schon in der mittagspause zwischen seminaren oder im büro (wenn ich alleine war).

Bei mir ist es genauso. Wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin, denk ich manchmal
die ganze Zeit nur ans essen. Das ist echt schwierig, aber ich versuch mich dann abzulen-
ken, wenn ich das bemerke. [Ja ich achte da garnicht mehr so drauf, weil ich mich schon
dran gewöhnt hab] Ich versuche dann mit ihnen Spaß zu machen... Da kann ich mich dann
zurückhalten und esse sogar manchmal ein bisschen was. Das ist für mich schon ein Erfolg,
weil ich sonst selbst bei normalen Portionen oder bei wenig übergeben muss. Versuch doch
auch mal, wenn du sowas wieder hast dich mit anderen zu unterhalten oder dich vom Essen
wegzubringen. Vielleicht irgendwo hingehen oder so.