anvertraun?

#1
hey..
ich habe anfang dezember mich hier angemeldet, weil ich den verdacht hatte bulimie zu haben..
ich brauche unbedingt hilfe weiß aber nicht an wen ich mich wenden sollte.
ich bin mir noch immer nicht sicher ob ich bulimie habe... doch nun haben schmerzen im hals/brust angefangen... und ich habe einfach nur angst es könnte schlimmer werden...
wen habt ihr euch das erste mal anvertraut? meinen eltern kann ich es fast nicht sagen... da meine mama schon ihren sohn vor zwei jahren verloren hatte, hat sie nun besonders angst um mich.. deswegen möchte ich ihr nicht weitere ängste aufbürgen...
ich habe mir überlegt eine therapeutin zu suchen.. doch komme ich dann in die klinik ??? ab wann komm ich in eine klinik??
kann ich es allein in den griff bekommen? könnt ihr mir dazu tipps geben?
bitte helft mir!

Re: anvertraun?

#2
Hallo!

Erstmals find ich es super, dass du dir selber eingestehst, dass du Hilfe brauchst und es nicht alleine schaffst......hab momentan auch eine Phase der Selbsterkenntnis und bin mom. wieder am Finden einer geeigneten Therapie. Ich kann dich beruhigen....Therapie bedeutet nicht zwangsläufig Klinik. Natürlich muss man abwägen, wie sehr dein Körper schon in Mitleidenschaft gezogen wurde und ob massive Eigengefährdung besteht. Wenn beides noch nicht zutrifft, hast du sicher viel Erfolg mit einer ambulanten Therapie. Am besten suchst du dir mal was, wo du ein Beratungsgespräch machen kannst.....da ich ja nicht weiß wo du her bist, musst du dich da leider selbst informieren....in Wien z.B. gibts "So what" die dir da mehr Infos geben können oder aber auch verschiedenste hilfreiche Hotlines, die auf ES spezialisiert sind. Die können, dir dann auch sagen ob du wirklich eine B oder etwas anderes hast. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass es gut ist, wenn man auch außerhalb der Therapie jemanden hat mit dem man über alles (auch über die Therapie) sprechen kann.

Ich habe mich erstmals im Herbst 2009 meinem damals besten Freund anvertraut (wobei er wusste, dass ich mit 13 Jahren schon einmal eine kurze B-Phase hatte und ich von ihm wusste, dass auch er eine kurze B-Karriere hinter sich hatte). Er hat mir damals dann zur Therapie geraten und während derer habe ich begonnen mich bei meinen besseren Freunde zu outen, somit wissen es ca. 10 meiner guten Freunde Bescheid.

In meiner Familie weiß nur meine kleine Schwester und ihr FReund Bescheid, da sie selbst drauf gekommen sind und ich auch ein recht gutes und freundschaftliches Verhältnis mit ihnen hab. Meine Mama soll es auch in Zukunft nicht erfahren, da ich ähnlich wie du, ihr nicht noch mehr Probleme aufbürgen möchte und ihr weder Angst noch schuldgefühle (die sie sich immer rasch einredet) zumuten will/kann.


Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Erfolg beim Gesund-werden.

Re: anvertraun?

#3
danke für deine antwort..
das problem ist dass ich egtl recht verschlossen bin, und ich würde bestimmt keinen ton herausbekommen wenn ich zu einer beratungsstelle gehen würde...
ich hatte schon paar mal termine bei psychologen, doch viel erzählen konnte ich nie. und wie sollte ich ihnen dann von meiner essstörung berichten???
ich habe mir schon überlegt es meinen freund zu sagen.. wir sind zwar noch nicht sehr lange zusammen aber bei ihm war ich schon immer viel offener... nur weiß ich nicht ob das so eine gute idee ist und wie es dann weitergehen sollte..

Re: anvertraun?

#4
Hallo Smarty
Ich hab es ziemlich früh meiner Mum anvetraut ,sie hat es jedoch geahnt -wir stehen uns sehr nahe.
Wie lange hast du denn schon das Problem mit dem Essen bzw danach ?
Wie geht es dir zur Zeit?
Ich hatte vor meiner ersten Therapie auch Angst und dann auch noch einen (sorry) Blödmann erwischt,der mich jedes mal auf die Waage gestellt hat und gefragt "wie fühlen sie sich? "Konnte mich gar nicht öffnen und dann hat es natürlich auch gar nichts gebracht.
Aber es gibt ja zum Glück noch viele Therapeuten und nach ein paar Jahren habe ich jemand gefunden mit dem ich super reden und arbeiten kann.
Ich denke es ist nicht gut, es mit sich selbst auszutragen und es ist nicht schlimm-im Gegenteil- sich Hilfe zu suchen ,auch wenn es anfangs schwer fällt willst du es nicht nochmal versuchen?
Gib dir einen Ruck -es soll doch besser werden :wink:
Wie sieht es mit sonst Freunden und Familie aus? Jemand dem du Nahe stehst?
LG

Re: anvertraun?

#5
Erst einmal herzlich willkommen Smarty!

Ich weiß wie es dir geht. Wenn man sich niemandem anvertrauen kann oder auch keinen zum
Reden hat. Kann eig in meiner Umgebung mit keinem reden. Deswegen tut es echt gut sich
hier im Forum mit anderen, die B. haben auszutauschen. Wenn du schon bei Therapeuten
warst... Also ich finde es schon wichtig oder zumindest gut zu einem zu gehen, weil der dich
meist eig versteht. Kennt das ja schon, hat das bestimmt schonmal gehört und alles. Für vie-
le ist es anfangs schwierig sich zu öffnen. Dazu kommt noch, dass du jemanden finden musst,
den du sympathisch findest, nett und mit dem du klarkommst. Wenn du merkst es funktioniert
nicht, hat es eig wenig Sinn. Hatte da auch schon Erfahrungen. Aber in dem Punkt solltest
du wirklich nicht den Kopf hängen lassen. Das reden tut gut, auch wenn es Zeit braucht, bis
man wirklich erzählen kann. Das ist normal.

Mit meinen Eltern kann ich überhaupt nicht reden und bei den Freunden sieht es auch schwie-
rig aus. Naja die B. an sich ist ja auch eine schwierige Sache. Es ist gut, dass du diesen
Schritt gemacht hast. Was du dir im Kopf behalten solltest [hab ich von den anderen gelernt.
Danke :)] kleine Schritte sind schon ein Erfolg!
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: anvertraun?

#6
Hi smarty.

Willkommen hier im Forum.

Wie alt bist du denn?
Wie schaut dein Tag denn so aus und dein Essverhalten?
Erzähl doch mal n bissl was von dir.

In eine Klinik kommst du sicher nicht (auch wenn du unter 18 bist), wenn keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt.

Und es gibt soweit ich weiß auch nur seeeeehr wenige Fälle, wo jemand wegen Bulimie "zwangseingewiesen" wurde.
Also keine Angst vor psychologischer Hilfe.

Wie glaubst du denn, würde dein Freund reagieren?

Liebe Grüße

Re: anvertraun?

#7
Hallo smarty,
es ist gut, dass du das Gefühl hast dich jemanden anzuvertrauen, das ist ein erste Schritt der ins Positive geht. Ich denke schon, dass du dich vorsichtig deiner Mutter anvertrauen solltest. Ich war auch einmal in einer Situation, wo ich sehr unsicher war, aber ich gab mir einen Ruck und erzählte es meiner Mutter und ich war sehr positiv überrascht, sie reagierte total gut und ich war erleichert und gemeinsam konnten wir einen Weg finden. Endlich war ich von diesem Geheimnis befreit. Es war dann nicht Bulimie.
Ganz viel Kraft, entscheide dich bald.
Du bist nicht allein auf dieser Welt, nimm deine Chance.

Ganz liebe Grüße
hopefull

Re: anvertraun?

#8
Ich hatte vor meiner ersten Therapie auch Angst und dann auch noch einen (sorry) Blödmann erwischt,der mich jedes mal auf die Waage gestellt hat und gefragt "wie fühlen sie sich? "
das ist echt ein witz, wie in der psychotherapie praktiziert werden darf. bestärkt mich (leider?) nur in meiner entscheidung, gar nicht erst (wieder) mit diesem schulmedizinischen weg zu beginnen.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: anvertraun?

#9
Gestern ist es passiert! Ich habe es meinen Freund erzählt. Er merkte, dass etwas nicht in Ordnung war und sprach mich darauf an, worüber ich sehr froh war. Ich glaub eine ganze Stunde brachte ich kein einziges Wort heraus, war voll in meinen Gedanken darüber versunken, wie ich am besten anfangen sollte... Ich brachte es einfach nicht zusammen das Wort "Essstörung" zu sagen, er kam dann aber selbst darauf..
Seine Reaktion war sehr liebevoll und will mir nun helfen professionelle Hilfe zu suchen.
Zuletzt geändert von smarty am Mo Feb 11, 2013 19:51, insgesamt 1-mal geändert.

Re: anvertraun?

#10
hey smarty...
super, dass es raus ist- ich hoffe du fühlst dich erleichtert und motiviert es jetzt anzupacken.
drück deinen freund mal - er scheint auch klasse reagiert zu haben :)

was studierst du denn jetzt, wenn man fragen darf? (also weil du meintest dass du für den sporttest geübt hast, aber jetzt wieder anfangen möchtest zu trainieren)...
grüßle, scout

Re: anvertraun?

#11
Hallo smarty,
endlich ist es raus und ich hoffe, dass ihr Hilfe oder gute Therapeuten findet. Schön, dass dein Freund so positiv reagiert hat. Ich weiß nicht wo du zu Hause bist, aber ich weiß, dass es eine Essstörungshotline in Wien gibt. Sie ist kostenlos und anonym und sind sehr erfahren. Die Nummer lautet 0800 20 11 20 oder google einmal esstörungshotline in Wien.
Wünsche dir viel viel Kraft und lass dich nicht entmutigen, egal was passiert.

Alles Gute hopefull

Re: anvertraun?

#12
Diese Woche ist es mir wieder schlechter gegangen,
Ich bin 19 und studiere sport und englisch auf lehramt und habe nun viele prüfungen. Noch dazu bin ich sehr weit von zuhause weg und da ferien sind, sind auch meine freunde daheim. Ich fühle mich einsam in meiner wohnung und fange auch oft aus langeweile an zu essen... Oder weil ich mit dem stoff überfordert bin.. ich muss auch leider sagenw dass ich mich richtig gut fühle wenn mein essen wieder oben ist... Kann dann auch wieder besser lernen.

Re: anvertraun?

#13
Hallo,
vielleicht kannst du in eine WG ziehen, dann bist du nicht so alleine und findest Abwechslung. Andere bringen dich auf andere Gedanken. Mach dir keinen Druck beim Lernen, wenn es jetzt nicht geht, geht es spater. Meistens geht es eh gut. Bleib am Ball.