Seit Januar ist ein Gesetz in Kraft getreten, das untergewichtigen Models die Arbeit verbietet. Auch Fotografen, Agenturen und Magazine werden in Verantwortung genommen. Israel ist damit das einzige Land weltweit, das mit einem solchen Gesetz gegen die Wunschvorstellungen einer ganzen Industrie vorgeht.

In anderen Ländern wird es immer noch der Branche selbst überlassen, wie sie damit umgeht. So haben sich etwa in Frankreich und auch Deutschland einzelne Verbände, Designer und Veranstalter von Modewochen Selbstverpflichtungen auferlegt und untergewichtige Models verbannt. Dennoch zeigen viele Modeschauen nach wie vor Models, deren Markenzeichen ausgemergelte Körper sind.

Dem neuen Gesetz zufolge sollen Mannequins mindestens den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Body-Mass-Index (BMI) 18,5 haben, ansonsten können Fotos von ihnen nicht zu kommerziellen Zwecken veröffentlicht werden. Ein Attest, das alle drei Monate vom Arzt erstellt wird, dient als Nachweis. Arbeitgeber in der Modeindustrie wiederum sind verpflichtet, nur solche Models zu beschäftigen. Andernfalls droht ihnen eine empfindliche Geldstrafe. Werden Fotos manipuliert, muss darauf hingewiesen werden. Das alles gilt auch für Modefirmen aus dem Ausland. In Israel sterben pro Jahr rund 35 Menschen an Magersucht, bei etwa 1500 Kindern und Jugendlichen werden jährlich Essstörungen diagnostiziert. Mit 30 Prozent ist die Zahl der Teenager, die sich zu dick finden und Diäten machen, höher als im internationalen Vergleich.

Quelle: Badische Zeitung

Sehr interessant! Mich hat es nur sehr gewundert, dass ausgerechnet in Israel ein relativ großer Anteil an Essgestörten besteht. Das mag jetzt blöd klingen, aber ich dachte, die hätten gerade andere Sorgen

Vielleicht haben sie gehört, dass man damit Sorgen kompensieren kann (das soll bei einigen zumindst ziemlich lange funktionieren)! Hab ich so gehört...

black_white hat geschrieben:Sehr interessant! Mich hat es nur sehr gewundert, dass ausgerechnet in Israel ein relativ großer Anteil an Essgestörten besteht. Das mag jetzt blöd klingen, aber ich dachte, die hätten gerade andere Sorgen

Was glaubst du denn, wie es in Israel aussieht?
Sicher, es gibt politische Unruhen und Schwierigkeiten, aber mal abgesehen davon ist Israel ein wohlhabender Industriestaat und kein Entwicklungsland mit Ochsen und Eseln als Transportmittel

@Christie: Das ist mir sehr wohl bewusst. Doch handelt es sich bei Israel nun mal eben auch nicht um ein Staat wie Frankreich, die USA oder Deutschland.

Sicher, es gibt politische Unruhen und Schwierigkeiten

Das ist jetzt aber auch sehr verharmlosend dargestellt

Und nur, weil es in einem Land eine Krise gibt, lösen sich alle Essstörungen, die es vorher schon gab, in Luft auf und es entstehen keine neuen mehr?

BRAVO ISRAEL!!! Endlich eine VERNÜNFTIGE Entscheidung in der Modewelt!!!
Ich wünschte, alle Länder würden nachziehen, damit dieser Mager-Wahn endlich aufhört und Mode von REALEN FRAUEN und nicht unterernährten Kindern vorgestellt wird!!!

@Christie: Nö

Eben

Ich find das gesetz per se gut, allerdings reduziert sich wieder alles nur aufs Gewicht. Jetzt dreht es sich alles wieder nur um Zahlen und BMI, anstatt sich um den gesundheitlichen Zustand der einzelnen Models zu kümmern. Mal angenommen ein untergewichtiges Mädchen geht zum Casting, trinkt zuvor noch X- Liter Wasser oder **, stellt sich auf die Waage, liegt im grünen Bereich ...und zack wird sie gebucht.

Weiß nicht genau ob diese Regelung was bewirken kann. Einerseits meine ich, dass jeder Arbeitgeber (nicht nur die Modepäpste) eine gewisse Verantwortung gegenüber ihren Angestellten haben sollten, andererseits ist sowas wie gewicht eine persönliche Angelegenheit.
Und ganz ehrlich ...es gibt schon seit einer geraumen Zeit Regelungen, wie in Mailand oder den USA, die zu dünne Models nicht auf Laufstege lassen. Letzlich hat das nichts gebracht, denn meistens reguliert sich diese paradoxe Modewelt selbst.

Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass diese Regelung auch nur einen Bruchteil dazu beiträgt, ein anderes Schönheitsideal zu entwerfen.. Mich persönlich tangiert es überhaupt nicht, was sich auf den Bühnen dieser Welt abspielt.. Und diese Meinung kann ich für die Mehrheit in meinem Umkreis übernehmen.. Diejenigen, welche sich durch solche Magermodels beeinflussen lassen, lassen sich auch durch die dünne Kollegin oder Freundin beeinflussen..

Auch denke ich nicht, dass die Regelung dazu beiträgt, dass es weniger Essgestörte Menschen gibt.. Ich denke eher, dass es der Erfolgsdruck in der Branche ist, der die Models in den Wahnsinn und in die ES treibt. Wieviele sind essgestört und NICHT mager? Ich sehe es an mir: bulimisch, aber normalgestört..

Napoleona hat geschrieben:Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass diese Regelung auch nur einen Bruchteil dazu beiträgt, ein anderes Schönheitsideal zu entwerfen.. Mich persönlich tangiert es überhaupt nicht, was sich auf den Bühnen dieser Welt abspielt.. Und diese Meinung kann ich für die Mehrheit in meinem Umkreis übernehmen.. Diejenigen, welche sich durch solche Magermodels beeinflussen lassen, lassen sich auch durch die dünne Kollegin oder Freundin beeinflussen..

Stimme dir da zu Napoleona.. nur das mit der Plakatwerbung ist wohl ganz gut. Ich meine diese Catwalk-Shows schaut man als "Normalsterblicher" in den seltensten Fällen und so viel wird darüber nicht berichtet. Es sei denn man ist interessiertes Modeopfer. Plakate hingegen sieht man da öfter und die könnten einen Einfluss haben.

Wie auch immer... wenn kalle lagerfeld diktiert, er will ausgemergelt haben, dann sagen ihm die models sicher nicht ab. so ein label wie chanel in der vita haben, ist da viel wichtiger. und das ist deren persönliche entscheidung.

Jetzt muss ich mal was Positives sagen zu dem Gesetz. Ich finde die Idee dahinter nicht schlecht.
Mag ja sein, dass trotzdem Leute Essstörungen kriegen.
Mag ja sein, dass die Models (und/oder die Agenturen) ihren Weg um das Gesetz herum finden.
Mag ja sein, dass die dünne Freundin aus der Nachtbarschaft eh mehr Einfluss hat.

Aber ich fand die Geste ganz nett zu sagen: Wir wollen, dass diejenigen, die optische Vorbildfunktion haben, ein gesundes Gewicht erreichen. Wir wollen, dass dieser kranke Konkurrenzkampf nach unten aufhört. Wir wollen Verantwortung übernehmen. Wir sagen: Wir gucken nicht weg.

LG

Sophie