Hey Leute,

ich hab es heut wirklich getan, ich hab wohl den größten Schritt gemacht und meinen Eltern von der Bulimie erzählt!
Ich weiß nich, ob ich es gut oder schlecht finden soll, das werd ich wohl die nächsten Wochen merken, je nachdem wie ernst sie das nehmen und was noch passiert.
Im Moment bin ich noch ein wenig überfordert und weiß nich weiter.

LG Christina

Hallo Ina,

Glückwunsch!! Das war gut und ich hoffe das deine Eltern dich weiterhin unterstützen. Alles liebe und gute für die nächste zeit

Fireball

Liebe Nina,

warum hast du es denn deinen Eltern erzählt? Mit Sicherheit doch, weil du das Versteckspiel nicht mehr erträgst, weil die Angst erwischt zu werden unerträglich war, weil du dir nichts mehr schön reden kannst, weil du nicht mehr die Kraft hast die Maske aufrecht zu erhalten.
Von daher war es die einzige richtige Entscheidung, egal wie am Ende deine Eltern reagieren. Du hast dir Erleichterung verschaffen. Du warst ehrlich. Gleichzeitig hast du in deinem Familiensystem etwas ins Rollen gebracht. Sie werden mit etwas konfrontiert, womit sie vielleicht anfangs noch nicht mit umgehen können, aber sie werden zum Nachdenken angeregt. Sie hinterfragen sich, die Welt, ihre Lebensweise... Du gibst damit dir und ihnen die Möglichkeit zu wachsen, Dinge können sich neu sortieren.
Gib ihnen diese Zeit und sich an die neue Situation zu gewöhnen. Verschließ dich nicht wieder sondern bleib weiterhin offen. Die Wahrheit und Ehrlichkeit sich und anderen gegenüber ist der größte Schritt zur Heilung.

Super gemacht, du kannst wirklich stolz auf dich sein

Ganz liebe Grüße

heij (christ)ina,


find ich gut, sehr mutig !! (habs auch grad in deinem blog gelesen)

Ina_Love hat geschrieben:Ja, ich sollte vllt mit ihnen reden, obwohl ich eigentlich nicht mehr drüber reden will, ich bereue es schon fast wieder ihnen davon erzählt zu haben, ich kann einfach nich über meine Gefühle reden.

Ich denke auch nich das das was hilft, aber für meine Mutter is das die Ultimative Lösung und dann schicken sie mich zum Therapeuten, der kann ja meine Probleme lösen. Ich kenn ja meine Eltern, alle Probleme von sich wegschieben..

irgendwie widerspricht sich da was, einerseits meinst du dass du nicht ueber dich reden willst, andrerseits stoert es dich wenn dir deine eltern eine psychotherapie anraten.

wie wuerdest du dir am ehesten hilfe fuer dich vorstellen ?

wenn du nicht mit ihnen reden willst, wie sollen sie dir helfen ? und wenn du es nicht gutheißt was sie vorschlagen, was sollen sie sonst machen ?
ich finds nicht schlecht dass deine eltern klar sagen dass sie professionelle unterstuetzung wollen. das ist auch angebracht bei so einer krankheit, die darf man nicht unterschaetzen .. sehe es nicht als wegschieben, sondern sich noch jemanden der sich wirklich gut damit auskennt ins gemeinsameboot zu holen.
in einer psychotherapie kann dir geholfen werden ueber deine gefuehle/ probleme zu sprechen. und dann kannst du mal mit deinen eltern drueber reden. wenn du es willst.

Ich weiß auch nich so recht wie mir jemand helfen soll. Ich lass niemanden an mich ran und red nich gern über meine Gefühle. Es ist schwer mir was recht zu machen und auch wenn ich nach Hilfe schreie, weiß ich nich wie es funktionieren soll..
Wahrscheinlich is eine Therapie gar nich so eine schlechte Idee, aber meine Eltern überrumpeln mich jetzt so damit und ich bin echt überfordert!
Es gibt eine Person der ich wirklich fast alles anvertraue und die mir wirklich wichtig ist. Leider kenne ich ihn noch nicht mal ein halbes Jahr und er weiß eigentlich schon alles von meinem Leben und ich kann zwar immer zu ihm kommen, wenn ich ein Problem habe, aber trotzdem kommt es mir so falsch vor... Ich glaub auch nich, das er weiß wie wichtig er in meinem Leben ist. Er hat mich schon so oft wieder aus den tiefsten Löchern gezogen und mir schon bei den größten Problemen geholfen. Aber ich glaube ihm ist nich bewusst, wie wichtig mir ist, das er für mich da ist wenn ich Probleme habe. Ich weiß nich, wie tief ich schon wär, wenn es ihn nich gäbe...
Allein für ihn, will ich es schaffen, damit er stolz auf mich sein kann! Aber wär hätte gedacht, das es mal so schwerwiegend wird, wenn man einfach mal kotzt und jetzt is es ne krankheit?!
Ich bin so verwirrt und durcheinander..

Guten Morgen Ina

Ina_Love hat geschrieben:Allein für ihn, will ich es schaffen, damit er stolz auf mich sein kann!

Mmh, meinst du, das ist der richtige Ansatz. Die Bulimie bekämpfen, damit die anderen auf dich stolz sind?
Was ist mit dir? Willst du es auch für dich schaffen?

Versuche mal alle Bewertungen aus der Bulimie zu nehmen, übrig bleibt ein Symptom. Was würdest du machen wenn du ein Symptom am Fuß hättest? Die eine Möglichkeit ist, dein Bein ein paar Tage hochzulegen oder dir neue Schuhe zu kaufen. Die andere Möglichkeit, dieses Symptom einfach zu ignorieren, den Schmerz zu unterdrücken und den Fuß trotzdem zu belasten. Wird es dadurch besser?
Die Bulimie ist ein Warnsignal "Hey, hier stimmt was nicht, du gehst den falschen Weg. Du bist nicht glücklich. Deine Seele hat dir etwas mitzuteilen."
Bulimie hat nichts mit kämpfen zu tun, ebenso wie man normalerweise kein Maraton rennt wenn man ein Symptom am Fuß hat. Und genauso wie die Schmerzen am Fuß verschwinden wenn man sie erkennt und dementsprechend handelt, so verschwindet auch die Bulimie, wenn man seiner Seele zuhört und danach handelt.
Mit Sicherheit, auch ich habe früher gegen die Bulimie gekämpft und war mit viel Disziplin oft über lange Zeit symptomfrei. Aber das war ein Kraftakt und hat mich auch nicht glücklicher gemacht. Denn ich war weit davon entfernt normal zu essen ohne schlechtes Gewissen. Nochmal, solange an den Symptomen gearbeitet wird und nicht die Ursachen erforscht werden kann keine Heilung erfolgen, höchstens eine Symptomverschiebung.

Warum willst du andere Menschen stolz machen? Ist Liebe und Zuneigung für dich an Bedingungen geknüpft? Liebst du andere auch nur, wenn sie dies und jenes für dich machen, toll aussehen, etwas im Leben erreichen? Und was, wenn sie mal nicht nach deinen Erwartungen handeln, liebst du sie dann nicht mehr?

Nun, so haben wir es von klein auf gelehrt bekommen. Liebe ist an Bedingungen geknüpft! Wir lernen schnell, dass uns Mama und Papa, Freunde etc. lieben, wenn wir brav sind, ordentlich, gut erzogen, fleißig... und da wir geliebt werden wollen versuchen wir uns dementsprechend zu verhalten. Und wehe wir wir widersprechen, oder bringen mal eine schlechte Note nach Hause, so erfahren wir Ärger, Enttäuschung, Wut und Liebesentzug. Also richten wir unseren Selbstwert auf das außen. Sind andere stolz auf uns, fühlen wir uns gut. Sind andere enttäuscht, fühlen wir uns schlecht. Wir machen unsere Stimmung von den anderen abhängig.
Aber Liebe stellt keine Bedingungen, Liebe ist und wo Bedingungen sind kann keine Liebe sein.
Solange wir uns von den Beurteilungen anderer abhängig machen, mangelt es uns an Selbstliebe.

Versuch dich mal vor den Spiegel zu stellen und dich zu fragen "Wer bin ich?" Was macht mir Spaß" Wo und wann kann ich ich sein?"
Ein schönes Buch, ein Spaziergang in den Wald, malen, schwimmen, daliegen und nichts tun...

Was sind die Dinge die dir nicht gut tun? Wo ist Druck?

Unserer Realität spielt sich zum Großteil in unseren Gedanken ab. Dies wurde mir eines abends schlagartig bewusst.
Ich war in eine neue WG gezogen, stand abends am Fenster und rauchte Einen. Mir schossen lauter Gedanken in den Kopf "Was, wenn das die anderen nun riechen? Was, wenn der Geruch sie stört? Was, wenn sie mich darauf ansprechen, wenn sie sich dann ein falsches Bild machen?" Ich stresste mich selber richtig damit und dann kam plötzlich ein anderer Gedanke. "Moment, Ausgangssituation ist folgende: Ich stehe am Fenster und rauche! Alles andere spielt sich nur in meinem Kopf ab, sind Spekulationen. Ich kann die Gedanken der anderen eh nicht beeinflussen." Ich fing an die Dinge zu beobachten, die ich vom Fenster aus sah und dachte an schöne Dinge, dabei wurde ich total ruhig. Die Ausgangssituation (ich stehe am Fenster und rauche) war die gleiche, nur meine Gedanken waren völlig anders. Am nächsten Tag erzählte ich übrigens meinen Mitbewohnern, dass ich ab und zu rauche und es war überhaupt kein Ding.
Was ich damit sagen will, wir kreieren uns die Welt mit unseren Gedanken!!!

Wünsche dir einen schönen Tag

Hey Andalucia,

Danke für den ausführlichen Text, dadurch ist mir so einiges klar geworde!

Natürlich will ich es auch für mich schaffen, größtenteils belastet mich ja die ganze Situation, aber jetzt wo auch noch andere davon wissen, hab ich das Gefühl ich belaste sie auch damit und das will ich nich! Ich setzte mich zurück, um für andere da zu sein. Ich will ihre Probleme, die scheinbar durch mich entstanden sind lösen, bevor ich meine lösen kann. Und hier ist es der Fall, das ich indem ich seine Probleme löse, meine mitlöse.

Die umschreibung mit den Symptomen am Fuß ist wirklich gut, dadurch versteh ich wirklich was du sagen willst und es klingt leider erschreckend realistisch.
Wie also meinst du, sollte man an das Problem lösen, ohne nur die Symptome zu bekämpfen?

Andalucia hat geschrieben:Warum willst du andere Menschen stolz machen? Ist Liebe und Zuneigung für dich an Bedingungen geknüpft?

Ich fühl mich so falsch verstanden und nicht ernst genommen und dann will ich etwas leisten damit diese Leute wissen das man mich ernst nehmen kann.
Ich habe keine Bedingungen an Leute die ich Liebe, sie sind gut so wie sie sind und für mich das wichtigste! Aber ich will nich das es ihnen wegen mir schlecht geht und deswegen will ich mich für sie ändern.

Wenn ich den Spiegel sehe, kann ich nur Fehler sehen, nichts scheint meinen Ansprüchen zu entsprechen. Aber wer bin ich? Das schein ich mir selber nich ehrlich beantworten zu können.
Es gibt so einige Dinge die mich belasten, unter anderem die Schule, mein Familienleben, aber auch das ich nich offen mit meinen Freunden reden kann und besonders mein Verhältnis zu meinem Ex Freund..

Wir steuern unser ganzes Leben mit unseren Gedanken und so wie du am Anfang meintest, mach ich mir auch immer über alles große Gedanken, aber ich kann das nich einfach abschalten, wenn ich einmal anfange über etwas nachzudenken, denke ich weiter, überlege mir wie das weitergeht und was die Leute von mir halten, wie ich es anders machen kann, wie ich es richtig machen kann.
Was muss ich machen, damit bestimmte Leute mich wahrnehmen, mich mögen und lieben? Es ist als hätte man unterschiedliche Persönlichkeiten, damit man es jedem irgendwie recht machen kann. Bei dem einen ist man die durchgeknallte, immer gut gelaunte und bei dem andern, die ruhige, normale, die ganz anders denkt, als alle in meinem Alter. Und dazwischen variiert es. Aber wer bin ich wirklich? Ich hab mein wahres Ich verloren und spiele nur noch die Rolle die alle von mir erwarten..

Ich wünsche dir auch noch einen ganz schönen Tag,
LG Christina

Liebe Christina,

was du beschreibst kommt mir so bekannt vor, ich habe auch ganz lange Zeit so gedacht wie du, wollte die anderen nicht belasten, habe schön meine Masken aufgezogen und weiter alles in mich hinein gefressen und das fast 14 Jahre lang.
Aber es gibt einen Weg daraus, allerdings wird dabei so einiges durcheinander gebracht, aber das ist gut so

Die Schuldgefühle kannst du gleich mal auflösen. Wie ich dir schon geschrieben habe, ihr alle könnt nur daran wachsen. Wie ist den das Verhältnis in eurer Familie? Findest du dort Liebe, Dankbarkeit, Respekt, Achtung, Gesundheit, Harmonie...? Mit Sicherheit nicht ausschließlich, sonst würde deine Seele nicht schreien. Auch wenn deine Eltern, so wie alle Eltern, ihr bestes gegeben haben, konnten sie dir nur das vermitteln, was ihnen gelehrt wurde. Seit Generationen bekommen wir eingeimpft, dass das Leben schwierig ist, dass man seine Gefühle nicht zeigen darf, dass man Wut, Aggressionen... runter schlucken muss, dass man fleißig sein muss um Anerkennung zu bekommen. Doch wie viel bleibt unausgesprochen?

Diese Angst und dieses kranke Denken nahm vor 1000en Jahren ihren Ursprung mit der Erfindung von Religionen und einem richtenden Gott. Man erschaffte die Hölle um die Leute zu manipulieren und sie gefügig zu machen. Man stellte den Tod als etwas Schreckliches dar. Man m*ssb**ch* Gott um in die Kriege zu ziehen, andere zu töten etc.
Menschen, die sich gegen dieses System auflehnten, die besonders intelligent waren oder weise, die Erfahrung hatten mit Pflanzenheilkunde oder im Einklang mit sich und der Natur waren, wurden umgebracht, insbesondere Frauen (Die Indianer, die ganzen Urvölker, die sogenannten Hexen)

Diese Ängste und Vorstellungen wurden von Generation zu Generation weitergegeben, sozusagen mit der Muttermilch. So fühlen sich z.B. heute noch viele schuldig, für das, was im 2. Weltkrieg passiert ist, für Dinge mit denen sie nichts zu tun haben.
Diese Angst schränkt uns so sehr ein, dass wir unsere Kraft nicht entfalten können.

Man könnte also sagen, dass wir noch gar keine Menschen sind, sondern uns noch im Menschwerden befinden. Schau dir mal die Welt an, die im Moment existiert. Krieg, Krankheit, Anhängigkeiten, Depressionen.... man kann nicht behaupten, dass es den Menschen gut geht. Im Grunde bewegt sich alles in der Angst, Angst vor Arbeitslosigkeit, Angst vor der Inflation, Angst vor Krankheiten, Angst vor dem Tod.
Gleichzeitig findet etwas statt was ich unglaublich spannend finde. Die Seelen sind satt und fangen an zu hinterfragen.
Soll das wirklich das Leben sein? Sind wir auf die Welt gekommen um vor uns hin zu vegetieren? Sie schreien immer lauter weil sie gehört werden wollen. Sie drücken sich bei dir durch die Bulimie aus, bei anderen durch Flucht in die Arbeit, Krankheit, Depressionen, Alkoholismus, unkontrollierte Wut und Aggressionen... das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Dies erklärt z.B. auch die ansteigende Zahl der Suizide in den letzten Jahren und die ständigen Unruhen in den verschiedenen Ländern. Aber auch die Zahl der erwachenden Menschen wächst. Wurden vor einigen Jahren die Bücher noch sofort zensiert, die Wahrheiten über die Politik, die Medizin... auf den Markt bringen wollten, so werden es heute täglich mehr. Ärzten, die Heilmittel gegen Krebs auf den Markt bringen wollten, wurde gedroht oder man brachte sie sogar um und heute können sie in öffentlichen Interviews über die Machenschaften der Pharmazie und Medizin reden. Es sind so viele geworden, dass man sie nicht mehr aufhalten kann. Wirst sehen, bald wird auch die neue Energieform auf den Markt kommen, die schon vor einigen Jahren entwickelt wurde und dann stürzt das ganze System zusammen.

Wir sind auf der Erde um uns zu erfahren, um uns zu entfalten, um unseren Seelenweg zu gehen, in Liebe.

Ina_Love hat geschrieben:Wenn ich den Spiegel sehe, kann ich nur Fehler sehen, nichts scheint meinen Ansprüchen zu entsprechen. Aber wer bin ich? Das schein ich mir selber nich ehrlich beantworten zu können.

Du suchst im Außen nach Erklärungen und schiebst deine Unzufriedenheit auf deinen Körper. Aber der ist völlig in Ordnung so wie er gerade ist. Deine Seele ist unzufrieden.
So lange du dich nach deinem Gegenüber formst und biegst, wirst du ihm nie die Chance geben dich wirklich kennenzulernen. (das machen übrigens fast alle so, du bist da nicht die einzige) Doch würdest du selber wollen, dass andere nur dir zuliebe Dinge tun, wozu sie keine Lust haben? Kann so wirklich Nähe entstehen? Nein, du tust dir damit nicht gut und anderen auch nicht. Denn ganz tief innen spürt man, dass der andere eine Maske trägt oder aus dem Pflichtgefühl heraus handelt.

Ina_Love hat geschrieben:Was muss ich machen, damit bestimmte Leute mich wahrnehmen, mich mögen und lieben?

Das ist so einfach, dass es viele nicht glauben können. Sei du selbst. Erst wenn du dich liebst und annimmst, dann kannst du auch wahrhaftige Liebe geben. Dann leuchten deine Augen, dann strahlst du Ruhe aus, dann erlebst du jeden Tag kleine Wunder. Ich konnte mir das selber nie vorstellen. Immer habe ich mich gefragt, warum andere mir gegenüber so verschlossen sind, warum ich nicht einfach angesprochen werde, warum ich bei so vielen Menschen eine Blockade hervorrufe.
Das ist heute alles weg. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt- egal wo ich gerade bin. Ich wache noch immer jeden Morgen auf und bin unglaublich glücklich und dankbar für diese neue, aufregende, spannende und erfüllte Leben.

Begib dich auf die Reise und du wirst nicht genug davon bekommen. Schau dir die Realität an, erkenne die Wahrheit in dir und ich verspreche dir, alles ändert sich, nichts bleibt gleich. Und wenn du dich änderst, ändert sich auch alles um dich herum, deine Eltern, deine Freunde etc.

Liebe Grüße

Hallo Andalucia,

Das Verhältnis in unserer Familie generell ist gut, aber irgendwie schein ich da nicht so richtig reinzupassen. Ich trenn mich ab, bin irgendwie anders und das merkt man. Natürlich gibt es auch schöne Zeiten, in denen ich mich gut mit allen verstehe, aber diese Zeiten werden immer kürzer und seltener. Ich fühl mich nicht mehr ernst genommen und über bestimmte Dinge (eigentlich fast alles) kann ich einfach nicht reden.

Jeder Mensch hat wohl sein Paket zu tragen und ich hab nunmal die Bulimie, aber indem ich dieses Paket vor die Füße meiner Eltern schmeiße, heißt es ja noch lange nicht, das sie mir helfen es zu tragen. Und wieso sollten sie auch? Sie haben mir Sicherheit ihr eigenes, schweres! Wie könnte ich erwarten, dass mir einer bei meinem Paket hilft? Jeder hat sein eigenes und im Grunde kann jeder bestimmen, wie schwer seins ist, bindet er sich mehr Probleme auf als nötig? Oder nimmt er nur das nötigste mit?
Ist das Paket einmal gepackt, muss man es tragen und der Weg wird schwer mit vielen Bergen, darüber muss man sich im klaren sein.

Andalucia hat geschrieben:Doch würdest du selber wollen, dass andere nur dir zuliebe Dinge tun, wozu sie keine Lust haben?

Ich würde niemals so etwas von meinen Freunden erwarten! Ich möchte, dass sie gerne was mit mir machen, weil es ihnen Spaß macht und sie sich nicht unwohl fühlen, weil sie mich mögen! Aber im Moment mag ich mich selber nich, wie kann ich es dann von anderen erwarten?
Dann verstell ich mich lieber und bin so, wie es am besten zu bestimmten Leuten passt, bis ich mich selbst gefunden hab und den Leuten zeigen kann "Hey, das bin ich! Und wenn ihr damit nicht klar kommt, ist das nicht mein Problem" aber das ist noch ein weiter Weg, ich bin jetzt schon froh, wenn ich Leuten mal die Wahrheit sagen kann und nicht immer das sage, was sie von mir erwarten.

Danke für deine Hilfe,
LG Christina

Liebe Ina,

so ähnlich war es in meinem Familiensystem auch. Ich hatte immer das Gefühl, ich wäre ausgegrenzt, habe mich mehr und mehr zurück gezogen und bin nach dem Abi weit weg gezogen um mich zu distanzieren. Ich wollte sie nicht belasten, wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen, bildete mir ein, es würde mir besser gehen wenn ich nicht mehr zu Hause wohnen würde.
Dem war nicht so. Meine Eltern machten sich trotzdem Sorgen. Sie spürten dass es mir nicht gut ging auch wenn ich ihnen versicherte, dass alles bestens wäre. Sie fühlten sich hilflos weil ich nicht über meine Sorgen und Gefühle sprach. So viele Wunden und Verletzungen, nur weil keiner sich traute offen und ehrlich mit dem anderen zu reden. Wir haben uns vor ein paar Jahren ausgesprochen und da habe ich das alles erfahren. Heute ist unser Verhältnis wunderschön.

Das ist wahr, sie können dir dieses Packet nicht abnehmen. Aber du hast dich entlastet indem du ihnen die Wahrheit gesagt hast. Du kannst eine Maske fallen lassen, eine Dauerlüge.

Ina_Love hat geschrieben:Ist das Paket einmal gepackt, muss man es tragen und der Weg wird schwer mit vielen Bergen, darüber muss man sich im klaren sein.

Wenn du dir das so sagst, wird es tatsächlich schwer. Denk daran, "der Glaube versetzt Berge". Wir kreieren uns unser Leben durch unsere Gedanken. Denke ich, das Leben ist schwer, dies oder jenes ist schwer, werde ich das genau so erfahren.

Ina_Love hat geschrieben:Aber im Moment mag ich mich selber nich, wie kann ich es dann von anderen erwarten?

Nun, irgendwas wirst du mit Sicherheit an dir mögen. Los, erzähl mal

Hallo Andalucia,

es freut mich, dass du offen mit deinen Eltern reden konntest. Das Gefühl hab ich leider noch nich, ich habe zwar meinen Eltern einen Teil erzählt, aber der Großteil und auch der Grund für meine Bulimie schlummert wohl noch irgendwo in mir.

Leider sind meine Gedanken wirklich negativ und deswegen gestaltet sich mein Leben auch so, aber im Moment hab ich einfach keinen Grund positiv zu denken.

Naja, ich würd mal sagen nicht sehr viel.. Ich bin ziemlich klein, das find ich nicht schlimm, naja meine Beine find ich nicht so schlecht, aber ich habe so hässliche Wachtumsstreifen machen sie wieder schlecht.
Kommt irgendwie komisch, aber ich finde meinen Rücken irgendwie schön, keine Bikinistreifen und auch keine Pickel oder Narben. Weiß nich, aber ansonsten fällt mir jetzt so nichts ein :s

LG Christina

Liebe Ina,

erwarte nicht zu viel auf einmal von dir, du hast bereits einen großen Schritt getan, indem du ihnen davon erzählt hast. Bis ich selber den Grund für meine Essstörung gefunden hatte vergingen Jahre. Ich war bei verschiedensten Therapeuten, zweimal stationär, wirklich etwas gefunden wurde nie. Ich hatte eine schöne Kindheit, liebevolle Eltern die sich Zeit für uns genommen haben, weder schlimme Erlebnisse noch Traumata. Ich wollte perfekt sein, es allen recht machen, einfach nur gemocht werden mich in dieser Welt zurecht finden.
Aber ich kam mit dieser Welt nicht zurecht, mit diesen absurden Ansprüchen. Ich hatte immer das Gefühl irgendwie nicht dazu zu gehören. Als die Bulimie kam, verspürte ich so etwas wie einen Halt, die innere Leere war gefüllt mit Diätplänen, Zahlen und der Anerkennung von Außen. Mein Leben drehte sich nach einiger Zeit nur noch um die Bulimie, ja, sie bestimmte mein Leben, meine Gefühle...
Mein Inneres verdrängte ich. Verspürte ich Druck versuchte ich darüber wegzugehen, hatte ich ein komisches Bauchgefühl, überhörte ich es, fühlte ich Wut in mir aufsteigen, schluckte ich sie runter, war ich verletzt, schwieg ich und setzte ein lächeln auf. Ich handelte immer völlig entgegen meinem Inneren. Auch war ich so bemüht zu gefallen, dass ich mich gar nicht fragte, ob der Gegenüber überhaupt mir gefiel. In diesen vielen Jahren staute sich so viel Wut und Enttäuschung in mir an, weil ich immer das Gefühl hatte, die anderen übersahen mich, nahmen meine Bedürfnisse nicht war, verstanden mich nicht.
Aber wie denn auch? Ich spielte meine Rollen doch so perfekt, ich zeigte nie jemandem mein wahres Gesicht- das kannte ich selber nicht, ich ging ja selber über meine eigenen Bedürfnisse hinweg.
Die Schuld dafür suchte ich im Außen, in meinem Körper.
Und nun verrate mir, wie soll sich jemand schön finden, wenn er sein Inneres dermaßen ablehnt. Wie innen so Außen!

Schau mal, ich frage dich, was du an dir magst und du antwortest mir mit Äußerlichkeiten, dass hätte ich vor einiger Zeit auch noch gemacht. Heut würde ich dir auf die Frage sagen, ich mag meine Gelassenheit, meinen Stolz, meine Energie, meine Kraft, meine Ausgeglichenheit, meinen Humor, meine Sensibilität, mein Feingefühl, meine Spontanität, meinen Scharm...ich könnte jetzt noch einiges anhängen

Dies alles musste ich erst mal wieder in mir finden. Es war völlig verschüttet, aber es war da. Es war immer in mir gewesen und hatte sich zu jeder Zeit mitgeteilt, ich hatte es nur immer überhört. Als ich diese Seiten wieder in mir entdeckte, lernte ich sie auch zu leben.
In der gleichen Weise wie ich mein Inneres langsam annahm, konnte ich auch meinen Körper nach und nach annehmen. Außerdem veränderte er sich noch einmal auf fast wundersame Weise, so dass viele mich alle die mich eine Weile nicht gesehen haben erstaunt anschauten. Heute stehe ich vor dem Spiegel und bin stolz auf mich und mein "Maschinchen"

Fange an dich zu beobachten. Schau wann Wut in dir hoch kommt, Enttäuschung, Druck... und dann beobachte wie du darauf reagierst. Z.B. wenn du mal wider sagst "Macht nichts" obwohl du in dir drin Enttäuschung empfindest.

Liebe Grüße

Hey Andalucia,

das hört sich alles sehr nach mir an, ich verdränge auch oft meine Gefühle und schlucke den Ärger einfach runter, setz ein lächeln auf, damit meine Umwelt nicht wahrnimmt was wirklich in mir vorgeht. Meine Wut versuche ich immer in mir zu behalten und den Druck baue ich mit Sport und k*tzen ab. Sobald etwas nich so läuft wie ich es will, könnte ich durchdrehen und fresse alles in mich rein, um es dann wieder auszukotzen und so lief es bis jetzt immer gut. Aber jetzt wissen meine Eltern davon, machen sich total den Stress, benehmen sich ganz anders und behandeln mich nicht so wie ich es will, nicht normal, sondern als wäre ich krank. Dadurch werde ich noch wütender, alles staut sich in mir auf und ich mache mir total den Druck, weil ich Schuld daran bin, dass es meinen Eltern schlecht geht. Jetzt kann ich den Stress nicht mehr mit k*tzen abbauen, weil ich scheinbar bei jedem Schritt beobachtet werde. Das frisst mich innerlich auf, auch wenn es mir hilft, nicht mehr zu k*tzen, hilft es mir dennoch nicht über die Bulimie hinweg. Stattdessen nutze ich jede Gelegenheit noch mehr, k*tze in meiner freien Zeit öfter und vor allem länger, um alles loslassen zu können. Doch das ist doch nicht das was ich erreichen wollte! Ich wollte Hilfe und was ich bekam, war noch mehr Druck, Stress und Hilflosigkeit.

Scheinbar hab ich alles verloren, was du gefunden hast. Gelassen bin ich schon seit Monaten nicht mehr, der Stress lässt mich nicht mal im Schlaf in Ruhe, mein Stolz habe ich wohl schon seit Jahren nicht mehr, was meine Minderwertigkeitskomplexe noch mehr hervortreten lässt, ich bin Kraftlos und jeder neue Tag kostet mich mehr und mehr Kraft, lange schaffe ich das nicht mehr, mit den Vorwürfen, den Sprüchen und den schlechten Zeit... Alles weg, aber is es noch da, wie bei dir? Irgendwo in meinem Inneren? Ich kanns mir nicht vorstellen..

LG Christina

Hallo Christina,

was hast du dir denn gewünscht bezüglich der Reaktion deiner Eltern? Was würdest du ihnen gerne sagen, kannst aber noch nicht? Versuch es mal in Worte zu fassen, aufzuschreiben. Du könntest ihnen auch ein Buch über Bulimie schenken, damit sie sich ein bisschen mit der Thematik beschäftigen.
Nein, du bist nicht schuld. Niemand ist schuld. Schuld ist eine von den Menschen konstruierte Sache, die in Wirklichkeit gar nicht existiert. Wir sind hier auf der Erde um uns zu erfahren. Wie sollten wir denn ohne Erfahrungen lernen? Jedes Lebewesen macht seine Erfahrungen um daran zu wachsen. Ein Katzenbaby springt genau einmal auf eine heiße Herdplatte, dann merkt es sich diese Erfahrung, lernt aus ihr und wiederholt sie nicht noch einmal. Wir Menschen müssen manchmal eine Erfahrung hunderte von Malen machen um aus ihr zu lernen. Wir merken dass uns etwas nicht gut tut oder gar schadet und machen es doch immer und immer wieder.
Auch die Bulimie ist die Reaktion auf Erfahrungen die sich immer und immer wiederholen. Wir spüren dass sich in uns Emotion aufbauen, dass etwas aus uns heraus muss aber wir hören nicht darauf und so entsteht der unendliche Druck den wir irgendwann nicht mehr ertragen können. Wir müssen ihn irgendwie abbauen und so beginnen wir uns vollzustopfen, das lenkt uns ab, wir steigen sozusagen für einen Moment in eine andere Welt. Alle Sorgen sind plötzlich weit weg, alle schnellen, lästigen Gedanken, aller Druck. Wenn wir dann fertig sind mit diesem Ritual kommt erst mal die große Erschöpfung und wir haben keine Energie mehr um uns zu stressen. Wenn wir uns erholt haben geht das Ganze wieder von vorne los, hinzukommen "Schuldgefühle", Scham, Selbsthass etc. und ein und das andere Mal wiederholt sich der Kreislauf, wird immer heftiger bis wir irgendwann erkennen, was uns unsere Seele die ganze Zeit mitteilen will. Das ist auch bei anderen "Krankheiten" so und deshalb gibt es auch immer mal wieder Spontanheilungen, sogenannte Wunder, die sich ganz einfach erklären lassen. Wenn ein Mensch von einem Tag auf den anderen eine Erkenntnis hat, die Symbolik hinter seiner Krankheit versteht, das ganze Ausmaß erkennt und umwandelt, löst sich die Krankheit auf.

Im Grunde machen deine Eltern nun die gleiche Erfahrung wie du. Sie sind nun aufgewühlt, voll von Gedanken, Hilflosigkeit, Verzweiflung... sie haben 1000 Fragen in sich, wissen nicht wie sie sich dir gegenüber verhalten sollen, würden dich vielleicht sogar gerne umarmen... Aber sie reden nicht über das was in ihnen ist, trauen sich nicht dich offen anzusprechen und deswegen schleichen sie dir hinterher. Erkennst du was? Und auch ihnen wird es erst besser gehen wenn sie lernen über ihre Gefühle zu sprechen.
Somit wachst ihr gleichzeitig, indem du lernst dich etwas mehr zu öffnen, Dinge anzusprechen, so lernen auch sie sich zu öffnen. Das Tempo dabei bestimmt ihr selber. Der Prozess kann innerhalb weniger Momente, passieren er kann sich aber auch ein Leben lang ziehen.

Ina_Love hat geschrieben:Alles weg, aber is es noch da, wie bei dir? Irgendwo in meinem Inneren? Ich kanns mir nicht vorstellen

Doch, auch in dir ist alles da und wartet nur darauf erkannt zu werden. Es ist in jedem Menschen. Wenn du an diesem Punkt bist, verstehst du plötzlich vollkommen warum du die Bulimie hattest, es erscheint dir alles so logisch und du bist sogar dankbar für diese Erfahrung. (Auch wenn es das jetzt noch absurd für dich klingen mag) Du weißt, dass sie dich dazu gebracht hat aufzuwachen, dass dies ihr einziger Sinn und Zweck war. Dass sie dir tagtäglich demonstriert hat, dass du in die falsche Richtung fährst, du hattest ihre Sprache nur nicht verstanden.

Liebe Grüße Johanna

Hey Johanna,

Ich weiß auch nicht so recht, was ich wollte. Eigentlich hatte ich gehofft, dass es mich irgendwie befreit wenn ich es ihnen sage und es dann wie immer ist, aber so ist es nicht. Meine Eltern benehmen sich anders als sosnt und ich fühl mich auch nicht besser.. Das Problem ist, dass ich nicht mit meinen Eltern darüber reden kann, ich merk ja selber das ich mich vor ihnen verschließe und sie jetzt eigentlich sogar noch weniger an mich ranlasse, weil sie vermutlich die Gründe für meine Bulimie nicht verstehen könnten und wenn sie es wüssten, würde ich mich so entblößt fühlen, ich weiß auch nicht, es ist schwer in Worte zu fassen. Aber ich brauche den Abstand zu meinen Eltern, meine Geheimnisse, damit ich sie überhaupt noch angucken und mit ihnen reden kann. Verstehst du was ich sagen will?

Auch wenn meine Eltern es vermutlich im Moment genau so schwer haben wie ich, sollen sie mich bitte nicht auch noch damit belasten. Auch wenn es hart klingt, aber ich habe meine Probleme (auch wenn auf eine dumme Art und Weise) selbst "bewältigt" bzw unterdrückt und einige Monate mir nichts anmerken lassen. Und auch jetzt benehme ich mich wie immer, aber scheinbar kann meine Mutter das nicht und das nimmt mich schon sehr mit und ist mir keine große Hilfe. Sie weiß vermutlich gar nicht wie sie sich verhalten soll jetzt, aber meiner Meinung nach sollte sich jeder um seine eigenen Probleme kümmern und versuchen niemanden damit zu belasten. Aber genau das tut meine Mutter im Moment und deswegen bereue ich es sehr, dass ich es ihr gesagt habe, weil ich sie im Grunde genommen mit meinen Problemen belastet habe, was so ganz und gar gegen meine Vorsätze spricht..

Gleich geht es zur Beratungsstelle, ich bin sehr gespannt ob es mir was hilft und wie das so wird. Ich hab jedenfalls schon den ganzen Tag ein echt komisches Gefühl und auch ein wenig Angst..

LG Christina