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Ein auf und ab . . .

Verfasst: Mo Okt 22, 2012 23:10
von Judith
Ich bin seit 13 Wochen in psychologischer Behandlung und das stationär. Ich merke, wie sich vieles bei mir verändert, gerade auch psychisch. Ich war als ich die Therapie begann zu belastet. Habe Panikattaken gehabt, hatte ein selbstverletzendes Verhalten, wozu u.a. das Erbrechen gehört. Dieses ist auch das schwierigste zu therapieren.
Anfangs wurde es ignoriert, da die Panikattaken und mein Trauma im Vordergrund standen und ich einfach zu anderen selbstverletzenden Maßnahmen mit griff (schlagen, Gegenstände treten), so dass ich dort Hilfe brauchte um das zu reduzieren. Das Brechen wurde dann mithilfe von Medikamenten erstmal für ca. vier Wochen "ruhig" gestellt bzw. ich aß normal (bis zu viel), nahm auch zu (Gewicht war aber noch nicht im Grenzbereich sondern noch normal). Nun wiege ich normal, habe ab und zu Panikattaken, attakiere schon seit mehreren Wochen keine Gegenstände mehr und habe auch kein Bedürfnis mehr danach.

Seit Anfang Oktober nun sind wir dabei mein Essverhalten in den Griff zu bekommen. Seitdem ich keine Medikamente mehr dagegen nehme breche ich wieder, aber nicht regelmäßig. Es gibt Phasen, da breche ich kaum (zeitweise eine Woche gar nicht) und dann gibt es Phasen, da breche ich oft (mehrmals täglich). Die Gründe dafür kann ich noch nicht nennen. Es überkommt mich dann einfach.
Essen ist allgemein eine schwierige Sache bei mir. Ich hatte Wochen, da habe ich nur das nötigste gegessen; dann gibt es Tage wie jetzt, da esse ich normal bis zu viel (meiner Ansicht nach). Brechen tue ich aber bei beiden. Also kann es indirekt daran nicht liegen. Aber das es so verschieden ist stört mich sehr.
Ich würde einfach nur normal essen wollen und nicht mehr brechen.

Was ich mit meiner Psychologin bis jetzt erstellt habe?
Wir haben begonnen eine Liste zu schreiben, wo drauf steht, welches selbstverletzende Verhalten ich bei welchem Anspannungsgrad habe. In dieser Woche werden wir dann Möglichkeiten aufschreiben, was ich dagegen tun kann, so dass es nicht so weit kommt.
Für jedes selbstverletzende Verhalten (zurzeit fast nur noch das Erbrechen) muss ich eine Verhaltensanalyse schreiben. Auch wenn ich es nur versucht habe zu brechen.
Ich muss Essensplan führen, wo ich alles aufführen muss, was ich zu mir genommen habe.
Es gibt zweimal die Woche ein Gespräch für ca. 30-45 Minuten.

Welche Möglichkeiten würdet ihr noch empfehlen?

Ich bin in keiner Klinik bzw. auf der Station wo Menschen mit Essstörungen sind. Meine Psychologin bearbeitet meinen Fall. Ich weiß noch nicht mal ob sie vorher schon mal praktisch so einen Fall hatte. Wenn nicht, dann kann sie das gut überspielen. Sie arbeitet eng mit einer anderen Psychologin zusammen (die mehrjährige Erfahrung hat, aber auch auf der Station ist und wie gesagt, keine Station für Menschen mit Essstörungen). Beide kennen meinen Fall sehr gut und wenn meine Psychologin abwesend ist, dann kann ich zur anderen gehen. Das klappt auch dort sehr gut.
Meien Psychologin ist sehr kompetent. Nur teilweise frage ich mich, ob sie nicht zu unerfahren ist für diesen Fall (in Bezug auf: Hatte sie schon mal so einen ähnlichen Fall?)

Verlegen auf die Station wo Menschen mit Essstörungen sind möchten beide Psychologen nicht, da ich u.a. die anderen Probleme auch noch haben und diese dort nicht behandelt werden können. Zudem habe ich keine Bulimie, sondern nur Züge davon. Und meine Psychologen meinen, dass es alles psychisch bedingt ist. Körperlich gibt es da auch nichts (wurde erst im Juli diesen Jahres gründlich untersucht). Beide Psychologen, insbesonders meine, fühlen sich dem Fall mächtig.

Ich frage mich nur, ob es nicht noch andere Möglichkeiten der Hilfestellung gibt. Ich breche seit dem wir angefangen haben intensiv daran zu arbeiten weniger als vorher (also seit Oktober). Aber meiner Ansicht nach immer noch zu oft.

Ich wünsche mir ein Leben, wo ich normal essen kann (auch alles was ich will) und nicht mehr daran denken muss, dass danach das Erbrechen kommt. Auch möchte ich nicht mehr erbrechen.
Trotz diesem Ziel geschieht es immer wieder. Und das ärgert mich sehr.

Jetzt kommt hinzu, dass an sich ich schon diesen Freitag entlassen werden sollte. Das wurde aufgehoben, aber in 2-3 Wochen wird es soweit sein. Wenn nicht sogar noch früher. Mir graut es vor zu Hause.

Re: Ein auf und ab . . .

Verfasst: Mi Okt 24, 2012 21:31
von Dobo
Hallo!

also erstmals möchte ich dich fragen, wie lange denn du schon solche probleme mit dem essen hast und erbrichst??

denn obwohl ich kein fachmann bin, hört sich das gedankenmuster (deine erzählung) sehr stark nach bulimie an!
ich weiß nicht wie das bei dir ist? was als erstes da war? "das aggressive", "die ausraster, oder wie man es nennen mag" inkl. panikattacken oder das erbrechen.
denn ich habe die erfahrung gemacht, dass (zumindest war es bei mir so) zuerst das erbrechen sprich die bulimie da war und danach der rest (panik attacken, zorn, verzweiflung, selbstverletzung, wut, ausraster, etc...) dazu kam, so als auswirkung der bulimie!!

zu den möglichkeiten: was mir bei meiner therapie und dank meiner psychologin (die speziallisiert ist auf esskrankheiten) echt gut geholfen hat war ein ess-brechplan! wir hatten immer einen tagerythmus festgelegt. an dem einen tag "musste" ich brechen, an dem anderen "durfte" ich auf keinen fall. und je nach dem wie es mir damit ging, wurden die "nicht-brech-tage" erhöht!!
das machten wir jedoch erst nach einer genauen analyse der ursachen meiner erkrankung..........

auf jeden fall kenne ich den kreislauf deiner gedanken nur zu gut. ich will normal essen können und schaffe es aber nicht, danach wird sich geärgert................-das ist typisch bulimie. man möchte und schafft es einfach nicht. nach dem erbrechen erscheint es oft so einfach ab nächsten tag nicht mehr zu brechen und wenn der nächste tag da ist passiert etwas und man läuft wieder aufs klo.

wirklich helfen konnte ich dir wahrscheinlich nicht, aber vielleicht kannst du ja (so wie ich) in psychologischer behandlung bleiben?! das würde dir etwas sicherheit und halt geben, wenn du entlassen wirst!

lg