bulimie.at - das Forum

Hallo Ihr,
ich habe seit ca. 6 Monaten Bulimie. Im Dezember letzten Jahres habe ich mich von meinem damaligen Exfreund getrennt und fiel danach in ein Loch. Habe in der Zeit was mit einem Typen angefangen, mit dem 2 Monate was lief. Ich habe mich in ihn verliebt, aber er sich nicht in mich! Das war zu ein zweiter tiefer Schlag für mich! Ich habe in dieser Zeit viel gelitten und hätte eigentlich viel lernen sollen, weil 3 Monate später das Abitur auf mich zu kam. Irgendwie wurde das aber alles viel schlimmer, weil ich mit beiden Trennungen nicht zurecht kam. In dieser Zeit habe ich **kg abgenommen (mit viel Sport und wenig essen) und habe zwischendurch dann auch noch weniger gewogen, sodass ich bei einer Körpergröße von 170 cm **kg gewogen habe. Mein zweiter Exfreund steht auf sehr dünne Mädchen. Ich dachte, wenn ich mich noch mehr runter hungere oder versuche mein Gewicht zu erhalten, dass er mich dann irgendwie doch wieder toll findet. Also fing ich an mir so einmal am tag den Finger in den Hals zu stecken, wenn ich was aß.. Nach 3 Monaten habe ich gemerkt, dass irgendwas nicht bei mir stimmt und habe meinen Eltern und Freunden Bescheid gesagt. In der Zwischenzeit so ca. im Juni bin ich dann wieder mit meinem ersten Exfreund zusammen kommen. Ich habe ihn stark vermisst und das mit der Bulimie wurde ein bisschen besser. Zu meinem zweiten Exfreund habe ich den Kontakt abgebrochen, weil er mir einfach nicht gut tat. Heute denke ich noch manchmal an ihn, aber es ist auf jeden Fall viel besser geworden! Nach meinem Abitur bin ich zu einer Psychiaterin gegangen. Die war sehr gut, aber ich hatte nicht viele Stunden bei ihr, weil ich nach 2 Monaten ein Auslandsjahr nach Südamerika machen wollte. Die Psychiaterin hat das sogar unterstützt, weil sie dachte, dass meine Bulimie mit meiner Umgebung, Familie und den Männern zusammenhängen würde. Jetzt bin ich seit fast 2 Monaten in Südamerika und es ist noch schlimmer geworden. Trotz der Bulimie habe ich **kg zu genommen. Ich übergebe mich nur, nach einer Fressattacke oder wenn ich das Gefühl habe, dass ich meinem Körper was schlechtes tue (z.B. Kuchen, Chips, Eis, etc.) Ich habe mich vor 3 Tagen in einem Fitnesstudio angemeldet und gehe dort jeden Tag hin. Ich übertreibe es mal wieder mit dem Sport, denn ich gehe jeden Tag für * oder * Stunden zum Fitness. Ich habe zur Zeit echt heimweh und wünschte, dass ich wieder zu hause wär! Ich vermisse sehr meinen Freund! Aber ich muss hier noch 3 Monate bleiben, weil meine Eltern mich im Dezember besuchen kommen wollen und bereits den Flug gebucht haben. Außerdem solle ich ja hier bleiben um die Sprache zu lernen. Meinem Körper gehts eigentlich ganz gut bis auf meine Zähne. Ich habe eine echt hohe Schmerzempfindlichkeit und meine Zahnhälse liegen offen. Das ist ein echt unangenehmes Gefühl. Vor 2 Monaten habe ich es mal geschafft 3 Monate nicht zu k*tzen aber egal wie viel Mühe ich mir jetzt gebe, es klappt einfach nicht!! Ich nehme mir jeden Tag auf's neue vor nicht zu brechen! Mal schaffe ich es einen Tag, aber am zweiten Tag bekomme ich einen irren Hunger auf Schokolade/Süßes und dann stopfe ich alles in mich hinein und kotze es danach wieder aus! Ich bin gerade echt am verzweifeln, weil ich mit niemanden drüber reden kann und ich meiner Familie und Freunden in DL erzählt habe, dass es mir gut geht. Ich will niemanden unnötig belasten, weil es ohnehin mit meiner Mutter schwierig ist. Könnt ihr mir irgendwelche Ratschläge geben?
Vielen Dank,
lola410

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Hey,

da bist du in einer richtig blöden Situation.
Ein Auslandsjahr ist eine fantastische Sache und man lernt so viele Sachen, sieht und erlebt so viel, erweitert seinen Horizont ungemein und es kann einfach großartig sein.
Andererseits kann man es mit Bulimie auch nicht in vollen Zügen genießen, gerade dann nicht, wenn es so heftig ist wie bei dir gerade.
Ich stand letztes Jahr vor derselben Entscheidung, war auch im Ausland, auch in Südamerika. Ich bin geblieben und sehr, sehr froh darüber. Aber ich weiß, wie schwierig es ist und alles so viele Vorteile und so viele Nachteile hat und nichts davon richtig oder falsch ist.
Das kannst auch nur du allein entscheiden und das musst du auch!
Lass dich von nichts und niemanden in eine Richtung drängen.
Wenn es zu schlimm ist, dann flieg nach Hause. Nicht erst in drei Monaten, wenn es gar nicht mehr geht. Natürlich wäre es total blöd mit deinen Eltern, aber glaubst du nicht, dass ihnen eine später gesunde Tochter wichtiger ist? Das scheint so unüberwindbar zu sein, aber alle diese Sachen kannst du lösen, da gibt es immer einen Weg.
Aber lass auch nichts unversucht, um deine Situation zu verbessern, damit du nichts bereust.
Du schreibst, du macht übertrieben viel Sport. In welchem Land bist du denn?
Salsa zum Beispiel müsste man doch eigentlich überall lernen können, das macht super viel Spaß und verbrennt auch eine Menge Kalorien, nach einer Stunde Salsa-Tanzen ist man auch ziemlich fertig. Oder Reggaeton, Cumbia, Merengue o que sea. Such dir doch so einen Tanzkurs!
Dann machst du Sport, lernst ein bisschen mehr von der Kultur, lernst neue Leute kennen und bist beschäftigt. Lass das Fitnesstudio zwei, drei Tage die Woche sein und geh tanzen.
Oder wie steht es denn mit Reisen, hast du die Möglichkeit dazu?
Wenn ja, nutz diese! Da bist du den ganzen Tag unterwegs, hast was zu tun, kommst gar nicht zum Fressen und Kotzen, und sammelst unersetzbar wertvolle Erfahrungen. Die Wochen, in denen ich gereist bin, waren immer die einzigen Wochen, in denen ich nie gekotzt habe.
Und was auch wichtig ist: Such dir jemanden zum Reden, wenn du dich dazu bereit fühlst. Wenn du stabiles Internet hast, vielleicht ein Freund mittels Skype, ansonsten einen guten Freund vor Ort? Hast du Kontakt mit anderen Deutschen vor Ort? Da wäre es mit der Sprache einfacher.

Ich wünsche dir alles, alles Gute!
Liebe Grüße,
manana