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every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mi Aug 22, 2012 2:22
von black_white
So, hiermit starte ich jetzt also meinen ersten eigenen Thread. Ich hatte es ursprünglich gar nicht geplant, v.a. weil es schon sooo viele Threads hier gibt (was ich übrigens toll finde!), aber ich momentan so viel zu sagen habe, dass ich einfach mehr Platz brauche :mrgreen: Passt ja auch irgendwie zu meiner Genesung, ich möchte nicht mehr dünner und dünner sein, ich möchte nicht mehr "verschwinden", sondern mehr Platz im Raum einnehmen für meine Person, meine Gedanken und all dem, was mich beschäftigt.

Ich fühle mich heute zum ersten Mal seit langem selbstbewusst(er). Ich habe den 1.Tag nach meinem Rückfall gut überstanden, wobei ich 2 brenzlige Situationen hatte, wo es mir sehr sehr schwer fiel, standhaft zu bleiben. ABER ich habe es geschafft und das ist das wichtigste. Heute fühlt es sich schon ein Stückchen besser an. Habe viel darüber nachgedacht, was du, Napoleana, geschrieben hast. Dass man eine gesunde Einstellung zum Essen bekommen muss, um wirklich frei von der ES zu sein. Und dann habe ich darüber nachgedacht, was passieren KÖNNTE, wenn ich nicht mehr versuche, mein Essen zu kontrollieren. Okay, also ich KÖNNTE zunehmen.

Und dann?

Okay, Leute KÖNNTEN über mich reden, lästern, weniger Männer könnten mich attraktiv finden, Frauen KÖNNTEN schadenfroh sein. Na und? Was scheren mich irgendwelche Fremden, die so oberflächlich sind? Mit solchen Menschen WILL ich gar nicht verkehren, egal, ob dünn oder dick. Und solche Frauen sind "silly bitches" (Zitat: Mein Freund, Melbourne 2012). Sprich: Sollten sich Menschen so verhalten, die mir etwas bedeuten, sind es keine wahren Freunde und auf diese Ebene will ich mich gar nicht erst einlassen. Da KANN ich nämlich nur verlieren! Das artet in einer ewigen Spirale aus und ich komme in mein altes Muster, dass ich ständig alle zufrieden stellen will (in diesem Falle durch meine Figur), aber das will ich überhaupt nicht! Abgesehen davon, dass ich das auch nie erreichen würde. Aber ich will nur mich selbst zufrieden stellen, that's it.

Und dann?

Okay, mein Freund könnte mich nicht mehr attraktiv finden, sich vll sogar von mir angeekelt fühlt.

Und dann?

Okay, mein Freund könnte mich verlassen.

Und dann?

Okay, dann wäre ich alleine. Doch halt: Ich bin nicht alleine. Ich habe immer noch meine Familie, meine Freunde, meine Träume und Ziele, und was am aller wichtigsten ist: mich selbst!!!! Mein Leben ist NICHT zuende, wenn ich nicht mehr mit meinem Freund zusammen bin. Ich habe viele andere Wege und Möglichkeiten, mich selbst zu verwirklichen. Dann gehe ich eben nach Südamerika, wo ich schon immer hin wollte, oder mach meinen Master in Dänemark! So.

Diese Gedanken hatte ich gestern und es hat mir ein bisschen geholfen. Denn es hat mir gezeigt, dass überhaupt nichts Schlimmes passieren kann, wenn ich zunehme oder nicht mehr versuche, meinen Körper und dessen Zufuhr zu kontrollieren. Niemand stirbt, ich werde weiterleben, alle anderen werden weiterleben. Und ich werde auch deshalb nicht zwangsläufig weniger glücklich sein, denn dass dünn nicht glücklich bedeutet, habe ich schon vor langem realisiert. Zumal das ja auch nur das worst case Szenario war, es beutetet also noch lange nicht, dass das zutrifft! Ich bin überzeugt, dass meine Mitmenschen nicht so sind bzw. so reagieren WÜRDEN (es heißt ja auch gar nicht zwangsläufig, dass ich zunehme oder jetzt dick werde oder sonst was), das geht alles nur in meinem Kopf ab, andere Menschen achten sooo wenig auf sowas! Schon gar nicht bei anderen! Ich werde also weiterhin geliebt und geschätzt werden.

Weiterhin habe ich mich mit dem Gedanken beschäftigt, dass ich stets versuche, mich zu verändern, besser gesagt: zu "verbessern". Doch was bedeutet "besser"? Wer sagt, was "besser" ist? Ist dünner automatisch "besser"? Beileibe nicht, so weit bin ich zumindest schon, dass ich das einsehe. Ich lerne gerade, mir selbst zuzugestehen, dass ich mich nicht zu verändern brauche. Denn ich bin genau so gut, wie ich bin. Egal, ob ich bei meinem jetzigen Gewicht bleibe, oder ob ich zunehme, oder ob ich abnehme. Ganz egal. Egal, ob ich immer Bulimie haben werde oder nicht. Ich kann und darf einfach nur "sein". Und das ist vollkommen in Ordnung so. Meine Mitmenschen lieben und schätzen mich genau für das. Ich sein. Das ist ein sehr befreiender Gedanke! Ich glaube, ich habe immer diesen Drang nach Veränderung und Verbesserung, weil meine Mom alkoholkrank ist und ich v.a. in meiner Kindheit immer für sie da war, ihr helfen wollte, mich verantwortlich und schuldig für ihr Verhalten gefühlt habe. Ich wollte ihr einfach nur helfen, aber habe es nicht geschafft. Immer wieder hat sie sich betrunken und ich war hilflos, ohnmächtig, der Situation ausgesetzt. Daher habe ich vielleicht gedacht, wenn ich mich nur verändere, wenn ich nur alles richtig mache, keine Fehler mache, sie nicht wütend oder aggressiv mache, dann wird alles gut. Dann hört sie auf zu trinken und alles wird gut. Dann brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen, es liegt an mir, ich bin nicht gut so wie ich bin, ich bin falsch. Ich muss alle Charaktereigenschaften, mein Äußeres perfektionieren, damit alles wieder gut ist und meine Mom glücklich ist und ich dadurch dann auch glücklich bin. Aber: Ich bin nicht verantwortlich für die Alkoholsucht meiner Mutter, das ist IHR Problem und IHR Leben und IHRE Entscheidung. Es hat rein gar nichts mit mir und meiner Person zu tun. Ich bin nicht dafür verantwortlich, sie glücklich zu machen oder zu heilen. Ich bin nur für mich selbst verantwortlich und nach mir selbst zu schauen. Punkt.
Ich habe das nicht verdient. Bei allem Verständnis und Mitgefühl für ihre Situation und Person, aber ich habe das nicht verdient. Ich war so ein fröhliches, lebhaftes, neugieriges und intelligentes Mädchen. Ich habe das Gefühl, dass ich einen Teil dieser Eigenschaften und Gaben im Laufe der Jahre verloren habe. Ich war immer das "gute" Kind, das in der Pubertät kaum Probleme gemacht hat, meiner Mom ihre Gedanken von den Lippen ablesen konnte und sich 100%ig auf sie verhaltenstechnisch eingestellt habe. Ich habe mich total angepasst und mich selbst hintan gestellt. Im Nachhinein gibt es viele Dinge, die ich damals so gerne gemacht hätte, aber nie gemacht habe. z.B. einem Sportverein beitreten. Oder ein Austauschjahr ins Ausland während der Schulzeit zu machen! Das waren wirkliche Träume von mir, doch ich habe sie nicht umgesetzt. Doch das ist jetzt vorbei, denn ich bin nun 23 und nehme mein Leben selbst in die Hand - mit all der Verantwortung, die nun damit verbunden ist.

Es ist - wie erwartet :lol: - sehr lange geworden. Doch ich denke, das ist in Ordnung so. Es war mir wichtig, all diese wichtigen Dinge einmal loszuwerden.
Vielen Dank fürs Lesen, falls ihr durchgehalten habt :D

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mi Aug 22, 2012 9:56
von Napoleona
Hallo meine Liebe!!!

das freut mich, dass du MEHR Platz einnimmst... :-)
ich lese in solche Threads immer gerne rein..auch wenn man sich nicht immer an jedem beteiligen kann.. nimmt sonst Überhand..

was ich aber gleich anmerken muss:
WARUM solltest du für andere unattraktiver werden??
ich bin der Meinung, dass wir nicht "dick" werden, wenn wir gesund werden.. Anfangs lagert der Körper vermutlich Reserven ein.. und Wasser.. aber das wird sich regulieren.. wenn wir uns gesund ernähren, nimmt unser Körper aber einen ganz normalen Körper an.. Es ist natürlich ein Umdenken nötig, wenn jemand vorher wirklich DÜNN war... das lässt sich auf gesunde Art und Weise für uns vermutlich nicht halten..

aber ich mag Kurven auch mehr als Knochen... Meist unterstreicht es die Ausstrahlung doch um einiges mehr :-)

Natürlich freut es mich, dass du dir über meine Worte Gedanken gemacht hast.. würde ICH es anders sehen, wäre ich fast jeden Tag rückfällig.. aber es ist wichtig für mich zu wissen, dass ich mich auch normal ernähren kann.. ich kann Mahlzeiten drin lassen.. auch an Hochzeiten oder Geburtstagen kann ich richtig schöne Tage haben..und es macht eigentlich auch Spaß, sich bewusst auf gesunde Sachen zu konzentrieren... aber so ganz ohne Bulimie kann ich eben noch nicht.. das ist aber auch nicht schlimm.. ich komme damit ganz gut klar.. aber natürlich soll mein Ziel sein, die Abstände zu verkürzen.. ab Oktober beginnt mein neues Studium.. (dual) .. da werde ich wenig Zeit haben für FA... und derzeit habe ich viele FA aus Langeweile..

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Fr Aug 24, 2012 8:07
von black_white
So, hier bin ich wieder.

Vielen Dank, liebe Napoleana, für deine Antwort! Sie hat mir wieder mal die Augen geöffnet. Und zwar dieser Teil:
was ich aber gleich anmerken muss:
WARUM solltest du für andere unattraktiver werden??
Ja, warum denke ich so? Wieso bedeutet zunehmen = unattraktiv werden? Klar, es wird uns in unserer Kultur so eingetrichtert, dass nur dünn wirklich schön ist. Und dass dies mit allen möglichen positiven Aspekten verbunden sei. Aber du hast Recht, ich werde nicht unattraktiver, weniger hübsch oder sonst was, nur weil ich etwas mehr wiege. Ich bin immer noch ICH, egal, ob mit so und so *kg oder mehr. Meine wahre Schönheit kommt vom Gesamtpaket, meiner natürlichen, mir eigenen Form und Figur, meiner Ausstrahlung (!) und meinem Charakter. Was für bildhübsche Frauen habe ich schon gesehen, die eine ganz "normale" Figur zu haben schienen und die mich dermaßen umgehauen haben! Mein lieber Schwan :mrgreen:

Und ich kann und möchte auch nicht auf ewig meinen eigenen Körper als meinen Feind sehen. Oder versuchen, ihn auf Teufel komm raus drastisch zu verändern. Es wird auch nicht auf ewig funktionieren. Und es ist soooo anstrengend.. Und lieber finde ich mich jetzt mit mir selbst ab und lerne, mich selbst und meinen Körper, der nun mal meine Hülle ist, zu mögen, als mit 30 oder 40 oder wann auch immer. Ich will mein Leben genießen, jeden einzelnen Moment darin. Und jetzt bin ich jung und kann noch so viel erleben, ändern, tun! Ich merke jedes Mal, wenn ich mein Essen nicht total einschränke, wie gut es mir geht. Ich möchte mir diese Momente und Gefühle bewahren, sie sind doch so schön..

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Fr Aug 24, 2012 8:08
von black_white
Gestern hatte ich, trotz Rückfall, noch ein echtes Erfolgserlebnis. Es geht um den Vater meines Freundes, ich könnte mich wirklich jeden Tag über ihn aufregen!!!! Er ist super pedantisch, intolerant, akzeptiert nur eine Meinung (das ist natürlich die seine) und ist ein MEGA Vielfraß!!! er isst einfach essen weg, das nicht ihm gehört (sondern z.b. oftmals mir :evil: ) und grapscht einfach mit seinen Händen auf anderer Leute Teller, um sich daran zu bedienen (natürlich ohne zu fragen), wenn irgendeine Person gerade etwas isst, fragt er sofort "was ist das" oder "was hast du mir mitgebracht" mit seinem ätzenden scheiß Lachen :evil: (sorry, bei dem Thema werd ich echt fuchsteufelswild) und, wie gesagt, bedient sich ohne zu fragen an anderer Leute essen. Neulich beispielsweise haben mein Freund und ich Abend gegessen, u.a. hatten wir ein Blech mit Pommes gemacht. Da kommt der Arsch doch echt einfach her und bedient sich einfach daran und isst DIE HÄLFTE weg! Hallo?!?! Geht's noch?! Ich hätte echt austicken könnten! Und dann nimmt er sich nich mal nen Teller, sondern läuft zehn Mal hin und her und grapscht es sich mit den Fingern (Begründung: wenn er sich einen Teller holen würde, dann würde er sich danach schlecht fühlen, weil er ja ach so viel gegessen hat. Aber wenn er zehn Mal hinläuft, sind das ja quasi vieeel weniger Kalorien. Was ne Logik ey :x ). Jedenfalls: Gestern haben mein Freund und ich uns was zu essen bestellt und es dann auf dem Tisch ausgebreitet, und als wir kurz in der Küche Teller geholt haben und ich wiederkam, hat der doch tatsächlich mit seinen bloßen Fingern in die Schüssel voll Reis gepackt! HAAAAAAALLLLOOOOOOOOOO??????!!!!!!!! Boah, wenn ich nur daran denke, schlägt mein Herz so schnell, ihr könnt es euch nicht vorstellen! Mich regt das Thema nun schon seit 4 Wochen auf und ich habe nie etwas gesagt (sein Haus usw.), aber da ist mir wirklich die Hutschnur geplatzt! Das ist nicht nur dreist, das ist auch einfach widerlich.
Daher habe ich dann gesagt "Kirk?? That's not your food!" und er nur "I know hahaha" (meine Gedanken: schon mal ne deutsche Faust im Gesicht gespürt :roll: ) und mein Herz hat so unglaublich schnell geschlagen, ich hab richtig gezittert, meinte dann "Well, yeah, that's OUR food! That's very rude of you. I don't like that!" und er hat nur dämlich gelacht (war aber eindeutig eingeschüchtert) und hat von da an keinen Mucks mehr gesagt und sich kindisch schmollend vor seinem PC vergraben.

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Fr Aug 24, 2012 8:08
von black_white
OH MAN! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich innerlich gebrodelt hab! Ich hab noch Minuten später richtig gezittert (hat zum Glück keiner wahrgenommen). ENDLICH habe ich mich getraut! Und es musste einfach raus. Ich hätte es keinen Abend länger ertragen. Und ich war so richtig befreit und zufrieden danach, dass ich ENDLICH mal gesagt habe, was ich wirklich gedacht habe und für meine Bedürfnisse eingetreten bin. Der soll das nur noch einmal machen, ich sag wieder was! Das Lustigste war ja, dass seine Mom mir noch während der Aktion zugestimmt hat und meinte "Yeah Laura, someone needs to tell him off" und mein Freund danach meinte, dass ihn mein Verhalten angetörnt hat :lol: Aber unabhängig davon, habe ich gemerkt, wie gut ICH mich gefühlt habe. Ich war mit meinen Gefühlen im Reinen, denn ich bin mir selbst treu geblieben und habe mich nicht verstellt, auch auf die Gefahr hin, dass die Eltern meines Freundes mich jetzt "anders" sehen könnten. Ich habe also richtig gemerkt, wie gut es tut, ehrlich zu sich selbst zu sein, anstatt immer nur zu schlucken und zu versuchen, es allen Recht zu machen. nach und nach lerne ich, nein zu sagen, grenzen zu ziehen und meine Bedürfnisse wahrzunehmen und dann auch zu artikulieren! das ist so unglaublich toll! ich fühle mich viel stärker! und es hat mich so an mein früheres ich erinnert, wie ich mich früher oft mit Leuten "angelegt" habe, nie geschluckt habe, sondern sofort aufgestanden bin, wenn ich Ungerechtigkeiten empfunden habe. Ich war nie ruhig, sondern immer schon stark, vll ein wenig aufmüpfig, und hab mich für mich und andere stark gemacht. Leider habe ich damit auch oft schlechte Erfahrungen gemacht und auch viel Abweisung erfahren. Wahrscheinlich habe ich es deshalb irgendwann "aufgegeben" und bin quasi verstummt. Mein Freund meinte, dass er es gut findet, meinte aber dann auch wieder "solange du es nicht zu oft tust. Denn sonst mögen dich die Leute nicht mehr". Ich weiß, dass er es nicht so gemeint hat, wie es bei mir ankam. Aber das hat mir auch wieder gezeigt, dass es eben in der Gesellschaft nicht so erwünscht ist, wenn man Leuten oft die Meinung sagt.
Wie soll ich nun den Mittelweg finden, zwischen "meine Meinung sagen" und "nicht zu oft aufmüpfig sein"? Gerade jetzt habe ich das Gefühl, dass so viel Wut und Frustration in mir hochkommt, die ich nicht mehr runterschlucken will. Aber ich kann es auch verstehen, dass andere Menschen es einfacher finden, wenn ich ruhiger und lieber bin. Karussell in meinem Kopf :shock:

Aber wie auch immer, es war ein riesiges Erfolgserlebnis für mich! Hoffentlich hat es auch ein bisschen was bewirkt.. :roll:

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Fr Aug 24, 2012 8:27
von Napoleona
HEy..

Au weia... also ich habe nichts dagegen, beim Essen zu teilen. ABER: fremde Hände in meinem Essen brauche ich auch nicht wirklich...... das hätte mich genauso aufgeregt und ich hätte da auch etwas gesagt! Ist doch vollkommen richtig... aber vielleicht ist es wirklich so eine Sache, wo sich Kulturen unterscheiden... Wenn man so die Reaktion von deinem Freund beachtet.. also um ehrlich zu sein, wollte ich da nicht gerade mit dir tauschen.. :roll:

wohnt ihr bei den Eltern von deinem Freund mit im Haus? Für wie lange?? müsst ihr die Küche teilen?

zu deinem anderen Post:

weißt du was ich mir oftmals denke, wenn ich durch die Straßen schlendere.. wenn ich Omas auf der Straße sehe, frag ich mich oft, ob man sich in dem Alter auch noch Gedanken um seine Figur machen wird.. ich glaube nein... und ganz ehrlich: so "dünne" Omas strahlen meistens etwas strenges aus... "belaibtere" Omas strahlen so etwas herzliches, warmes, fürsorgliches aus.. in dem Alter ist es Opa glaub ich auch egal, ob man dick oder dünn ist..
sehe nur ich das so?? das es bei alten Menschen im Prinzip egal ist, ob dünn oder dick??
Warum machen WIR uns denn dann so verrückt mit der Figur?

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: So Aug 26, 2012 0:25
von black_white
Liebe Napoleana,

vielen Dank für deinen Post! Die Situation mit dem Vater meines Freundes ist echt nervig, jeden Tag rege ich mich (zumindest innerlich) darüber auf. Ich weiß nicht, ob das so die besten Voraussetzungen bzw. Bedingungen für meinen Genesungsprozess sind.. aber gut, Kann es momentan leider nicht ändern.

Ja, wir wohnen bei den Eltern meines Freundes mit im Haus. D.h. gemeinsame Küche, Esszimmer, Wohnzimmer usw. Gleichzeitig ist der Vater quasi ein Pascha, der die Regeln festlegt. Womit ich so gar nicht klarkomme :shock: Gut, man muss dazu vielleicht auch sagen, dass ich ohne Vater aufgewachsen bin und diese Situation also auch überhaupt nicht gewöhnt bin!! Wir bleiben hier wohnen, bis mein Freund und ich beide einen Job gefunden haben, der es uns ermöglicht auszuziehen. Die Mietpreise hier sind leider horrend! Da muss ein Job also definitiv her. Das ist auch eine Art Motivation für mich, einen job zu finden. Gleichzeitig fühle ich mich nicht als "vollwertiges Mitglied der Gesellschaft", weil ich noch nie einen richtigen Job hatte bzw. alle nach einer Weile hingeschmissen habe. Hab mich sehr oft überfordert und gelangweilt gefühlt und wollte nur noch nach Hause und essen.. hab daher ziemlich Angst, dass es dieses Mal genau so wird. Aber irgendwann muss ich ja mal mit dem Arbeiten anfangen! Bin ich so ein verwöhntes Prinzesschen, dass ich keiner Belastung standhalte? Kommt mir irgendwie schon so vor :roll:

Dieselben Gedanken mit den Omas habe ich auch schon gehabt!!! Ich weiß genau, was du meinst. Und ich frage mich dann auch oft "Gott, wieso machst du dir so einen Stress um deine Figur?" Was ich mir auch oft denke ist, dass ich in wie vielen Jahrzehnten auch immer nicht mehr da sein werde und meine Familie und Freunde auch nicht. Meine Lebenszeit hier ist so begrenzt und die Erde wird sich immer weiter drehen, der ist es egal, ob ich hier bin und wie ich aussehe usw. Wieso quäle ich mich dann während dieser begrenzten Lebenszeit so sehr ab? Wenn es doch in 50 Jahren oder was auch immer sowieso keinen mehr juckt bzw. auch meine Jugend nur von relativ kurzer Dauer ist? Ich glaube, dass ich mich später auch mal darüber ärgern könnte, dass ich so viel Zeit, Gedanken und Energie für so etwas oberflächliches verschwendet habe, was 90% meiner Umgebung total Wurscht ist. Abgesehen davon, dass wahrscheinlich niemand meine "Erfolge" (im Sinne von Abnehmen) wahrnimmt. Wozu das alles?? Es macht NULL Sinn. Sorry, falls das jetzt etwas wirr war. Hoffe, du hast trotzdem verstanden, was ich meine.

Gestern Abend habe ich auch wieder einmal gemerkt, wie unglaublich triggernd meine Schwester auf mich wirkt. Sie macht sehr oft Aussagen über ihr Gewicht und dass sie ja sooo fett sei und dass sie neben mir ein Schwein sei blablabla. Ich merke, wie sie versucht abzunehmen und SEHR WOHL darauf achtet, was sie isst und wie viel (v.a. hab ich das Gefühl, dass sie sich dabei mit mir zu vergleichen sucht) und das ist für mich unglaublich schwer zu ertragen. Und wenn ich dann sehe, wie sie schlanker wird, regt mich das total auf! Aber warum? Warum ist da dieses Konkurrenzdenken zwischen uns beiden bzgl. der Figur? Ich will da raus!! Es macht mich nur noch wuschiger und ich denke noch mehr ans Essen bzw. Nicht-Essen :( Würde mich freuen, wenn jemand diesbezüglich seine Erfahrungen mit mir teilen könnte oder mir Tipps geben könnte, wie ich diesem Teufelskreis entfliehen könnte..

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mo Aug 27, 2012 6:35
von black_white
So, wieder mal ein Eintrag meinerseits :-) Ich habe das Gefühl, jeden Tag das Forum mit meinen Gedanken und Gefühlen total vollzubomben :mrgreen: Aber es ist ja auch dafür da. Mir geht es heute soweit ganz gut, war furchtbar genervt und angespannt am Morgen, weil mein Freund die ganze Zeit mit seinen ferngesteuerten Auto und Hubschrauber gespielt hat (man beachte: mein Freund ist 23 :roll: ) und ich dadurch kaum Aufmerksamkeit seinerseits bekam. Momentan ist es etwas schwierig, weil er jeden Tag arbeitet oder in der Uni ist und abends nach dem Arbeiten dann noch assignments schreiben muss usw. Da bleibt leider nicht viel gemeinsame Zeit und damit muss ich jetzt irgendwie klar kommen bzw. mir eben mein eigenes Leben so richtig schön machen! Gut, ich bin jetzt halt auch 16.000 km von zu Hause weggezogen, kenne noch nicht viele Leute hier und habe noch keinen richtigen Alltag usw. Alles nicht so einfach. Aber ich kann das schaffen, ich hab schon mal 7 Monate in Amsterdam studiert und quasi alleine gewohnt, da werde ich das auch wieder schaffen!

Was mich selbst etwas nervt, ist mein Schlaf-Wach-Rhythmus. Ich stehe oft mit meinem Freund zusammen um 7.30 auf und dann mach ich ihm Frühstück oder, wenn ich auch schon Hunger hab, essen wir gemeinsam. Dann geht er um 8.30 zur Arbeit und ich bin allein. Oft bleib ich dann noch eine Stunde wach und tu dies und das, aber dann schlaf ich noch mal bis mittags. Ich hab das Gefühl, ich will so wenig Zeit wie möglich wach sein, um den ganzen Gedanken zu entfliehen. Wenn ich erst mittags aufstehe, hab ich "nur" das Mittagessen, dann vll nen Snack, und abends dann wieder gemeinsam das Abendessen. Nachmittags kann ich joggen gehen und duschen, und so viel Zeit bleibt dann nicht mehr alleine. Aber das ist doch auf die Dauer auch keine Lösung! a)komme ich so zu nicht viel am Tag, eigtl ist es nur essen und sport b)kann ich das auch nicht ewig so weiter durchziehen und c)muss ich mich früher oder später daran gewöhnen, einen ganzen Tag wach zu bleiben mit allen damit verbundenen Gedanken und Entscheidungen bzgl. Essen usw. Und auch damit klar kommen, dass ich dann eben auch mehr essen muss, weil ich länger wach bin und somit mehr Energie brauche. Aber das fällt mir noch so unglaublich schwer! Ich kann es mir einfach nicht selbst zugestehen, so und so oft und viel zu essen! Ach man :roll:

Mir hilft es, wenn ich an mein früheres "Ich" zurückdenke, vor meiner Bulimie, wie viel ich da gegessen habe :shock: der Wahnsinn! und ich war trotzdem relativ unbeschwert, habe das Essen genossen, viele Freunde gehabt und viel unternommen. Da hat es mir nichts ausgemacht, während der Woche abends noch was zu machen. Jetzt fühle ich mich oft zu schwach und meine Gedanken kreisen nur um Kalorien und Kalorien verbrennen. Das ist doch auch nicht besser als k****! Naja gut, ich bin schon echt froh und auch stolz, dass ich das soooo drastisch minimiert habe! Aber ich will auch diese Gedanken loswerden.

Heute hat mein Freund wieder einen lustigen Vergleich gemacht. Er hat gefragt, wie diese ES-Stimmen in mir sind, was sie sagen usw. Und wir haben festgestellt, dass sie überhaupt keiner Logik folgen und total anstrengende "Gesprächspartner" sind. Da hat mein Freund gesagt "also so wie Person XY" (ein gemeinsamer Freund), woraufhin ich erst mal laut lachen musste! denn es stimmt, dieser Freund ist manchmal echt nervig, will einfach nur streiten um des Streites willen, hat überhaupt keine Argumente, aber bleibt beharrlich auf seinem Standpunkt. Ich werde also von nun an versuchen, mir jedes mal diese Person vorzustellen, wenn meine ES-Stimmen wieder laut werden. Vielleicht hilft es mir ja? Hat jemand eine Methode gefunden, um mit diesen Stimmen umzugehen bzw. sie verstummen zu lassen?

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mi Aug 29, 2012 6:33
von black_white
okay, bestandsaufnahme. was hält mich noch an der Bulimie? was gibt sie mir noch?

kontrolle: wirklich? kontrolliert nicht viel mehr die Bulimie mich? was kann ich damit kontrollieren? meinen Körper. wirklich? der Körper lässt sich nicht so einfach austricksen, früher oder später holt er sich zurück, was er braucht. außerdem sehne ich mich ja gerade nach kontrollVERLUST. den gibt mir die Bulimie vielleicht auch kurz, okay. aber das ist nicht die art von kontrollverlust, die ich will.

sicherheit: inwiefern? die Bulimie hat mich nun drei Jahre lang begleitet. sie ist also gewissermaßen ein "vertrautes handlungsmuster". aber sie gibt mir keine wirkliche Sicherheit. ich will emotionale Stabilität, SICHERES auftreten, Selbstbewusstsein, vertrauen in mich selbst, vertrauen in meinen Körper, nicht ständig meine person hinterfragen. all das kannst du, meine liebe Bulimie, mir nicht geben.

um meine ES wirklich loslassen zu können, muss ich an zwei Punkten arbeiten. a) ich muss akzeptieren, dass ich möglicherweise an Gewicht zunehme. solange ich mein Gewicht kontrollieren will bzw. nicht im normalen NG Bereich sein will, werde ich auch die ES-Gedanken nicht los. und das sind die Gedanken, die mich so unglaublich belasten, die mich lähmen, die mich zu einem schatten meiner selbst machen, die mir jegliche Freude und Spontaneität rauben! also schert euch davon, ihr dekonstruktiven Gedanken! willkommen, ihr neuen, vor Leben sprühenden Gedanken! der weg dahin ist doch so schön: einfach essen und genießen, meine Bedürfnisse wahrnehmen, nicht darüber nachdenken. klingt gerade wie das Paradies für mich.
der zweite Punkt, an dem ich arbeiten muss: ich muss bei mir bleiben. nur auf mich hören. ich weiß selbst, was am besten für mich ist. nicht mein freund, meine Mutter, meine Schwester, mein Arbeitgeber, meine Freundin, ein Buch oder sonst wer. ich allein habe es in der hand. das ist doch eine schöne Einsicht: ich allein habe auch meine Genesung in der hand! ich kann mich jeden tag, jede stunde, jede minute aufs neue entscheiden. Ich habe die Macht! jetzt muss ich "nur noch" in diese Kraft vertrauen, die mich wieder zu einem gesunden menschen werden lässt.

alles sehr wirr gerade - musste aber ein paar Gedanken loswerden.

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mi Aug 29, 2012 7:15
von Larina
black_white hat geschrieben:um meine ES wirklich loslassen zu können, muss ich an zwei Punkten arbeiten. a) ich muss akzeptieren, dass ich möglicherweise an Gewicht zunehme. solange ich mein Gewicht kontrollieren will bzw. nicht im normalen NG Bereich sein will, werde ich auch die ES-Gedanken nicht los. und das sind die Gedanken, die mich so unglaublich belasten, die mich lähmen, die mich zu einem schatten meiner selbst machen, die mir jegliche Freude und Spontaneität rauben! also schert euch davon, ihr dekonstruktiven Gedanken! willkommen, ihr neuen, vor Leben sprühenden Gedanken! der weg dahin ist doch so schön: einfach essen und genießen, meine Bedürfnisse wahrnehmen, nicht darüber nachdenken. klingt gerade wie das Paradies für mich.
der zweite Punkt, an dem ich arbeiten muss: ich muss bei mir bleiben. nur auf mich hören. ich weiß selbst, was am besten für mich ist. nicht mein freund, meine Mutter, meine Schwester, mein Arbeitgeber, meine Freundin, ein Buch oder sonst wer. ich allein habe es in der hand. das ist doch eine schöne Einsicht: ich allein habe auch meine Genesung in der hand! ich kann mich jeden tag, jede stunde, jede minute aufs neue entscheiden. Ich habe die Macht! jetzt muss ich "nur noch" in diese Kraft vertrauen, die mich wieder zu einem gesunden menschen werden lässt.

alles sehr wirr gerade - musste aber ein paar Gedanken loswerden.
´

hallo black_white,

so wirr finde ich das gar nicht, ich find du hast es echt gut auf den punkt gemacht.
genau diese gedanken schwirren mir auch ständig im kopf herum.

Was gibt einem die Bulimie? Nichts auf Dauer, rein gar nichts. Pure Illusion, Sicherheit, Kontrolle, alles mist. Am Anfang lässt sie einen das glauben. Später ist es das komplette Gegenteil. Totaler Kontrollverlust, Angst und Unsicherheit.
black_white hat geschrieben:ich muss akzeptieren, dass ich möglicherweise an Gewicht zunehme. solange ich mein Gewicht kontrollieren will bzw. nicht im normalen NG Bereich sein will, werde ich auch die ES-Gedanken nicht los
Leider immer noch eins meiner Hauptprobleme. Ja ich WILL gesund sein, aber ich WILL nicht zunehmen. Es macht micht verrückt. Schaffe ich es die Bulimie eine zeitlang zu beherrschen, fängt der Diätwahn wieder an, ich hungere und hungere, bis ich zusammenbrech und die Bulimie wieder Platz findet... schrecklicher Teufelskreis.

Immer her mit deinen Gedanken, mir tuts immer gut sie aufzuschreiben, das gibt mir das Gefühl wieder Platz für neue, positive Gedanken im Kopf zu schaffen!

Liebe Grüße

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mi Aug 29, 2012 7:32
von Napoleona
Hallo.. ich melde mich auch mal wieder :)

komme unter der Woche nicht so wirklich dazu, weil ich dann an der Arbeit bin und abends bei meinem Freund und ich dann selten im Internet bin..bzw. lese ich.. schreibe aber nicht ... also nicht böse gemeint...

Die Wohnsituation würde mich dann auch ehrlich gesagt belasten... es scheint ja wenig Privatsphäre da zu sein.. es ist unheimlich lieb von der Familie, dass ihr bei ihnen wohnen könnt.. (müsst ihr eigentlich Miete zahlen?) .. aber was du so von dem Vater erzählt hast: ICH finde es nicht normal.. glaube auch nicht, dass es etwas damit zu tun hat, dass du ohne Vater aufgewachsen bist.. Mein Vater ist der liebste Mensch und tut alles, damit man sich wohl zu Hause fühlt..

Ich dachte, dass du wegen dem Studium ins Ausland gegangen bist? also das mit deinem Freund dann dort verbunden hast..
Bist du ins Ausland um dort dann Arbeit zu finden oder noch zu studieren? Sorry.. das hab ich wohl irgendwo irgendwie mal überlesen ;-)

Deshalb interpretiere ich jetzt einfach mal ...
Du hast jetzt quasi keine richtige Aufgabe oder? Keine Uni, keine Arbeit... da ist es natürlich auch schwer, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.. natürlich ist dann dein Freund deine vertraute Person und es kommt dir vor, als ob ihr kaum Zeit habt... weil er in seinem Leben nicht viel geändert hat.. er hat Uni, geht arbeiten.. trifft sich evtl. mit Freunden, geht seinen Hobbys nach.. du musst dein Leben aber komplett umkrempeln..

Wie wäre es mit einem Verein, dem du da beitreten könntest? einfach um andere Kontakte zu schließen... im Prinzip ist das alles wie ein Kreislauf.. hat man Kontakt zu anderen Leuten, nimmt man auch schnell ihren Lebensstil an.. gehen die alle einer Arbeit nach, findet man auch schneller eine Arbeit, weil sich eben viel durch Mundpropaganda verbreitet.. Du musst einfach nur eine Arbeit finden, die dir Spaß macht, dann ist das mit dem Durchhalten auch gar nicht so schwer :-)
Wenn ich unter der Woche meinem normalen Rhythmus nachgehe.. ARbeiten gehe, etc. dann denke ich kaum ans Essen .. ich tu es einfach.. ich muss kaum Erbrechen.. Ich glaube es ist wichtig, arbeiten zu gehen, um nicht in Depressionen zu verfallen, weil man dadurch einfach eine Aufgabe hat.. und sich natürlich auch über das Geld freuen kann :-)

aber ich kann dich verstehen..

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mi Aug 29, 2012 11:33
von black_white
hey ihr lieben,

vielen dank für eure Antwort. momentan spukt so viel in meinem kopf rum, ich hab echt das Gefühl, ich könnte den ganzen tag nur hier reinschreiben.
@larina:
Was gibt einem die Bulimie? Nichts auf Dauer, rein gar nichts. Pure Illusion, Sicherheit, Kontrolle, alles mist. Am Anfang lässt sie einen das glauben. Später ist es das komplette Gegenteil. Totaler Kontrollverlust, Angst und Unsicherheit.
Ja! Ja! Ja!!! Genau so sehe ich das auch. Und dennoch: Irgendeinen Nutzen muss die Bulimie mir doch geben? Ich weiß, warum ich sie in der Vergangenheit "gebraucht" habe. Allerdings dachte ich, dass ich jetzt soweit die gravierenden Punkte angegangen bzw. gelöst habe. Trotzdem will sich die Bulimie noch nicht ganz aus meinem Leben verabschieden bzw. ich will sie noch nicht gehen lassen. Aber warum nur? :cry: Ich bin heute wirklich ein bisschen am Verzweifeln. Ich komme mir gerade so vor, als wäre ich der totale Loser, der es einfach nicht auf die Reihe kriegt, endlich die ES loszuwerden. Und so langsam weiß ich auch einfach nicht mehr, was ich noch tun soll/kann. :?:
Ja ich WILL gesund sein, aber ich WILL nicht zunehmen. Es macht micht verrückt. Schaffe ich es die Bulimie eine zeitlang zu beherrschen, fängt der Diätwahn wieder an, ich hungere und hungere, bis ich zusammenbrech und die Bulimie wieder Platz findet... schrecklicher Teufelskreis.
Das ist eben der Punkt. Mein Kopf sagt zwar, dass ich gesund werden will und findet sich sogar damit ab zuzunehmen, aber wenn es dann wirklich soweit ist (ich gefühlt 'zu viel' gegessen habe, mein Bauch furchtbar dick aussieht usw.) will ich es auf Teufel komm raus verhindern! Was macht man gegen so ein Chaos? Ich switche immer hin und her zwischen "du bist zu dünn, oh Gott, guck mal in den spiegel, welch dürre Beinchen du hast! nimm zu!! mit gutem gewissen!" und "boah dieser Bauch ist so wabbelig, das ist ja widerlich, das muss ganz schnell wieder weg" heute an der uni hab ich eine zeit lang meine Mitmenschen beobachtet, es hat wirklich spaß gemacht. und ich habe mehrere Mädels gesehen, die ich so UNGLAUBLICH hübsch fand, die aber nicht so dünn waren. das habe ich wirklich auch oft, dass mich Mädels mit ihrer Ausstrahlung, ihrem Klamottenstil, ihrem Lachen usw. total umhauen! (leider hab ich das auch bei dünnen Frauen, aber eigentlich öfter bei nicht so dünnen) und ich dachte mir so "Wow, so toll würde ich auch gern aussehen" und bäm! wieder am vergleichen. wobei es dieses mal ja halbwegs positiv ist, da es mich nicht zum dünn-wahn treibt. dann verunsichern mich wieder kleine Kommentare meines Freundes, wie z.b. heute meinte ich "meine beine sind zu dünn, da würde ich gerne zunehmen" und er "ich mag deine beine" und ich "also magst du sie nicht mehr,wenn sie dicker sind?" das meinte er (denke ich) mal nicht. aber irgendwie belastet es mich auch, wenn er meinen status quo so toll findet. Gott, ist das schräg. Ich sollte doch froh sein, dass er mich äußerlich so anziehend findet und das ist ja auch genau das, was ich will! Aber dann kommt gleich der Gedanke "dann darfst du jetzt doch nicht zunehmen", wie widersprüchlich..oh man. Das ganze ist echt so anstrengend und raubt mir meine ganze Kraft.

So. Jetzt kommen wir mal zu einem Lösungsansatz, anstatt in der Verzweiflung zu ertrinken. a) mein freund wird eine Gewichtszunahme höchst wahrscheinlich eh nicht peilen. Männer eben. b) er ist nicht gerade der allerschlankste. warum, zum Himmel, soll ich denn die super schlanke Freundin sein, während er sich eine tüte pommes nach der anderen reinzieht? pf, ich glaub, es piept! c) wieder mal die alte Leier, aber hier liegt der eigentlich Lösungsansatz: BEI MIR BLEIBEN! es ist schnurzpiepegal, was mein freund denkt, wie er meine Figur findet und ob er mich so und so toller findet. es geht um MICH! Ja! Es geht NUR um MICH! Nach so vielen Jahren der Co-Abhängigkeit (erst zu meiner Mom, jetzt Freund) reicht es mir! Ich möchte der Mittelpunkt meines Lebens werden. Schlimm genug, dass ich das überhaupt erst erwähnen muss bzw. mir eintrichtern muss. Aber gut, besser spät als nie. Also, liebe black_white, achte auf dich, auf deine Gefühle, auf deine Bedürfnisse, auf das, WAS NUR DU WILLST! Lass dich nicht beirren auf deinem Weg, denn du bist auf dem richtigen Weg! Vertrau dir, hab Selbstbewusstsein, du kannst was, hey, du bist wer! Also Kopf hoch! Brust raus! Sei auch mal ein bisschen egoistisch!

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Mi Aug 29, 2012 11:44
von black_white
@Napoleana: Wir müssen keine Miete zahlen. Daher hab ich auch wirklich kein Recht, irgendwas zu sagen (was mich in meinem Wunsch auszuziehen noch mehr bestärkt). Ich bin so eine Situation nicht gewohnt, zu Hause bin ich so aufgewachsen, dass ich (und meine Schwester) der Mittelpunkt waren. Meine Mom hat ihre eigenen Bedürfnisse ganz hintan gestellt (natürlich ist das definitiv auch nicht der richtige Weg) und meine Schwester waren das Zentrum der Aufmerksamkeit. Es gab immer MASSIG zu essen, immer das, was wir mochten, wir mussten auf niemanden Rücksicht nehmen, denn wir standen eben an 1.Stelle. Jetzt ist da der Vater und ich hab das Gefühl, ich muss um jeden Schokoriegel, den ich für mich alleine will, einen Krieg führen. Die Frage ist aber: Wieso habe ich dieses ausgeprägte Bedürfnis danach, Dinge für mich alleine zu haben? Das war schon immer so. Ich komme mir richtig egoistisch vor! Aber irgendwas in mir schreit einfach "Was für eine bodenlose, fiese Ungerechtigkeit!!!!!" wenn jemand mir etwas wegisst, wegnimmt, ich etwas abgeben muss usw. (also jetzt nicht bei allem, ich bin jetzt ja keine 10 mehr, aber manchmal komm ich mir echt in der Hinsicht noch wie ein Kind vor). Woher kommt das nur??

Also ich habe ein Stipendium bekommen, d.h. ich kann hier in Melbourne zwei Semester studieren (als eine Art exchange student), allerdings geht das Semester erst im März 2013 los. D.h. bis dahin habe ich sozusagen nichts zu tun und brauche dementsprechend eine Beschäftigung und Geld :lol: Momentan schreibe ich noch an meiner Hausarbeit, aber die muss ich bis zum 7.9. fertig bekommen und danach hab ich dann quasi gar nichts zu tun.
Du hast jetzt quasi keine richtige Aufgabe oder? Keine Uni, keine Arbeit... da ist es natürlich auch schwer, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen..
Das stimmt genau. Daher "klammere" ich auch ein bisschen an meinem Freund, was mir selbst auch gar nicht gefällt. Ich möchte viel lieber unabhängig und selbständig sein! So war ich auch, bevor ich mit ihm zusammen kam. Leider bin ich in dieser Beziehung (wieder mal) emotional stark von ihm abhängig und mache mir viel zu oft Gedanken, ob alles in Ordnung ist und ob ich was falsch gemacht habe. Anstatt auch mal die Fehler bei ihm zu suchen oder sich einfach mal zu denken "Gut, dann ist er jetzt eben einsilbig. Kann auch sein, dass das was mit mir zu tun hat. Aber das ist SEIN Gefühl gerade und ich bin nicht für seine Stimmung verantwortlich". Ich habe jetzt vor ein paar Tagen ein paar Annoncen aufgegeben und auch schon mit mehreren Mädels Kontakt aufgenommen, mit denen ich mich mal zum Kaffee trinken treffen will. Das ist ja schon mal ein Anfang! Ich glaube, dass auch mein Selbstbewusstsein etwas größer wäre, wenn ich ein paar Freundinnen hier hätte, mit denen ich einfach mal über Dinge quatschen könnte, die mich beschäftigen. Aber nicht nur so oberflächliches Gequatsche, sondern auch mal ernsthafte Themen. Mal schauen.. Ansonsten ist Verein eine sehr gute Idee, das ist ein guter Tipp! Ich würde sehr gerne in einem Verein eine Sportart ausüben, habe allerdings noch nicht die richtige Sportart für mich gefunden, die mir v.a. Spaß macht und nicht als Mittel zum Kalorien-Verbrennen dient.
Du musst einfach nur eine Arbeit finden, die dir Spaß macht, dann ist das mit dem Durchhalten auch gar nicht so schwer
Das wäre so toll!!!! Doch welche Arbeit macht mir Spaß? :shock: Wieder mal weiß ich nicht, was mir Spaß macht. Ist das normal? :mrgreen: Mit 23 müsste man doch so langsam mal wissen, was einem gefällt und wer man ist. :?:

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Fr Sep 07, 2012 9:07
von black_white
So, ich melde mich mal wieder hier in "meinem" Thread. Ich bin in letzter Zeit sehr, sehr unruhig. Mein Essverhalten hat sich leider verschlimmert. Ich war so stolz und froh, als ich es einen Monat so super hinbekommen habe. Und jetzt? Ich kann nicht mal sagen, dass irgendwas passiert ist oder so. Es kam einfach wieder zurück. Aber ich habe meine Motivation weiterhin nicht verloren!!! Auch wenn ich manchmal denke "Wenn du jetzt doch nur alleine wohnen würdest.. wo du deiner Sucht wieder voll und ganz nachgehen könntest" Aber NEIN NEIN NEIN! Das hilft mir auch nicht weiter! a) ich bin jetzt nun mal hier und kann nicht so einfach alleine irgendwohin ziehen, b) Bringt mich das nur zurück in meinen Teufelskreis. Und dahin möchte ich ganz bestimmt nicht! Ich habe Träume, Ziele, Dinge, für die es sich lohnt zu leben. Ich will aber auch nicht "kämpfen", ich weiß auch nicht, aber dieses Wort hört sich für mich so negativ an. Mein Freund sagt zwar auch immer "Du musst kämpfen Lauri, du bist stark!", aber ich glaube nicht, dass Wille und Kampfgeist mich wirklich zu einem gesunden Menschen machen werde. Natürlich wird es viele Situationen geben, in denen ich das Gefühl des Voll-Seins erst mal aushalten muss. Aber ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass es nur in den ersten Tagen eine Art "Kampf" ist, nach einer Weile kann ich dieses Völlegefühl immer besser ertragen. Und darauf hoffe ich nun.

Jemand hat mal im Forum geschrieben, dass der Heilungsprozess kein Kampf ist, sondern eine Umarmung (oder so ähnlich :wink: ) Ich finde diesen Satz unglaublich schön. Das Leben umarmt mich wieder. Mein gesundes Ich umarmt mich. Ich umarme mich. Ich nehme wieder teil am wirklichen Leben und fange an, es wieder zu genießen.

Wenn ich so in mich hinein horche, weiß ich gerade gar nicht mal so genau, was mich beschäftigt. Was stört mich so sehr? Klar sind da diese und jene Kleinigkeiten, aber was WILL ich eigentlich von meinem Leben? Was erfüllt mich? Oder bringen diese "essentiellen" Fragen schlussendlich gar nichts und ich sollte lieber woanders nach Lösungen suchen?

Ich bin so verwirrt. Ich habe mal verschiedene Gewichtsangaben in den BMI Rechner eingegeben und gesehen, dass ich einiges zunehmen "darf" (Gott, wie bescheuert sich das anhört). D.h. ich würde auch noch im NG sein, wenn ich "viel" mehr wiegen würde (bin UG). Dann habe ich mein Höchstgewicht, das ich vor meiner Bulimie hatte, eingegeben und gesehen, dass ich da auch noch Mitte/obere Hälfte des NG war. Wenn ich allerdings so manche Fotos von mir von damals sehe oder generell daran zurück denke, dann komme ich mir RICHTIG dick vor. Sorry, falls ich damit jetzt jemanden beleidige oder triggere, es ist wohl einfach meine Körperschemastörung. Vielleicht muss ich zu dem Punkt gelangen, dass ich sage "hey, du sahst damals echt spitze aus!", aber ich KANN mir einfach NICHT vorstellen, dass ich jemals so denke! denn dann sagt meine ES-Stimme gleich "aber hey, die und die haben alle gesagt, dass du total spitze aussiehst, jetzt, wo du abgenommen hast. und dass dir das viel besser steht. und die eine in der u-bahn station in paris meinte, ich wäre so hübsch und zierlich, ich solle mir das bewahren. also bleib gefälligst so zierlich, sonst bist du keine feenartige Grazie mehr!" oh man, geht weg ihr scheiß Stimmen!!! Ich weiß bei all den verschiedenen Stimmen bald nicht mehr, was richtig und was falsch ist :cry:

am liebsten würde ich einfach nur essen, ohne darüber nachzudenken, wie viel Kalorien das jetzt hat, ob ich davon abnehme/zunehme/weiß der kuckuck was tue! und dann akzeptieren, das mein Körper ein bestimmtes Gewicht hat. basta. ich öde mich langsam echt schon selbst an mit diesen Gedanken :roll: sorry, ihr müsst ja auch vollkommen genervt sein, dass hier in jedem 2. Beitrag im forum zu lesen!

okay, ich melde mich vielleicht später noch einmal. im moment bin ich zu wirr und ungeordnet in mir drin.
adios amigos.

Re: every cloud has a silver lining :-)

Verfasst: Fr Sep 07, 2012 9:32
von minka_ly
also ...ich habe gerade erst deinen ersten post hier gelesen... und möchte erstmal schon was los werden..und dann weiterlesen.. also vlt schreib ich dann noch mehr.. aber erstmal zum 1. post...
da habe ich mich total gefreut.. dass du dir platz nimmst... er wirkt sehr ppsetiv und motiviert....

und was ich wichtig finde zu sagen.. ander leute können auch über dich reden.. dich nicht attraktiv finden wenn du dünn bist ... ich habe schon ab und zu kommentare von anderen gehört wie "boa ist díe dünn.. " "die ist sicher nur gemüse oder kotz alles wieder aus..." oder sowas eben... also wenn man sehr dünn ist gibt es durch aus nicht nur posetive kommentare... und man wird dadurch nicht immer schön gefunden...
aber es gibt da einen unterschied... ich kenne das denken von verhalten.. also das ich sehr still bin.. mich nicht zeige... ansich kann da auch jeder sagen "meine güte ist die seltsam steht nur in der ecke" .. weil ich mich nicht traue zu tanzen.. aus angst jemanden könnte mein tanzstil nicht gefallen.
aber was wäre schlimm daran....?
ich denke das problem ist dass ich dann eben nicht wegen etwas kritisiert werde was ich mach um zu gefallen... wegen etwas was ich nicht wirklich bin... sondern direkt angegriffen werde.... direkt unmittelbar ich... weil ich mich so zeige wie ich bin... und das tut bei weitem wohl mehr weh... als als wenn einer einen dummen kommentar sagt bei etwas wo ich davon ausgehe das es der mehrheit gefällt.