Diagnose Bulimie?

#1
Hallo,

ich bin im Begriff eine Psychotherapie zu beginnen (wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob ich es denn wirklich tue) und ich war gestern bei einem Professor, der mir die Diagnosen, die ich so bekommen habe gestellt hat und dabei war auch Bulimie :?.
Ich hatte bei dem Erstgespräch nur gesagt, dass ich oft Essanfälle habe so 1-2mal die Woche und manchmal danach einen Tag sehr wenig esse aber auch nur weil ich einfach keinen Hunger habe. Ich kotze aber nicht oder faste übermäßig oder mache Sport. Kann das dann überhaupt stimmen? Das wäre dann doch eher Binge Eating oder?

Re: Diagnose Bulimie?

#2
Huhu!

Ist es nicht im Grunde egal, wie Du es nennst? Ich mein, eine Essstörung ist sicher nicht besser als die andere. Egal ob nun MS/B/BE oder Mischformen ect. Da gibt es ja viele Möglichkeiten.

Das Wichtige ist, es als krankhaft zu erkennen und dementsprechend Hilfe anzunehmen. Und da bist Du doch schon auf einem sehr guten Weg! Also mach das mal!!

LG Nadine

Re: Diagnose Bulimie?

#3
Hi,

ja klar ist keine Essstörung besser oder schlechter aber mich hat das nur überrascht, dass er von Bulimie geredet hat weil darauf wäre ich nun gar nicht gekommen. Aber anscheinend zählen schon kleinste Gegenmaßnahmen gegen eine übermäßige Zunahme als Kriterien für Bulimie :?

Re: Diagnose Bulimie?

#4
Hejo, Jede ES ist schlimm genug um etwas zu machen, aber ja, auch ohne erbrechen kann man bulimie haben.
Zu den sachen wo du das viele essen rückgängig machen "willst" gehört auch diät, fasten, m*ssbr**ch mittelchen etc...

Zumindest sind das neben dem erbrechen auch erscheiungen...
Man kann nicht lächelnd in die Zukunft schauen, wenn die Augen voller Tränen der Vergangenheit sind ..

Re: Diagnose Bulimie?

#5
Okay.

Nunja, auch wenn ich jetzt komische Blicke ernten werde: Ich halte mein Essverhalten für gar nicht so schlimm und unnormal. Es ist meist so, dass ich in der Woche eigentlich nach meinem Hunger- und Sättigungsgefühl gehe und mir auch nichts verbiete. Nur an einem oder zwei Tage in der Woche kommt es eben vor, dass ich über das zweifache meines Tagesbedarfs esse manchmal eher anfallartig, manchmal einfach so geht dann ab Mittag los bis Abends. Am nächsten Tag bin ich meistens noch so mega voll, dass ich sehr wenig esse - wenn ich versuche regelmäßig zu essen endet das im nächsten Essanfall von daher gehe ich wieder nach meinem Hungergefühl..
Ich hoffe eigentlich, dass ich das selber wieder besser in den Griff kriege und habe mir vorgenommen bis zum geplanten Therapiebeginn keine Essanfälle zu haben. Klingt vielleicht utopisch, aber durchaus machbar.
Zuletzt geändert von JennyBlog am Mi Aug 22, 2012 12:59, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Diagnose Bulimie?

#6
ich bin ehrlich gesagt bei der diagnose bulimie auch ein wenig skeptisch. schließlich kann man es eigentlich nur als bulimie bezeichnen, wenn man sein essen erbricht (oder in weiterem sinne irgendwie die kalorien loswerden will, z.B. durch AFM oder übermäßigen sport). das alles trifft bei dir nicht zu.

jedoch steht fest, dass du kein gesundes essverhalten mehr hast und es super ist, dass du das ganze jetzt schon in einer therapie ansprechen kannst - denn ich kann mir vorstellen, dass es irgendwann schlimmer wird, so wie es bei uns allen war!

Re: Diagnose Bulimie?

#7
Damit die Diagnose einer Bulimia nervosa festgestellt werden kann, sollten bei einer Person die folgenden Merkmale vorhanden sein:

Essanfälle: Es kommt regelmäßig zu Essattacken aufgrund von Heißhungeranfällen, die nicht kontrolliert werden können. Bei diesen Essattacken werden in einer bestimmten Zeit viel größere Mengen an meist hochkalorischer Nahrung konsumiert, als die meisten Menschen dies unter ähnlichen Umständen tun.

Gegenmaßnahmen: Um nicht zuzunehmen wird vor allem die Vermeidung hochkalorischer Speisen (Fasten, Diät usw.) eingesetzt. Daneben auch: absichtliches Erbrechen, Einsatz von Abführmitteln oder Appetitzüglern oder Entwässerungsmitteln, übertriebene körperliche Aktivitäten (z.B. Sport).

Häufigkeit und Dauer: Die Heißhungeranfälle und Gegenmaßnahmen treten im Durchschnitt mindestens zweimal pro Woche auf, und das seit mindestens drei Monaten.

Selbstwerteinschätzung: Die Einschätzung des Selbstwerts hängt fast nur noch vom Körpergewicht und von der Figur ab.

Keine Magersucht! Eine Bulimie liegt nur dann vor und wird auch nur dann diagnostiziert, wenn die vorher genannten Störungen und Auffälligkeiten nicht mit Untergewicht einhergehen. Ansonsten ist zu prüfen, ob eine Anorexia nervosa vorliegt.



Bei bulimischen Patientinnen kann man zwei Gruppen unterscheiden:

Eine Gruppe von Patientinnen versucht ihr Körpergewicht dadurch zu kontrollieren, dass sie nach Essanfällen die Nahrung wieder erbrechen, oder Abführmittel, Entwässerungstabletten oder * benutzen, um die Nahrung wieder loszuwerden.


Eine andere Gruppe von Patientinnen behält nach Essanfällen die Nahrung bei sich, erbricht also nicht und benutzt auch keine anderen Hilfsmittel. Diese Patientinnen versuchen, eine Gewichtszunahme dadurch zu verhindern, dass sie den ganzen Tag fasten oder strenge Diät halten, oder indem sie durch exzessiven Sport ihren Energieumsatz erhöhen.
Zitat: Christoph-Dornier-Klinik GmbH, Münster

Damit ist die Diagnose völlig korrekt, die gestellt wurde.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Diagnose Bulimie?

#8
Okay.
Nunja, ich hoffe doch sehr, dass ich da wieder heraus komme, denn ich bin weißgott kein Neuling der Problematik. Ich hatte schoneinmal eine Essstörung und habe diese erfolgreich bewältigt. Ich weiß also mit was ich es hier zu tun habe. Für mich ist mein Essverhalten momentan sowieso nur ein Symptom.
Falls ich es schaffe jetzt alleine wieder heraus zu kommen werde ich evtl. die Therapie gar nicht erst anfangen (auch wenn noch andere Diagnosen gestellt wurden aber naja).

Re: Diagnose Bulimie?

#9
da redest du dich jetzt aber ein bisschen raus. vor allem wenn du schon vorbelastet bist, müsstest du wissen, wie schwer es ist, aus sowas wieder herauszukommen. und bulimie ist nicht das einzige, das dir bescheinigt wurde. du hast schon so gut angefangen, wieso das jetzt wieder über den haufen werfen? selbst wenn du dein essverhalten wieder unter kontrolle bekommst - deine anderen probleme, wie auch immer die gestaltet sein mögen, löst das nicht.

Re: Diagnose Bulimie?

#10
Ja, du hast schon recht. Ich meine ja auch, dass ich nebenher noch an den anderen Sachen arbeite.
Vielleicht will ich es auch nicht wirklich wahrhaben, dass ich wieder drin bin in dem ganzen Schlammassel und versuche jetzt schnellstmöglich wieder herauszukommen.
Die Frage, die ich mir gerade stelle: Ab wann ist man denn eigentlich wieder clean? 1 Woche ohne EA? 2 Wochen? 1 Monat? hmmm oder sogar erst nach 6 Monaten ...

Re: Diagnose Bulimie?

#11
ich finde es nach wie vor super, dass du dir so schnell hilfe gesucht hast - du hast die ersten schritte getan, red dir jetzt nicht ein, dass es nicht nötig ist!

"clean" ist man meiner meinung nach erst nach einem jahr oder mehr. wobei clean sein nicht bedeutet, dass man auch gesund ist. es bedeutet nur, dass man dieses symptom bewältigt hat... aber die probleme, die dahinterstecken, müssen damit noch nicht abgearbeitet sein.

Re: Diagnose Bulimie?

#12
Ja ich muss sagen, dass ich meine Situation selbst sehr sehr unterschätzt habe in letzter Zeit. Essanfälle habe ich einfach hingenommen und gar nicht mehr drauf geachtet ob das jetzt noch normal oder schon nicht mehr normal ist.... ich weiß nur, dass ich oft deutlich zuviel gegessen habe naja und dann hab ich immer so (es sind keine Gewichtsangaben erlaubt) zugenommen und dann wieder abgenommen sodass ich am Ende mein Gewicht gehalten habe, aber dauerhaft abgenommen habe ich nicht.
Egal, ich geb mein bestes jetzt erstmal die Essanfälle wegzubekommen.
Zuletzt geändert von Peter_B am Do Aug 23, 2012 23:53, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Diagnose Bulimie?

#13
Atypische Essstörungen

Darunter fallen Essstörungen, auf die nicht alle Merkmale eines Krankheitsbilds zutreffen oder bei denen die Merkmale mehrerer Krankheitsbilder gemeinsam auftreten. Für Betroffene ist der Hinweis wichtig, dass es sich auch in diesem Fall um behandlungs-bedürftige Essstörungen handeln kann.

Zu den atypischen Essstörungen werden auch die Pica-Störung sowie der psychogene Appetitverlust gerechnet.