Bulimie und Männlichkeit
Verfasst: Mo Aug 20, 2012 16:37
Servus!
Seit einer ganzen Weile schreibe ich hier mal wieder etwas. Es ist mit meiner Essstörung schon viel besser geworden. Früher da hatte ich jeden Tag geplante FAs, jetzt nur noch selten. Ich habe Phasen wo ich mich ganz gesund ernähre. Doch es gibt auch Rückfälle, es ist nicht überwunden, auch wenn es schon viel besser geworden ist.
Mein Thema jetzt ist: Ich bin ein Mann. Ja man glaubt es kaum. Alle glauben Bulimie ist nur ein Frauenproblem. Weil bei Männern ist Aussehen ja egal. Aber das stimmt nicht. Freilich ist Aussehen nicht ganz so wichtig wie bei Frauen um anzukommen, natürlich kann man wenn man "cool" ist auch viel besser aussehende Frauen haben. Aber wenn man richtig fett ist, dann kommt man genau so schlecht bei Frauen an. Wenn man sich in der eigenen Haut nicht wohl fühlt ist es genau so schlimm. Ich habe mal einem Freund von meiner Bulimie erzählt und er hat es mir nicht geglaubt! Weil als Mann kann man das ja nicht haben, ich bilde mir was ein...Weibliche Freunde verstehen das noch eher. Männliche gar nicht. Aber die weiblichen Freunde sind eben auch nur Freunde! Es ist schon lange her, da habe ich hier im Chat mit einer Frau gesprochen und wir haben uns gut unterhalten, als sie dann erfahren hat, dass ich ein heterosexueller Mann bin, da war es auf einmal vorbei: "Ahhhh ich spreche mit einem Mann!". Ich glaube würde ich zu einer Selbsthilfegruppe gehen, ich würde allen das Gespräch blockieren!
Ich hatte mal Jahre da war ich quasie "geheilt" doch seit die Bulimie wieder Teil meines Lebens ist hatte ich auch keine richtige Beziehung mehr. Ich denke eine Beziehung hat keinen Sinn wenn man nicht zu 100 % ehrlich sein kann zu seiner Partnerin. Aber ich glaube nicht, dass ich darüber ehrlich sein könnte. Kann ich denn mit dieser "Frauenkrankheit" ein "echter Mann" sein?
Ich bin nicht schwul, ich bin kein Weichei, ich bin nicht impotent, nicht mal ein "Frauenversteher". Ich bin einfach ein Mann. Ich bin erfolgreich, selbstbewusst, komme gut an - nach außen - niemand würde sich das von mir denken. Können Frauen das verstehen? Frauen verzeiht man das glaube ich doch eher, aber könntet ihr euch vorstellen etwas mit einem Mann zu haben der Bulimie hat? Wie gesagt es ist wirklich besser geworden, aber es ist noch da. Doch irgendwie glaube ich, dass ich für keine Frau ihr "Mann" ihr "Beschützer" etc. sein kann, obwohl sich doch nichts ändert. Als Mann darf man keine Gefühle haben, man soll beinhart sein. Bilde ich mir diesen "Männlichkeitsdruck" ein, ist das nur Panik? Ich glaube nicht, trotz aller Emanzipation gibt es doch viele Frauen die selber antiquierte Geschlechterrollen vertreten. Ich wirke auch nicht unmännlich, ich bin vom Typ her "stark & bärtig" und ich kann durchaus Frauen anreden und für mich interessieren, doch es wird keine Beziehung daraus. Ich kann mich nicht mehr so einfach öffnen, kann nicht ganz ehrlich sein sondern muss den "harten Kerl" spielen und dabei kommt vielleicht Rummacherei auf einer Party heraus, aber keine echte Verbindung. Bilde ich mir das nur ein? Ich will doch einfach nur auch Gefühle, auch meine Schwachen Seiten haben dürfen. Natürlich kann man nicht von vorne herein sagen "Hallo ich habe Bulimie" aber ich fürchte mich davor, dass ich mit einer Frau etwas ernstes anfange und dann dieser Moment kommt wo sie es merkt, wo ich ehrlich sein muss. Wie wird sie reagieren? Ich will bloß kein Mitleid...also kann ich ein Mann sein trotz diesem Problem? Oder kann ich überhaupt jemanden mit diesen Problem belasten (wobei die anderen mehr Aufhebens darum machen als ich selbst)? Diese Frage stellt sich wohl allen Geschlechtern...wenn ich endlich wieder eine echte Beziehung hätte, ich weiß dass mir das auch so sehr helfen würde...
Danke allen Leser(inne)n...
Seit einer ganzen Weile schreibe ich hier mal wieder etwas. Es ist mit meiner Essstörung schon viel besser geworden. Früher da hatte ich jeden Tag geplante FAs, jetzt nur noch selten. Ich habe Phasen wo ich mich ganz gesund ernähre. Doch es gibt auch Rückfälle, es ist nicht überwunden, auch wenn es schon viel besser geworden ist.
Mein Thema jetzt ist: Ich bin ein Mann. Ja man glaubt es kaum. Alle glauben Bulimie ist nur ein Frauenproblem. Weil bei Männern ist Aussehen ja egal. Aber das stimmt nicht. Freilich ist Aussehen nicht ganz so wichtig wie bei Frauen um anzukommen, natürlich kann man wenn man "cool" ist auch viel besser aussehende Frauen haben. Aber wenn man richtig fett ist, dann kommt man genau so schlecht bei Frauen an. Wenn man sich in der eigenen Haut nicht wohl fühlt ist es genau so schlimm. Ich habe mal einem Freund von meiner Bulimie erzählt und er hat es mir nicht geglaubt! Weil als Mann kann man das ja nicht haben, ich bilde mir was ein...Weibliche Freunde verstehen das noch eher. Männliche gar nicht. Aber die weiblichen Freunde sind eben auch nur Freunde! Es ist schon lange her, da habe ich hier im Chat mit einer Frau gesprochen und wir haben uns gut unterhalten, als sie dann erfahren hat, dass ich ein heterosexueller Mann bin, da war es auf einmal vorbei: "Ahhhh ich spreche mit einem Mann!". Ich glaube würde ich zu einer Selbsthilfegruppe gehen, ich würde allen das Gespräch blockieren!
Ich hatte mal Jahre da war ich quasie "geheilt" doch seit die Bulimie wieder Teil meines Lebens ist hatte ich auch keine richtige Beziehung mehr. Ich denke eine Beziehung hat keinen Sinn wenn man nicht zu 100 % ehrlich sein kann zu seiner Partnerin. Aber ich glaube nicht, dass ich darüber ehrlich sein könnte. Kann ich denn mit dieser "Frauenkrankheit" ein "echter Mann" sein?
Ich bin nicht schwul, ich bin kein Weichei, ich bin nicht impotent, nicht mal ein "Frauenversteher". Ich bin einfach ein Mann. Ich bin erfolgreich, selbstbewusst, komme gut an - nach außen - niemand würde sich das von mir denken. Können Frauen das verstehen? Frauen verzeiht man das glaube ich doch eher, aber könntet ihr euch vorstellen etwas mit einem Mann zu haben der Bulimie hat? Wie gesagt es ist wirklich besser geworden, aber es ist noch da. Doch irgendwie glaube ich, dass ich für keine Frau ihr "Mann" ihr "Beschützer" etc. sein kann, obwohl sich doch nichts ändert. Als Mann darf man keine Gefühle haben, man soll beinhart sein. Bilde ich mir diesen "Männlichkeitsdruck" ein, ist das nur Panik? Ich glaube nicht, trotz aller Emanzipation gibt es doch viele Frauen die selber antiquierte Geschlechterrollen vertreten. Ich wirke auch nicht unmännlich, ich bin vom Typ her "stark & bärtig" und ich kann durchaus Frauen anreden und für mich interessieren, doch es wird keine Beziehung daraus. Ich kann mich nicht mehr so einfach öffnen, kann nicht ganz ehrlich sein sondern muss den "harten Kerl" spielen und dabei kommt vielleicht Rummacherei auf einer Party heraus, aber keine echte Verbindung. Bilde ich mir das nur ein? Ich will doch einfach nur auch Gefühle, auch meine Schwachen Seiten haben dürfen. Natürlich kann man nicht von vorne herein sagen "Hallo ich habe Bulimie" aber ich fürchte mich davor, dass ich mit einer Frau etwas ernstes anfange und dann dieser Moment kommt wo sie es merkt, wo ich ehrlich sein muss. Wie wird sie reagieren? Ich will bloß kein Mitleid...also kann ich ein Mann sein trotz diesem Problem? Oder kann ich überhaupt jemanden mit diesen Problem belasten (wobei die anderen mehr Aufhebens darum machen als ich selbst)? Diese Frage stellt sich wohl allen Geschlechtern...wenn ich endlich wieder eine echte Beziehung hätte, ich weiß dass mir das auch so sehr helfen würde...
Danke allen Leser(inne)n...
