Re: Bulimie und Männlichkeit

#16
Hallo und Danke für die ausführliche Antwort..

allerdings meinte ich eher auf den Alltag bezogen:
also bist du oft eher launisch? Z.B. wenn du mit deiner Figur unzufrieden bist?
Isolierst du dich eher oder gehst du dem ganz normalen Alltag nach mit Arbeit, Freunden, Weggehen, etc.?

was ich bei dir so herauslese, ist, dass du noch ziemlich tief drin steckst in der ES.. ich will dich hier keineswegs verurteilen oder ähnliches.. ich bin selbst nicht gesund.. aber es klingt, als hätte die Bulimie zwar nicht mehr solch ein Ausmaß wie früher auf dein Leben, aber noch immer einen großen Einfluss..

was glaube ich noch erschwert bei der Partnersuche hinzukommt: du hast ja eine, nennen wir es mal, "innere Unruhe" wenn du dich dick fühlst.. und das im hohen Ausmaß... es gibt in deinem Leben eigentlich nur ein Auf und Ab.. denn du sagst ja selbst, dass, wenn du normal isst, du "fett" wirst (wovon ich gar nicht ausgehe).. deine Konsequenz daraus ist, dass du dich solange erbrichst, bis du wieder zu deinem Wunschgewicht gefunden hast..Mich als Frau - auch wenn ich "normal" wäre, würde es sehr belasten, ständig jemanden um mich herum zu haben, der so extrem figurbewusst lebt.. in deinem Leben auch deshalb, weil ich keinen rechten Lichtblick am Ende sehe.. es mag sein, dass es besser geworden ist.. aber du bist immernoch in einem starken Kreislauf drin.. Vielleicht kam das falsch rüber.. aber es klingt so, als gäbe es kurze Phasen ohne Erbrechen..dafür dann mit Zunahme.. und bei Zunahme erfolgt wieder Kotzen bis zum Wunschgewicht...
Wir kämpfen hier alle gegen die Bulimie.. aber wir wollen irgendwann GANZ draußen sein... auf einer stabilen Ebene..

So bringt es extreme Unruhe in eine Beziehung rein..
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Männlichkeit

#17
@Napoleona:
Ne hast schon Recht. :? Es ist mir auch gerade jetzt bewusst geworden, dass ich ganz schön "tief drinnen" stecke. Aber naja ich kenne es nicht anders. Ich hatte mein ganzes Leben lang extremste ES. Als Kind, Teenager war ich halt nur dick, ich war extremst fett und ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen "normal" zu sein. Ich habe nur davon geträumt, dass man mich eines Tages einfach in Ruhe lassen würde. Dass mich nicht mehr alle fertig machen würden in der Schule (Schule war die Hölle). Dann habe ich durch Bulemie abgenommen. Ich war rank und schlank, konnte auf einmal Frauen haben, habe mich in oberflächliche Sexualität gestürzt.
Von all dem befreit war ich eigentlich nur in der Zeit mit meiner ehemaligen Gefährtin, wo ich sooo verliebt war. Ich habe allerdings auch einiges zugenommen (hat ihr natürlich nicht gefallen, aber sie hat mich geliebt und sah darüber hinweg, aber es ging noch). Das was ich mir wünsche ist dieser seltene Zustand, wo ich so glücklich bin, dass ich gar nicht ans Essen denke. Ich frage mich oft was mit mir los ist, alle können normal essen, aber wenn ich das mache werde ich extremst fett (und das stimmt wirklich, es ist nicht einfach nicht nur Einbildung). Essen ist so normal wie Atmen für die meisten, sie machen einfach - Nur bei mir ist es ein riesen Problem.
Ja jetzt kommt es mir hoch, ich will einfach wie alle andern Spaß am Essen haben, essen worauf ich Lust habe. Früher da habe ich schon als Kind extremst gut gekocht, alle haben mich gelobt, aber jetzt kann ich keine Freude am Essen haben - Wozu gut kochen? Es geht ja eh aller wieder ins Klo oder man wird fett. Ich verstehe das nicht, dass Essen für alle ganz normal ist (besonders eben für die Männer) nur ich bin einfach zu blöd zum essen. Und ich bemühe mich so hart, ernähre mich doch eigentlich super, trotzdem werde ich manchmal fetter und fetter und kann nichts tun dagegen. Vom extrem Fasten gibt es auch nur den Jojoeffekt und da bin ich momentan eben "erfolgreich" (sprich kein Dauerkotzen aber Figur halten, trotzdem immer Kampf). Da Gewicht schwankt ein bisschen, aber ich kann es halten. Wenn es wieder rauf geht halte ich dagegen, dass es wieder runter geht. Und ich bin so nah dran an einem Gewicht wo ich endlich wieder glücklich sein kann, mich nicht mehr nur wie ein unförmiger Sack fühlen muss... Ja ich weiß, die Traumbeziehung ist momentan nur Illusion es gibt natürlich keine Frau die mich jetzt anziehend finden kann auf Grund dieser Worte. Aber naja, das ist nur ein Teil von mir, ich bin so viel mehr! Das hier ist jetzt eine extreme Seite die ich euch zeige (gegenüber anderen könnte ich das kein Bisschen!) Hier lasse ich eben diese Gefühle raus, dazu bin ich hier. Auch ich würde das "Weinerliche" nicht anziehend finden bei einer Frau. Mir kommt es aber auch sehr auf den Menschen an. Ich kann einer Frau alles verzeihen, wenn sie von gutem Herzen ist. Ich sehe das aber eben eher gar nicht bei Frauen, also eine "Freundschaft" geht schon, aber als Mann ist man tot, wenn man nicht der hammerharte Familienernäher ist (natürlich bin ich jetzt am schwarzmalen, aber so ist eben der Eindruck in meiner Gefühlswelt).
Eine einseitige Sicht vielleicht, aber so ist es ja offenbar doch. Aber ich lese es so heraus, dass ihr Frauen schon die Hoffnung haben dürft, dass ein "starker Mann" kommt der euch ernsthaft liebt und der über das Problem hinwegsieht, der euch Kraft gibt an dessen starken Schulter ihr euch anlehnt. Das ist eben das Problem, als Frau darf man "extrem schwach" sein und es findet sich ein Mann (nicht nur einer!) der sich trotzdem zu euch hingezogen fühlt.
Aber genau das ist mein Problem. Sobald ich ein süßes, liebenswertes, zärtliches Mädel zum Kuscheln habe bin ich soooo glücklich. Ich brauche Gekuschel so sehr, das kann man sich nicht vorstellen. Es ist dermaßen schön für mich aneinandergekuschelt einzuschlafen, einfach Körperkontakt, Zärtlichkeit zu erleben. Aber anderserseits, das ist auch wieder Hoffnung, denn ich bin auch so ein Mann, momentan brauche ich nur eine Frau die ich lieb haben kann, ob sie extreme Probleme hat, ob sie im Leben real irgendetwas "darstellt" ist mir egal. Sie darf ruhig zerbrechlich und schwach sein, ich möchte ihr meine breiten Schulern (sind echt recht breit :p) bieten, will sie einfach lieb haben!.

Prinzipiell bin ich eben schon stark, ich will um Gottes Willen niemanden mit der ES belasten und belästigen! Es ist halt ambivalent, das Problem um das es halt geht. Ich habe mein Leben im Griff! Also das "reale Leben" und gegenüber andern kann ich einfach schwer "schwach" sein, sondern will eher das Gegenteil darstellen. Privat suche ich aber eben die total Süße, bei der ich schwach sein darf...aber Frauen wollen das Gegenteil...der totale Superheld-Macho-Soldat...aber bitte zärtlich und einfühlsam...oder bilde ich es mir ein (ich fürchte nicht)...ich will einfach nicht mehr Frauen angraben, sie beindrucken müssen etc. Aber man darf als Mann nicht direkt sein, man darf keiner Frau "nachlaufen". Immer, immer sind Spielchen am laufen. Ich möchte einfach ehrlich sein dürfen, möchte klar machen dürfen, dass ich mich nach einer tiefen Beziehung sehne ohne deshalb gleich in die "friend zone" geschoben zu werden...aber das bleibt wohl für immer ein Wunschtraum, so ist die Welt offenbar nicht...Darum beneide ich eich Frauen eben, ihr habt immer die Möglichkeit euch einen Mann auszusuchen der euch toll findet, einfach so, als Mann muss man immer erobern und ich habe einfach keine Lust mehr darauf. Als Frau kann man sich Sex und Aufmerksamkeit einfach "nehmen". Ich will einfach eine Frau die meiner Seele so vefällt wie umgekehrt. Oh Gott, das ist jetzt schon extremst Emo. Ach, in meinem Leben läuft vieles sehr gut, ich habe schon manches erreicht, wovon viele andere nur träumen können! Ich wirke jetzt sicher exremst, grenzenlos verhäult, aber so ist es auch wieder nicht. Das Leben ist doch eigentlich schön, auch wenn man Probleme hat! Eigentlich ist jetzt gerade eine sehr schöne Zeit für mich, auch wenn ich nicht sagen kann, dass es perfekt ist. Ich will auch niemanden herunterziehen. Nur was eben Liebe und Partnerschaft anbelangt sehe ich derzeit einfach keine reale Möglichkeit, die zu meine Bedürfnissen passt.

Und zu dem "bringt Unruhe in eine Beziehung rein". Das meine ich eben! Auch in Zeiten wo alles super war, hatte ich sicher noch nie eine Frau die nicht extremst zickig war (Das meine ich gar nicht Böse, Mann und Frau ergänzen sich). Frauen erwarten eben den Ruhepol, aber eigentlich bin ich auch so. Frauen verzeiht man wenn sie "hysterisch herumzicken und zusammenbrechen"...ja ich bin auch so! Wenn ich eine Frau lieb habe, dann darf sie ruhig "verrückt" sein. Ich will stark und ruhig sein und sie runter holen mit meiner Kraft...und ich glaube, dass ich dass trotz meinem Problem kann, wie gesagt, ich kann das alles verstecken, muss niemanden damit belasten..."mein Problem"...aber es wird trotzdem schon so lange nichts mehr mt den Frauen...

Danke fürs zuhören...

Ps.: Nein launisch bin ich gar nicht. Ich ziehe mich eher ins Private zurück, werde eher stiller. Aber ich vernachlässige weder Arbeit noch sonstige Verpflichtungen, kann auch weggehen (nur wenn ich mich dick fühle, möchte ich freilich keine Frauen ansprechen). Ich "funktioniere". Wie gesagt, das ist ein ganz verborgener Teil von mir. Ich bemühe mich ihm so wenig Platz wie möglich einzuräumen.
Zuletzt geändert von Nocturn am Di Aug 21, 2012 15:12, insgesamt 4-mal geändert.

Re: Bulimie und Männlichkeit

#18
ein unheimlich schön geschriebener Text... :-)
und dazu kann ich dir gleich ein paar Worte schreiben:

ich bin der Meinung, dass ein Mann mindestens EINMAL Arschloch sein muss, bevor ein Mädel sich in ihn verliebt... das ist aber auf die "Kennenlern-Phase" bezogen... irgendwie war es bei mir bislang wirklich so, dass ich einmal von einem Mann gedacht haben muss: maaaan.. Blödmann..wenn er sich nicht meldet, soll er es eben ganz lassen... (was sich in so einem kleinen, verrückten Frauenkopf eben abspielt, wenn die Hormone streuen).. also irgendwie will ich schon das Gefühl haben, dass mir ein Mann nicht in den Schoß fällt... bei meinem jetzigen Freund und mir.. ach herje.. das war eine laaaaaaange Kennenlerngeschichte.. mich wundert es eigentlich, dass wir doch noch zusammen gefunden haben :lol:

Mein Freund ist eigentlich eher der dominante, rationale Part.. das kommt schon von Berufswegen.. aber wenn er Heim kommt, da will er eigentlich auch nur kuscheln... braucht seine 10 Minuten zum Runterkommen.. und abends kann er auch nicht einschlafen ohne Ankuscheln... für mich macht es der perfekte Mix aus... ich möchte keinen Mann, der keine Gefühle zulassen kann.. ich möchte aber auch keinen Mann der nur auf Kuschelkurs ist..

Hinzu kommt wohl auch meine s*x**ll* Orientierung.. s*x**ll* stehe ich auf sehr dominante Männer... für mich wäre Bulimie und Dominanz im Bett nicht so ganz vereinbar... (BITTE BITTE nicht sauer sein... ich schreib nur gerade meine Gedanken dazu.. ) .. da Bulimie für mich etwas Zerbrechliches ausstrahlt... die Bulimie begleitet das GANZE Leben.. während ein schlechter Tag im Job, wo ich meinen Freund auch mal aufbauen muss, nur zeitweise ist und er es auch mal hinter sich lassen kann...
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Bulimie und Männlichkeit

#19
Lieber Nocturn,

was Du schreibst macht mich traurig. Es muß sehr schlimm sein, mit diesen negativen Überzeugzúngen tagein, tagaus zu leben und trotzdem nicht die Hoffnung auf eine schöne Beziehung aufzugeben.
Zumindest in einem Punkt kann ich Dich beruhigen: nicht alle Frauen haben ein solches "Männer-Wunschbild", wie Du es hier zeichnest.
Ich zumindest nicht; und meistens ist man niemals ganz allein mit einer Überzeugung auf der Welt...Also wird es auch andere geben, die so denken wie ich!
als Mann ist man tot, wenn man nicht der hammerharte Familienernäher ist (natürlich bin ich jetzt am schwarzmalen, aber so ist eben der Eindruck in meiner Gefühlswelt).
Hm. Meiner Ansicht nach ein ziemliches stereotypes Bild von Beziehungen. In meiner Beziehung ist es so, dass ich z.B. die besser verdienende bin. Ich habe einen Doktortitel und einen recht gut bezahlten Job an der Uni. Mein Partner hingegen hat weder eine Ausbildung noch ein abgeschlossenes Studium; er hat sich mit einer kleinen Firma selbstständig gemacht und kommt ganz gut über die Runden. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl ihm in irgendeiner Hinsicht überlegen zu sein, und dass obwohl er zusätzlich auch noch eine psychische Erkrankung hat.
Ich sehe IHN. Seine Klugheit, seinen Humor, seine Zärtlichkeit und vor allem, dass er gegen seine Probleme angeht. Das er Therapie macht, sich medikamentös behandeln läßt und aktiv versucht, sich um sich zu kümmern. Weil ich weiß wie hart diese Kämpfe sein können habe ich davor großen Respekt.
Ich fände einen Mann unmännlich wenn er nur über seine Probleme jammert und sie NICHT ANGEHT. Natürlich würde auch ich keinen Jammerlappen wollen. Aber die Bulimie macht Dich nicht zu einem Jammerlappen, das bist Du nur, wenn Du nicht gegen sie kämpfst und Dich Deinem Schicksal ergibst.
Privat suche ich aber eben die total Süße, bei der ich schwach sein darf...aber Frauen wollen das Gegenteil...der totale Superheld-Macho-Soldat...aber bitte zärtlich und einfühlsam...oder bilde ich es mir ein (ich fürchte nicht)...ich will einfach nicht mehr Frauen angraben, sie beindrucken müssen etc. Aber man darf als Mann nicht direkt sein, man darf keiner Frau "nachlaufen". Immer, immer sind Spielchen am laufen. Ich möchte einfach ehrlich sein dürfen, möchte klar machen dürfen, dass ich mich nach einer tiefen Beziehung sehne ohne deshalb gleich in die "friend zone" geschoben zu werden...aber das bleibt wohl für immer ein Wunschtraum, so ist die Welt offenbar nicht...Darum beneide ich eich Frauen eben, ihr habt immer die Möglichkeit euch einen Mann auszusuchen der euch toll findet, einfach so, als Mann muss man immer erobern und ich habe einfach keine Lust mehr darauf.
Oh Gott, ein Superheld-Macho-Soldat, zum davon laufen! :shock: Gibt es außerdem nicht in Kombi mit zärtlich und einfühlsam, zumindest meiner Erfahrung nach. Wir alle versuchen in der Kennenlernphase zu beeindrucken, ob Mann oder Frau. Auch Frauen tun besser daran, einem Kerl nicht zu sehr hinterher zu rennen, das macht oft uninteressant. Alle spielen das Spiel, auch wenn offenbar keiner Bock dazu hat. :roll: Und glaubst Du ernsthaft, wir Frauen könnten uns immer einen Mann aussuchen, egal wie wir uns geben oder wer wir sind? Ich kenne einige wirklich tolle Frauen, die seit Jahren Single sind, weil das eben nicht so ist. Sie sind starke Persönlichkeiten, die sich nicht für jemanden verbiegen wollen, eben keine schwächlichen Weibchen (aber auch keine Zicken!) - und schon schrumpft die Auswahl beträchtlich. Die Zahl der kompatiblen Partner ist einfach gering und jemanden zu finden ein Sechser im Lotto.
Frauen verzeiht man wenn sie "hysterisch herumzicken und zusammenbrechen"...ja ich bin auch so! Wenn ich eine Frau lieb habe, dann darf sie ruhig "verrückt" sein. Ich will stark und ruhig sein und sie runter holen mit meiner Kraft
Mag sein das der Superheld-Macho-Soldat das tut; dann aber wohl eher, weil er sein liebes Frauchen nicht wirklich ernst nimmt und sich überlegen fühlen kann, wenn er die Kleine mal zurück auf den Boden der Tatsachen bringt, selbstverständlich mit liebevoller Strenge, so macht man das eben als Ruhepol...Sorry, aber das finde ich echt furchtbar. Wir leben doch nicht in den 50ern!
Willst Du nicht lieber eine Frau mit klarem Verstand und einem reflektierten Gefühlsleben? Oder würde es Dir dann fehlen, sie "runter holen" zu können, wenn sie mal wieder ihre verrückten 5 Minuten hat? Ich frage mich, ob es nicht vielleicht Dein eigener Wunsch nach einem "Fels in der Brandung-Dasein" ist, mit dem Du Dich selbst sabotierst? Wenn Du Dir eine Frau aussuchst, die diesem "hysterisch herumzicken und zusammenbrechen"-Clichee entspricht, dann wird sie wahrscheinlich genau das von Dir erwarten und Schwäche in der Tat als unmännlich ansehen und Dein starkes Bedürfnis nach Geborgenheit und angenommen sein nicht erfüllen können.
Jeder darf stark und schwach sein, ob Frau oder Mann; ich denke die Ergänzung der Geschlechter liegt eher im Timing und der gegenseitigen Unterstützung als in den charakterlichen Grundvorraussetzungen.
Als Frau kann man sich Sex und Aufmerksamkeit einfach "nehmen"
Schön wär's...Da leben wir wohl in verschiedenen Welten.


Was das Thema essen angeht:
Und ich bemühe mich so hart, ernähre mich doch eigentlich super, trotzdem werde ich manchmal fetter und fetter und kann nichts tun dagegen.
Das Gefühl kenne ich... :roll: Bei mir ist es so: wenn ich auch nur ein paar Mal hintereinander breche schaltet mein Körper sofort auf Sparflamme. Dann nehme ich auch von ganz normalem (und wirklich gesundem, recht fettarmen) Essen zu. Ich nehme nur ab, wenn ich meinem Stoffwechsel Zeit zur Erholung gebe, d.h. ganz normal esse und die Gewichtszunahme in Kauf nehme, und dann gaaaaanz langsam mit kompletter Ernährungsumstellung (in meinem Fall Weight Watcher basiert) versuche das Gewicht zu reduzieren.
Mein Stoffwechsel ist generell "lahm" und die Bulimie gibt ihm den Rest. Könnte das bei Dir ähnlich sein?
Die Frage ist ja auch, was für Dich normales essen bedeutet? Ich kenne viele Leute, für die 1x die Woche McD. und am Wochenende ein, zwei Pizzabestellungen normal sind. Bei mir reicht das schon aus um zuzunehmen... :evil: Aber so ist es eben, deshalb lasse ich sowas. Wie ist das bei Dir? Bist Du, wie die meisten Frauen hier (z.B. ich :wink:), totaler Lebensmittelexperte und eine wandelnde Kalorientabelle?
Oder könnte es sein, dass Deine Vorstellung von "normaler Ernährung" vielleicht nicht ideal ist?
Andere frage: Hast Du schon mal beim Arzt u.a. Deine Schilddrüsenwerte checken lassen? Manchmal steckt eine Unterfunktion hinter einem schlechten Stoffwechsel, ich habe jetzt auch Tabletten dagegen bekommen und hoffe, dass mir das etwas helfen wird.

So, Schluß mit dem Roman. Ich hoffe Du fühlst Dich nicht in irgendeiner Weise angegriffen, das wäre nicht meine Absicht. Ich würde mir nur wünschen, dass Du vielleicht nicht alles ganz so schwarz-weiß sehen könntest, wenn es um Beziehungen geht. Auch für Dich gibt es bestimmt jemandem, bei dem Du Du selbst sein kannst. :)

Alles Liebe.
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Bulimie und Männlichkeit

#20
Hallo Nocturno,

Ich denke schon, dass es Frauen gibt, die damit umgehen können. Sie müsste allerdings selbst psychisch wirklich stabil sein.

Eine Eigenschaft meines Mannes, für die ich wirklich dankbar bin, ist, dass er so unkompliziert ist. Ich vergleiche ihn gerne mit einem Seekreuzer, der durch die Ozeane fährt. Bevor er die Richtung ändert, braucht es eine ganze Weile, bis sich das Schiff in eine andere Richtung bewegt. Ich bin das kleine Beiboot, das ständig kreuz und quer vor und hinter ihm fährt und ich würde öfters die Richtung verlieren, wenn ich mich nicht an ihm orientieren könnte. Er dagegen freut sich, dass ich immer wieder dafür sorge, dass der Kreuzer auch mal eine andere, unerwartete Richtung einschlägt. Und so ergänzen wir uns ganz gut :)

Ich hätte wirklich Probleme mit jemandem zusammenzusein, der wie ich mit sich selbst noch so viele Probleme hat. Wir würden gemeinsam ins Verderben fahren...

lg, caduta

Re: Bulimie und Männlichkeit

#21
Liebe Bela:
Also so habe ich das wirklich nicht gemeint. Ich will micht nicht überlegen fühlen oder soetwas. Es ist halt ein "Typ". Man könnte freilich sagen, dass ich selber schuld bin, und ich sollte mir mehr rationalere, ruhigere Frauen suchen. Aber Gegensätze ziehen sich nun einmal an. Nennen wir es besser "temperamentvoll". Ich meine nur, dass sich hier gewisse Wesenszüge gut ergänzen, damit ist keine Wertung verbunden! So wie es caduta1234 bildhaft beschrieben hat stimmt es eigentlich: Ich mag es halt wenn eine Frau mich überrascht, fordert und aufrüttelt. Das heißt aber nicht, dass ich nur solche Frauen mag. Es ist halt einfach eine Erfahrung. Besonders interessant ist eben meistens auch besonders kompliziert. :lol: Meine Liebste soll mir immer genauf auf Augenhöhe sein, ich will doch niemanden beherrschen um Gottes Willen! Aber das wird ja alles erst wichtig, wenn man bereits eine Beziehung hat. Mein Problem ist ja mehr, dass ich finde, dass es mit Ehrlichkeit und ohne Spielchen erst gar nicht dazu kommt...Ein Teil der Diskussion ist freilich wohl der alte Geschlechterkampf, bei dem es keine Lösung geben wird, wo sich Mann und Frau wohl gegenseitig auch nichts schuldig bleiben...und ja ich habe mich "ausgehäult", es musste mal heraus! :lol: Schwarzmalen ist halt auch ein Hobby von mir. :wink: Man kann freilich auch zuversichtlicher sein, das Leben hat doch immer wieder etwas schönes für einem parat... :-X) Im wesentlichen ging es mir darum herauszukehren, dass ich eben den Eindruck habe, dass Bulemie etc. sozusagen die "Weiblichkeit" an sich nicht so verdirbt, als dass sie nicht mehr auf einen Mann wirkt wohl aber auf die "Männlichkeit" womöglich schon zerstörerisch wirken kann. Aber zum Glück haben hier genügend Frauen eifrig dagegen geredet und ich will es euch glauben! Das war halt die ursprüngliche "Panik"... :wink:

Was das Essen anbelangt, könnte Deine Erklärung wohl auch auf mich zustimmen. Mit normaler Ernährung meine ich eben, dass ich kein fast food, keine Süßigkeiten etc. esse sondern eben hauptsächlich Obst & Gemüse etc. zu mir nehme. Schilddrüsenwerte habe ich noch nicht prüfen lassen. Ich habe auch den Eindruck, dass an Tagen wo ich einfach fröhlich und gut drauf bin, ich automatisch weniger Appetit habe, aber auch "von alleine" abnehme obwohl ich das Gleiche esse wie an einem anderen Tag. Vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein, aber womöglich ist Psychosomatik einflussreicher als wir das glauben...Und ja, die Leute die total viel fast food in sich hineinfressen ohne dick zu werden sind natürlich eine Sauerei der Natur... :evil:
Zuletzt geändert von Nocturn am Di Aug 21, 2012 23:03, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bulimie und Männlichkeit

#22
Nocturn hat geschrieben:Was das Essen anbelangt, könnte Deine Erklärung wohl auch auf mich zustimmen. Mit normaler Ernährung meine ich eben, dass ich kein fast food, keine Süßigkeiten etc. esse sondern eben hauptsächlich Obst & Gemüse etc. zu mir nehme.
Solche Sätze machen mich ehrlich gesagt immer ziemlich ärgerlich. Nur Obst und Gemüse essen ist genauso wenig gesund wir nur Fast Food! Es ist immer eine Frage des richtigen Maßes.
Es gibt generell kein ungesundes und kein gesundes Essen. Niemand fällt tot um, wenn er einmal einen Hamburger oder einen Riegel Schokolade isst (ich spreche hier explizit nicht von FAs).

Wer sich allerdings ausschließlich von Obst und Gemüse ernährt, wird tatsächlich Probleme bekommen. Das ist Mangelernährung! Der Körper braucht eine ausgewogene Mischung an Kohlenhydraten, Fett und Eiweiss.

Und ganz nebenbei ist bei Mangelernährung der nächste FA schon vorprogrammiert. Der Körper holt sich was er braucht....

Und trotzdem taucht immer wieder dieser Satz auf, als wäre es ein Axiom; gesund essen = Obst und Gemüse essen.

in diesem Sinne...
caduta

Re: Bulimie und Männlichkeit

#23
Hallo Nocturn,

ich bin beeindruckt wie klar du deine Sorgen und Nöte beschreiben kannst. Ich kann dir zwar nicht sagen, ob die breite Masse Bulimie und Mann-Sein unvereinbar findet, aber ich möchte dir meine Gedanken dazu mitteilen. Zuerst das Bild des Traummann "stark, erfolgreich, selbstbewusst und liebevoll, sensibel verständnisvoll. Er muss die Frau beschützen können und gleichzeitig tiefschürfende Gespräche über Gefühle führen können. Es ist absolut lächerlich, zu verlangen, ein einzelner Mensch könnte die geballte Masse an Erwartungen erfüllen. Das Gegenstück dazu "eine Heilige im Leben, eine Hure im Bett" ist genauso weltfremd. Meiner Erfahrung nach, kann man sich kennen und lieben lernen, ohne Spielchen. Man kann zusammenfinden und jeder findet dann auch die Schwächen des Partners. Und dann sollte zählen, dass man den anderen in schweren Zeiten stützt. Einem Mann bei einem "männlichen" Problem zu helfen ist nicht leichter. Ich habe meinem Lebensgefährten nie so schwach erlebt, als zu dem Zeitpunkt als er mich verbal demütigte. Obwohl Aggressivität und Testosteron....na ihr wisst schon. Nicht weniger schwer, fiel es meinem Partner, mich in meinem Rausch von Essen und Erbrechen zu erreichen. Ich meinte, es sei klug, es ihm zu verheimlichen. Ist es genauso wenig, aber wenn man einmal damit anfängt...
Um zum Punkt zu kommen. Es gibt Frauen die sich um seinetwillen in einen Mann verlieben. Die nicht das Hauptaugenmerk auf vermeintliche Stärken und Fehler legen. Weil der Mann Humor hat, weil man gerne miteinander redet und sich die Zukunft ähnlich vorstellt. Dann schüttelt man plötzlich den Kopf über die ursprüngliche Wunschvorstellung eines Mannes/einer Frau. Weil der Mensch den man liebt, doch ganz anders ist.

Liebe Grüße
Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Bulimie und Männlichkeit

#24
Das mit dem "muss die Frau beschützen" ist aber auch schon ziemlich old school (deren Prinzipien ich btw sehr mag), wovor muss man als Frau denn heutzutage noch großartig beschützt werden, außer vielleicht vor sich selbst?
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon