Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#2
Hallo Wausi,

ich habe z. B. nie eine Therapie gemacht, war noch nie beim Psychologen. Und ich bin gesund!
Jedoch muss ich auch dazu sagen, dass ich nicht lange krank war!!

Nach 16 Jahren Bulimie bezweifle ich, dass du alleine den Absprung schaffen kannst, wenn ich ehrlich sein soll :?

Wie weit bist du denn bis jetzt gekommen? Schaffst du es denn, einigermaßen normal zu essen bzw. nicht zu erbrechen?


Warum keine Therapie?



Liebe Grüße
Jersey

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#3
Hallo Wausi!

Ich befürchte, dich in dieser Hinsicht enttäuschen zu müssen. Vielleicht ist es generell möglich, wenn du dich mit Ratgebern und und und durchschlagen möchtest, die Situation eeeetwas zu bessern. Ich selbst bin seit 7-8 Jahren krank (den genauen tag kann ich nicht datieren) und ich weiß, dass ich, sobald ich wieder in Europa bin, dringend wieder zur Therapie müsste. Blöderweise versuche ich es auch ständig ohne, da mir meine erste richtige Therapie nicht wirklich geholfen hat.
Und jetzt der Punkt, den ich selbst auch noch richtig einsehen muss: nach so vielen Jahren sind die falschen Gedankengänge, die Eigenwahrnehmung und die falsche "Weltansicht" schon so fest verankert, dass ich bezweifle, dass man alleine da wieder rauskommen kann. Zumal auch die Frage geklärt werden sollte, woher das alles rührt- und ich bezweifle eherlich gesagt, dass man gesund werden kann, ohne diese Frage geklärt zu haben
Zumal du so vermutlich immer wieder in die alten Muster verfällst.

Aber das ist nur ein Rat, den ich dir geben kann, mich aber ehrlich gesagt auch nicht dran halte. Ich habe bemerkt, dass meine erste Therapie Zeitverschwendung war und ich will einfach nicht. Ich will so gesund werden und nicht wieder alles erzählen müssen, nicht wieder auf eine Warteliste kommen und und und... aber ich weiß selbst, dass es im Grunde Zeitverschwendung ist

Liebste Grüße
Taschenuhr

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#4
hei Wausi,
mal ganz ehrlich du bist 31 Jahre alt, die Bulimie begleitet dich mehr als dein halbes Leben
wie oft hast du wirklich schon versucht aufzuhören?
was meinst wie realistisch es sit es ohne Hilfe jetzt u schaffen?

Ich möchte nicht anmaßend sein, aber ich will dir einfach die Augen öffenen,
es ist unheimlich schwer gegen die Bulimie zu kämpfen , vor allem wenn sie in der Pupertät entsteht, weil dann die Möglichkeiten, nach andern Verhaltensweisen nicht so ausgeprägt sind, wenn man die ganze Zeit kotz.
Mich würde interessieren wie du das jetzt schaffen willst?
Wie gesagt ich möchte echt nicht gemien klingen, sondern vielleicht einfach auf unorthodoxe weise die Augen öffnen.

Darf ich fragen, warum du dich so gegen eine professionelle Hilfe wehrst.
Zu Hypnose, es kann sinnvoll sein, als unterstüzende Maßnahme aber nur wenn man sich sicher ist, das keine Leichen im unterbewusstsein liegen. Weil dann kann das ganze auch mal nach Hinten losgehen.
Auch die Homöopathie kann sicherlich Unterstützung leisten, aber wichtig ist aber auch das Umdenken und das neu erlernen, von andern Verhaltensweisen und vielleicht auch die Hinterfragung warum es so gekommen ist.
Ich hoffe du nimmst meine Denkanstöße nicht übel
LG nudel

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#5
Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten...die auch alle gut gemeint sind und ich diese auch so auffasse.
Ich muss zugeben, dass ich den wahren Grund, wieso ich mir noch nie habe helfen lassen gar nicht kenne. :oops: Da ich sehr ehrgeizig bin, habe ich immer gedacht/gehofft es alleine zu schaffen..Als ich immer so weit war mir einen Therapeuten zu suchen und ich mal wieder Absagen bekommen habe, habe ich erneuert aufgegeben..Wieso ich es niemand erzählt habe weiß ich aber: ich wolle immer meine Fassade von der starken Frau aufrecht erhalten, und weil ich Angst hatte wie die Leute reagieren und sich deswegen verändern.Ich bin für alle nach außen die starke Frau die für alle da ist und sehr ehrgeizig ist. Innerlich bin ich leider ganz ganz schwach. In den 16 Jahre habe ich immer, jeden Tag erbrochen..erst letztes und dieses Jahr habe ich einige Tage geschafft durchzuhalten..auf was ich auch sehr stolz bin. Ja, ich weiß ich belüge mich selber...in Jahr 2012..26 Tage ohne Ko...durchzuhalten ist nichts...
Ich will mehr den je aufhören, ich habe die Kraft nicht mehr so weiter zu machen....ich weiß aber nicht wo und wie ich ansetzen soll..ich bekomme doch eh nur Absagen... :cry:

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#6
Hmm..

also ich sehe es etwas anders...
wer wirklich den Willen hat aufzuhören, könnte es denke ich auch ohne professionelle Hilfe schaffen.. auch nach so einer langen Zeit... aber keine Frage, gibt Hilfe von außen sicher mehr Halt und Sicherheit und hilft enorm bei dem Prozess..

Ich habe auch schon länger Bulimie.. bin nicht gesund... das liegt aber auch daran, dass ich mich von der Bulimie noch nicht richtig lösen will..
Aber ich muss auch dazu sagen, dass ich mich auch normal ernähren kann... wenn ich z.B. im Urlaub bin.. oder auf Familienfesten.. ich kann dann schon richtig mitessen.. greif dann eben eher zu rotkraut, klößen und magerem Fleisch, anstatt zu fettigen Pommes und Käse-überbackenem.. Beim Nachtisch eher zu Obstsalat, anstatt zu Mousse au Chocolat.. aber ich kann es.. und ich muss gestehen, dass ich immernoch perplex bin, wenn ich an so Abenden NICHT zunehme.. eher im Gegenteil.. eigentlich sollte mir das zeigen, dass es ohne Bulimie genauso geht.. aber manchmal möchte ich auch nicht auf die "ungesünderen" Sachen verzichten.. und das eben auch in Mengen... :roll:

Aber zurück zum Thema: ich denke mit dem WILLEN es schaffen zu wollen, WÜRDE man es rein theoretisch auch hinbekommen.. aber keine Frage: Psychologe macht vieles einfacher.. wenn man beim Kampf gegen die Bulimie überhaupt von einfach sprechen kann..
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#8
Napoleona, das ist aber ein schönes Zitat :) sollte Mut geben, dass nichts unmöglich ist..
Ich bin so froh, dass ich mich hier angemeldet, ich bekomme und erfahre jetzt so viel über mich, was ich gar nicht gedachte hätte..was ich nicht wahr haben wollte... Ich denke, dass ich mir deshalb auch nicht richtig habe helfen lassen -ich mich nicht nicht lösen.. Die Einsicht, dass ich Krank bin, habe ich schon sehr lange, die Kraft und den Willen hatte ich aber nie so stark wie jetzt. Es ist kein Geheimnis wie schlecht das Ganze für den Körper ist :oops:

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#9
Das ist schön, dass du hier ein gutes Gefühl bekommst.
Dafür soll das Forum ja eigentlich auch gedacht sein.. ein wenig Selbsthilfe und Unterstützung.

also ich muss gestehen, dass sich mein Bulimie-Verhalten schon gebessert hat seit ich hier angemeldet bin.. aber ich kann den Absprung nicht schaffen, weil ich zu sehr noch an der Bulimie festhalte.. mir würde es irgendwie fehlen, essen zu können was ich will.. und wenn es nur kleine "Ausflüge" sind..
da würde mir auch nicht wirklich eine Therapie helfen..aber ich habe schon viel zum positiven ändern können... und auch das ist ein Fortschritt..
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#10
Hi Wausi,

also ich kann hier mit Sicherheit nicht für alle sprechen. Aber ich kann dir von meiner Seite aus sagen, dass es funktionieren kann. Du musst nur den Willen dazu haben und ne gute Portion Durchhaltevermögen.

Ich hätte es vor 8 Wochen selbst nicht für möglich gehalten, dass ich einfach ohne die B. leben kann. Und doch, ... es geht. Ich möchte zwar zu einem Psychologen gehen, damit ich weiß, ob es mir noch mehr hilft, die Krankheit ganz zu besiegen. Aber ich habe es die letzten Wochen auch ohne Psychologen und Therapie geschafft, ohne FA's und Ko**** durchzuhalten.

Und ich fühle mich wunderbar damit.

Wenn du also den Willen hast, dich gegen deinen Krankheit zu stellen und ihr den Kampf ansagen möchtest, .... dann tu es!!!!!!!!!!!!! Ohne den eigenen Willen wird es auch wohl niemand mit Therapie etc. schaffen.

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#11
Ich finde es super, das ihr das alles so schafft und auch das ihr den Mut dazu habt, denn das gehört auch dazu.
Ich kenne auch den Spruch: "Alle sagten, dass geht nicht und da kam einer der wusste das nicht und es einfach gemacht!" Finde ich auch einen guten Spruch.
Aber ich bleibe dabei, das es nicht so leicht ist. Ich selber habe es in meiner Ausbldingszeit sehr minimal halten können, das hatte ich mir so einfach alles vorgestellt. Ich ging regelmäßig zur Schule lernte, minimierte die FAs und auch das kotzen war so gut wie nicht mehr vorhanden. Ich habe gekämpft wie eine Blöde, und es war wirklicht gut und ich habe mir selbst eingeredet, dass ich damit die Bulimie überwunden hätte.
Als ich jedoch dann in meine erste eigene Wohnung gezogen bin, also so ganz alleine hat mich alles mit einem mal komplett eingeholt und es ging mir so schlecht wie zu vor. Und die Erkenntnis, das es eben doch nicht so einfach ist, und das ich wirklich Hilfe brauche, die Einsicht hier für hat noch lange gedauert.
Dieses Eingeständnis ist sicher nicht leicht.
Ich war auch fast zwei Jahre komplett Symptomfrei gewesen, gerade erst bis letztes Jahr, und dennoch bin ich wieder zurück gefallen und habe mich wieder in eine schlimme Phase begeben. Erst als ich wirklich offen mit meiner Therapeutin in der Klinik darüber geredet habe und einen Esstagebuch zu führen in dem ich alles auf geschrieben habe. In dem ich wirklich alles aufschreiben musste, was ich wann gegessen habe und ich gekotzt habe. Da es mir dadurch bewusst wurde, was ich eigentlich mache und das es neue Möglichkeiten gab, mich zu schädigen.

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#12
Hey Nudel.

Ich finde es toll, wie du gegen die Bulimie kämpfst.. Und du hast sicherlich recht, dass es mit Hilfe EINFACHER ist vieles zu verstehen oder Alternativen fürs Kotzen zu finden..

Ich denke man muss Bulimiker wie Alkoholiker sehen..
Wir sind ein Leben lang Bulimiker.. wir müssen immer dagegen ankämpfen.. Es gibt viele Ehemalige, die nach Jahren hier wieder berichten, dass sie rückfällig geworden sind..
Das ganze Leben wird leider ein Kampf gegen die Bulimie sein..
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#14
Nudel, ich finde es auch toll wie du dagegen ankämpfst...mache weiter so. Ich weiß nicht wie es bei den anderen sind, die Angst normal zu essen ist bei mir immer da. Esse ich was "normales" bekomme ich noch mehr Appetit und kann nicht aufhören, und aus Angst nicht zu zunehmen, ko.. ich. Das war auch immer der Grund wieso ich nicht in einer Klinik wollte. Die Ursachen kenne ich, die große Mengen die ich esse weiß ich auch oder das viele Geld das ich dafür ausgeben... Bei mir läuft es auf das Gleich aus, ich will gesund sein, essen können wie viel ich will (und was ich will) dabei aber meine Figur behalten...Und genau, das ist nicht möglich :( :?:

Re: Raus aus der Buliemie ohne Psychologen?

#15
Darf ich fragen, in welchem Gewicht du dich befindest? Also ob Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht?

ich vertrete ja die Meinung, dass man immer ins NG rutscht, wenn man "gesund" werden möchte.. ob das jetzt unteres ist oder oberes, sei dahingestellt, weil sich der Körper einfach auf sein Gewicht einpendelt, welches am besten für ihn ist.. ist aber nur meine Meinung..

ich weiß was du meinst.. mir geht es ähnlich..
paradoxerweise habe ich schon genug Situationen erlebt, in denen ich wirklich "normal" gegessen habe.. bei Familienfesten z.B. oder auch über einen längeren Zeitraum im Urlaub.. und danach sogar etwas abgenommen habe... also das zeigt mir, dass ich meine bessere Figur eigentlich dann bekomme, wenn ich normal esse.. und versteht mich nicht falsch.. im Urlaub habe ich wirklich "normal" gegessen... auch mal etwas Schokolade, etc..
aber auf Dauer kann ich es nicht, weil ich auch eben mal "Mengen" essen will... bzw. Sachen die weniger gesund sind und sehr fettig... und da fällt es mir auch schwer, die drin zu behalten..
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht