Das Ändern leben!

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Ab Heute wird alles anders! Ab heute ändere ich endlich mein Leben"


Wer mein Profil anklickt der sieht, dass ich bei allen Posts davon ausgegangen bin "das war es jetzt, ich änder JETZT etwas!" Teilweise habe ich ganz reißerische Überschriften und Worte gewählt. Alles habe ich ins "Ehemaligen" Forum gestellt. Aber so einfach war es halt nicht, dass mit dem "ich ändere jetzt mein Leben"

und nun, nach sie ben ein halb Jahren Essstörung, nach fü nf einhalb Jahren Bulimie kann ich wirklich sagen: Ich bin symthomfrei
Aber kurz wie es dazu kam:
Bis vor einem Jahr ging es mir noch sehr schlecht. Ich konnte zwar trotz B mehr oder weniger "normal" leben, so dass es keiner gemerkt hat und ich gute Noten in der Uni bekam und auch noch wahnsinnig engagiert war. Aber es war halt doch ein "kaputtes" Leben. Außerdem gab es auch wirklich oft Tage, an denen ich nur gefressen und gekotz und gefressen und gekotz und ge..... habe.
So bin ich Ende letzten August für ein Auslandsjahr nach Russland gegangen. Nie zu vor habe ich mir eine Wohnung mit anderen Menschen geteilt (außer meiner Familie, die sich aber nur bedingt für mich interessiert) und auf einmal musste ich mir ein ZIMMER mit zwei anderen Mädels teilen. Ich hatte Angst davor, dachte mir aber vielleicht ist das eine Chance.

Klar, also ich hätte in die Küche gehen können, futtern können, danach ins Bad, die Dusche aufdrehen und ab gehts. Aber ich wollte es nicht. Ich wusste nach so vielen Jahren Essstörung : "So viele Chancen hast du nichtmehr! Nimm diesen eigentlich sanften äußerlichen Druck und mach das Beste draus!" und es hat funktioniert. Es war hart hart hart ich hab natürlich zu genommen (Grenze NG/ÜG bissal überschritten) aber es ging.
Seit einem Jahr habe ich es noch genau dr ei mal gemacht. Einmal ganz am Anfang als ich in Russland ankam, dann einen Monat später noch einmal und schließlich im Januar diesen Jahres. (Tagebucheintrag von diesem Tag "Ich hab heute seit langem mal wieder gefressen und gekotzt. Es hat mir keinen Spaß gemacht. Dann lass ich es jetzt ganz").
Das ich das geschafft habe wundert mich ehrlich gesagt ganz schön. In Russland sind sehr viele Mädchen magersüchtig, gerade bei mir im Wohnheim habe ich viele "entdeckt". Ich meine sogar das sogar meine Mitbewohnerin (wir hatten kein gutes Verhältniss) richtig tief drinnen gesteckt ist.
Sie hat tagsüber nie was gegessen aber immer so gegen vie r uhr Morgens hat sie mords was in der Küche gekocht, mehre Packungen Nudeln vernichtet, dazu Müsli schokolade etc (hat man halt gesehen was am abend da war und dann am morgen ) und ist danach "duschen" gegangen. In meinem Kopf zumindest war es eindeutig und für mich - so böse das klingt - hat sich das bei mir das erste Mal nach "Sieg" angefühlt. Nach "krass, ich bin jetzt weiter!"

Ich hatte sehr viel Angst, dass wenn zurück in der Heimat bin wieder in alte Muster falle. Im Juli war ich zwei Wochen zuhause und muss echt sagen: Nö! Gar nicht! Ich hatte keinen Rückfall.

Jetzt bin ich seit einem Monat noch einmal in Russland. Hier wohne ich jetzt wieder so gut wie alleine. (Teile mir die Wohnung mit wem anders, er ist aber nie da, ich hab einen eigenen Kühlschrank) und es geht nach wie vor ohne übergeben.
Was mir etwas Sorgen macht ist, dass ich wieder scheiß Essgewohnheiten habe. Also unter der woche wirklich sehr wenig esse, am Wochenende aber wieder rein haue. Aber es ist dann nciht so, dass ich alles restlos weg futter, sondern nur generell viel esse.

Mein Praktikum hier geht noch einen Monat. Ich stehe sehr unter Druck, kann hier kaum/keinen Sport machen. Ich bin alleine, ích bekomme kaum Mails aus der Heimat.
Eigentlich die Besten Vorraussetzungen rückfällig zu werden, oder?
Aber nein, ich gebe diesen Sieg nicht mehr her!

Endlich versuche ich nicht mehr mein Leben zu ändern. Ich lebe mein Ändern.