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"aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal!"

Verfasst: Sa Aug 11, 2012 11:03
von schnuetchen
hallo ihr lieben, ich brauch mal wieder n rat.
mein freund und ich sind jetzt ein paar monate zusammen, waren aber vorher schon sehr lange miteinander befreundet. als wir zusammenkamen erzählte ich ihm direkt von der essstörung, damit künftige komplikationen damit gleich vom feld sind.
nun habe ich allerdings, als alles etwas fester wurde, mein essverhalten etwas angepasst. er kocht viel und gern und gut, und ich mag die schönen momente und die mühe die er sich macht nicht zerstören, indem ich direkt danach losrenne und erbreche. so war das bei mir immer: der bulimische zwang hat in bestimmten situationen nichts zu suchen. ausserdem wollte ich nicht von vorn herein den eindruck einer gestörten zwanghaften machen. ich dachte es reicht, wenn ich andeute, dass das eben 'noch nicht alles war', um ihn vor eventuellen trugbildern zu bewahren.

das alles führte also dazu, dass ich in seiner nähe recht symptomfrei lebe. nur zuhause lasse ich den dingen noch ihren lauf, denn wenn ich allein bin ist die sache eben meine sache.
so kam es also, dass wir gestern über das thema redeten, und er ganz beiläufig fallen liess, dass ich doch ganz normal wäre. "schliesslich isst du doch, und dann is gut. du erbrichst ja gar nicht."
ich versuchte ihm zu erklären, dass es für mich immernoch schwer ist, danach einfach sitzen zu bleiben. dass für mich gefüllte töpfe mit nudeln und soße immernoch herausforderungen darstellen. dass ich manchmal nicht weiss, was ich fühlen soll wenn ich abends zu ihm komme und er sagt er hätte gekocht, weil ich mich natürlich einerseits wirklich drauf freue (wie gesagt, er kocht gut) und andererseits sehe ich bereits den feind auf dem teller sitzen.

und selbst jetzt glaube ich, er hat keine ahnung. bei unserem ersten gespräch über das thema meinte er, es wäre kein problem wenn ich es auch 'bei ihm' täte. gestern reagierte er verständnislos, und rechnete mir zusammen, wie viel von seinem geld ich da verschwenden würde. ich sagte ihm sogar, dass ich das essen viel viel besser geniessen könne, wenn ich wüsste, ich würde es anschliessend loswerden können.
er meinte "gut, dann koche ich eben nicht mehr für dich", was mir natürlich weh tat und was ich ja so nicht wollte... oder doch?

wie geht ihr damit um? nehmen eure partner euch ernst? wie geh ich damit um, um ihm begreiflich machen zu können dass die störung noch lange nicht besiegt ist, nur weil ich nunmal in seiner nähe nicht erbreche? wäre es überhaupt ratsam, ihm das begreiflich zu machen, oder sollte ich einfach dankbar sein dass er es nicht sieht?

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Sa Aug 11, 2012 14:49
von just_peachii
Hey Schnuetchen,

Oh Mann ... eine Situation wie diese kenne ich selbst zu gut :/ .. "du isst doch - also ist alles gut" .. fuer mich war es immer hart zu hoeren, vor allem weil nichts gut war.. nur wenn ich mich ueberwinden musste zu essen und es oefters mal nur ein Apfel am Tag war, war es fuer meinen Freund schon ein Zeichen, dass eigtl nichts schlimmes los ist.. das hat mich immer sehr verletzt, weil ich mit der Bulimie nicht wirklich umgehen kann .. ich hasse mich so sehr dafuer, dass ich mein Essverhalten nicht im Griff habe und andere es nicht mal merken .. :( ich weiss, das klingt so nach Aufmerksamkeitsdefizit, aber ich finde man kommt ohne die Unterstuetzung nahstehender Personen halt nicht wirklich weit..
Ich denke das einzige, was helfen wuerde waere ein ernsthaftes Gespraech mit deinem Freund indem du ihm erklaerst wie sich deine Krankheit aeussert und dass es nicht nur um ein Ess->Kotz- System handelt.. ich meine viele Leute wissen gar nicht genau was genau Bulimie etc. bedeutet und wie sie die Betroffenen fuehlen und wieso.. Da muss man auch verstaendinssvoll sein und nicht zu viel verlangen ohne sich sicher zu sein, dass der Gegenueberstehende die Situation richtig begreift..

Also erklaere deinem Freund einfach bei Gelegenheit, dass dich sein Standpunkt verletzt und sprech mit ihm ueber deine Gefuehle.. hoffe das hilft ;)

liebe Gruesse <3

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Sa Aug 11, 2012 16:03
von Nightmare
Wenn ich das so lese, glaube ich, du hast es mit jemandem zu tun, der noch überhaupt nicht die wesentlichen Hintergründer der Erkrankung verstanden hat und bei dem zusätzlich überhaupt einmal gewisse von Ahnungslosigkeit und vielleicht auch einem bisherigen Desinteresse zeugende Vorurteile abgebaut werden müssen.
Weise ihn besonders darauf hin, welche Dynamik die Bulimie mit sich bringt - dass sie eine heimliche Krankheit ist; eine, die den schönen Schein bis zum bitteren Ende wahren will und beschreibe ihm, welche Gefühle dabei für dich eine Rolle spielen. Außerdem ist es wichtig, Außenstehenden begreiflich zu machen, dass es nicht tatsächlich ums Essen geht, sondern Nahrungsmittel lediglich als Projektionsfläche für etwas herhalten, das einem ansonsten zu unbeherrschbar ist. Man schafft sich eine Parallelwelt, in der man Dinge ausagieren kann, mit denen man in der Realität nur schwer zurecht käme.

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Sa Aug 11, 2012 19:17
von Piggi
Hallo, also mh, schätze auch, dass dein Freund die Sache nciht ganz versteht. DAs ist aber glaub ich normal-denk- Meine Familie versteht das ja auch nicht. Wie denn auch, verstehe es ja selber nicht. NUr dass es sie extremst nervt und dass es sau viel kostet, das wissen sie und das sagen sie mir auch immer wieder mal. Aber naja , hab doch kein Schalter.
Falls du eine Thera hast, nimm deinen Freund doch mal mit, vielleicht kann die ihm das erklären oder so.

piggi

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: So Aug 12, 2012 11:40
von schnuetchen
naja, ich bin eben nur etwas ratlos weil ich denke, vielleicht sollte ich einfach dankbar sein dass er es nicht so wahrnimmt? wenn ich ehrlich bin, habe ich bisher auch nicht viel auf mich genommen um aus der sache rauszukommen bzw ich hab die motivation einfach noch nicht. und schliesslich tat ich ja jahrelang absichtlich alles um das zu vertuschen. aber jetzt, wo das offenbar "gut klappt" enttäuscht es mich.
ich will ja gesund auf ihn wirken weil ich festgestellt habe dass beziehungen unter dem krankheitsbild schon sehr gelitten haben. aber jetzt wo er mich als gesund empfindet will ich ihm irgendwie klarmachen dass es nicht so ist. merkwürdig, oder...

ich habe versucht mit ihm darüber zu reden. ich glaube, es kommt nicht an..

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: So Aug 12, 2012 15:06
von Juliana
Hi,
ich finde Piggis Idee finde ich auch gut. Aber es klingt etwas so, als seist du nicht in Therapie?

Naja, was diese Dankbarkeit angeht. Die kann man nicht erzwingen, die fühlt man und du bist ja absolut nicht dankbar für das was er da tut, was ich auch gut verstehen kann. Hast du ihm ehrlich gesagt, dass es dich verletzt?
Vielleicht könntet ihr euch zusammen ans Internet setzen und gemeinsam ein bisschen über Bulimie raussuchen, damit er dich verstehen kann. Wenn er sowas annimmt, manche sind da ja ein bisschen verschlossen.
Zu versuchen die Situation zu akzeptieren, würde ich als letzten Ausweg nehmen, wenn du ihn so gar nicht überzeugt bekommst. Aber dann eher so, dass du dich emotional distanzierst und nicht das Geschehen einfach widerwillig hinnimmst. Sieh es für dich als Chance gesund zu werden. Bei mir lief es auch so und es hat wunderbar geklappt!

Liebe Grüße!

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Mo Aug 13, 2012 21:50
von Mallory Weiß
Manchmal denke ich, dass es vielleicht gut ist, wenn andere es nicht verstehen; wirklich verstehen kann man Dinge nur, wenn man selbst davon betroffen ist, es selbst durchlebt hat. Und das würde ich wirklich keinem wünschen wollen! Insofern kann man um jeden froh sein, der einen nicht versteht. Wenngleich es natürlich ein Gefühl von Einsamkeit und Trostlosigkeit gibt.

Ich finde es stark von dir, dass du das Thema anzusprechen wagtest; ich könnte nie mit jemandem darüber sprechen. Versuche es vor meinem Umfeld zu verstecken; und habe eigentlich noch nie gefragt, ob es einem anderen Recht wäre, und hoffe eben, dass es auch wirklich keiner merkt; da ich außer meinen Tabletten (und selbst die sind eine Qual) momentan aber ohnehin nichts Festes schlucken kann, oder das zumindest meine, ist zumindest das Vertuschen um einiges leichter geworden.

Aber entschuldige, weiß nicht, warum ich das alles schreibe.

Mir ist klar, dass du einfach Beistand von der Person wünscht, die du am meisten liebst, und von der du meinst, sie würde dich am meisten lieben. Es war ein großes Vertrauensvotum, dass du über deinen Schatten gesprungen bist und dich anvertrauen konntest, das verdient Respekt, ich wäre für so was zu feige. Insofern kann ich deine Enttäuschung verstehen; aber auch ihn, der unter Umständen nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Einerseits um dich nicht zu verletzen, andererseits um dich nicht in Dingen, die dich langfristig zerstören können, "anzufeuern". Er ist mag sich hilflos fühlen, und sich somit auf das Naheliegende, Vordergründige zu retten versuchen; wie viel es kostet. Er will vielleicht weder Behilfe zur Selbstzerstörung liefern noch dich vor den Kopf stoßen. Da braucht es einen "vernünftigen", objektiven Grund; die Alternative wäre, dir sein Gefühl einzugestehen, dass er nicht will dass du Schaden trägst, dass es ihn verletzt und vielleicht auch ängstigt. Mir ist aufgefallen, dass ihr scheinbar vor allem über das Vordergründige, die "Logistik", wann und wo du was machen "darfst" gesprochen habt; aber auch über eure Gefühle?

Das ist schwierig, und eine Überwindung. Insofern bin ich niemand, der das von anderen verlangen könnte. Aber es wäre wohl leider das einzige, was eure Situation klären könnte.

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Di Aug 14, 2012 20:42
von schnuetchen
ich fand es gar nicht schwierig, ihm das zu erzählen, weil es in meinem kopf ja auch eine so riesige sache ist, dass es quasi unmöglich wäre, eine vernünftige partnerschaft zu führen ohne das monster im rücken zu erwähnen. so zu tun als wäre alles okay hätte früher oder später nur für ärger gesorgt und darum hab ich von anfang an drauf hingewiesen.

ich habe auch versucht auf der 'anderen ebene', also weniger auf der logistischen, mit ihm darüber zu reden. ihr wisst schon, zu erklären dass es dabei weniger ums abnehmen denn um hilflosigkeit geht und so weiter. ich glaube, dazu fehlt das generelle grundverständnis für psychische krankheiten. und leider habe ich das gefühl es herrscht, wie schon gesagt wurde, auch ein gewisses desinteresse. würde ich ihm ein buch über die bulimie in die hand drücken, ich wüsste nicht, ob er es lesen würde. das macht mich traurig, hat mich aber eben bisher nicht gestört weil ich dachte 'nagut, es soll ja auch nicht sein problem werden sondern meines bleiben'... bis ich dann eben merkte, wie sehr es mich getroffen hat, dass ich nach wie vor diesen kampf führe und er ihn nicht einmal bemerkt.

naja, wir sind jetzt auch erst ein paar monate zusammen, vielleicht kommt das interesse daran noch. seine mauer einzureissen war schwer genug, und vielleicht erwarte ich da auch zu viel.

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Mi Aug 15, 2012 4:06
von Taschenuhr
Hallo schnuetchen!

Zum ersten möchte ich meine Bewunderung aussprechen, dass du das Thema so leicht ansprechen konntest!
Das erfordert sehr viel mehr von Vertrauen, dem du ihm entgegen bringen kannst, als ich es je in einer Bezieung konnte.

So, aber nun zum eigentlichen Thema.
Ich denke nicht, dass seine Art, mit der Sache umzugehen, etwas mit Desinteresse zu tun hat. Eher mit einer Form des Selbstschutzes. Die schlillernden Fassaden aufrecht zu erhalten ist nicht nur eine Sache von essgestörten Personen. Ich denke nicht, dass sonderlich viele Menschen sich eingestehen können, dass manche Situationen vielleicht doch schlimmer sind, als sie es gerne hätten. "Alles halb so wild, im Grunde ist alles gut, im Grunde ist alles perfekt"
Meiner Meinung nach möchte dein Freund selbstverständlich nicht, dass du bulimisch bist und sieht dadurch die kleinen Ungewöhnlichkeiten nicht. Ständiges Rumzupfen an der Kleidung, um nicht dick auszusehen? Ständiges rechtfertigen beim Naschen ("nur noch ein Stückchen/ ach, ich brauche das jetzt einfach/ nur, weil es so gut schmeckt!" ect)? Grundsätzlich nicht alleine in Gruppen essen, um nicht verfressen auszusehen? Und das alles in einem wirklich ungewöhnlich ausgeprägtem Ausmaße? Vielleicht möchte er einfach, dass im Grunde ja alles gut ist und nicht wahr haben, wie schlecht es dir geht. Deswegen kann ich mir auch gut vorstellen, dass dein Freund das Buch evtl nicht lesen würde. Denn dann würde die Realität wie ein Stein einschlagen und alles, was man doch im Grunde bewaren will, zersören. Das hat weder etwas mit Charackterschwäche noch Böswilligkeit zu tun- einfach mit Selbstschutz. Er möchte einfach nur, dass du im Grunde gesund bist- auch wenn die Formulierung "ganz normal" eventuell etwas in die falsche Richtung geschlagen ist.

Ich kann aber auch dich gut verstehen. Es ist wie eine Art Schlag ins Gesicht und diese Verzweiflung, sich erklären zu müssen.
Dem Gegenüber beweisen zu müssen, krank zu sein. Krank GENUG zu sein.
Und egal wie viel man redet, man hat das Gefühl nicht für voll genommen zu werden. Es gibt leider keinen universellen Grund für das Verhalten des Gegenübers. Zum Teil Selbstschutz, um die Fassade aufrecht aufrecht zu halten? Wie du bereits angemerkt hast- generelles Unverständis für psychische Erkrankungen?
Diesbezüglich hilft rumraten relativ wenig, ihr solltet euch aussprechen. Sag ihm aber auch ganz klar, wie bodenlos du dich fühlst, wenn du ihm beweisen musst, dass du krank bist.

Und was die Sache angeht, dass du es eigentlich verstecken willst, aber auch willst, dass er die Situation erkennt. Ich wollte gerade schreiben, dass das völlig normal ist, dann ist mir die Ironie aufgefallen, bei dieser Krankheit von "normal" zu sprechen. Also anders. Das ist bei mir auch so. Also will ich das mal von mir aus beschreiben. Ich möchte zum einen auch nicht, dass meine Lieben sehen, wie schlecht es um mich steht. Sie sollen nicht sehen, wie schlecht es mir geht, wie ich mich erniedrige und ich will den Schein waren. Auf der anderen Seite möchte ich das genaue Gegenteil. Ich möchte sie bei mir haben, wenn ich todunglücklich bin, ich möchte ihre Unterstützung und vor allem Halt.
Das hat meiner Meinung nach nichts mit einem Aufmerksamheitsdefizit zu tun, sondern einfach mit einer Form des Hilfeschreies, wenn wir am Boden sind.
Obwohl ich ehrlich zugeben muss, dass ich diesen Hilfeschrei auch nie "aussprechen" kann und ich meine Tiefphasen alleine zu bekämpfen versuche, um meine Lieben damit nicht zu belasten.

Ich hoffe wirklich, dass ich dir vielleicht irgendeinen Ansatz geben konnte, mit dem du etwas anfangen kannst. Ich wünsche dir ganz viel Stärke und Kraft, egal wie sich das alles weiter entwickelt- du musst diesen Weg nicht alleine gehen!

Liebste Grüße
Taschenuhr

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Mi Aug 15, 2012 9:28
von joliana
du wirst hier mit dem problem konfrontiert, das viele bulimiker haben, die sich partnern oder anderen engen vertrauten anvertraut haben. am anfang mag man unterstützung und hilfe in jeder lebenslage zusichern - am ende aber kommt dabei oft nicht viel heraus. und das ist verständlich. denn dein freund ist nicht derjenige, der süchtig ist. er ist nicht derjenige, der krank ist. er kann dich zwar unterstützen bei dem weg aus der krankheit heraus - aber kämpfen musst du allein. er ist zwar dein partner, der dich liebt, aber er wird nie ganz verstehen können, was du denkst und fühlst, wenn du isst, frisst oder erbrichst. vieles wird er einfach nie nachvollziehen können.

aus diesen gründen spreche ich mit meinem freund nicht über die ES. ich weiß genau, er kann mir zwar liebe dinge sagen und mir mit seiner aufmerksamkeit helfen, aber eigentlich muss ich aus der ganzen sache alleine raus und am ende kommen nur eher kontraproduktive handlungen seinerseits wie kontrolle, dumme kommentare aus eigener verzweiflung usw... und wenn ich wollte, könnte ich sein verhalten auch als desinteresse deuten. ich habe es ihm einmal (vor jahren) erzählt und er reagierte sehr gut, aber seitdem kam das thema nie wieder auf den tisch und manche dinge, die er sagt, machen mir klar, dass er es entweder damals gar nicht richtig verstanden hat oder nicht verstehen will. aber ich will diese situation nicht ändern. denn ich möchte meine krankheit allein bekämpfen und brauche dazu niemanden, der sowieso nicht versteht, wie es mir geht, wenn ich gerade wieder tief drinstecke. das klingt vielleicht ein bisschen kalt, aber so ist es gar nicht. ich liebe meinen freund über alles, aber das ist ein lebensbereich, in dem er mir nicht zur seite stehen kann. meiner meinung nach.

außerdem muss ich sagen: ich finde es ziemlich verständlich, dass er nicht für dich kochen will, wenn er weiß, dass du es anschließend wieder auskotzt. deine aussage, dass du es viel mehr genießen könntest, wenn du weißt, dass du es nachher wieder loswirst - das klingt selbst für mich als bulimikerin ein wenig obszön.

Re: "aber ich sehe dich nie kotzen, du bist doch ganz normal

Verfasst: Sa Sep 01, 2012 20:44
von schnuetchen
naja, ich meinte damit ja nicht, dass ich es dann wirklich eher geniessen könnte. aber natürlich ist das essen nie ganz mit genuss verbunden wenn ich es nicht loswerden kann. ich mein schliesslich haben wir darum ja diese krankeit. wenn es nicht so wahnsinnig schwer wäre das essen als so selbstverständlich zu sehen, säßen wir doch alle nicht in diesem schlamassel..

und ich will ja nicht, dass er mir damit irgendwie... zur seite steht. ich will aber auf jeden fall, dass er mich in diesem kampf ernst nimmt. dass er wenigstens WEISS, dass es überhaupt ein kampf ist, verstehst du?