"Umfrage: Selbstakzeptanz"
Verfasst: Fr Jul 06, 2012 14:11
Hallo zusammen,
Meine Hypothese:
Die Menschen hier, die sich annehmen können mit ihrer Krankheit, die zumindest öfter Phasen der Selbstakzeptanz haben und wo die Momente des „Sich-selbst-Mögens“ überwiegen, kommen besser voran, bzw. führen schon ein Leben, welches sich immer weiter von der Bulimie entfernt.
Weil mich das Thema immer wieder und auch gerade sehr beschäftigt, und ich für mich herausfinden möchte, ob meine These stimmt, möchte ich hier gerne eine kleine Umfrage zum Thema (Selbst-) Akzeptanz starten und mich sehr freuen, wenn ihr teilnehmen / etwas dazu schreiben würdet.
Die 4 kleinen Fragen
1) Was verbindet ihr mit dem Thema Selbstakzeptanz? Also was kommt euch als erstes in den Sinn?
2) Seht ihr darin auch einen wesentlichen Aspekt auf dem Weg zur Gesundung, vielleicht sogar DEN wichtigsten Punkt?
3) Was sind Eigenschaften / Dinge, die ihr an euch nicht, nur schwer oder sehr lange Zeit nicht akzeptieren könnt / konntet?
4) Wenn ihr es geschafft habt, euch als (fast) Ganzes zu akzeptieren, wie lange hat es gedauert und könnt ihr ausmachen, was euch dabei geholfen hat oder was die Auslöser / Gründe waren?
Ich fang mal an:
1) Mein erster Gedanke zum Thema Selbstakzeptanz:
„Kann ich nicht.“
„Was bin ich froh, dass ich nun mit meinem neuen Freund einen an meiner Seite habe, der mich mit der Krankheit akzeptiert, ebenso mein Therapeut.“
„Wut auf meine Mutter, dass sie mich nicht mit der Krankheit akzeptiert, ebenso wenig wie mein EX und ich den Gedanken nicht loswerde, dass ich schon sehr viel weiter wäre, oder es erst gar nicht so weit gekommen wäre, hätte ich die beiden nicht als meine allerwichtigsten Bezugspersonen Jahre während meiner Bulimie um mich gehabt.“
2) Ich bin der Meinung, dass es der erste, mitunter schwerste Schritt ist, sich selbst mit allem zu akzeptieren. Sich nicht mehr zu hassen, um dann FÜR sich selbst gut sorgen zu wollen und sich gut tun zu wollen. Denn bei mir merke ich, dass ich, sobald ich mich wieder etwas mag / stolz bin, dass ich dann liebevoller mit mir umgehe und das auch im Bereich des Essens, es sich also positiv auf die Symptomatik auswirkt. Zudem gibt es Fortschritte, und das erst, seit ich mit meinem neuen Freund zusammen bin. Es besteht zumindest ein Zusammenhang, in welcher Art auch immer. Trotzdem zweifle ich auch immer an dieser meiner Sicht.
3) Ja, diese Frage war mein Ausgangspunkt für meine Idee mit der Umfrage. Ich wollte eine Liste anfertigen, wo alles drauf steht – ganz ehrlich zu mir selbst sein – was ich nicht, hoffentlich noch nicht, so annehmen kann. Und auch der Punkt, dass ich das Gefühl habe, dass die Personen hier, die sich schon sehr viel besser akzeptieren können, bzw. die Phasen länger sind, öfter da sind, in denen sie sich mögen, „weiter“ auf dem Weg zu einem befreiteren Leben ohne Fressanfälle, essgestörte Gedanken etc., sind.
Liste – Ist-Zustand:
Täglich, meist abends mehrere Essanfälle.
Über den Tag hinweg zu wenig essen.
Untergewicht – oft schäme ich mich für meinen Körper.
Dass ich viele Strategien nicht ausprobiere (kein Essen zu Hause haben, abends woanders sein etc.), weil ich sie selbst für mich eigentlich, zumindest momentan, nicht als ‚richtig‘ erachte.
Dass ich mich ständig fertig mache, ich mich hasse, obwohl ich doch weiß, ich sollte mich akzeptieren.
Dass ich nicht bei meinem Freund übernachte…Gründe mal hier außer Acht gelassen.
Dass ich immer noch z.T. starke soziale Ängste habe, mich nicht so freuen kann wie andere, die Party machen oder zu Treffen gehen.
Dass ich nur eine ziemlich überschaubare Auswahl an Lebensmitteln habe, die ich mich traue zu essen.
Dass ich trotz meines UGs Panik vor der Zunahme habe.
Dass ich Schuldgefühle bekomme, wenn ich nicht alle Bedürfnisse meines Freundes erfülle.
Dass ich ständig Angst habe, er verlässt mich.
Dass ich so oft zweifle, er liebt mich.
Dass ich meine Bedürfnisse zwar äußere, aber nicht zu ihnen stehe und stattdessen immer (zumindest beim Freund) ein sehr schlechtes Gewissen hab, wenn sie im Kontrast zu seinen stehen (zb wenn ich mal nicht zu ihm kommen will, sondern lieber alleine zu Hause bin)
Dass ich so lange schon Bulimie habe
Dass ich so lange schon latent essgestört bin
Dass die Klinikaufenthalte und die ganze Therapie bisher nicht zum Erfolg geführt haben (bezogen auf die Symptomatik: an der beiße ich mich fest)
Dass ich sehr starke Stimmungsschwankungen habe und die des öfteren an meinem Freund auslasse bzw. er sie mitbekommt und ich sie nicht verbergen kann.
Dass ich oft schlecht drauf bin und nicht wie jeder jeden Tag sagen kann: Es geht mir gut! (Ja, schon, nur nicht immer konstant, einen ganzen Tag)
Dass mein Freund keine gesunde Freundin hat.
Dass meine Mutter keine gesunde Tochter hat und dadurch sehr gelitten hat, v.a. aufgrund ihrer Vorgeschichte.
Dass ich oft noch wütend bin auf sie.
Paradoxerweise, dass ich wütend bin auf mich, dass meine Wut auf sie so schnell verschwindet, denn ich denke, es ist wichtig, Wut rauszulassen – Gefühle allgemein
Dass ich oft nicht die Leistung in meinem Studium bringe, die ich mir auferlege: mehr tun, mehr lernen, bessere Noten und es auf meine ES schiebe, dass ich es so nicht tu, wahrscheinlich bin ich auch manchmal einfach eher der Typ: ökonomisch (nur so viel, dass es reicht)
Dass ich viel zu hohe Ansprüche habe
Dass ich allgemein sehr ängstlich bin
Dass ich nicht gut mit Druck umgehen kann
Dass ich nicht gut mit negativen Gefühlen umgehen kann
Dass ich es mir selbst oft so schwer mache, das auch weiß und trotzdem nichts ändern kann
Dass ich nur so langsam voran komme
4) Geholfen hat mir und tut es jetzt auch:
Mein Freund, weil ich ihm glaube, dass er mich akzeptiert.
Sich ihm anvertrauen, sich bei ihm öffnen, von Gefühlen und dem Selbsthass erzählen und sich einfach mal etwas aufbauen lassen
Das aufschreiben, was ich gut gemacht habe, was ich gut kann, was gut war an einem Tag
Die Meinung von euch einholen und dadurch immer mehr glauben, dass ich a) Willen besitze, gesund zu werden, dass ich b) mich anstrenge, dass es c) auch einfach mal genug ist, ich gut genug bin
Etwas für mich tun: Kaffee trinken gehen (auch wenn ich nicht viel Geld habe, aber den gönne ich mir), schreiben, etwas essen, worauf ich Lust habe und v.a. dazu stehen, dass ich wirklich gerne esse und Essen für mich Genuss bedeutet
Meinem Therapeuten gegenüber ehrlich sein (bin ich immer), aber eben auch mit dem entsprechenden Gefühl, während des Öffnens, sonst ist es kein sich Öffnen
Sich Dinge vornehmen, auf die man nachher stolz sein kann, aber in einem Maße, was für einen selbst in Ordnung ist (oft schaff ich was nicht oder trau mich nicht, das zu tun, und mach mich total dafür fertig)
Sich seiner Erfolge / Fortschritte immer wieder bewusst machen (fällt total schwer, mache ich manchmal mit meinem Freund oder eben Thera, ist dann leichter)
Sich an schöne Momente erinnern (es gibt sie! Ja! Sehr viele sogar! Wollt mir auch eine Liste machen, damit ich mich besser erinnere)
sollte ich ALLES viel regelmäßiger machen
dann wäre ich weiter...hach ja und schon wieder ein vielleicht etwas hoher Anspruch!
So, ich bin gespannt, ob sich jemand erbarmt.
LG
Schlafquala
Meine Hypothese:
Die Menschen hier, die sich annehmen können mit ihrer Krankheit, die zumindest öfter Phasen der Selbstakzeptanz haben und wo die Momente des „Sich-selbst-Mögens“ überwiegen, kommen besser voran, bzw. führen schon ein Leben, welches sich immer weiter von der Bulimie entfernt.
Weil mich das Thema immer wieder und auch gerade sehr beschäftigt, und ich für mich herausfinden möchte, ob meine These stimmt, möchte ich hier gerne eine kleine Umfrage zum Thema (Selbst-) Akzeptanz starten und mich sehr freuen, wenn ihr teilnehmen / etwas dazu schreiben würdet.
Die 4 kleinen Fragen

1) Was verbindet ihr mit dem Thema Selbstakzeptanz? Also was kommt euch als erstes in den Sinn?
2) Seht ihr darin auch einen wesentlichen Aspekt auf dem Weg zur Gesundung, vielleicht sogar DEN wichtigsten Punkt?
3) Was sind Eigenschaften / Dinge, die ihr an euch nicht, nur schwer oder sehr lange Zeit nicht akzeptieren könnt / konntet?
4) Wenn ihr es geschafft habt, euch als (fast) Ganzes zu akzeptieren, wie lange hat es gedauert und könnt ihr ausmachen, was euch dabei geholfen hat oder was die Auslöser / Gründe waren?
Ich fang mal an:
1) Mein erster Gedanke zum Thema Selbstakzeptanz:
„Kann ich nicht.“
„Was bin ich froh, dass ich nun mit meinem neuen Freund einen an meiner Seite habe, der mich mit der Krankheit akzeptiert, ebenso mein Therapeut.“
„Wut auf meine Mutter, dass sie mich nicht mit der Krankheit akzeptiert, ebenso wenig wie mein EX und ich den Gedanken nicht loswerde, dass ich schon sehr viel weiter wäre, oder es erst gar nicht so weit gekommen wäre, hätte ich die beiden nicht als meine allerwichtigsten Bezugspersonen Jahre während meiner Bulimie um mich gehabt.“
2) Ich bin der Meinung, dass es der erste, mitunter schwerste Schritt ist, sich selbst mit allem zu akzeptieren. Sich nicht mehr zu hassen, um dann FÜR sich selbst gut sorgen zu wollen und sich gut tun zu wollen. Denn bei mir merke ich, dass ich, sobald ich mich wieder etwas mag / stolz bin, dass ich dann liebevoller mit mir umgehe und das auch im Bereich des Essens, es sich also positiv auf die Symptomatik auswirkt. Zudem gibt es Fortschritte, und das erst, seit ich mit meinem neuen Freund zusammen bin. Es besteht zumindest ein Zusammenhang, in welcher Art auch immer. Trotzdem zweifle ich auch immer an dieser meiner Sicht.
3) Ja, diese Frage war mein Ausgangspunkt für meine Idee mit der Umfrage. Ich wollte eine Liste anfertigen, wo alles drauf steht – ganz ehrlich zu mir selbst sein – was ich nicht, hoffentlich noch nicht, so annehmen kann. Und auch der Punkt, dass ich das Gefühl habe, dass die Personen hier, die sich schon sehr viel besser akzeptieren können, bzw. die Phasen länger sind, öfter da sind, in denen sie sich mögen, „weiter“ auf dem Weg zu einem befreiteren Leben ohne Fressanfälle, essgestörte Gedanken etc., sind.
Liste – Ist-Zustand:
Täglich, meist abends mehrere Essanfälle.
Über den Tag hinweg zu wenig essen.
Untergewicht – oft schäme ich mich für meinen Körper.
Dass ich viele Strategien nicht ausprobiere (kein Essen zu Hause haben, abends woanders sein etc.), weil ich sie selbst für mich eigentlich, zumindest momentan, nicht als ‚richtig‘ erachte.
Dass ich mich ständig fertig mache, ich mich hasse, obwohl ich doch weiß, ich sollte mich akzeptieren.
Dass ich nicht bei meinem Freund übernachte…Gründe mal hier außer Acht gelassen.
Dass ich immer noch z.T. starke soziale Ängste habe, mich nicht so freuen kann wie andere, die Party machen oder zu Treffen gehen.
Dass ich nur eine ziemlich überschaubare Auswahl an Lebensmitteln habe, die ich mich traue zu essen.
Dass ich trotz meines UGs Panik vor der Zunahme habe.
Dass ich Schuldgefühle bekomme, wenn ich nicht alle Bedürfnisse meines Freundes erfülle.
Dass ich ständig Angst habe, er verlässt mich.
Dass ich so oft zweifle, er liebt mich.
Dass ich meine Bedürfnisse zwar äußere, aber nicht zu ihnen stehe und stattdessen immer (zumindest beim Freund) ein sehr schlechtes Gewissen hab, wenn sie im Kontrast zu seinen stehen (zb wenn ich mal nicht zu ihm kommen will, sondern lieber alleine zu Hause bin)
Dass ich so lange schon Bulimie habe
Dass ich so lange schon latent essgestört bin
Dass die Klinikaufenthalte und die ganze Therapie bisher nicht zum Erfolg geführt haben (bezogen auf die Symptomatik: an der beiße ich mich fest)
Dass ich sehr starke Stimmungsschwankungen habe und die des öfteren an meinem Freund auslasse bzw. er sie mitbekommt und ich sie nicht verbergen kann.
Dass ich oft schlecht drauf bin und nicht wie jeder jeden Tag sagen kann: Es geht mir gut! (Ja, schon, nur nicht immer konstant, einen ganzen Tag)
Dass mein Freund keine gesunde Freundin hat.
Dass meine Mutter keine gesunde Tochter hat und dadurch sehr gelitten hat, v.a. aufgrund ihrer Vorgeschichte.
Dass ich oft noch wütend bin auf sie.
Paradoxerweise, dass ich wütend bin auf mich, dass meine Wut auf sie so schnell verschwindet, denn ich denke, es ist wichtig, Wut rauszulassen – Gefühle allgemein
Dass ich oft nicht die Leistung in meinem Studium bringe, die ich mir auferlege: mehr tun, mehr lernen, bessere Noten und es auf meine ES schiebe, dass ich es so nicht tu, wahrscheinlich bin ich auch manchmal einfach eher der Typ: ökonomisch (nur so viel, dass es reicht)
Dass ich viel zu hohe Ansprüche habe
Dass ich allgemein sehr ängstlich bin
Dass ich nicht gut mit Druck umgehen kann
Dass ich nicht gut mit negativen Gefühlen umgehen kann
Dass ich es mir selbst oft so schwer mache, das auch weiß und trotzdem nichts ändern kann
Dass ich nur so langsam voran komme
4) Geholfen hat mir und tut es jetzt auch:
Mein Freund, weil ich ihm glaube, dass er mich akzeptiert.
Sich ihm anvertrauen, sich bei ihm öffnen, von Gefühlen und dem Selbsthass erzählen und sich einfach mal etwas aufbauen lassen
Das aufschreiben, was ich gut gemacht habe, was ich gut kann, was gut war an einem Tag
Die Meinung von euch einholen und dadurch immer mehr glauben, dass ich a) Willen besitze, gesund zu werden, dass ich b) mich anstrenge, dass es c) auch einfach mal genug ist, ich gut genug bin
Etwas für mich tun: Kaffee trinken gehen (auch wenn ich nicht viel Geld habe, aber den gönne ich mir), schreiben, etwas essen, worauf ich Lust habe und v.a. dazu stehen, dass ich wirklich gerne esse und Essen für mich Genuss bedeutet
Meinem Therapeuten gegenüber ehrlich sein (bin ich immer), aber eben auch mit dem entsprechenden Gefühl, während des Öffnens, sonst ist es kein sich Öffnen
Sich Dinge vornehmen, auf die man nachher stolz sein kann, aber in einem Maße, was für einen selbst in Ordnung ist (oft schaff ich was nicht oder trau mich nicht, das zu tun, und mach mich total dafür fertig)
Sich seiner Erfolge / Fortschritte immer wieder bewusst machen (fällt total schwer, mache ich manchmal mit meinem Freund oder eben Thera, ist dann leichter)
Sich an schöne Momente erinnern (es gibt sie! Ja! Sehr viele sogar! Wollt mir auch eine Liste machen, damit ich mich besser erinnere)



So, ich bin gespannt, ob sich jemand erbarmt.
LG
Schlafquala