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"Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: Fr Jul 06, 2012 14:11
von Schlafquala
Hallo zusammen,

Meine Hypothese:

Die Menschen hier, die sich annehmen können mit ihrer Krankheit, die zumindest öfter Phasen der Selbstakzeptanz haben und wo die Momente des „Sich-selbst-Mögens“ überwiegen, kommen besser voran, bzw. führen schon ein Leben, welches sich immer weiter von der Bulimie entfernt.

Weil mich das Thema immer wieder und auch gerade sehr beschäftigt, und ich für mich herausfinden möchte, ob meine These stimmt, möchte ich hier gerne eine kleine Umfrage zum Thema (Selbst-) Akzeptanz starten und mich sehr freuen, wenn ihr teilnehmen / etwas dazu schreiben würdet.


Die 4 kleinen Fragen :)

1) Was verbindet ihr mit dem Thema Selbstakzeptanz? Also was kommt euch als erstes in den Sinn?

2) Seht ihr darin auch einen wesentlichen Aspekt auf dem Weg zur Gesundung, vielleicht sogar DEN wichtigsten Punkt?

3) Was sind Eigenschaften / Dinge, die ihr an euch nicht, nur schwer oder sehr lange Zeit nicht akzeptieren könnt / konntet?

4) Wenn ihr es geschafft habt, euch als (fast) Ganzes zu akzeptieren, wie lange hat es gedauert und könnt ihr ausmachen, was euch dabei geholfen hat oder was die Auslöser / Gründe waren?



Ich fang mal an:

1) Mein erster Gedanke zum Thema Selbstakzeptanz:

„Kann ich nicht.“

„Was bin ich froh, dass ich nun mit meinem neuen Freund einen an meiner Seite habe, der mich mit der Krankheit akzeptiert, ebenso mein Therapeut.“

„Wut auf meine Mutter, dass sie mich nicht mit der Krankheit akzeptiert, ebenso wenig wie mein EX und ich den Gedanken nicht loswerde, dass ich schon sehr viel weiter wäre, oder es erst gar nicht so weit gekommen wäre, hätte ich die beiden nicht als meine allerwichtigsten Bezugspersonen Jahre während meiner Bulimie um mich gehabt.“


2) Ich bin der Meinung, dass es der erste, mitunter schwerste Schritt ist, sich selbst mit allem zu akzeptieren. Sich nicht mehr zu hassen, um dann FÜR sich selbst gut sorgen zu wollen und sich gut tun zu wollen. Denn bei mir merke ich, dass ich, sobald ich mich wieder etwas mag / stolz bin, dass ich dann liebevoller mit mir umgehe und das auch im Bereich des Essens, es sich also positiv auf die Symptomatik auswirkt. Zudem gibt es Fortschritte, und das erst, seit ich mit meinem neuen Freund zusammen bin. Es besteht zumindest ein Zusammenhang, in welcher Art auch immer. Trotzdem zweifle ich auch immer an dieser meiner Sicht.

3) Ja, diese Frage war mein Ausgangspunkt für meine Idee mit der Umfrage. Ich wollte eine Liste anfertigen, wo alles drauf steht – ganz ehrlich zu mir selbst sein – was ich nicht, hoffentlich noch nicht, so annehmen kann. Und auch der Punkt, dass ich das Gefühl habe, dass die Personen hier, die sich schon sehr viel besser akzeptieren können, bzw. die Phasen länger sind, öfter da sind, in denen sie sich mögen, „weiter“ auf dem Weg zu einem befreiteren Leben ohne Fressanfälle, essgestörte Gedanken etc., sind.

Liste – Ist-Zustand:

Täglich, meist abends mehrere Essanfälle.

Über den Tag hinweg zu wenig essen.

Untergewicht – oft schäme ich mich für meinen Körper.

Dass ich viele Strategien nicht ausprobiere (kein Essen zu Hause haben, abends woanders sein etc.), weil ich sie selbst für mich eigentlich, zumindest momentan, nicht als ‚richtig‘ erachte.

Dass ich mich ständig fertig mache, ich mich hasse, obwohl ich doch weiß, ich sollte mich akzeptieren.

Dass ich nicht bei meinem Freund übernachte…Gründe mal hier außer Acht gelassen.

Dass ich immer noch z.T. starke soziale Ängste habe, mich nicht so freuen kann wie andere, die Party machen oder zu Treffen gehen.

Dass ich nur eine ziemlich überschaubare Auswahl an Lebensmitteln habe, die ich mich traue zu essen.

Dass ich trotz meines UGs Panik vor der Zunahme habe.

Dass ich Schuldgefühle bekomme, wenn ich nicht alle Bedürfnisse meines Freundes erfülle.

Dass ich ständig Angst habe, er verlässt mich.

Dass ich so oft zweifle, er liebt mich.

Dass ich meine Bedürfnisse zwar äußere, aber nicht zu ihnen stehe und stattdessen immer (zumindest beim Freund) ein sehr schlechtes Gewissen hab, wenn sie im Kontrast zu seinen stehen (zb wenn ich mal nicht zu ihm kommen will, sondern lieber alleine zu Hause bin)

Dass ich so lange schon Bulimie habe

Dass ich so lange schon latent essgestört bin

Dass die Klinikaufenthalte und die ganze Therapie bisher nicht zum Erfolg geführt haben (bezogen auf die Symptomatik: an der beiße ich mich fest)

Dass ich sehr starke Stimmungsschwankungen habe und die des öfteren an meinem Freund auslasse bzw. er sie mitbekommt und ich sie nicht verbergen kann.

Dass ich oft schlecht drauf bin und nicht wie jeder jeden Tag sagen kann: Es geht mir gut! (Ja, schon, nur nicht immer konstant, einen ganzen Tag)

Dass mein Freund keine gesunde Freundin hat.

Dass meine Mutter keine gesunde Tochter hat und dadurch sehr gelitten hat, v.a. aufgrund ihrer Vorgeschichte.

Dass ich oft noch wütend bin auf sie.

Paradoxerweise, dass ich wütend bin auf mich, dass meine Wut auf sie so schnell verschwindet, denn ich denke, es ist wichtig, Wut rauszulassen – Gefühle allgemein

Dass ich oft nicht die Leistung in meinem Studium bringe, die ich mir auferlege: mehr tun, mehr lernen, bessere Noten und es auf meine ES schiebe, dass ich es so nicht tu, wahrscheinlich bin ich auch manchmal einfach eher der Typ: ökonomisch (nur so viel, dass es reicht)

Dass ich viel zu hohe Ansprüche habe

Dass ich allgemein sehr ängstlich bin

Dass ich nicht gut mit Druck umgehen kann

Dass ich nicht gut mit negativen Gefühlen umgehen kann

Dass ich es mir selbst oft so schwer mache, das auch weiß und trotzdem nichts ändern kann

Dass ich nur so langsam voran komme



4) Geholfen hat mir und tut es jetzt auch:

Mein Freund, weil ich ihm glaube, dass er mich akzeptiert.

Sich ihm anvertrauen, sich bei ihm öffnen, von Gefühlen und dem Selbsthass erzählen und sich einfach mal etwas aufbauen lassen

Das aufschreiben, was ich gut gemacht habe, was ich gut kann, was gut war an einem Tag

Die Meinung von euch einholen und dadurch immer mehr glauben, dass ich a) Willen besitze, gesund zu werden, dass ich b) mich anstrenge, dass es c) auch einfach mal genug ist, ich gut genug bin

Etwas für mich tun: Kaffee trinken gehen (auch wenn ich nicht viel Geld habe, aber den gönne ich mir), schreiben, etwas essen, worauf ich Lust habe und v.a. dazu stehen, dass ich wirklich gerne esse und Essen für mich Genuss bedeutet

Meinem Therapeuten gegenüber ehrlich sein (bin ich immer), aber eben auch mit dem entsprechenden Gefühl, während des Öffnens, sonst ist es kein sich Öffnen

Sich Dinge vornehmen, auf die man nachher stolz sein kann, aber in einem Maße, was für einen selbst in Ordnung ist (oft schaff ich was nicht oder trau mich nicht, das zu tun, und mach mich total dafür fertig)

Sich seiner Erfolge / Fortschritte immer wieder bewusst machen (fällt total schwer, mache ich manchmal mit meinem Freund oder eben Thera, ist dann leichter)

Sich an schöne Momente erinnern (es gibt sie! Ja! Sehr viele sogar! Wollt mir auch eine Liste machen, damit ich mich besser erinnere)

:arrow: sollte ich ALLES viel regelmäßiger machen :evil: dann wäre ich weiter...hach ja und schon wieder ein vielleicht etwas hoher Anspruch! :roll:


So, ich bin gespannt, ob sich jemand erbarmt.

LG
Schlafquala

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: Fr Jul 06, 2012 15:41
von minka_ly
ich versuchs mal:

1) Was verbindet ihr mit dem Thema Selbstakzeptanz? Also was kommt euch als erstes in den Sinn?
sich selbst moegen und schaetzen, auf die eigenen gefuehle und beduerfnisse achten und diee wahrnehmen, sich selbst etwas (viel) wert sein... den koerper und die eigenschaften die man hat akzeptieren oder gar moegen, schoen finden.

und ich bin weit davon entfernt... ausser bei meiner kunst.. die kann ich schaetzen und moegen.. wobei ich manchmal auch mein aussehen mag oder ok finde.... oder auch manche eigenschaften... manchmal ist das aber auch komplett das gegenteil.

2) Seht ihr darin auch einen wesentlichen Aspekt auf dem Weg zur Gesundung, vielleicht sogar DEN wichtigsten Punkt?
ja. obs der wichtigste ist keine ahnung aber wichtig ist es auf jedenfall sich selbst zu akzeptieren wie man ist.

3) Was sind Eigenschaften / Dinge, die ihr an euch nicht, nur schwer oder sehr lange Zeit nicht akzeptieren könnt / konntet?
- bauch, entweder finde ich ihn zu dick.... oder er sieht bedauerlich duenn aus was seltener vorkommt.
- verschiedene schmerzen,
- seltsames koerpergefuehl,
- gefuehle allgemein zulassen und rauslassen,
- angst unter menschen dass ich nicht gemocht werde... immer zweifel -verstossen- zu werden, aber auch angst wenn jemand zu viel intresse zeigt...
- dass ich fuer die krankheit meiner mutter nicht schuldig sein soll... ich fuehle mich schuldig... und auch dafuer das sie sich selbst verletzt hat...
- glauben was mir passiert ist.. und akzeptieren dass das schlimm sein soll.
- wenn andere sagen dass sie was an mir moegen oder schaetzen was ich weis oder mache
- dass ich beim stuidum nicht aufgenommen wurde
- dass ich momentan keine beziehung fuehren kann, und auch keine neue versuchen sollte zu beginnen

4) Wenn ihr es geschafft habt, euch als (fast) Ganzes zu akzeptieren, wie lange hat es gedauert und könnt ihr ausmachen, was euch dabei geholfen hat oder was die Auslöser / Gründe waren?
- das was ich an mir mag und dinge die ich mag zu tun. wie etwas sport und kunst
- mich ueberwinden unter leute zu gehen und neue leute kennen lernen, um nicht alleine zu sein
- einige liedtexte einer bestimmten band, die mut machen.
- andere texte aus buechern die einen ein aha-effekt geben und einen verstehen lassen...
- jm. von seinen gefuehlen und gedanken erzaehlen und sich helfen lassen.

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: Fr Jul 06, 2012 16:05
von joliana
interessante idee :)

1) Was verbindet ihr mit dem Thema Selbstakzeptanz? Also was kommt euch als erstes in den Sinn?
- ich verbinde mit dem begriff, dass man sich selbst so mag, wie man ist. dass man seinen körper nicht hasst, fett oder hässlich findet, sondern dass man sagt: ich bin eben so und das ist in ordnung. ich habe vielleicht problemzonen, aber im großen und ganzen bin ich ok.

2) Seht ihr darin auch einen wesentlichen Aspekt auf dem Weg zur Gesundung, vielleicht sogar DEN wichtigsten Punkt?
auf jeden fall einen sehr wesentlichen aspekt! schließlich sind die meisten von uns in die bulimie gerutscht, weil sie abnehmen wollten, um einem (nicht immer, aber oft) irrsinnigen schlankheitsideal zu entsprechen. für mich besteht der weg zum gesundwerden aus mehreren schritten - sich selbst akzeptieren, normal essen, eventuelle tiefere ursachen aufarbeiten... es hängt natürlich alles zusammen, aber das ist auf jeden fall ein wichtiger punkt. wer sich selbst so mag, wie er ist, und seine figur akzeptiert, der kommt schon mal aus dem ganzen diätmist raus und dem fällt es dann viel leichter, sich wieder normal zu ernähren (so geht es mir jedenfalls).

3) Was sind Eigenschaften / Dinge, die ihr an euch nicht, nur schwer oder sehr lange Zeit nicht akzeptieren könnt / konntet?
als ich noch abnehmen wollte, habe ich mich natürlich oft für zu schwach und verfressen gehalten, um meine pläne durchzuziehen. das habe ich jetzt hinter mir, auch wenn diese gedanken natürlich nach jedem FA wieder kommen. andere meiner eigenschaften mag ich nicht so gern, aber sie sind nun mal so. ich versuche an ihnen zu arbeiten, aber ich habe eben einen bestimmten charakter.
was körperliche eigenschaften betrifft - jeder hat ja seine problemzonen... aber ich habe meine akzeptiert und sogar ein bisschen lieben gelernt, siehe nächster punkt.


4) Wenn ihr es geschafft habt, euch als (fast) Ganzes zu akzeptieren, wie lange hat es gedauert und könnt ihr ausmachen, was euch dabei geholfen hat oder was die Auslöser / Gründe waren?
ich habe igrendwann festgestellt, dass ich zwar bestimmte stellen nicht mag, aber dass ich meine figur im großen und ganzen ziemlich gut finde. dass ich zwar problemzonen habe und manche klamotten mir einfach nicht stehen, aber ich trotzdem gut aussehe. und dass ich eigentlich gar nicht dünn sein will (eine große rolle spielte damals auch die erkenntnis, dass ich, wenn ich abnehme, meine problemzonen so lange behalte, bis auch meine schönen zonen "weggehungert" sind...)
was mir tatsächlich erst jetzt, wo ich diesen text aufschreibe, auffällt: inzwischen gehören irgendwie auch meine problemzonen zu meinem ich-bewusstsein. natürlich empfinde ich wie jeder normale mensch auch mal neid, dass ich nicht so schöne haare habe wie jemand anders, so einen schönen bauch, so eine schöne haut. aber ich möchte irgendwie trotzdem nicht wie dieser jemand sein... denn das bin ICH und niemand anders. mein körper zusammen mit meinem charakter, den anderen dingen, auf die ich stolz bin (mein studium z.B.) bildet eine einheit, die mich ausmacht, und mit der ich glücklich bin. es ist wirklich schwer zu beschreiben, ich empfinde meinen körper wie einen ausdruck meiner persönlichkeit - nicht dürr und zerbrechlich, sondern robust, resolut, aber trotzdem attraktiv. irgendwie so in der art ;) ich glaube, ich habe einfach aufgehört ewig zu "wünschen", dass ich "anders" sei, weil mir klar wurde, dass ich einfach nicht anders bin. das dünne mädchen, das ich igrendwann mal sein wollte, das sich grazil und vorsichtig bewegt und nach dem sich jeder umschaut, das gab es überhaupt nie und es hatte auch nie meinen tollen charakter, meine ambitionen, meine fähigkeiten. ich glaube, das ist selbstakzeptanz.

... und jetzt, wo ich deine antworten sehe, fällt mir auf, dass du das alles gar nicht wirklich auf die figur bezogen hast - daraus kann man bestimmt auch einen schluss ziehen ;) ich behaupte einfach mal, mein körper ist das, was mich lange zeit am meisten an mir gestört hat, denn meinen charakter, verhaltensweisen usw. habe ich schon immer genau so verteidigt, wie sie waren und sind. aber meinen körper habe ich erst wieder lieben gelernt (und viele verhaltensweisen, die ich an mir nicht mag, sind durch die bulimie beeinflusst, hängen also direkt damit zusammen).

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: Fr Jul 06, 2012 16:44
von bellablah
Hey,

also zu 1) Mir kommt zuerst in den Sinn, was das Wort eigentlich aussagt. Man akzeptiert sich, man akzeptiert, dass man krank ist und kann sich trotzdem mögen. Man hasst sich nicht dafür, was man tut, obwohl es natürlich nichts gutes ist, weil man akzeptiert, dass man eben nicht gesund ist, es aber werden kann!
2) Eigentlich schon. Es ist auch sehr wichtig, dass man einsieht, dass etwas nicht stimmt, es akzeptiert und nicht leugnet. Wenn man es nicht einsieht, dass man Hilfe braucht und etwas nicht stimmt, dann steckt man noch sehr, sehr tief drin.
3) Ich konnte sehr lange Zeit nicht akzeptieren, dass ich es ganz alleine nicht schaffe. Ich wollte nicht akzeptieren, dass ich die Kontrolle verloren und wieder total abgerutscht bin, dass diese "Stimme" im Kopf siegt und ich mich zugrunde richte.
4) Das weiß ich garnicht genau, ehrlich gesagt. Ich weiß nur, dass es ganz plötzlich kam und ich einfach gemerkt habe "es geht nicht mehr".

Liebe Grüße !

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: So Jul 08, 2012 11:34
von Schlafquala
Hallo minka_ly
minka_ly hat geschrieben: ausser bei meiner kunst.. die kann ich schaetzen und moegen.. wobei ich manchmal auch mein aussehen mag oder ok finde.... oder auch manche eigenschaften... manchmal ist das aber auch komplett das gegenteil.
Was machst du denn? Künstlerisch? Drückst du dich darüber aus? Ich bin eigentlich auch immer mal wieder gern künstlerisch tätig, aber ein Hobby oder so etwas regelmäßiges wird eher nicht werden. Ich bastel nur immer wieder gern für Geburtstage, oder mache was mit Fotos...

Welche Eigenschaften an dir und was an deinem Körper magst du!?
minka_ly hat geschrieben: - dass ich fuer die krankheit meiner mutter nicht schuldig sein soll... ich fuehle mich schuldig... und auch dafuer das sie sich selbst verletzt hat...
- glauben was mir passiert ist.. und akzeptieren dass das schlimm sein soll.
- dass ich beim stuidum nicht aufgenommen wurde
- dass ich momentan keine beziehung fuehren kann, und auch keine neue versuchen sollte zu beginnen
Das hört sich für mich schon sehr traurig an. Wie geht es dir denn heut? Ich mag dich jetzt hier öffentlich im Forum nicht fragen, was deine Mutter hat und was dir widerfahren ist, nur: Du hast eine Krankheit, welche ein Reaktion auf etwas ist, u.a. auch mit Sicherheit auf das, was die passiert ist und das war schlimm.

Was wolltest du denn studieren? Wurdest du aufgrund des NCs nicht aufgenommen? Gibt es vielleicht andere Möglichkeiten, einen Weg in diese Richtung einzuschlagen?

Warum meinst du, kannst du keine Beziehung führen? Wenn du denkst, es ist besser für dich, dann darfst du dazu stehen - absolut. Du darfst glauben, dass du dich gut genug kennst und hinter deinen Entscheidungen stehen. Wenn es die 'falsche' war, wer entscheidet das?

Kannst du deine ES akzeptieren, deine FAs (wenn du welche hast)? Oder machst du dich dafür sehr fertig? Ist die ES insgesam noch sehr präsent? Ich frage das, im Hinblick auf mein Theschen ganz oben :)
minka_ly hat geschrieben:
- das was ich an mir mag und dinge die ich mag zu tun. wie etwas sport und kunst
- mich ueberwinden unter leute zu gehen und neue leute kennen lernen, um nicht alleine zu sein
- einige liedtexte einer bestimmten band, die mut machen.
- andere texte aus buechern die einen ein aha-effekt geben und einen verstehen lassen...
- jm. von seinen gefuehlen und gedanken erzaehlen und sich helfen lassen.
Welchen Sport machst du? Ich habe früher so gerne Sport gemacht. Jetzt kann ich mich kaum dazu aufraffen, aber ich merke, dass körperliche Bewegung mir sehr gut tut. Sollte ich öfters machen :roll:

Oh ja, unter Menschen gehen, sich überwinden, zu Einladungen zu gehen. Fällt mir auch so schwer, aber es ist auch immer wieder spannend, denn ich versuch es dann manchmal unter dem Aspekt zu betrachten, wie die anderen auf mich reagieren, wenn ich nicht die interessierte bin, mich mal zurückziehe, nicht so viel rede...muss mir danach aber meist noch die Bestätigung holen von meinem Freund, dass ich jetzt ok war, so wie ich war. Aber dadurch habe ich schon festgestellt, dass ich mich nicht immer so anstrengen muss, um zu gefallen, allerdings ist es manchmal auch einfach nur unangenehm, weil ich so traurig /schlecht drauf bin und alle anderen 'scheinbar' so freudig / glücklich gestimmt.

Welche Band, wenn ich fragen darf? So etwas find ich immer total interessant, was andere so hören?

Welches Buch kannst du empfehlen? Oder hast du eines, welches dir geholfen hat. Ich hab mir nach langem Überlegen und auch schon etlichen ES-Büchern doch wieder mal eins gekauft. 'Essen als Ersatz'. Normalerweise find ich aber Bücher, die nicht direkt über ES gehen besser, aber bei mir war das teilweise auch so, dass diese Bücher mich zu sehr mit meinem Essverhalten konfrontiert haben, wofür ich mich damls unendlich geschämt habe und worüber ich jetzt zumindest schon offener reden kann, zumindest mit einer Person, auch wenn ich mich immer noch schäme, aber ich denke, das ist ein sehr wichtiger Punkt in Richtung Selbstakzeptanz, auch gerade darüber zureden, was einen am meisten bei sich stört, beschämt und bei mir ist es mein Essverhalten!
Bei dir? Ich frage so, weil du so wenig über die ES hier geschrieben hast, so wie die anderen auch und da frage ich mich natürlich, ob ihr schon weiter seid, und das Verhalten, die FAs und alles andere 'einfach' als Bulimie, eine Krankheit akzeptieren könnt.

LG
Christine

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: So Jul 08, 2012 11:57
von Schlafquala
Hallo Joliana

Danke, dass du teilgenommen hast!
Habe übrigens auch direkt das hier gedacht:
joliana hat geschrieben: ... und jetzt, wo ich deine antworten sehe, fällt mir auf, dass du das alles gar nicht wirklich auf die figur bezogen hast - daraus kann man bestimmt auch einen schluss ziehen ;) ich behaupte einfach mal, mein körper ist das, was mich lange zeit am meisten an mir gestört hat, denn meinen charakter, verhaltensweisen usw. habe ich schon immer genau so verteidigt, wie sie waren und sind. aber meinen körper habe ich erst wieder lieben gelernt (und viele verhaltensweisen, die ich an mir nicht mag, sind durch die bulimie beeinflusst, hängen also direkt damit zusammen).
Aber nicht schlimm. Ich habe meine Akzeptanz eben sehr auf mein Verhalten, mein Verhalten durch die Bulimie bezogen, weil ich mich für meine FAs, und das Essverhalten allgemein sehr schäme und es absolut noch nicht annehmen kann. Wie ist das denn bei dir? Bzw. wie war es bei dir? Ich denke, dass du in dem Abschnitt dort oben nicht von deinem essgestörten Verhalten geredet hast, welches du während deiner starken ES-Zeit verteidigt hast, oder? Ich denke, dass man auch und gerade die Bulimie erst mal als Krankheit, die ich jetzt gerade habe, akzeptieren muss. Wie auch immer das aussehen soll. Vielleicht so, dass ich mich nicht schäme, wenn ich sage, ich habe FAs usw.

joliana hat geschrieben:aber im großen und ganzen bin ich ok.
Das muss ich doch noch mal hervorheben! Toll! Vielleicht auch nicht nur ok, sondern 'toll'? :D
joliana hat geschrieben: wer sich selbst so mag, wie er ist, und seine figur akzeptiert, der kommt schon mal aus dem ganzen diätmist raus und dem fällt es dann viel leichter, sich wieder normal zu ernähren (so geht es mir jedenfalls).
Ja, das denke ich auch. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich zunehmen werde, wenn ich esse, denn ich bin im UG und ich habe Angst davor, dass ich mich dann nicht akzeptieren kann und dass die Zunahme nicht stoppt. Zum zweiten Punkt weiß ich zwar, dass da meine ES spricht, aber trotzdem...ich bemüh mich und versuche, andere Werte im Leben zu finden, als Figur, Gewicht und diszipliniertes, immer korrektes, gesundes Essen...
joliana hat geschrieben: als ich noch abnehmen wollte, habe ich mich natürlich oft für zu schwach und verfressen gehalten, um meine pläne durchzuziehen. das habe ich jetzt hinter mir, auch wenn diese gedanken natürlich nach jedem FA wieder kommen. andere meiner eigenschaften mag ich nicht so gern, aber sie sind nun mal so. ich versuche an ihnen zu arbeiten, aber ich habe eben einen bestimmten charakter.
was körperliche eigenschaften betrifft - jeder hat ja seine problemzonen... aber ich habe meine akzeptiert und sogar ein bisschen lieben gelernt...
Du hast schon viel geschafft. Toll, wirklich! :D Und ich wünschte, ich wäre schon an dem Punkt, wo ich zumindest nur das Gewicht halten müsste. Dann wüsste ich, wie mein Körper aussieht und was ich an dem akzeptieren muss. So habe ich keine Ahnung, wie er aussehen wird....ach mann, aber auch hier sehe ich ja, dass das Gewicht einen so enorm wichtigen Stellenwert hat... :roll: Wie gehst du mit dem Gedanken um, dich für 'verfressen und schwach' zu halten, wenn du einen FA hattest? Was sagst du dir dann? Was tust du dann?
joliana hat geschrieben:denn das bin ICH und niemand anders. mein körper zusammen mit meinem charakter, den anderen dingen, auf die ich stolz bin (mein studium z.B.) bildet eine einheit, die mich ausmacht, und mit der ich glücklich bin. es ist wirklich schwer zu beschreiben, ich empfinde meinen körper wie einen ausdruck meiner persönlichkeit - nicht dürr und zerbrechlich, sondern robust, resolut, aber trotzdem attraktiv. irgendwie so in der art ;) ich glaube, ich habe einfach aufgehört ewig zu "wünschen", dass ich "anders" sei, weil mir klar wurde, dass ich einfach nicht anders bin. das dünne mädchen, das ich igrendwann mal sein wollte, das sich grazil und vorsichtig bewegt und nach dem sich jeder umschaut, das gab es überhaupt nie und es hatte auch nie meinen tollen charakter, meine ambitionen, meine fähigkeiten. ich glaube, das ist selbstakzeptanz.
Hattest du zumindest Ansätze dieses tollen Gefühls auch schon, als du noch tiefer in der Bulimie warst? Denn ich arbeite daran, zu akzeptieren, dass ich jetzt gerade hier so bin, wie ich bin. Jetzt gerade zb mit einer starken Gewichtsschwankung nach oben, weswegen ich mich aufgedunsen fühle und Panik habe, dass es so weiter geht. Dass das mit Sicherheit an den gestrigen FAs liegt, wo viel drin geblieben ist. Dass ich jetzt schon in Gedanken bei den nächsten bin...dass meine ES gerade sehr präsent ist und ich versuche, mich runterzubringen..ich kann mich jetzt gerade nicht akzeptieren, ich hasse mich, ich schäme mich, ich bin einsam und alles...Ich denke aber, dass gerade das der Punkt ist: Es ist nicht immer alles super einfach im Leben, nicht immer alles schön, weder der Körper, noch das, was man getan hat, noch das,was ist. Und wenn man diesen Zustand so hinnehmen kann, kann man leichter weitergehen und vor allem für sich etwas tun, weitergehen. Daher die Frage oben, ob sich das beides nicht so parallel entwickelt hat: Akzeptanz wie es gerade ist (vielleicht geht oder ging es dir auch mal so wie mir?!) und du dir dann sagen konntest: Ich bin ok so und ich darf mich jetzt mögen. Daraus folgend vielleicht sogar etwas wie: Jetzt tu ich mir richtig gut - was könnte das sein? (Sicherlich kein FA, auch wenn es danach in mir schreit :evil: )

Und zum Schluss: Erzähl mir von deinen tollen Eigenschaften - ehrlich. es interessiert mich! :D

LG
Christine

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: So Jul 08, 2012 12:01
von Schlafquala
Hallo bellablah,

auch dir ein herzliches Dankeschön!
bellablah hat geschrieben:
Man akzeptiert sich, man akzeptiert, dass man krank ist und kann sich trotzdem mögen. Man hasst sich nicht dafür, was man tut, obwohl es natürlich nichts gutes ist, weil man akzeptiert, dass man eben nicht gesund ist, es aber werden kann!
Kannst du das?

Welche Hilfe hast du dir geholt?

Darf ich fragen, wie akut deine ES ist, also die Symptomtik und wie lange du krank bist?

LG
Christine

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: Mo Jul 09, 2012 11:57
von Napoleona
Habe mir meine Antworten nochmal durchgelesen und festgestellt, dass ich wirklich alles nur auf mich gemünzt habe.. :roll:
Ich hoffe, dir helfen die Antworten vielleicht dennoch ein wenig weiter..


1) Was verbindet ihr mit dem Thema Selbstakzeptanz? Also was kommt euch als erstes in den Sinn?
Ich akzeptiere mich und meinen Körper. Ich weiß, was ich bislang im Leben geleistet habe und bin darauf auch sehr stolz und mit mir und meinem derzeitigen Leben sehr zufrieden. Allerdings habe ich Angst davor, ZUZUNEHMEN, weshalb ich noch an der Bulimie festhalten muss.. Anmerkung: ich habe absolutes Normalgewicht und auch schon immer gehabt.. keine großen Schwankungen im Gewicht.

2) Seht ihr darin auch einen wesentlichen Aspekt auf dem Weg zur Gesundung, vielleicht sogar DEN wichtigsten Punkt?
Ja definitiv. Ich habe hier in dem Forum festgestellt, dass sehr viele hier unter Depressionen leiden und sich nur schwer für sich und das Leben begeistern können. Dadurch fehlt natürlich auch der Anreiz, aus all dem rauszukommen. Ich führe ein ganz normales Leben. Ich habe einen tollen Freund, tolle Freunde, gehe regelmäßig weg. Gehe ganz normal arbeiten. Mache normal Sport. Kann abends auch mit Freunden normal essen gehen. Ab und zu kommt eben doch ein kleiner FA durch. Aber das hat keine Auswirkungen auf mich oder meine Laune. Ich weiß, dass ich Bulimie habe und akzeptiere die FA und das anschließende Erbrechen.

3) Was sind Eigenschaften / Dinge, die ihr an euch nicht, nur schwer oder sehr lange Zeit nicht akzeptieren könnt / konntet?
Hmm.. Konkrete Punkte habe ich eigentlich nicht. Ich bin in einem liebevollen Elternhaus groß geworden und wurde nie mit meinen Geschwistern verglichen, obwohl wir uns alle sehr unterscheiden und meine Schwester eine Bilderbuchtochter ist. Studium ohne Weiteres geschafft, verheiratet, glücklich.. ich hingegen habe mein Studium mit Ach und Krach gemacht.. Gehe ab Oktober aber einen neuen Weg, der hoffentlich genau das richtige für mich ist.. Bei alldem haben mich meine Eltern unterstützt und mir gesagt, dass der ein oder andere eben etwas länger braucht, um seinen Weg zu finden..
Daher kann ich die Frage nicht konkret beantworten.. Vielleicht die Eigenschaft, nicht so sparsam mit Geld zu sein..


4) Wenn ihr es geschafft habt, euch als (fast) Ganzes zu akzeptieren, wie lange hat es gedauert und könnt ihr ausmachen, was euch dabei geholfen hat oder was die Auslöser / Gründe waren?
Ich glaube bei mir war und ist der Vorteil, dass ich in meinem ganzen Leben keine großen Gewichtsschwankungen hatte.. Anmerkung: ich leide schon seit über 12 Jahren unter Bulimie. Ich kenne mich eigentlich nur mit diesem Körper und habe auch akzeptiert, dass das Gewicht hochging, als ich gewachsen bin, weil das ganz normal ist.. Ich wollte aber nie dick werden und trotzdem "mal" mehr von dem ein oder anderen Essen.. das hat mich in die Bulimie geführt. Ich denke, ich habe ein ganz gutes Verhältnis zu meinem Körper. Bin auch s*x**ll* sehr offen und habe keine Probleme mich nackt vor meinem Partner zu zeigen. Ich bin nie einem Mann hinterhergerannt. Weil ich mir das selbst wert war und mich nie unter Wert verkauft habe. Ich denke es spielt dann auch eine große Rolle, dass Männer DANN wieder auf einen zukommen und dadurch natürlich auch das eigene Ego gepusht wird. Allgemein ist glaube ich auch normale Bewegung an der frischen Luft ein guter Schritt. Man fühlt sich danach gut und fit und das zeigt sich dann auch in der Ausstrahlung. Generell lebe ich nach dem Motto, dass man das zurückbekommt, was man selbst ausstrahlt. Strahle ich Freude aus und es geht mir gut, dann lösen sich viele Probleme fast von selbst. Fühle ich mich schlecht und strahle auch nur solches aus, dann zieht das auch meist nur Leute mit Problemen an..
Was mir darüber hinaus auch noch geholfen hat, war, einfach meinen eigenen Stil zu finden. Ich bin sehr groß. D.h. dass man nicht alles tragen kann, was einem so in den Klatschblättern angezeigt wird. Mit der Zeit hat sich mein Stil gefunden und ich weiß, wie ich Problemzonen am Körper kaschieren und Vorteile betonen kann.. Denke auch, dass das einem hilft, sich zu akzeptieren, weil man sich wohl fühlt..

Re: "Umfrage: Selbstakzeptanz"

Verfasst: Mo Jul 09, 2012 18:04
von joliana
Schlafquala hat geschrieben:Ich habe meine Akzeptanz eben sehr auf mein Verhalten, mein Verhalten durch die Bulimie bezogen, weil ich mich für meine FAs, und das Essverhalten allgemein sehr schäme und es absolut noch nicht annehmen kann. Wie ist das denn bei dir? Bzw. wie war es bei dir? Ich denke, dass du in dem Abschnitt dort oben nicht von deinem essgestörten Verhalten geredet hast, welches du während deiner starken ES-Zeit verteidigt hast, oder? Ich denke, dass man auch und gerade die Bulimie erst mal als Krankheit, die ich jetzt gerade habe, akzeptieren muss. Wie auch immer das aussehen soll. Vielleicht so, dass ich mich nicht schäme, wenn ich sage, ich habe FAs usw.
hmm, da fragst du mich was, das ist sehr schwer zu sagen. ich akzeptiere es eigentlich relativ gut, wenn ich einen FA habe. natürlich schäme ich mich nachher und bin wütend und traurig auf mich. aber mein problem war lange eher das gegenteil... ich habe verdrängt, überhaupt ein problem zu haben, und die erkenntnis, dass ich eine essstörung habe, kam relativ spät. und auch jetzt noch nehme ich FAs oft zu locker hin und denke nicht mehr daran, obwohl ich eigentlich reflektieren sollte, was mich zu dem FA gebracht hat usw.

Schlafquala hat geschrieben:ich bemüh mich und versuche, andere Werte im Leben zu finden, als Figur, Gewicht und diszipliniertes, immer korrektes, gesundes Essen...
das wird natürlich nicht einfach, aber es ist doch schon mal super, dass du dir dessen so bewusst bist.
Schlafquala hat geschrieben:Und ich wünschte, ich wäre schon an dem Punkt, wo ich zumindest nur das Gewicht halten müsste. Dann wüsste ich, wie mein Körper aussieht und was ich an dem akzeptieren muss. So habe ich keine Ahnung, wie er aussehen wird....ach mann, aber auch hier sehe ich ja, dass das Gewicht einen so enorm wichtigen Stellenwert hat... :roll: Wie gehst du mit dem Gedanken um, dich für 'verfressen und schwach' zu halten, wenn du einen FA hattest? Was sagst du dir dann? Was tust du dann?
ich kann dich gut verstehen, ich war noch nie in der situation zunehmen zu müssen, und ich glaube, dass das am anfang wirklich sehr schwierig wird. einerseits wegen dem ganzen dünnseingedanken an sich, andererseits weil du dich mit deinem körper eben nicht so gut identifzieren kannst - wie du schreibst, du weißt nicht, wie er dann aussieht, das kann ich gut nachvollziehen.
wie gesagt, ich habe leider eher das gegenteilige problem, dass ich nach einem FA kurz wütend auf mich bin, aber ihn dann beiseite schiebe und nicht mehr daran denke. der vorteil daran ist, dass ich zum beispiel nachmittags einen FA haben und abends auf eine feier gehen und völlig ehrlich gut drauf sein kann. der nachteil ist, dass ich so nie an die ursachen komme...

Schlafquala hat geschrieben:Hattest du zumindest Ansätze dieses tollen Gefühls auch schon, als du noch tiefer in der Bulimie warst?
ich würde sagen, ich wollte noch nie so dringend abnehmen wie viele andere essgestörte. der wunsch war zwar da, aber wie gesagt, das war eigentlich etwas, was in weiter ferne war... was nicht heißen soll, dass ich nicht verzweifelt bin, wenn auf der waage mal wieder eine "falsche" zahl stand. nur dieser wunsch, dünn zu sein, hat sich bei mir relativ schnell verabschiedet. dazu muss ich sagen, dass ich schon einmal abgenommen habe und dieses gewicht seitdem in etwa halte - darüber bin ich leider auch erst in die bulimie gerutscht, aber als ich plötzlich normalgewichtig war und eine ganz andere ausstrahlung hatte, habe ich ein ganz neues selbstbewusstsein gewonnen. und dieses selbstbewusstsein hatte ich auch die ganze zeit hindurch, als ich noch weiter abnehmen wollte. ich fand mich seitdem attraktiv, aber habe dieses empfinden immer effektiv mit dem wunsch, noch schlanker zu sein, zugepflastert. ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich...
Schlafquala hat geschrieben:Denn ich arbeite daran, zu akzeptieren, dass ich jetzt gerade hier so bin, wie ich bin. Jetzt gerade zb mit einer starken Gewichtsschwankung nach oben, weswegen ich mich aufgedunsen fühle und Panik habe, dass es so weiter geht. Dass das mit Sicherheit an den gestrigen FAs liegt, wo viel drin geblieben ist. Dass ich jetzt schon in Gedanken bei den nächsten bin...dass meine ES gerade sehr präsent ist und ich versuche, mich runterzubringen..ich kann mich jetzt gerade nicht akzeptieren, ich hasse mich, ich schäme mich, ich bin einsam und alles...Ich denke aber, dass gerade das der Punkt ist: Es ist nicht immer alles super einfach im Leben, nicht immer alles schön, weder der Körper, noch das, was man getan hat, noch das,was ist. Und wenn man diesen Zustand so hinnehmen kann, kann man leichter weitergehen und vor allem für sich etwas tun, weitergehen. Daher die Frage oben, ob sich das beides nicht so parallel entwickelt hat: Akzeptanz wie es gerade ist (vielleicht geht oder ging es dir auch mal so wie mir?!) und du dir dann sagen konntest: Ich bin ok so und ich darf mich jetzt mögen. Daraus folgend vielleicht sogar etwas wie: Jetzt tu ich mir richtig gut - was könnte das sein? (Sicherlich kein FA, auch wenn es danach in mir schreit :evil: )
ja, das hört sich doch super an! ich glaube wirklich, du bist jetzt in der phase, in der alles hochkommt und du die essstörung richtig zu begreifen beginnst. unsere geschichten unterscheiden sich zwar, aber ich kann dich sehr gut verstehen. du bist bestimmt auf einem guten weg!
Schlafquala hat geschrieben:Und zum Schluss: Erzähl mir von deinen tollen Eigenschaften - ehrlich. es interessiert mich! :D
wirklich? ;) ich würde sagen, ich bin sehr aufgeschlossen, direkt, kann mich durchsetzen, kann mich sehr für dinge begeistern und sie dann auch durchziehen, bin sehr kommunikativ, kann sehr gut zuhören und vor allem auch konstruktiv antworten... im gegenzug dazu gibt es aber auch einige schlechte eigenschaften, wie dass ich sehr schnell wütend werde, andere herumkommandiere usw. aber so ist es eben ;) ich denke, meine eigenschaften sind relativ "durchschnittlich", wenn ich sie mit denen vergleiche, die manche hier schreiben. es steckt einfach nicht mehr dahinter, so ist eben mein charakter.