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Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Do Jun 28, 2012 19:32
von black_white
Hey ihr lieben,

ich weiß gar nicht genau, was ich schreiben will. Irgendwie regt mich gerade alles auf und ich kann es einfach nicht verstehen, warum ich IMMER NOCH diese scheiß (entschuldigt bitte) Bulimie mit mir rumschleppe! Viele Dinge in meinem Leben sind super, vieles lief auch sehr schlecht. Ich hab das ja schon mal geschrieben, dass ich ein paar Probleme in meiner Kindheit hatte, wie wahrscheinlich viele von euch auch. Wobei ich mir dann auch manchmal denke: Naja, soo schlimm gehts/gings dir ja auch nicht. Jetzt übertreib mal nicht!
Jedenfalls versteh ich es einfach nicht, warum ich nicht irgendwas essen kann, ohne mir drei Millionen Gedanken darüber zu machen! Warum ich es nicht genießen kann. Warum ich so fixiert bin auf das Essen!

Ich habe doch eigentlich so viele Träume und ich glaube auch, dass ich echt einiges schaffen kann im Leben. Ich habe Träume und Visionen und ich versaue mir so vieles wegen der Bulimie. Ohne sie könnte ich viel mehr leisten im Studium, ich könnte viel mehr feiern gehen, mir tolle Klamotten kaufen, meine Freunde überall besuchen gehen, und und und... Aber nein: Ich fr**** und k**** lieber! Super.

Und dann diese MEGA Fixiertheit auf meinen Freund! Ich vermute ja, dass ich einfach nur meine Co-Abhängigkeit (falls das hier der richtige Terminus ist) von meiner Mutter bis vor ein paar Jahren nun auf meinen Freund übertrage. Auf die Dauer kann das eigentlich nur zu viel werden für ihn, denke ich. Und ich möchte doch so gerne die "perfekte" Freundin für ihn sein, habe so oft das Gefühl, nicht gut genug, nicht interessant genug zu sein. Was, wenn er jemand "besseren" findet? Was mach ich dann?
Okay. Das rationale Ich würde sagen: Dann stehst du wieder auf und blickst nach vorne. Du konzentrierst dich auf dein Studium/Karriere und bereist die Welt. Du bleibst positiv und findest jemand anderen. Vielleicht lern ich ja in Südafrika dann meine wahren Traummann kennen! (ich bin sehr sehr verliebt in meinen Freund, nicht, dass ihr das falsch versteht, das sind nur Schutzmechanismen denke ich mir,die dann hochkommen) Oder du machst ein Praktikum in Südamerika! Wer weiß.
Und das andere Ich sagt: Du wirst nie mehr glücklich werden. Du wirst am Boden zerstört sein. Deine Welt wird zusammen brechen. Nichts wird mehr gehen. Loch.

Sorry, dass das alles so wirr ist. Ich fühl mich einfach so zerrissen, auf der einen Seite meine "Lust" auf mehr, ich will die Welt sehen, ich will Karriere machen (nicht reich werden oder sowas, einfach erfolgreich. Möchte auch,dass meine Mom auf mich stolz ist und sieht, dass ich es "schaffen kann) und nicht jetzt mit 23 Familie gründen! Aber so viel in mir schreit nach Liebe, Angenommen-Sein, Sicherheit.. Aber mein Gott, ich bin 23!! KANN das überhaupt schon jetzt der Mann fürs Leben sein? WILL ich das überhaupt?

Ach scheiße. Tut mir leid, dass ich jetzt so wirr geredet hab. Ich hab auch gerade ein Glas Wein getrunken. Irgendwie benebelt mich das total schnell und ich werde emotional. Aber irgendwie ist es auch schön, was mich echt beunruhigt. Meine Mom hat seit Jahren ein Problem mit Alkohol und das war so schlimm für mich, gerade als Kind. Das will ich auf keinen Fall auch so machen!!! Aber es betäubt mich doch irgendwie und fühlt sich für eine Weile gut an. WAS will ich damit nur betäuben? Ach shit.

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Fr Jun 29, 2012 8:06
von Jamie
ist grad alles eine bisschen viel bei dir oder? :(

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Fr Jun 29, 2012 8:28
von black_white
Ja, irgendwie schon.. :( Ach, ich weiß auch nicht.

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Fr Jun 29, 2012 13:44
von Jamie
eigentlich wäre es so leicht..einfach nicht mehr erbrechen.
Aber kaum jemand versteht wie schwer es eigentlich wirklich ist. Weil es eben nicht nur "einfach mal aufhören"
ist. Wir müssen probieren "ja!" zum Leben zusagen, es könnte alles so leicht sein.. könnte. :(

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Fr Jun 29, 2012 15:47
von bellablah
Hey !

Du hast Wut auf die Krankheit, das ist ja eigentlich gut, oder? Ich denke viele haben manchmal diese Gedanken wie du. Warum kann man nicht einfach damit aufhören? Diese Krankheit macht meiner Meinung nach garkeinen Sinn, aber trotzdem komme ich nicht davon los.

Genau die gleichen Gedanken habe ich auch ständig! Ich will wenn ich mein Abitur habe Medizin studieren und ich bin eigentlich schon überzeugt, dass ich's schaffen könnte, allerdings nicht mehr so einer Krankheit. Sie steht einem so oft im Wege, das sollte nicht sein. Man lebt nur einmal und dann kommt so ein (du hast recht! aber 'tschuldigung) Scheiß.

Es ist nie so, dass nichts mehr geht. Weiß dein Freund über deine Krankheit bescheid? Wenn nein, weih' ihn ein! Ganz ehrlich, ich habe schon so viele positive Erfahrungen davon mitbekommen. Falls er es weiß, teil' ihm auch deine Ängste mit und warum du so fixiert bist. Ehrlichkeit und Vertrauen spielen neben der Liebe noch die größte Rolle in einer Beziehung, so sehe ich das. Kann ja auch jeder anders sehen.

Du brauchst dich hier für deine Gedanken garnicht entschuldigen, ich denke es geht sehr, sehr vielen so. Es ist ja leider oft so, dass man sich ZU viele Gedanken macht, gerade über die Zukunft. Ich denke die Frage darauf, ob es ein Mann für's Leben ist, kann niemand beantworten. Wenn ihr in eurer Beziehung glücklich seid, solltest du versuchen, nicht so viel über die Frage "wie lange" nachzudenken, sondern einfach die Zeit zu genießen. Über das "wie lange" entscheidet das Schicksal.

Was das Alkoholproblem deiner Mutter angeht, tut mir sehr leid. Meine Tante war ebenfalls mal alkoholabhängig und das war wirklich nicht gerade schön. Es heißt aber nicht, dass nur weil deine Mutter sowas hatte, du ebenfalls so sein musst. Du bist dein eigener Mensch. Du musst nur darauf achten, dass es nicht zur Gewohnheit wird. Richte die Kraft gegen die Sucht. Es gibt andere Dinge die helfen, sich besser zu fühlen. Zum Beispiel das Aufschreiben deiner ganzen Gedanken hier. Geht's einem danach nicht auch besser? Ich finde schon. Wenn man mit Menschen schreiben kann, denen es ähnlich geht, ist das doch ein Gefühl von Verstanden-werden.

Ich kann nur sagen: Kopf hoch! Blöder Spruch, ja, gerade bei so vielen Problemen, aber es kann bergauf gehen, man muss es nur wirklich wollen. Natürlich willst du es, dass soll kein Vorwurf sein. Wer will das schließlich nicht? Bist du denn in Therapie, wenn ich fragen darf? Vielleicht würde dir das auch ne' Menge bringen. Wie gesagt denk' auch mal darüber nach, deinem Freund ehrlich alles zu erzählen. Er wird dich verstehen, da bin ich mir sicher.
Was mir noch einfällt, du hast geschrieben, dass deine Mutter stolz auf dich sein soll und sieht das du es schaffen kannst. Ich denke das wird sie ohnehin sein! Aber die Krankheit musst du für dich besiegen, sowie alles andere. Du bist der Mensch, dem du dich während sowas am Meisten zuwenden musst. Bei sowas muss man eben mal an sich denken.

So, ich hör' dann auch mal auf zu schreiben :D!
Liebe Grüße!

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Fr Jun 29, 2012 18:50
von Peachtea
tja ich kenn mich mit sowas nicht so wirklich aus (bin ers 15,
noch nich ma einen freund :( ) aber ich kann das mit dem gefühls-
bedürfniss nachvollzihen!! wenn man bullimie hängt das ja meistens mit
starken
zusammen die man nicht so einfach los wird
hätte ich einen freund dann würde ich wahrscheinlich auch schrecklich
klammern, weil ich die person die mir bestätigung und selbstwertgefühl
gibt, die einzige person der ich wirklich glauben könnte wenn er sagt er
findet mich hübsch (sonst wäre er ja nicht mit mir zusammen, wenn er mich für
potthässlcih halten würde) nicht gehen lassen wollte.
Aber alles in allem kann man sein komplettes glück nicht von einer person
abhängig machen, das geht nicht...
reise an alle orte die du sehen willst, lerne neue leute kennen, lebe dein leben,
und wenn du wirklich das gefühl hast es wird zeit DANN gründe eine Familie
ber wenn du ihn jetzt heiratest oder so dann wirst du später die dinge bereuen die
du verpasst hast
LG peachtea

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Mo Jul 02, 2012 20:54
von black_white
Hallo ihr Lieben,

erst einmal vielen, vielen Dank fürs Zurück-Schreiben! Es ist so toll, dass man sich in diesem Forum hier austauschen kann und so viele tröstenden Worte finden kann..
Ich wollte eigentlich auch schon viel früher antworten, nur irgendwie wollte ich mich erst einmal nicht wieder mit diesem "unangenehmen" Thema, also meinen Probleme, beschäftigen. Ich weiß nicht, ob das jetzt Sinn macht.. Aber ich verdränge dann doch oft lieber :oops:

@ jamie: Ich glaube auch, dass wir vor allem "ja" zu uns und zum Leben sagen müssen. Positive Gedanken sind auch viel effektiver als negative oder "du darfst jetzt nicht..." Sätze. Meine ich zumindest mal gehört zu haben :)
Aber zwischen Theorie und Praxis liegen bei mir leider immer noch Welten..

@ bellablah: Ich kann dich so gut verstehen.. Die Bulimie raubt mir so viel Kraft und Lebensfreude, warum weiß ich das denn bitteschön, aber sie ist trotzdem noch da?? Ja, diese Wut habe ich auf jeden Fall. Einmal hab ich gegen meinen Freund geboxt, also ja, er weiß Bescheid (also er hat halt seine Hände hingehalten und ich hatte Handschuhe an, ich hab ihm nicht wehgetan :lol: ) und da kam auch so viel Wut und Trauer und Scham und alles in mir hoch. Ich hab einfach geboxt und mir vorgestellt, gegen die Bulimie zu schlagen und in mir kamen tausend Momente hoch, nicht nur aus der Zeit, seit der ich Bulimie habe. Auch von früher. Mit Scham besetzte Momente. Obwohl ich nicht weiß, was da für ein Zusammenhang besteht zwischen Bulimie und vergangenen Erlebnissen, die einem peinlich sind?

Mein Freund weiß zwar, dass ich Bulimie habe, allerdings ist die Psychologie dahinter für ihn schwer zu verstehen. Und auch von den FA's weiß er nichts. Er denkt quasi, ich übergebe mich "nur" nach normalem Essen.. Die FA sind mir einfach so peinlich, das kann ich nicht so sagen.. Du hast SEHR Recht damit, dass ich die Zeit viel mehr genießen sollte, anstatt ständig über das "wie lange" nachzudenken.. Ich bin halt einfach so ein Kontrollfreak glaub ich und hab diese unglaublichen Verlassensängste, dass ich mich einfach nicht richtig "fallen lassen" kann. Ich mein, ich WEIß ja, dass ich diese Ängste sehr wahrscheinlich habe, weil ich meinen Vater verloren habe als ich 2 war und durch die Alkoholkrankheit meiner Mom hatte ich in meiner Kindheit auch sehr große Ängste, auch sie zu verlieren. Aber das weiß ich doch alles, wieso habe ich diese irrationalen Ängste dennoch?! Es ist echt zum Verzweifeln.

Weißt du denn, warum du diese Essstörung bekommen hast bzw. brauchst? Und hilft dir das, dagegen anzugehen?

Ach so, derzeit bin ich leider nicht in Therapie, weil ich in drei Wochen ins Ausland gehe (geplant für 1-2 Jahre) und ich in der kurzen Zeit davor keinen Therapieplatz bekommen habe. Würde sehr gerne aber im Ausland eine Therapie machen, allerdings wird das krankenkassentechnisch und finanziell glaube ich sehr schwierig. Bist du in Therapie?

@ Peachtea: Vielen Dank für deine Antwort! Ja, ich habe ein immenses (!) Bedürfnis nach Liebe, Geborgenheit, Angenommen-Sein, das Gefühl von "Du bist gut und richtig so, wie du bist". Ein anderes Forumsmitglied hat das heute auch so ähnlich geschrieben, und ich glaube auch, dass das ein wichtiger Punkt ist. Meine Mom hat mich jetzt nicht fertig gemacht oder so, aber ich glaube auch nicht wirklich gesagt, dass ich gut so, wie ich bin, und dass ich schon meinen Weg gehen werde und alles gut wird.. Dieses Grundvertrauen fehlt mir einfach! Ich habe sehr oft Zukunftsängste (beruflich und privat), weil sie mir so ein schlechtes Männerbild vermittelt hat und mir auch nicht wirklich Mut gemacht hat, dass ich alles schaffen kann beruflich, was ich mir vornehme. Klar ist das auch irgendwie idealistisch, aber hey! warum darf man denn nicht träumen und alles für seinen Traum tun?!

Es stimmt auf jeden Fall, dass man sein Glück nicht von einer Person abhängig machen kann. Bzw. wenn, dann nur von sich selbst. Ich will das auch gar nicht! Dennoch hängt meine Stimmung extrem mit meinem Freund zusammen. Ich war vor der Beziehung 6 Jahre single, hab viel gefeiert, immer wieder Männer gehabt, bin total ans Flirten gewohnt und konnte mich NIE mit diesen langweiligen Mädchen identifizieren, die nur mit ihrem Freund weggehen und für ihn alles aufgeben und quasi schon die Hochzeit planen. Ich habe sie regelrecht verurteilt!!! Und jetzt bin ich bis über beide Ohren verliebt und ziehe jetzt für meinen Freund ins Ausland. Es ist zwar dennoch so, dass ich das auch für mich tue (ich liebe ja wie gesagt fremde Länder und würde am liebsten alle 6 Monate woanders leben), aber er ist da natürlich schon der ausschlaggebende Punkt. So kenne ich mich gar nicht! Aber wenn ich doch glücklich damit bin?
Ans Heiraten denk ich auf keinen Fall! Es ist einfach nur so, dass ich manchmal gerne diese Sicherheit hätte "Okay, den wirst du auch irgendwann mal heiraten, er wird dich nicht verlassen (was er ja auch noch könnte, wenn wir verheiratet wären, komische Logik :roll: ) und alles wird gut" wahrscheinlich vor allem dieser "alles-wird-gut"-Gedanke.. Mh.

Ach man. Warum kann ich nicht einfach mal Dinge auf mich zukommen lassen? Den Moment genießen? Erst mal runter ziehen und dann schauen, wie es sich entwickelt? Wenn nich geh ich halt woanders hin? Immer dieses weite in die Zukunft blicken. Kennt ihr das?

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Mo Jul 02, 2012 21:20
von minka_ly
hey black_white
habe eben nur deinen ersten post gelesen. (den rest etwas ueberflogen)
so richtig weis ich nicht mal was ich schreiben soll.. aber es kommt mir bekannt vor. es gibt ein haufen moegliche veraenderungen..und es ist schwer sie in die hand zu nehmen.... sie machen angst und man weis nicht was kommt..
und selbst wenn man so halbwegs ein neues leben begonnen hat ist es schwer alles soweit gut zu machen... und alles echt anstrengend.
du hattest erwaehnt das du fuer 1-2 jahre ins ausland gehst..das ist eine enorme veraenderung.. vlt hast du einfach totale angst davor... ich wuerds verstehen... das bringt auch viele fragen mit sich.... (ich trau mich nicht mal wirklich die hinzuschreiben... habe bedenken das dich das zu arg aufwuehlen koennte) ich denke die fragen sind genug grund um eher zu fressen usw. als sich mit den fragen auseinander zu setzen....

liebe gruesse
minka_ly

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Di Jul 03, 2012 15:07
von bellablah
Hey black_white,

Schrecklihc, nicht wahr? Man weiß was sie einem antut, dass es nur negatives ist und trotzdem kann man einfach nicht aufhören. Das ist wahrscheinlich auch der Grundgedanke einer Sucht. Ich denke die Wut ist gut, vielleicht hilft sie, damit man aufhören kann, irgendwann :-)!
Das hört sich aber gut an! Die Krankheit muss man bekämpfen, das ist wahr und zwar mit aller Kraft, die sie einem noch lässt. Gut, dass dein Freund bescheid weiß und dich unterstützt! :) Sowas hilft meistens ja auch.
Darf ich fragen um was es im Großen und Ganzen in diesen peinlichen Momenten ging? Vielleicht haben sie ja zu deiner Krankheit beigetragen. Die Auslöser könnten ja wirklich die Verschiedensten sein.

Mein Freund hat meine Magersucht damals auch nicht verstanden. Er stand zwar hinter mir und war für mich da, aber was es wirklich war, wie ich dachte, etc., das verstand er leider nie. Ich nehm's ihm aber nicht übel.
Mir sind sie ebenfalls peinlich. Aber weißt du was? Ich habe einmal, als ich es nicht mehr ausgehalten habe, weil ich mich partout nicht übergeben wollte, einfach mit meiner Mutter geredet. Ich hab's ihr das erste Mal erzählt, dass ich unmengen von Essen in mich reinstopfe, etc. (von dem Übergeben nichts!) und das hat so unglaublich gut getan. Sie hat gesagt, dass sie weiß, dass ich krank bin und das sowas passieren kann. Sie hat mich einfach so beruhigt und war einfach da, hat zugehört, hat geholfen, dass ich mich wirklcih nicht übergeben ging. Vielleicht solltest du da mal über deinen Schatten springen :-) Er könnte dir helfen zu verhindern, dass du FAs bekommst.
Ohja, ein Kontrollfreak bin ich ebenfalls und auch nur der Gedanken an einen plötzlichen Verlust, ist unbeschreiblich schrecklich, weil man eben keine Kontrolle hat, schlimm!
Vielleicht weil man nie bescheid weiß, was wirklich passiert. Geht's deiner Mutter denn besser wegen ihrer Sucht?
Es ist zwar alles vergangen, aber es ist passiert und vielleicht hast du das noch nicht verarbeitet. Kann das sein?

Ja, ich weiß eigentlich alle Gründe. Nur leider hilft es nicht wirklich, weil man es nicht mehr ändern kann. Mit meiner Therapeutin spreche ich oft darüber, das hilft ziemlich, aber ansonsten kann ich da nichts machen. Okay, damit habe ich deine Frage ja gleich beantwortet.
Ins Ausland? :) Das ist cool! Wohin denn? Ich hoffe wirklich, dass du da auch vielleicht ein wenig von deiner Krankheit wegkommst, kann ja sein, dass es hilft wegen Ablenkung, etc. Du solltest unbedingt bei der Krankenkasse nachfragen, ob das mit der Therapie im Ausland geht :o dann hast du Sicherheit! :-)

Liebe Grüße!

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Mo Jul 09, 2012 6:41
von black_white
@ minka_ly: Vielen Dank für deine Antwort und deine Gedanken! Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, dass ich vll deshalb momentan so viele FA's anhabe, weil ich bestimmte Fragen und Ängste bzgl. meines Umzugs ins Ausland habe. Mhh.. also eigentlich freu ich mich auch sehr darauf! Kann es kaum erwarten und will lieber heute los als morgen!! Aber gleichzeitig hab ich auf jeden Fall Angst, dass es mir da unten doch nicht gefallen wird oder mein Freund und ich uns trennen werden usw. Vielleicht verdränge ich das durch das Essen? Ich weiß ja auch nicht.

@bellablah: Auch dir vielen, vielen Dank für die nette und ausführliche Antwort!! Ja, ich denke auch, dass die Wut gut ist! Sie fühlt sich auf jeden Fall gut an. Momentan habe ich generell viel Wut in mir, habe ich so das Gefühl. Auf viele Familienmitglieder und ihr Verhalten in den letzten 23 Jahren, v.a. als ich noch ein Kind war, und allem ausgeliefert war quasi.
Mhh diese "peinlichen Momente", von denen ich sprach, umfassen so viel. In meiner Abizeit (12./13.Klasse) hab ich sehr oft sehr viel getrunken, war ständig am feiern usw. Und da hatte ich dann sehr oft sozusagen emotionale Ausbrüche, wo ich viel geweint hab und den Leuten mehr erzählt hab als ich wollte (Bsp. Alkoholsucht meiner Mutter), was mir am Tag danach EXTREM peinlich war. Überhaupt dieser absolute Kontrollverlust, den ich da hatte. Ich hab die Leute viel zu weit in meine Seele schauen lassen, denk ich. Außerdem hab ich in diesen betrunkenen Momenten auch einige One-Night-Stands gehabt, die mir im Nachhinein auch echt peinlich sind. Ich habe viel Bestätigung von Männerseite gesucht und auch bekommen und konnte dann auch irgendwie nicht nein sagen, wenn sie dann wollten. Schlimm und scheiße. Jetzt so, wenn ich im Nachhinein drauf blicke.
Und einmal kam es dann zu der Situation, dass ich und ein Typ dabei beobachtet wurden von meinen Klassenkameraden. Das war wohl einer der schlimmsten Momente für mich. Vor allem, weil ich damals (noch vor der ES) "beleibter" war! Oh man.

Außerdem war ich generell als Kind/Jugendliche recht aufmüpfig, habe mir oft nen Spruch gegenüber den Lehrern nicht verkneifen können und war meist diejenige, die dann auch stellvertretend für andere sich beschwert hat etc., was sich eher negativ auf mich ausgewirkt hat. Ach, es gibt so viele Momenten und Eigenschaften, derer ich mich heute schäme. Ich sehe zwar, dass ich heute ein ganz anderer Mensch bin, als ich es damals war, aber wenn ich daran zurückdenke ist da sehr viel Scham. Nun ja.

Meinst du, das könnte etwas mit meiner Bulimie zu tun haben?

Ich finde es toll, dass du mit deiner Mutter (zumindest teilweise) über dein Problem sprechen kannst! Und vor allem, dass sie auch noch Verständnis zeigt. Ja, es könnte schon sein, dass mein Freund ein wenig Verständnis zeigen würde.. Ich glaube halt, dass er sich das ganz schlecht vorstellen kann, was da bei einem FA alles zusammen kommt! :shock:

Meiner Mutter geht es etwas besser. Die schlimmste Phase war wohl, als ich 9-12 war, denke ich. Kann das allerdings etwas schwer rekonstruieren. Allerdings ist es immer noch so, dass sie jeden Tag Alkohol braucht. Aber zumindest ist sie dann nicht total betrunken wie früher. Naja.

Was sind denn deine Gründe dafür, dass du eine ES entwickelt hast? Oder magst du nicht so gerne darüber reden? Kann ich natürlich auch verstehen!
Ich gehe übrigens nach Australien (Melbourne) :-) Ganz schön weit weg! Huiuiui.. Habe mir auch vorgenommen, dass ich, sobald ich eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hab, da direkt mal nachfrage, ob sie solche Kosten übernehmen würden. Kann es mir zwar kaum vorstellen, aber naja, Fragen kostet ja schließlich nichts! Es müsste dort aber eigtl auch zumindest Selbsthilfegruppen geben, das wäre auch noch mal eine Idee. In 16 Tagen geht's los, aaaah! :D

Re: Man, was ist denn nur los mit mir?!

Verfasst: Mo Jul 09, 2012 15:29
von bellablah
Versuch' die Wut so zu investieren, dass du gesund wirst. Richte sie gegen die Krankheit, nutz' die Kraft von der Wut um gegen anzugehen. Vielleicht klappt es :)!
Sowas kenne ich sehr gut. Man gibt betrunken meist mehr preis, als man eigentlich will und danach kommt wortwörtlich das "böse Erwachen". Manchmal erzählt man's auch den falschen Leuten. Kann ich nachvollziehen, wie du dich da gefühlt haben musst.
Das mit den One-Night-Stands ist natürlich nicht schön, aber ich denke nicht, dass es dir so peinlich sein muss. Ich kenne schon ein paar, die sowas sogar gerne machen. Naja, ist ja deren Sache, aber du hast ja gemerkt, dass es nicht das Beste war und es ist Vergangenheit. Lass' sowas mal lieber ruhen und kümmer dich um jetzt. Hey, aber das du viel Bestätigung bekommen hast, ist doch eigentlich ein gutes Zeichen, oder? Du bist also ne' tolle Person! Also das soll nicht heißen, dass ich danach urteile, wie Jungs andere bewerten. Hoffe du verstehst wie ich das meine. Wie gesagt, passiert ist passiert. Du bereust es, kannst es aber nicht mehr ändern. Wende dich dir jetzt zu und nicht, wie du damals warst. Das größte Problem ist jetzt die ES. Die muss bekämpft werden.
Aber tun wir das nicht alle? Wenn wir auf unser Leben (ja, ich bin erst 16, aber egal) zurückblicken fallen uns etliche Dinge auf, die uns unglaublich peinlich sind und wo wir denken "wie konnten wir nur". Es kommt einem so unglaublich dämlich und peinlich vor. Aber so sind wir jetzt nicht mehr, wir sind anders geworden und ja eigentlich besser, wenn wir merken, wie schlecht unser Verhalten damals war, nicht mehr ist.
Vielleicht! Ich denke die Auslöser sind bei jedem unterschiedlich und auch unterschiedlich stark. Ich kenne meine, denke ich, sehr gut. Ich kann sie leider nicht bekämpfen oder ändern, aber zu wissen, was dazu geführt hat, ist schon beruhigend.
Du sprichst ja von absolutem Kontrollverlust. Bist du denn so ein Kontrollfreak? Perfektionistin? Sowas kann meist dazu führen. Ich bin es jedenfalls und das war auch mit Hauptgrund. Wenn man vieles nicht kontrollieren konnte, was negativ war, sucht man sich vielleicht etwas, was man kontrollieren kann: Das Gewicht.
Ja, ich bin echt froh, dass sie sich nicht verschließt. Mein Vater ist da ganz, ganz anders ... naja. Das glaube ich auch! Außenstehende wissen glauben garnicht so recht, was wir unter einem FA meinen. Als ich es meiner Mutter das erste Mal erzählt hab', meinte sie "Ja, ach nicht schlimm. Sowas habe ich auch". Ich fragte sie dann, was sie dann so isst und dann kam nur "Mal ne' Tüte Chips" und eine Tüte Chips ist nichts gegen das, was ich beim FA reinstopfe. Musst ich ihr erstmal erklären ...
Hey, es ist ne' Steigerung. Selbst kleine Dinge sollten wir als etwas Großes ansehen. Bekommt sie denn Hilfe?

Ich denke ich kann hier ruhig drüber reden, ehrlich sein ist bei sowas sehr wichtig, finde ich. Ich versuch's mal kurz zu fassen: Mein Bruder ist und war sehr, sehr schwer. Er hat als wir klein waren ne' Menge Aufmerksamkeit gebraucht, ich mach' ihm aber keine Vorwürfe. Bin dadurch schon früh sehr, sehr selbstständig geworden. Ich war eher das Papa-Kind, nur er ging dann, als ich 10 war ins Ausland arbeiten. War natürlich total schlimm, weil ich dann alleine dastand. Meine Mutter musste sich um meinen Bruder kümmern, meiner Oma & Opa war das ziemlcih egal. Als mein Bruder dann 14 war, ich 10, da ging mein Vater auch weg, wurde er ziemlich gewaltätig und es war totaler Terror zu Hause. Also er hat meine Mutter nie angerührt, ich hab' nur ab und zu ziemlich nen paar geklatscht bekommen.. sonst hat meine Mutter sich dazwischen gestellt. Mein Onkel starb ab Krebs, als ich 13 war und kurz danach erkrankte meine Mutter auch an Krebs. War nicht schön. Sie war ihn zwischendurch dank Chemo, Bestrahlung, etc. los. Jetzt hat sie ihn wieder und es wurde festgestellt, dass es nicht heilbar ist, irgendeine besondere Art. Naja, versuchen jetzt eben alles.
So das war's eigentlich. Der Grund: Ich bin ein unglaublicher Kontrollfreak und eine totale Perfektionistin (deshalb oben die Frage). Ich konnte es alles nicht kontrollieren, alles lief aus dem Ruder und ich suchte mir deshalb etwas, worüber ich die Kontrolle hatte. Ich fing' an abzunehmen, was nach einiger Zeit zu FAs führt, wegen dem ständigen Hungern und dann eben zum Übergeben.

Australien, super! :) Ich beneide dich echt. Eben, fragen kostet nichts. Wird bestimmt super! :)

So, tut mir leid, dass es so viel geworden ist.
Liebe Grüße!