Seite 1 von 1

Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Di Jun 05, 2012 15:54
von elchi
Hallo!

Ich habe eigentlich langsam echt vor zum Arzt zu gehen bzw Psychologen und möchte mich behandeln lassen.
Aber wenn ich mich hier so durchklicke, bin ich ein echter "Anfänger", ca. ein halbes Jahr begleitet mich ES. Anfangs nur ab und zu. Allerdings ist ES in den vergangenen Wochen so ausgeartet, dass ich ES einfach nicht mehr aushalten. Fast jeden Tage [edit] Mal... Ätzend :-( Und ich find es einfach voll schlimm.
Jetzt habe ich Angst, dass die Ärzte denken, ich bräuchte nur Aufmerksamkeit und übertreibe maßlos. Das Gefühl habe ich nämlich oft bei Ärzten, obwohl es eigentlich immer "normale" Dinge sind, mit denen ich zum Arzt gehe.
Was soll ich tun, wenn sie meine dass ich das schon alleine schaffe? Oder denken es ist ein "Trend" bei den Jugendlichen heutzutage?
Davor fürchte ich mich echt.

Was sind eure Erfahrungen von solchen Erst-Gesprächen? Wie reagieren die Ärzte?
Danke für eure Antworten :-)
Elchi

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Mi Jun 06, 2012 15:10
von Heartbeat
Hallo Elchi (süßer Name!) :-)

Ich war vor ca zwei Monaten bei einer Ärztin, eigentlich wegen einer Impfung. Sie war neu in der Praxis und mir sofort sympathisch. Nach der Impfung fragte sie mich, ob sie noch etwas fuer mich tun kann und ich erzählte ihr vom Ritzen (später auch von der Bulimie) Sie nahm sich eine halbe Stunde Zeit für mich, obwohl es fast Feierabend war und das Wartezimmer brechend voll. Sie hörte mir zu und am Ende meinte sie, dass es kein Wunder ist, dass ich das ganze irgendwo rauslassen muss (in meinem Fall an mir selbst)

Inzwischen bin ich bei einer Psychologin und hatte davor natürlich riesige Angst als psychisch gestört abgestempelt zu werden. War aber nicht so. Die sind dort alle total nett und haben überhaupt keine Vorurteile (so Dinge wie Trend etc...)
Und sie nehmen mich sehr ernst!

Meiner Meinung nach solltest du dir keine Sorgen machen. Vertrau auf dein Bauchgefühl. Manchmal braucht es, bis man den passenden Psychologen gefunden hat. (Also nicht gleich den erstbesten nehmen wenn er dir nicht passt, die Chemie nicht stimmt...)

Ansonsten wünsche ich dir viel Glück :) Und kriegst ne Umarmung und ein bissel Kraft von mir.

Grüße,
Anja

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Mi Jun 06, 2012 22:43
von Pablo
Du kannst deinen Hausarzt auch einfach nur nach einer Überweisung zum Psychologen fragen. Falls du nicht sagen möchtest warum, dann sag ihm "aus persönlichen Gründen". Oder die Überweisung bei den Arzthelferinnen holen. Du musst dich nicht rechtfertigen.
Ich hab damals meinen Arzt direkt gefragt, und er hat mich auch nach dem Grund gefragt. Ich hab dann einfach nur gesagt wegen Essstörung! Ich weiss er wusste das schon, Vermutung. Es war gut so....
(Es fragt normalerweise auch keiner, wenn du ne Überweisung zum Hautarzt, Gyn, Augenarzt oder sonstwas brauchst.)

LG
Pablo

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Do Jun 07, 2012 6:12
von Juliana
Da muss ich leider widersprechen, Pablo. Die Arzthelferinnen haben mir gesagt, sie dürften inzwischen keine Überweisung ausstellen ohne dass das vorher mit dem Arzt abgesprochen wurde (Nur zum Urologen). Die Überweisung, die ich damals für die Psychologin brauchte, das war einfacher. Ich hab der Helferin gesagt, dass ich eine brauche. Sie hat gefragt weswegen und ich hab eben gesagt ES und SVV und das reichte ihr dann, um die auszustellen. Aber wie gesagt, inzwischen wurde mir erzählt, dass vorher immer mit dem Arzt gesprochen werden muss. Sonst dürfen die das nicht. Warum auch immer... Meine Ärztin hat nie was dazu gesagt. Nur wenn ich irgendwelche Probleme hatte, die damit zusammenhängen könnten hat sie mich darauf hingewiesen oder auch mal gefragt wie die Therapie läuft. Aber sonst nichts weiter. Wie eben eine körperliche Krankheit auch. Der Arzt kann dir übrigens auch Psychotherapeuten nennen oder du schaust mal auf arztfindex.de (hoffe ich darf den Link veröffentlichen). Da kannst du genau in deiner Umgebung nach dem Passenden suchen. =) Die Adresse hab ich übrigens von meiner Krankenkasse bekommen, weil die keine Listen mit Therapeuten mehr haben.

Und, Elchi, du brauchst dir keinen Kopf darum machen, ob der Arzt was Komisches denkt. Da würd ich ganz ehrlich seine Professionalität anzweifeln, wenn er das tut. Es spielt aber auch keine Rolle. Du hast Leidensdruck und deshalb suchst du dir Hilfe. Und das ist gut so! Je früher du eingreifst desto besser. Da gibt´s kein "zu früh".

Liebe Grüße und alles Gute!

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Mo Aug 20, 2012 1:51
von elchi
Danke für die Antworten! :-)

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Mo Aug 20, 2012 8:31
von [Isa]
hallo elchi :)
ich habe zwar keine Erfahrung mit der Reaktion von Ärzten,aber danke für den Thread denn ich habe mir schon die gleichen Gedanken wie du gemacht... auch deswegen weil ich 'erst' ein Jahr B. habe... naja,jedenfalls danke nochmal,die Antworten waren sehr interessant ;) und dir viel Glück und alles Liebe weiterhin :)

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Mo Aug 20, 2012 16:24
von seelenschmerz
hallo,

bei mir hat es leider auch jahre gedauert bis ich mich mal meiner ärztin anvertrauen konnte, letztes jahr hab ich es dann geschafft, wir waren gerade bei der besprechung der blutwerte u sie meinte so, ob ich denn zu wenig fleisch esse, ich sollte schauen mehr davon zu essen, weil die werte wie einer veget.wären, naja auf jeden fall hab ich ihr dann gesagt, dass das an was anderes liegt eben dass ich b.habe u sie dann so, warum, ich wäre eh total schlank und ich sollte 5 mal i der wo i fitnessstudio u abends nur cottage cheese essen,... hahaha ja genau super u dann bin ich b.frei, vielen lieben dank für die antwort und den tip,... war sehr enttäuscht von ihr, auch weil wir uns eigentlich durch verwandte gut kennen,.... naja,..... weiß nicht was ich davon halten soll.... mittlerweile bin ich in therapie seit ca halben jahr u meine therap.meinte auch dass dies nicht normal war u eigentlich von null ahnung zeigt,.... leider.... naja.... bin gspannt, berichte danan wie es dir gegangen ist,...

lG

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Mo Aug 20, 2012 16:44
von Louve
Hi!

Wegen der Sorge, dass ihr "erst" ein halbes Jahr die ES habt...ich hab meine Therapie begonnen, da hatte ich die Bulimie etwas über 4 Monate. Und das Ritzen knapp über 3 Monate. Und ich wurde von meiner Therapeutin von Anfang an verdammt ernst genommen. Also deshalb sollte man sich keine Sorgen machen! :) Und wenn doch wer blöd reagiert, dann geht zu wen anderen, der sich besser auskennt. Denn umso früher man sich helfen lässt umso besser! :)

Lg,
Louve

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Mo Aug 20, 2012 20:58
von minka_ly
je früher desto besser... ich finds gut das du/ihr (ich habs nur ueberflogen) so schnell zum arzt wollt.. euch hilfe sucht. ich finde das super!! aber ich kenne auch die bedenken...

ich ueberleg grad wie das bei mir war.. ich weis nicht... bei meiner hausärztin war das nie so das thema...da ging es mehr um eine andere sache.. da spielte die ES nicht mehr so die rolle... die kam ja erst im laufe meiner psychologischen problematik.... und in der klinik und bei therapeuten war das ja nicht so was aussergewöhnliches... wobei es oft als harmlos hingestellt wurde.. nicht so schlimm (jedenfalls empfand ich das so.. ) nur bei der letzen nicht mehr... aber da hatte ich gerade auch eine schlimmere phase... (vorher eher nur woechentlich... in der zeit fast täglich)

ich wünsch dir viel erfolg...

Re: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ?

Verfasst: Di Aug 21, 2012 5:51
von Colourful
Hey Elchi!

Geh zum Arzt, ich glaube sogar, dass es besser ist, wenn Leute, die ernsthafte Krankheiten haben eher zum Arzt gehen, also nicht erst, wenn sie schon 10 Jahre essgestört sind und langsam die Zähne rausfallen, um es mal salopp zu sagen!

Je früher, desto besser, dann kann man nämlich noch sehr viel mehr tun, sehr viel schneller und effektiver helfen, da denkt niemand, dass du simulierst, oder dich nicht so anstellen sollst.
Ich war neulich auch mit meiner Mama beim Hausarzt, da sie depressive Phase hatte, der fand es gut, dass wir nicht so lange gewartet haben. :!:

Und immer daran denken, Ärzte und Psychologen sind Menschen, die haben auch alle Fehler, ihre eigene Geschichte, können auch irgendetwas nicht so gut, haben auch selbst Probleme, die beurteilen vielleicht deinen "Zustand", verurteilen dich aber keineswegs als Mensch!

Also, nur Mut!

Alles Liebe, die kleine Colour, die sich gleich ihr Arztkostüm anziehen wird, um sich dann mit Frau Hornbach, Medizinstudentin im letzten Jahr vorzustellen. :shock: