Hi Leute...
Ich habe eine 21 jährige Zwillingsschwester die Bulimie hat. Sie war schon vor 2 Jahren in einer Klinik und hat die Krankheit (zumindest bis jetzt) besiegt. Sie war sehr dünn (**kg bei 170 cm) und hatte wieder gut zugenommen.
In letzter zeit ist sie wieder sehr dünn geworden. Sie sagt es liegt an ihrer Diät (keine Kohlenhydrate) aber bei dem was sie isst kann das einfach nicht sein. Sie geht auch sehr oft aufs Klo (auch kurz nach dem essen).
Ich wohne mit ihr und meinem Freund zusammen und daher bekomme ich sehr viel mit. Wenn ich sie dann darauf anspreche reagiert sie genervt und aggressiv.
Natürlich leugnet sie alles.
Sie geht auch nachts oft aufs Klo und ich vermute sie hortet essen in ihrem Zimmer, denn das hat sie früher auch getan. Sie versucht uns auch aus der Wohnung zu bekommen damit sie das in Ruhe machen kann.

Diese Sache hat früher unsere Familie fast zerstört. Ich habe es auch nicht mehr geschafft damit klar zu kommen und bin damals ausgezogen. Als sie wieder OK war sind wir zusammen gezogen.
Ich schaffe das nicht noch einmal. Ich verstehe nicht wie sie so egoistisch sein kann und einfach aufgibt! Sie weis wie schlimm das für uns alle war. Ich glaube sie will nicht einmal dagegen ankämpfen. Sie ist einfach faul und schwach und ich beginne sie zu hassen für das was sie uns antut. Sie will auch nicht in Therapie gehen.
Es tut mir leid wenn das jetzt hart klingt. Ich kann und will das nicht mehr mitmachen. Sie hatte ihre. Chance und jetzt ist es vorbei. Ich kann nicht mal mehr schlafen weil es mich so beschäftigt...
Ich will verhindern dass sie wieder damit anfängt. Wie soll ich das machen?
Bitte helft mir!!!!

Sie ist einfach faul und schwach und ich beginne sie zu hassen für das was sie uns antut.

Wie bitte? Bei allem Verständnis für deine Situation, aber so ein Spruch geht ja mal absolut gar nicht. Hast du deine Schwester denn überhaupt lieb? Und hast du dich mal eingehend mit dem Thema beschäftigt? Falls ja, müsstest du eigentlich wissen, dass Bulimie rein GAR NICHTS mit Faulheit zu tun hat. Und ich finde du machst es dir da ganz schön einfach

Wenn dir wirklich etwas an deiner Schwester liegt und du ihr helfen willst, dann würde ich versuchen, keinen Druck auf sie aufzubauen und in einem ruhigen, schönen Moment vorsichtig fragen, wie es ihr geht und was gerade so in ihrem Leben los ist. Vielleicht erzählt sie es dann auch von sich aus? Oder wie war es das letzte Mal? Auf jeden Fall würde ich mich dem Thema ganz langsam nähern.

Sorry, wenn das jetzt hart klang. Aber ich kann deinen Standpunkt echt so gar nicht nachvollziehen

Das liegt daran, dass wir uns echt alle total fertig gemacht haben um ihr zu helfen. Meine Eltern haben all ihr Geld in eine teure Klinik invesitert.....Jetzt hat ihr Ex eine neue Freundin und alles geht von vorne los.
Ich habe nicht das Gefühl dass sie sich Mühe gibt "clean" zu bleiben...Gar nicht. Sie will ja auch nicht drüber reden. Und bei allem Respekt, ich weiß, dass die Krankheit sehr böse und zerstörerisch ist und Kranke kaputt macht, aber ich finde es sollte auch mal gesagt werden, dass nicht nur die Kranken darunter (extrem) leiden müssen.
Wie gesagt, ich wohne mit ihr, und ich will einfach keine Kotzlaute als Soundtrack zu meinem Alltag haben. Ich liebe sie sehr, aber mir liegt auch etwas an meinem Wohlergehen und ihre Aktionen machen auch mich kaputt.

Und dass sie schwach ist denke ich, weil sie sich absolut keine Mühe gibt und bei jeder Kleinigkeit wieder mit dem scheiß anfängt.

Ich habe versucht ruhig zu reden und sie nicht unter Druck zu setzen. Ich kann es nicht. ich denke das können sowieso nur irgendwelche Therapeuten, denen der Patient genau so viel bedeutet wie der nächste Gehaltsscheck.
Sie ist alt genug um zu verstehen was das anrichtet und ich habe auch keine Lust das mit dämlichem hohlem Geschwafel zu verschleiern. Ich sage ihr wie es ist und wie ich mich fühle bei dem was sie macht. Vielleicht gibt ihr das einen Anstoß.
Alle anderen Freunde hat sie schon damals verloren. Ich bin das einzige was sie noch hat (außer meinen Eltern).
Sie weiß auch, dass ich wieder ausziehen werde wenn das wieder anfängt und dass ich dieses mal nicht mehr zurück komme.

Also erstmal deine Aussage

Ich verstehe nicht wie sie so egoistisch sein kann und einfach aufgibt!

finde ich schon sehr heftig.
Denkst du Bulimie hat etwas mit egosimus zu tun? Bulimie ist eine Sucht. Und nur weil sie es nicht schafft da sofort raus zu kommen, heißt das nicht, dass sie aufgibt.
Ich habe jeden Tag aufs neue gekämpft und habe 14 Jahre gebraucht bis ich da raus gekommen bin.

dass die Krankheit sehr böse und zerstörerisch ist und Kranke kaputt macht

du redest selbst von eine Krankheit, dann musst du doch wissen, dass das rein nichts mit Egoismus zu tun hat.
Und ich denke nicht, dass du eine Ahnung davon hast wie sehr die Bulimie Kranke kaputt macht, auch wenn du es schreibst. Du spirchst nur von deinem Leid. Hast du eine Ahnung was in deiner Schwester vorgeht? Oder machst du ihr nur Vorwürfe?
Diese Krankeheit ist sehr oft mit Scham und Ekel verbunden.

ich habe versucht ruhig zu reden und sie nicht unter Druck zu setzen. Ich kann es nicht. ich denke das können sowieso nur irgendwelche Therapeuten, denen der Patient genau so viel bedeutet wie der nächste Gehaltsscheck.
Sie ist alt genug um zu verstehen was das anrichtet und ich habe auch keine Lust das mit dämlichem hohlem Geschwafel zu verschleiern.

Bei allem Respekt, aber ist das nicht egoistisch??

Und meine nächste Frage?
Wonach suchst du hier auf dieser Seite?
Nach einem Allheilmittel? Glaub mir, gäbe es das, würde es diese Seite nicht geben.

Solange du auf diesen Standpunkt bleibst, wirst du ihr nicht helfen können.
Im Gegenteil, sie wird sich nur noch mehr zurück ziehen, und dann kommst du garnicht mehr an sie heran.


Tut mir leid, wenn das jetzt hart rüber gekommen ist, doch um ehrlich zu sein, dein posting hat noch viel härter geklungen.

Ich denke auch, etwas mehr Verständnis für deine Schwester wäre angebrachter..

wenn du ihr das tatsächlich so oder auch nur ANNÄHERND so an den Kopf knallst.. na dann Gute Nacht..

Ich glaube deine Schwester wäre eine von wenigen, die es schafft, direkt nach einem Klinikaufenthalt vollkommen geheilt zu sein..
es ist schwer, das in seinem Alltag so zu leben, wie man es in der Klinik mitbekommen hat..

Kann es vielleicht auch sein, dass es ihr dennoch die ganze Zeit auch schlecht ging und du nur durch ihre Gewichtsschwankung wieder auf ihre Essstörung aufmerksam geworden bist??

ich kann dich gut verstehen, dass das an deinen Kräften zerrt.. aber ganz ehrlich: würdest du dich besser fühlen, wenn du die Vogel Strauß -Variante wählst á la Kopf in den Sand und lass die Schwester da mal alleine mit fertig werden??

warum redest du nicht mit ihr über ihre Probleme. Und ja: in dem Fall wirst DU zurückstecken müssen.
Vielleicht ist es ja gerade die Einsamkeit, die sie wieder in die Bulimie getrieben hat. Hinzukommt, dass der Ex wieder eine Neue hat.. vielleicht tut ihr Ablenkung gut.. eine gemeinsame Sportart, Hobby, Weggehen..

Ich weiß nicht, inwiefern sie mit in euren Alltag bezogen ist.. vielleicht tut es ihr auch weh zu sehen, dass du einen Freund hast, mit dem du glücklich bist.. während sie wirklich ALLEINE ist..

Hallo Sissimon,

ich glaube, wenn man selbst Bulimiker ist, übersieht man oft, wie das Umfeld leidet. Und als Geschwister seid ihr zwei wohl noch näher vereint, als andere Betroffene und ihre Angehörigen. Allerdings gilt trotzdem, dass jeder für seien eigene Gefühlwswelt verantwortlich ist. Das heißt, deine Schwester ist verantwortlich für ihre Kotzerei. Und Du bist dafür verantwortlich, wie Du damit klar kommst. Und wenn Dir letzteres nicht gelingt, ist es nicht die Schuld Deiner Schwester. Deine Schwester muss lernen, mit ihren Gefühlen klar zu kommen. Aber Du musst das meiner Meinung nach auch. Nicht sie macht die Familie kaputt, ihr lasst euch kaputt machen.

Und noch so ein kleiner Tipp: Wenn Du Deiner Schwester Vorwürfe machst à la sie macht die Familie kaputt, etc., dann sind das natürlich Sachen, die sie sehr belasten und unter Druck setzen. Und was macht eine Bulimikerin unter Druck? Drei Mal darfst Du raten.....

Also, kurz gesagt: Konzentriert euch (das gilt für Deine Schwester und Dich) weniger auf die andere, sondern mehr auf euch selbst.

lg

Sophie

Hallo Sissimon!

Also wenn ich dein Posting so lese, lese ich ehrlich gesagt vor all der Wut die Du äusserst, in erster Linie völlige Hilflosigkeit.
Ich kann verstehen, dass es für die Leserschaft sehr hart rüberkommt, aber ich kann Dich auch sehr gut verstehen muss ich sagen.

Ich denke Du wirst zu Deiner Zwillingsschwester eine starke Bindung haben und ich stelle in keinster Weise in Frage, dass Du sie liebst. Immerhin hast Du Dich hier angemeldet, was ich als ziemlich großen Schritt werte, was Deien Hilflosigkeit angeht!

Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Du und Deine Familie sehr gelitten haben in all der Zeit, wo sie sehr krank war und dass es weiß Gott nicht schön ist, jemanden so leiden zu sehen. Da leidet man natürlich immer mit und es belastet einen auch. Grade wegen des engen Verhältnisses. Ich denke mal, dass ich mit diesem auch nicht falsch liege, weil ihr ja immerhin auch zusammengezogen seid.

So, allerdings werde ich Dich deillusionieren müssen, was die Krankheit angeht. Natürlich ist das kein Egoismus. Und ich denke, das weißt Du tief in Dir drin auch. Sie macht das ja nicht, weil sie Euch mal wieder alle so fertig machen will. Man vergesse nicht, dass auch sie wissen wird, dass es nicht leicht für Euch war. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass sie es u.a. auch deshalb versucht vor dir zu verstecken.

Zu den Tatsachen der Krankheit, kann ich mich den anderen Antworten hier anschließen. Es ist eine Sucht. Und es ist eben auch nicht ausgeschlossen, dass man wieder erkrankt, nur weil man zuvor schon in Kliniken war ect.

Du wirst sie nicht "retten" können. Schon gar nicht mit "Argumenten". Sie allein muss es erkennen und sie allein muss handeln. Natürlich kann man ihr (wenn sie es zulässt) dann hilfreich zur Seite stehen. Aber erwarte nicht zuviel.

Hast Du denn jemanden (z.B. deine Eltern), denen Du dich anvertrauen kannst? Oder gibt es jemanden, der Zugang zu ihr hat/hätte?
Wie wäre es, wenn Du sie einmal in Ruhe , an einem Tag, wo die Stimmung gut ist, vorwurfsfrei auf die Sache ansprichst und ihr einfach mitteilst, dass Du für sie da bist.
Auch das ist natürlich ein schmaler Grad, besonders, wenn Du Überfordert bist und Dich das selbst so sehr mitnimmt.
Vielleicht kannst Du ihr auch einen Brief schreiben? Dann hätte sie die Möglichkeit, nicht sofort spontan reagieren zu müssen und auch nicht aggressiv zu werden. Du solltest nur bedenken, es nicht so aufzuziehen, dass es darum geht, dass sie egoistisch sei und sie Euch das nicht antun kann. Ich kann deine Denkweidse nachvollziehen, aber das ist nicht ihr Beweggrund. Und deshalb ist diese Aussage auch unangebracht. Sie hat es sich sicherlich nicht in allen Teilen selbst ausgesucht, denn es ist und bleibt ein Sucht und ich wette, dass sich auch in ihrer Gedankenwelt täglich Dramen abspielen.

Für den Fall, dass eine Hilfestellung (warum auch immer) nicht klappt oder ausgeschlossen ist, kann ich Dir nur raten, dass Du auch auf Dich schauen musst, wenn Du damit überfordert bist. Dann kann es vielleicht eine Lösung sein, dass Du zugibst, dass Du damit einfach nicht zurechtkommst und nicht weiter mit ihr zusammenwohnen kannst. Nicht als Druckmittel, sondern einfach als offene ehrliche Entscheidung im Hinblick auf Dich selbst.

Es ist wahrlich auch keine leichte Situation für Dich, aber Du wirst sie nicht mit Druck oder mit logisch klingenden Argumenten "gesund" kriegen, wenn sie das nicht selbst will oder soweit ist.

Liebe Grüße Nadine

@JaneDoe

und wofür is das forum dann da? willst du hören wie arm bulimiker doch sind? Von mir nicht. Klar ist das scheiße, aber Bulimie ist finde ich eher mit Alkoholismus zu vergleichen und nicht mit Krebs, so wie das hier teilweise dargestellt wird.
Findest du auch das Raucher krank sind?

Und ich finde es echt ok auch mal an mich zu denken. Es geht in unserem Leben nicht nur um meine Schwester und ihre "Krankheit" und je früher sie das merkt desto besser. wie will sie denn einmal alleine leben? Warum sollten wir einen Kokon um sie bauen nur um sie nicht vielleicht doch unter druck zu setzen?
Es wird nicht immer jeder auf sie Rücksicht nehmen wegen dieser Krankheit. Das sollte sie wissen.

@ Sissimon: Hast du dir eigentlich alle Beiträge einmal richtig durchgelesen? Du scheinst nicht wirklich auf die konstruktiven Vorschläge eingehen zu können. Oder fehlt dir dafür einfach das Feingefühl. Mh keine Ahnung. Es tut mir leid, aber deine Beiträge machen mich einfach nur wütend. Niemand will hier Mitleid oder hören "wir arm bulimiker doch sind", wie du es so schön gesagt hast. Und wenn du diesen Eindruck bekommen hast, tuts mir leid, aber dann ist das hier wohl nicht das richtige Forum für dich

Bei allem Verständnis für deine Situation, aber auch DU solltest versuchen, dich ein klein wenig in die andere Seite, die der Bulimikerin, hineinzuversetzen.

@Sissimon:

NIEMAND vergleicht hier Bulimie mit Krebs. Ich selbst stelle die Bulimie auch eher mit Alkoholismus gleich. Mit dem einen, aber GEWALTIGEN Unterschied:
auf Alkohol kann man ein Leben lang verzichten.
Auf Essen nicht!

WIR Bulimiker sind nicht auf dieser Seite, um uns zu bemitleiden. Sondern um uns auszutauschen und auch um aus der Scheiße rauszukommen!! Das ist sozusagen eine Selbsthilfe-Seite!

Es tummeln sich hier auch viele Angehörige, die sich mit solchen austauschen wollen oder wissen wollen, wie sie damit am besten umgehen.
Wenn du nur hier bist, um uns mitzuteilen, wie gestört und egoistisch deine Schwester ist, dann ist das wohl wirklich die falsche Seite.

Familie sollte ein Familienmitglied stärken und auffangen, wenn es ihm schlecht geht und nicht fallen lassen, weil man "wieder" einmal gestürzt ist..

Stimmt. War ein fehler mich hier anzumelden....anstatt wirklich konstruktiv kritik und hilfe zu geben wird hier nur einfach was rausgepickt was euch grade nervt und darauf wird dann geantwortet.
Deswegen bin ich nicht hier. Ich mache mir hier genauso luft wie ihr auch (dazu gibt es sogar threads). Wenn sich manche durch das angesprochen fühlen - bitte. wieso auch nicht. euren angehörigen gehts auch sicher nicht anders.

eins will ich noch loswerden: toll, dass ihr leute, die kommen um hier vielleicht hilfe und tipps zu suchen, rausekelt. Und noch was: es tut mir leid wenn ihr nicht lesen wollt wie die andere perspektive zu eurer "Mia" aussieht.
Man merkt dass ihr unter euch bleiben wollt. dann bitte.

Trotzdem danke an die netten user (HavaNads, Sophie11)
Viel spaß beim flamen

mmhh ... die Fronten verhärten sich ...

Liebe Sissimon,

ich bin ebenfalls ein Angehöriger und begleite dieses Forum nun schon seit 8 Jahren.

Wir haben es bei Bulimie oder den damit verbundenen Krankheiten wie z.B. Anorexie mit psychischen Krankheiten zu tun. Im Gegensatz zu Alkoholismus, Drogen oder Nikotin besteht keine körperliche Abhängigkeit zum Suchtmittel, deswegen hinkt der Vergleich immer etwas. Das Suchtmittel Essen ist allgegenwärtig und wird zum Überleben gebraucht.
Bulimie ist der Hilferuf der Seele, ein Ventil, um aus einer wie auch immer gearteten psychischen Instabilität herauszufinden. Eine "Lösung" für den Geist, sich einem Druck nicht stellen zu können oder zu wollen. Eine Art von Verarbeitung mit Dingen, die der Kopf momentan nicht hinbekommt und daher nach einem Ausweg sucht und sei es das Erbrechen.

Deine Schwester tut das nicht, um Dich zu ärgern, noch tut sie das, um Eure Familie zu vernichten. Sie ist krank ! Was man ihr vorwerfen könnte, ist mangelnde Einsicht und den Beginn Gegenmaßnahmen einzuleiten, wie z. B. eine Therapie. Aber wieviele Alkoholiker kennst Du, die niemals zugeben würden, eben ein solcher zu sein ? Diese Erkenntnis, eben krank zu sein, muß von selber kommen, da kannst Du Dir den Mund fusslig reden, wie Du willst und tausend gute Argumente haben, Solange dieses Bewußtsein nicht da ist, sich auf externe Hilfe einzulassen, würde auch jedwede "logische" Therapie scheitern lassen. Wer loslassen will von etwas, braucht zum Erfolg auch den eigenen Willen dazu.

Natürlich steht es jedem Angehörigen frei, so Dir auch, wie lange Du eine Unterstützung gewähren kannst. Es ist völlig in Ordnung an einem Punkt zu sagen, ich kann den Weg nicht länger gehen. Dann tue diesen Schritt, aber dann stehe auch dazu.

Du kannst einem kranken Menschen nicht vorwerfen, daß er krank ist. Er hat sich das weder ausgesucht, noch ausgedacht und erst Recht nicht gewünscht. Das es Konsequenzen hat für ihn und für sein Umfeld nimmt er allerdings schon wahr. Nur hilft es ihm eben in keinster Weise weiter, wenn man ihn ständig mit der Nase darauf stösst. Ist sogar eher kontraproduktiv.

Du sagst, Du kannst nicht mit ihr reden. Gut, dann ist dem so, das kann auch nicht jeder. Aber Du kommst nur über das Gespräch an sie heran. Mit Deinem Verhalten gibst Du auf jeden Fall so keinen Anstoß, ganz sicher nicht.

Konstruktives gab es hier übrigens vieles zu Lesen, nur es entsprach nicht Deiner Meinung, das ist das Problem. Und solange Du diese vorgefertigte Meinung über diese Krankheit weiter hast, solange wird es zu keinem nutzvollen Ende kommen.

lieber Gruss

Caruso

Hallo Sissimon,

ich selbst bin auch angehöriger und kein Betroffener.
Ich empfinde viele der Kommentare nicht als flamen, du bist sehr aufgewühlt und hast sehr viel Wut über die Situation in Dir, was ich sehr gut verstehen kann, denn die Krankheit weckt nicht unbedingt die besten Seiten eines Menschen.

Wie genau möchtest Du denn hier Hilfe haben?

Du liebst sie sehr, aber kannst du ihr überhaupt gerade verzeihen, dass sie wieder damit angefangen hat?
Kannst Du über Deinen Schatten springen und mit ihr sprechen ohne ihr direkt vorwürfe zumachen?

Wie auch schon von HavaNads geschrieben, ist es kein Versagen, wenn Du für Dich feststellst, dass das alles zu viel für Dich ist und Du, in welcher Form auch immer, erstmal auf Dich aufpasst.

Ich glaube auch zu verstehen, wie ohnmächtig du dich fühlst, weil Du sie so liebst und einige der Dinge die sie macht so unglaublich dumm sind, dass man glaubt das sind ausschließlich schwache Reaktionen, die ein starker Mensch doch aushalten können muss.
Leider sind die sichtbaren Symptome nur ein Bruchteil und die wahren Ursachen viel versteckter und leider auch viel komplexer.

Du liebst sieund willst ihr helfen, weswegen Du Dich hier angemeldet hast.
Du bist aber momentan auch sehr emotional und wütend, deswegen siehst du einige Kommentare als Angriff an, die aber bestimmt gar nicht so gemeint sind.

Wie auch immer Du mit Deiner Schwester umgehst, ich wünsche Euch viel Kraft und hoffe ihr schafft es zusammen oder wenn das nicht geht, jeder für sich allein!

Vulcanus

also ich kann zumindest für mich sprechen, wenn ich sage, dass meine Kommentare nicht böswillig gemeint waren.
Aber es bringt auch nichts, sich auf einer Seite anzumelden, wo sich so viele Menschen gerade mit DEM Problem rumschlagen, welches du sehr abwertend darstellst (Egoismus, Faulheit, etc.).

Ich kann dich sehr gut verstehen und auch, dass DU am Ende deiner Kräfte bist. Aber du wirst ihr nicht helfen können, indem du es ihr so sagst.
Wie Caruso schon geschrieben hat: du kannst ihr entweder Hilfe anbieten oder aber du musst Abstand davon nehmen, wenn du es nicht schaffst, weil du selbst am Ende mit deinen Kräften diesbezüglich bist.

Aber wenn du nur auf den EINEN Rat hören würdest:
Sei bitte nicht verbal agressiv auf deine Schwester. Das wird es nur schlimmer machen. Ihr hilft es nicht bei ihrem Problem und euer Verhältnis wird zerstört.

Im Übrigen ist dieses Forum sehr hilfsbereit. Aber es kommt auch noch nicht wirklich durch, WELCHE Hilfe du hier wirklich suchst. Die bislang erteilten Ratschläge werden irgendwie überlesen.

Hallo Sissimon,

yeah, ich zähle zu den netten Usern.

Ich kann mich an einen Fall erinnern, wo ich den Verdacht hatte, dass meine Mitbewohnerin sich nach einem streit mit mir geschnitten hat. Jedenfalls habe ich blutige Taschentücher im Müllbeutel gesehen hinterher. Der Gedanke, dass sie ritzen könnte, hat mich so aus der Bahn geworfen, dass ich nachts quer durch die Stadt gelaufen bin und irgendwann mit der Telefonseelsorge telefoniert habe. Am Ende habe ich bei meiner Mitbewohnerin geklopft, mich entschuldigt für den Streit und meinen Verdacht verbalisiert. Sie hat es geleugnet, meinte, ihre Armbeuge wäre wund geworden von ich-weiß-nicht-mehr-was. Weiß bis heute nicht, ob ich die Geschichte plausibel finden sollte.

Aber darum geht's auch gar nicht. Ich habe die Geschichte eher erzählt, weil ich sagen wollte: Wenn mir bei einer relativ fremden Person wie meiner WG Mitbewohnerin das so nahe geht, dass die vllt. ritzt, dann geht es Dir bestimmt noch viel näher bei Deiner Zwillingsschwester und auf die Dauer. Ich kann Dir aber auch verraten, dass es sich für sie nicht so tragisch anfühlt, wie für Dich. Für sie ist kotzen Druck abbauen und Befreiung, es ist für sie nicht wirklich Quälerei. Zumindest in anderer form als für Dich. Was für sie das Problem ist, sind die Gefühle, die sie mit dem Kotzen mit ausspuckt. Es ist ein bisschen wie bei diesem Spruch: "Probleme mit Alkohol? Nein, nur ohne."

Das wollte ich Dir noch als Anregung mitgeben. Ratschläge sind eh immer etwas doof, irgendwo habe ich mal gelesen "Ratschläge sind auch Schläge", und irgendwo stimmt das, denn keiner ist in Deiner Haut....

LG

Sophie