vor anderen zu essen ist ja glaub ich für sehr viele essgestörte ein schweres thema. war für mich auch lange ein thema, in der uni haben sie mich in den ersten semestern immer aufgezogen weil man mich nie essen sah.... aber irgendwie musste ich dass dann ablegen weil ich begann sozialer zu werden. es war nicht immer leicht, und ich hab mich oft geschämt. habe jetzt mit 27 erst gelernt "ziemlich" ungeniert vor meinem freund zu essen.... (vor männern essen war immer DIE HÖLLE) bin jetzt schon länger mehr oder weniger (betonung eher auf weniger) gesund, essen hat immer noch etwas peinliches, aber ich kann es vor anderen tun und vor leuten die ich gut kenne auch eigentlich kaum ein problem. mit meinen besten freundinnen zb ess ich auch ganz ungeniert schnell und/oder größere mengen. vor allen anderen zensiere ich mich doch gern ein wenig... aber vor kurzem habe ich mit jemandem gesprochen und irgendwie kamen wir dann darauf dass wir beide bulimie "hatten". die person hat mich dann gefragt wie ich dass mache dass ich vor anderen esse und ich wusste eigentlich keine antwort ausser "ich mach es einfach". und irgendwo ist ja doch immer noch ein wenig scham dabei. ich frage mich ob man das jemals loslassen kann? dass man einfach essen kann ohne bedenken? ich kann zb noch immer nicht (bzw nur mit größter überwindung) zu pizza ständen/imbissbuden etc gehen und mir dort etwas kaufen, ist ja auch nicht normal... wie gehts euch mit solchen dingen und wie bewältigt ihr das?

Hallo floraflora

ich kenne das - ich konnte das auch eine ganze Weile nicht.
In meinem letzten Job hat man mich auch nie essen gesehen. Mittag war ich sowieso zu Hause, aber so Snacks zwischendurch hab ich heimlich gegessen
Irgendwann wurde ich dann nicht mehr gefragt, ob man mir auch etwas mitnehmen soll.
Damit habe ich mich auch irgendwie selber ausgegrenzt.

Ich esse auch heute noch SEHR schnell.
Heute erst haben wir (mein Mann, mein Vater u. ich) zusammen gegessen. Wir hatten alle die gleich Portion. Und wer war die schnellste?! Ich natürlich. Obwohl ich nebenbei noch unsere Tochter gefüttert habe
Aber ich mach da kein Geheimnis (mehr) draus. Ich esse eben schnell. Ist wahrscheinlich noch wegen der Bulimie. Wobei ich vorher auch schon schnell war.

Mittlerweile ist es mir aber egal. Auch, wenn ich mit Freunden essen gehe. Ich kann das einfach nicht - ich kann nicht langsam essen

Vor anderen essen fällt mir heute leichter. Irgendwie gewöhnt man sich wieder dran.
Ich habe mir dann immer gesagt: Essen ist vollkommen NORMAL. Jeder braucht es. KEINER guckt mir zu, wie ich etwas esse. Das ist totaler Schwachsinn.
Das bildet man sich ein!

Ja ich kenne das auch sehr gut. Ich kann das zeitweise gar nicht, obwohl ich weiß, dass es mir sehr gut tut wenn ich mit anderen esse, weil ich das Essen mehr genießen kann und langsamer esse und mir einfach auch die Zeit nehmen.
Wenn ich allein bin esse ich im stehen, oder schnell oder irgendwas was nicht richtig warm is und soetwas.

Ich versuche eben in langsamen Schritten eben z.B. mit meinem Vater (da fällts mir recht leicht) mit meiner besten Freundin und so zu essen und nach und nach eben auch mit anderen zu essen und halte mir immer wieder vor, dass es für auch viel besser ist und gerade bin ich in einer Phase wo ich mir eig mehr gutes Tun will daher klappt das auch.
Ich denke man braucht einfach viel Geduld dafür und sollte sich nicht unter Druck setzen dann geht es besser.
Aber schön, dass es bei dir schon besser klappt Viel Erfolg weiterhin

Mir fällt es besonders schwer, vor Freunden zu essen, die etwas von meinem Essproblem ahnen. Essen ist nunmal bei mir immer noch mit großen Schuldgefühlen verbunden, und Kommentare wie "Toll, dass du mal was isst!" machen mir die Sache nicht gerade einfacher.
Auch mit meiner Mutter in der Nähe habe ich große Probleme mit dem Essen, weil ich weiß, wie genau sie beobachtet, was ich wovon esse und ob ich das Essen auch ja in mir behalte.
Vor fremden Menschen versuche ich, das Essen weitestgehend zu vermeiden. Ich habe das Gefühl, dass sie mich anstarren und fragen, warum ich mit meiner Figur überhaupt was esse und warum ich nicht lieber abnehme, obwohl ich theoretisch ganz genau weiß, dass niemand sich wundern würde, wenn ich äße, und dass auch niemand mich zu dick fände. Das ist ja alles nur in meinem Kopf, aber ich bekomme es einfach nicht hin.

Oh ja...leidiges Thema
Nur bei mir ist es etwas anders rum. Seit ca. 3 Monaten bin ich durch die Bulimie in starkes UG gerutscht und nehme eigentlich ausser FA's (die dann wieder draussen landen) so gut wie keine Nahrung zu mir.

Deswegen sind die Leute mit denen ich esse auch meistens so irritiert über die Mengen die ich verdrücken kann und wundern sich dann lautstark darüber, dass ich auf Dauer nicht zunehme (dauert sicher nicht mehr lange bis sie auch meine etwas überlängerten Klobesuche danach bemerken) Ich schiebs dann immer auf meinen "guten Stoffwechsel" und verweise auf meine hohe Sportlichkeit.

Mittlerweile versuche ich aber jedes Essen mit anderen zu vermeiden, weil egal wie ich mich bemühe, ich kann wirklich nichts drinbehalten, auch wenn ich versuch mich zusammenzureissen und "normale" Portionen zu essen.
Damit grenzt man sich aber leider immer mehr selber aus...

jep ich glaube jeder essgestörte mensch kann davon ein lied singen

bei mir war das allerdings nicht immer so ein aktuelles thema. also speziell in meiner anorektischen phase vor 2-3 jahren ist mir aufgefallen das ich nicht vor männern essen wollte.
vl. ist das auch so eine masche von mir gewesen " das arme ding das nichts isst muss man beschützen die fällt sonst um"

durch die bulimie hab ich mir ja regelrecht antrainiert das das essen grauslich ist.
das mädchen nicht zu essen haben und den ganzen blödsinn...

auch das problem mit den imbiss-pizzas.. ICH HASSE dirket solche standeln.
jedesmal denk ich mir ich kauf mir da jetz mal was damit ich nicht beim billa dan um das geld irgendeinen (noch größeren) blödsinn kaufe *g*
denkste.. ich glaube da kommt die panik einfach wieder durch das man sagen muss was man essen will.
und wenn man das gespenst der ana noch leicht im hinterkopf hat "will" man ja eig. nichts essen.
so kann ich mir das nur erklären--

egal trotzdem dir und allen anderen toi toi toi das wir das eines tages alle mal gewünscht hinbekommen

Das kommt mir auch alles sehr bekannt vor.
Regelmäßiges Essen ist ja zum Gesundwerden unumgänglich und da lässt es sich nun mal nicht vermeiden vor anderen zu essen. Zum einen stehe ich mir da oft selbst im Weg, indem ich "vergesse" bei einem langen Tag essen einzuplanen. Z.B. Frühstück, Uni, Stadt, EInkaufen etc..dann ist es 5uhr bis ich nach Hause komme, und ich habe schlicht vergessen das Essen einzuplanen (auf meinen Körper kann ich mich da leider noch nicht so verlassen, bzw nehme ich an solchen Tagen kein Hungergefühl wahr..zumindest bis ich nach Hause komme), weil es schon so normal geworden ist für mich in der Öffentlichkeit nichts zu essen. ich esse nach wie vor lieber alleine, ich esse leider auch sehr schnell und auch gesunde Mahlzeiten haben immer noch einen FA-Charakter.. Da kommt es mir bzw der Bulimie schon irgendwie entgegen von anderen Menschen umgeben zu sein, um nichts essen zu müssen/können..

Zum anderen, habe ich wirklich große Problem vor anderen zu essen. Sich irgendwo (z.B. Mensa) allein hinzusetzten und zu essen: (noch) unvorstellbar für mich. Rein rational weiß ich, dass die Menschen andere Sachen im Kopf haben, als auf das Essverhalten von mir zu achten, aber trotzdem gelingt mir die Umsetzung nicht. An langen anstrengenden Tagen versuche ich jetzt Lebensmittel von zu Hause mitzunehmen die für mich "leicht" im Sinne von geräuschlos, unkrümelig, gesund, gut aussehend, transportierbar etc sind (z.b. fruchtriegel, smoothies,instant-haferflocken in getränk gerührt, obstsalat (ohne apfel, den liebe ich zwar, aber der ist so laut ) und mir vornehme sie zu einer bestimmten Uhrzeit zu essen, damit ich erst gar keine Ausreden finde, die mich dann doch vom Essen abhalten... Die Lebensmittelauswahl ist aber dennoch sehr eingeschränkt, weil es nur wenige gibt, die meine "Kriterien" erfüllen.
Heute habe ich es geschafft in der Ubahn eine Banane zu essen, obwohl ich immer finde, dass sie einen leicht anzüglichen Charakter hat . Der Wagon war nicht so voll und ich hab mir einen unbeobachteten Platz gesucht. Und was soll ich euch sagen: ich lebe noch, keiner hat mich ausgelacht, eine Bemerkung gemacht oder sonst iwas...Und ich habe eher trotzig gedacht "Ich esse jetzt, sollen die doch denken was sie wollen, aber wenn ich jetzt vermutlich hungrig einkaufen gehe, weiß ich doch was passiert, und meine Gesundheit lass ich mir von "denen" sicher nicht weiter ruinieren." Sehr verrückt, da ich "denen" ja völlig egal bin und ich selbst die einzige bin, die sich ihre Gesundheit ruiniert. ABer der Trotz hat mehr geholfen, als das schüchterne "was denken die bloß über mich"... (der einkauf endete trotzdem wie immer, aber ich konnte einige sachen stehen lassen, die ich sonst evt auch noch mitgenommen hätte).Vielleicht ja schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

Hallo,

ich finde das Thema interessant. Positiv ist für mich, dass ich gerade feststelle, dass ich damit überhaupt kein Problem habe. Mir macht es überhaupt nichts aus in Gegenwart von anderen zu essen, im Gegenteil, ich mache das sogar total gerne. Denn wenn ich alleine zu Hause oder auf dem Weg zur Arbeit esse, ist alles immer so unkontrolliert. Ich hab meistens das Gefühl, das sind gar keine richtigen Mahlzeiten, weil ich keinen Plan habe, ich stopfe einfach nur was rein. In Gesellschaft essen fällt mir viel leichter. Das einzige, was ich nicht haben kann, ist, wenn ich Heißhunger habe und mich eigentlich so richtig vollstopfen will und dann einer dabei sitzt, wo das nicht geht. Das schränkt mich ein. Die besten Tage habe ich meinstens, wenn ich am Wochenende mit meinem Freund zu sammen bin. Der isst immer ganz geregelt, 3x am Tag und nascht auch nicht zwischendurch.
Mit Pizza-Buden und so hab ich auch ein Problem, da hol ich mir nie was. Aber nicht, weil ich mich schäme, sondern weil ich es mir nie angewöhnt habe.

Aber als ich mit 13/14 Jahren magersüchtig war (ist schon 14 Jahre her), da ging es mir auch so, dass ich nicht in Gegenwart von anderen essen wollte. Ich hatte damals auch das Gefühl, alle starren mich an. Meistens habe ich dann aber nur heimlich gegessen, damit ich sagen konnte, ich hätte schon gegessen und keinen Hunger mehr, dabei waren es nur ein paar Bissen. Ich wollte nicht lügen und so habe ich eben getrickst, wo es nur ging.

Vielleicht ist es kleiner Trost für euch, dass das bei mir zumindest kein Thema mehr ist. Aber leider ist es trotzdem nicht gut, dass ich heute mit 27 Jahren immer noch unter den Essstörungen leide. Ich habe oft das Gefühl, dass ich schon so vieles überwunden habe. So viele Ängste sind weg, schamgefühl ist weg, ich bin inzwischen kommunikativ usw. Ich bin schon ziemlich normal, und trotzdem ist die Sucht nicht weg. Ich habe einfach gelernt, damit zu leben. Leider.