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Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 22:28
von lemonade
Hallo!

So, ich bin am ende mit meinem Latein und brauche Hilfe - ich hoffe, ihr habt ein wenig Zeit für meine Geschichte.

Ich wurde in der Hauptschule extrem gemobbt, im letzten Jahr dieser bekam ich die Magersucht.
Jetzt bin ich im Oberstufenrealgym in einer ziemlich netten Klasse. Im ersten jahr dort hatte ich extrem wenig Gewicht, es ging aber dann bergauf durch Antidepressiva, die mir verschrieben worden sind. Ohne die wäre ich glaub ich gestorben...

Es ging mir einige Zeit ganz gut, dann ging mir das ewige fröhlichsein auf die Nerven und ich wollte die Dosis verringern. Hab ich gemacht, habs auch gemerkt. Ich habe viel geweint.

Jetzt habe ich in letzter Zeit oft Essanfälle - ich habe so einen Hunger :( Ich weiß nicht mehr weiter.

Außerdem bin ich ziemlich depressiv und kann garnicht weinen, geschweige denn lachen. Ich hab ziemlich viel Angst vor allen möglichen Dingen. ich habe auch angst meine gefühle zu zeigen, ich habe wenig selbstbewusstsein, ich hasse mich manchmal...
Ich unternehme auch nichts weil ich angst vor allen möglichen Dingen habe.

Ich bin 1 mal die Woche bei einer Psychologin. Die hilft mir sehr, sie hat (unter anderem) gemeint, dass ich sehr von meiner Mama abhängig bin, und versuchen soll, nicht über alles mit ihr zu reden, sondern auch mit anderen menschen.

Omg, ich bekomm grad Tränen in die Augen... :(

Aber ich will meine Mama nicht verlieren - ich mag sie so gerne... :-/
Ja, manchmal vertsehen wir uns nicht so und sie ist auch oft sehr streng und extrem kontrollierend... aber... versteht ihr mich? ich weiß nicht was ich machen soll.

Ich weiß auch nicht was ich den ganzen Tag so machen soll. Ich hab keine Kraft... Auch für die Schule nicht (ich habe nächste Woche eine Rede ich hab so Angst)

ich will nicht mehr.... es ist alles so schei*e :( :(

vielleicht könnt ihr mir helfen? ich hab so angst!

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 22:31
von Rosenquarz
Wilkommen im Forum!

Hattest du diese Angst schon immer? Hast du dir schon mal überlegt Therapie zu machen?

Wünsch dir mal alles gute!

LG

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 22:33
von lemonade
Meinst du eine stationäre Therapie?

Naja schon, aber im Moment ist die Angst sehr stark - halt vor allem kontakt mit anderen.

danke für die antwort!

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 22:35
von Rosenquarz
Wofor hast du da Angst.
Also was wär das schlimmste was du dir dabei vorstellst.
War das schon immer oder ist mal was passiert und seit dem Erlebnis ist das so?

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 22:37
von lemonade
Hmm... Also ich glaube es hat mit der Angst zu tun, nicht akzeptiert zu werden. In der Hauptschule haben sie mich auch nicht akzeptiert und dann gemobbt - vielleicht hat das damit zu tun.

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 22:45
von Rosenquarz
Ich denke du kannst nur stärker werden indem du gute Erfahrungen machst und Erfolgserlebnisse hast.
Du solltest das trainieren. Such dir vielleicht einen Menschen aus wo du dir denkst der könnte dir nichts tun, weil er ja keinen Grund hat. Was weiss ich eine Verkäuferin oder so, und mit der führst du dann ein bisschen Smalltalk, dann wirst du vielleicht merken dass nichts passiert ... und wenn du das öfters machst wirst du langsam aber automatisch sicherer.
Was hältst du davon?

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 23:10
von lemonade
ich antworte jz auch gleich zu dem anderen thema.

also das mit dem smalltalk klingt noch bissl arg aber ich weiss die richtung die du meinst. ich hab letztens wen auf der straße gegrüßt der hat dann so seltsam geschaut das war gruslig xP

also was sich ändern sollte : ich würde gern gelassener sein, zu mir und meinen gefühlen stehen und auch mal gemein sein können und freunde haben die mich verstehen.. :-/

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Sa Feb 11, 2012 23:30
von Rosenquarz
Gut dann bin ich nun deine erste Freundin die dich versteht :) du hast klare Ziele und weißt was die hilft, das ist ja schon mal Super. Von wo bist du?

Re: Mein ... Leben

Verfasst: So Feb 12, 2012 14:28
von lemonade
das ist schön!! danke dir da wird mir gleich warm ums herz :-)
ich komm aus der nähe von wien :-)

Re: Mein ... Leben

Verfasst: So Feb 12, 2012 15:51
von Rosenquarz
aus tirol :) fein wenn dir da warm ums herz wird, bei der kälte ist das wichtig!
da ich jetz deine freundin bin :) - bin ich da um dich zu unterstützen, kannst mir also eine PN schreiben wenn mal jemanden zum zuhören brauchst! alles gute in der zwischenzeit!

Re: Mein ... Leben

Verfasst: So Feb 12, 2012 18:33
von nudel
Moin Lemonade,
ich habe jetzt deinen Theard gelesen und immerhin herzlichen Glückwunsch du schreibst mit uns und ich finde das ist schon einen Applaus wert.
Es ist nicht leicht sich über die Essstörung zu unterhalten und du hast es geschafft.

Natürlich können Menschen einen verletzen, aber sie können auch viel mehr sie können einen aufbauen, einem Mut machen für einen da sein und auch einfach einen anlachen, es ist schade, wenn der Mensch nur auf eine einzige negative Eigenschafft reduziert wird.
Es gibt zum Glück immer mehrer Facetten und ich habe niemals aufgegeben, weiter zu machen.
Ich kann es verstehen, dass es für Menschen die gemobbt werden nicht gerade leicht ist.
Ich selber war das Mobbingopfer unserer Schule und das meine ich wirklich so. Meine Mutter ist Lehrerin an der gleichen Schule wo ich auch zur Schule gegangen bin und wenn sie schlechte Noten verteilt hat, habe ich das abbekommen.
Also weiß ich wirklich was du meinst...
Aber ich hatte das große Glück, dass ich in einer neuen Schule 60 km von mir entfernt anfangen konnte und du hast es ja jetzt so ähnlich.
Da habe ich gelernt, dass ich auch Freundschafften aufbauen kann, viele halten bis heute und ich bin sehr froh.
Ich weiß auch wie schwer es ist, über sowas zu reden, weil immer wieder die Angst hochkommt, dass einem daraus ein Strick gedreht werden kann.

Ich hoffe, du findest hier weiter hin guten Austausch und lernst dich gegen diese Scheiße zu stellen.

LG nudel

Re: Mein ... Leben

Verfasst: Mi Feb 15, 2012 18:56
von Janina Michl
Hey du :)

was ich mir als erstes gedacht habe - du musst deine Mama doch nicht verlieren!
Glaubst du, dass deine Psychologin gemeint hat, du sollst deiner Mama tatsächlich nicht alles anvertrauen, oder meinte sie viel eher: Du sollst sie nicht zu deiner einzigen "Kontakt-Person" machen?

Das Bedürfnis, Freunde zu haben, in einer Gemeinschaft zu sein - das hat jeder Mensch. Wir sind Herdentiere, wir wollen uns sicher beeinander fühlen. Und so abgewandt und verschlossen manche Menschen auch rüberkommen - mir hilft es immer, mir zu sagen: Tief im Innern wünschen wir uns ALLE dasselbe! Geborgenheit und Menschen, die wir lieb haben dürfen, bei denen wir uns verstanden fühlen.
(Was mich an das Lied "Nicht allein" von den Ärzten erinnert... falls du das kennst :D )

Eine Übung, die ich selber ganz gerne mache, um diese verschlossene Maske ein wenig loszuwerden, mit der man schon völlig automatisiert jeden Tag rumläuft, ist das Anlächel-Spiel.
Einfach jeden fremden Menschen, dem man auf der Straße begegnet, im Vorbeigehen anlächeln. Das kennt jeder und das klingt so simpel - und es erstaunt mich, wie schwer das doch manchmal ist.
Aber kennst du das Gefühl, wie es einen freut, wenn man mal "einfach so" angelächelt wird? Ein ganz kleines bisschen Menschlichkeit im grauen Alltag... mich freut so was immer unheimlich :) und das versuch ich mir auch zu denken, wenn ich es selbst als Erster tue und kein erwidertes Lächeln zurückbekomme - weil man manchmal so davon überrumpelt ist, dass der Augenblick vorbei ist, bevor man zurücklächeln kann.

Um das noch ein bisschen weiter zu treiben, habe ich mir irgendwann auch vorgenommen, jemandem gleich und direkt zu sagen, wenn mir etwas an ihm gefällt. Also Komplimente zu machen - ohne darüber nachzudenken, wie das nun rüber kommen könnte.
Mir hat zum Beispiel mal eine Kellnerin total aus dem Nichts heraus gesagt, dass ihr mein Rock gefällt, den ich an diesem Tag anhatte. Ich hab mich irre über diese kleine Geste gefreut :D Und seither, versuche ich das so oft es geht (und mein Mut es zulässt), das auch weiterzugeben. Weil ich mir ja sooo oft denke: "Oooh, hat die tolle Haare!" oder: "Aah, der Hund von dem Typen ist so knuffig." - und warum sagt man es dann nicht mal laut und macht der Person eine Freude? :D

Oder noch eine Übung: Nach dem Weg fragen. Auch, wenn man den Weg vielleicht schon kennt (das macht man vielleicht nicht gerade daheim in seinem Viertel ^^) Oder nach der Uhrzeit. Nur, um es zu üben, Menschen anzusprechen.

Und solche kleinen Dinge haben mich wirklich deutlich offener und unverkrampfter gemacht, es fällt einem mit der Zeit einfach leichter, auf Menschen zuzugehen - und mit Komplimenten & Lächeln kann man meistens auch viele kleine Erfolgserlebnisse sammeln.. denn wer freut sich über sowas nicht?


So. Bevor ich diesen Beitrag jetzt als "zuende" erkläre^^, möchte ich noch ein Lied mit dir teilen, das mir erst letztens ein guter Freund geschickt hat:
http://www.youtube.com/watch?v=ZPJ6kx731mM (die Quali is bisschen doof, aber ich habs sonst nirgends gefunden)

Um dir die Angst zu nehmen. Denn ja - wir sind sterblich und vergänglich ... aber hier und jetzt lebendig. Und nur das zählt.
Jeden neuen Moment hast du wieder genau DIESEN Moment um zu leben. Völlig egal, was in der Vergangenheit passiert ist - leben kannst du ohnehin nur jetzt. Wieder und wieder Jetzt! Zu keinem anderen Zeitpunkt.
Vielleicht macht dir das Lied auch ein bisschen Mut :)

"wir sind sterblich, sterblich und vergänglich
doch hier und jetzt lebendig
und nur das zählt
wir drehen für uns die welt
wir sind sterblich, sterblich und vergänglich
doch hier und jetzt lebendig
den Augenblick auszukosten
ist der Trick dabei, der Trick dabei"

Alles Liebe,
Janina :)