bulimie.at - das Forum

Liebe (nein, eigentlich eher furchtbar verhasste) Esstörung!

Es reicht - ich will nicht mehr!
Ich will nicht mehr dein Sklave sein!
Ich will nicht, dass du weiter meinen Alltag bestimmst!
Ich will nicht, dass es mir dank dir schwer fällt, unbeschwerte Tage mit Freunden zu verbringen!
Ich will nicht, dass du morgens schon in meinem Kopf bist und mir sagst, wie ich meinen Tag am Besten gestalte, damit du auch ja auf deine Kosten kommst!
Ich will nicht mehr dieses furchtbare Gefühl von Erschöpfung und Scham haben, nachdem ich mein Essen wieder an die Kloschüssel abgegeben habe, nur, um kurze Zeit darauf wieder Hunger zu empfinden und erneut zu essen!
Ich will nicht mehr Angst davor haben, mit meiner Familie oder Freunden an einem Tisch zu sitzen!
Ich will nicht mehr ständig hungern und verzichten müssen, nur, um letztendlich doch wieder einen FA zu bekommen!
Ich will nicht mehr anderen Menschen beim Essen zusehen und sie darum beneiden, dass sie das so "einfach" können!
Ich will keine dicken Hamsterbacken mehr!
Ich will so vieles nicht mehr, was du mir die letzten zehn Jahre angetan hast!
Ich will es nicht mehr zulassen!
Aber vor allem will ich eines - LEBEN!
Jetzt, wo ich zum ersten Mal einigermaßen wo angekommen bin und anfange, das Leben als Geschenk und nicht als Strafe zu sehen - jetzt will ich nicht gehen müssen.
JETZT WILL ICH LEBEN!

Finde ich gut

Darf ich fragen, was Deine nächsten kleinen Schritte sein werden, um gegen die Essstörung vorzugehen?

Liebe Grüsse

naja.. vermutlich hören sich meine Ziele ziemlich bescheuert an.. Aber fürs Erste möchte ich versuchen, nur noch jeden zweiten Tag am Abend das zu essen, was ich mir sonst verbiete (sprich Nudeln, Pizza, Süßes, Kartoffeln, ,....) und nur noch das zu erbrechen, anstatt (so wie die letzten Wochen) mehrmals am Tag sowas zu essen und wieder an die Kloschüssel abzugeben.
Ich hab ja schon über 10 Jahre Bulimie, und es schwankt immer etwas, aber seit September ist es wieder ziemlich heftig und ich hab entweder tagsüber kaum gegessen und abends dann schon, aber alles wieder ausgekotzt, oder ich hab tagsüber auch schon damit angefangen.
Nun, habe am Wochenende nun damit angefangen, tagsüber zu essen, ohne zu erbrechen (aufgeteilt auf 06:30, 11:15, ca 15:00 und dann eben 20:00). Ich wollte Zwischenmahlzeiten eigentlich vermeiden, damit der Blutzuckerspiegel zwischendurch sinken kann, aber dann bekomme ich Heisshunger.
Abends so spät zu essen muss sein, da ich vor 23:00 nicht ins Bett komm und soonst wieder Hunger bekomme, wenn ich eher esse. Ausserdem kommt mein Freund da erst von der Arbeit, und gemeinsames Essen hilft mir normalerweise.

Ich achte tagsüber darauf, was ich esse. z.B morgens ist es mittlerweile schon über 1 Woche Ritual, dass ich um 05.30 zwanzig Minuten mit dem Hund gehe und hinterher * Magerquark mit * Müsli bzw Haferflocken esse (dazu gibts 2 Tassen Kaffe mit bissl Milch und je 1 Süsstoff.)
Also VOR der Schule schon was esse. Vor wenigen Wochen noch undenkbar.
Seit ich das so mache, hab ich bereits um 09:30 in der 1. Pause schon wieder Hunger, versuche aber, das dann hinauszuzögern bis zur 2ten Pause um 11:15. Da gibts dann z.B * oder sowas. Wirklich satt bin ich danach nicht, aber es reicht.
Wenn ich heimkomm, geh ich mit dem hund raus und anschließend gibts nen * oder sowas und wenn ich dann noch Hunger hab, Obst.
Und abends dann eben Fisch oder Fleisch mit Gemüse, zb. Und jeden zweiten Tag halt das, worauf ich Lust habe. Das landet aber dann wieder im Klo.

Für zwischendurch hab ich so Sachen wie Paprika, Magerquark, Cornichons (ich liiiiiebe sie!!!), Karotten, Kräuterquark, Obst, ... falls ich wirklich zwischendurch starken Hunger bekomme, versuche ich, sowas zu essen.

Ich weiß, es ist nicht ideal. Aber wenigstens einigermaßen realisierbar.

Ach ja:

"... für Erstkontakte bieten wir aufgrund unserer derzeit langen Wartezeiten eine "Schnelle Sprechstunde" an. Diese findet jeden Mittwoch früh von 08:15 - 09:30 Uhr statt. Sie können ohne vorherige Anmeldung vorbeikommen und ein kurzes Einzelgespräch mit dem nächsten freien Berater führen. Weitere Termine (falls gewünscht oder notwendig) werden natürlich indiviuell mit Ihnen vereinbart."

ich werde da morgen mal hingehen..

Ok, wenn es Dir für den Anfang hilft

Hört sich aber total nach einer Ernährung einer Magersüchtigen an..... also naja, versuche mal irgendwann, das zu steigern, weil die Kalorienzahl... naja, weisst ja selbst.

Was ist eigentlich so schlimm an dem Zeug, das Du Dir verbietest? Es hat nicht viele Kalorien, wenn Du es nicht Kiloweise isst.

glg

echt, so krass? Ich dachte, das ist schon relativ gut. Ich mein, klar, noch kein normales Essverhalten.. aber immerhin bleibt was drin!

Naja, Obst & Gemüse und MAGERquark und fast MAGERmilch... ehm

Aber musst Dich ja nicht gleich überfordern.

Auf Dauer geht das echt nicht, das wird Dir hier jeder sagen bzw. jeder Arzt. Das ist zu wenig und Fett und Proteine braucht Dein Körper ja auch.

Oh ja, gehe in die Beratung! Ist es die einzige Beratungsstelle weit und breit?

GLG

Ja, in meiner Nähe schon. Wenn die mir morgen aber sagen, dass es die nächsten 3 Wochen keine termine gibt, muss ich mir was anderes einfallen lassen..

Kannst Du dann nicht in eine andere Beratungsstelle gehen?

Also ich wohne in D, und in meiner Nähe gibt es mehrere Caritas, Diakonie und sonst was für welche Anlaufstellen, wo man mit ES und sonstigen Sorgen, hinkann.

lg

ich wohne auch in D, und die Anlaufstelle, um die es hier geht, ist die Caritas.
In psychotherapeutischer Behandlung bin ich wegen meiner Depressionen ja bereits. Bei dem aktuellen therapeuten allerdings erst seit ca 2 Monaten.

hab ich grad gelesen und muss ich jetzt einfach zitieren...

"Wenn ich dich langweile,
so kann ich es nicht ändern.
Wenn ich mich unbeholfen ausdrücke,
dann deutet das vielleicht darauf hin,
wie kompliziert und schwierig das Thema ist,
und wie ernsthaft ich versuche, es so gut es geht zu begreifen.
Ganz sicher ist es ein Zeichen meiner Jugend,
aufgrund derer ich die sogenannte Kunst, das Handwerk nicht beherrsche.
Vielleicht ist es ja auch Zeichen meines Mangels an Talent..
Ein Stück Körper,
das mit den Wurzeln herausgerissen wurde,
würde den Punkt vielleicht eher treffen.

(James Agee)

Und, warst Du heute bei der Caritas?

LG

ja.. ich muss aber ehrlich sagen - ich bin enttäuscht.

ich hab mir mehr erhofft, ein Angebot mit Sport, Ernährungsberatung, Selbsthilfegruppe, ... irgendwas in diese Richtung.
Aber ich bekam nur ein Angebot für einen neuen Gesprächstermin - am 23.Februar, weil die Dame jetzt erst mal in Urlaub geht.

Ach ja, und ich wurde gefragt, ob ich Angst vorm zunehmen hab und mit *kg ich quasi dauerhaft leben könnte.
Ich hab geantwortet, dass es für mich okay wäre, wenn ich bis zu *kg zunehmen würde, das wäre für mich dann noch tragbar und etwas, womit ich mich arrangieren könnte, ohne gleich wieder Panik zu schieben, zu dick zu sein und erneut zu kotzen.
Daraufhin meinte sie ja, das ließe sich normalerweise ja machen, sind ja jetzt schließlich keine Modelmaße, die ich mir da ausgesucht habe.

Was soll man mit so einer Aussage anfangen?

Ach ja. Und dass man mir das ja jetzt nicht auf den ersten Blick ansieht, weil ich ja jetzt noch nicht ins Untergewicht falle.

Wenn ich meinen BMI ausrechne, bin ich im unteren NG. Stelle ich mir vor, ich hätte z.B. leichtes ÜG wären solche Aussagen für mich der Horror!

PS: 2,5 Tage FA- und spuckfrei!

Wenn Du Sportprogramm usw. willst, dann gehe doch in eine Klinik. Oder melde Dich selber irgendwo an bei dem, was Dir gefällt. Turnen, Joga oder was weiß ich.

Daraufhin meinte sie ja, das ließe sich normalerweise ja machen, sind ja jetzt schließlich keine Modelmaße, die ich mir da ausgesucht habe.

Was soll man mit so einer Aussage anfangen?

Ich verstehe das irgendwie nicht Ist doch gut, wenn Du bereit bist, zuzunehmen!

Warum willst Du denn, dass man Dir Untergewicht ansieht? Sieht doch irgendwie scheiße aus.. finde ich zumindest.

GLG