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Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mo Jan 09, 2012 14:00
von wassermelone
Ich bin so enttäuscht. Es hat fast zehn Jahre gedauert bis ich mich dazu bringen konnte mir Hilfe zu suchen und jetzt wo ich das getan hab werd ich nicht ernst genommen. Ich glaub, dass die mich einfach abspeisen wollen, einfach mal ein paar Antidepressiva und dann passt es sowieso wieder. Ich wart seit fast fünf Monaten auf einen Therapieplatz bei diesem tollen Institut und heute ist der Tag an dem ich aufgeb :cry: Bin scheinbar kein Härtefall oder nicht so arm dran wie andere, das hatte ich eh schon von Anfang an befürchtet, aber ich finds sowas von nicht okay, dass ich einfach so in der Luft hängen gelassen werd.. dann sollen sie mir sagen, dass es keinen Platz für mich gibt, aber so ist das nur Quälerei.

Weiß nicht ob es okay ist, das hier reinzuposten, aber es muss einfach raus :(

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mo Jan 09, 2012 14:47
von Naferu44
.:

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mo Jan 09, 2012 15:02
von JaneDoe
Leider ist es so, dass die Theapieplätze überfüllt sind. Das hat nichts damit zu tun dass du ihnen vielleicht "zu gesund" bist.
Auch ich musste beim zweiten mal 8 Monate warten. Aber es gibt alternativen. Wie du die Zeit überbrücken kannst.
Frag bei denen doch einfach nach. Sag ihnen dass es dir nicht gut geht und ob es etwas gibt zu überbrückung. Ich habe
jede Menge informationen zu Selbsthilfegruppen bekommen. Sie haben mir auch gesagt, dass ich dazwischen eine stationäre
Therapie machen kann.

Gib nicht auf, auch wenn es frustrierend ist. Du hast doch schon den ersten Schritt gemacht. Sie werden dich anrufen. Ganz sicher.

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mo Jan 09, 2012 15:27
von Kittycat82
Hi Wassermelone!

Ich kann dich gut verstehen. Ist eines der gemeinsten Gefühle überhaupt, sich nicht verstanden zu fühlen!

Aber das geht bestimmt vielen hier so!

Gib nicht auf, Kopf hoch!

Lg
Kitty

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mo Jan 09, 2012 15:34
von DIV-Tobi
Hast auch das selbe Problem wie ich muss auch mindestens 5 Monate warten auf einen Platz
und bis dahin wird man schön mit den Tabletten ruhig gestellt :) naja was willste machen

Stationär würde aufjedenfall schneller gehn aber wie will man das heut zutage machen mit Arbeit und allem

Aber du hast den Richtigen Schritt schon gemacht jetzt heißst es Warten und kämpfen!

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mo Jan 09, 2012 16:50
von Katzenpfote
Oh, das kann ich wie so viele hier total nachvollziehen.

Für einen selbst ist es ja ein rieeesen Schritt, sich jemandem anzuvertrauen. Man geht die Situation im Kopf Hunderte Male durch, überlegt sich, wie der andere reagieren könnte. Oft hat man dann einfach schon enorm hohe Erwartungen an den Gegenüber. Für die ist man aber einfach erstmal eine von Tausend Betroffenen und leider reagieren auch Ärzte/Psychologen/Sozialberater nicht immer angemessen. Auch wenn es eine abgedroschene Phrase ist: Sind ja auch nur Menschen und das Gesundheitssystem ist in diesem Bereich ziemlich überlastet. Leider sind die Wartezimmer voll und die Wartelisten lang.

Ich will auch nicht alle Bulimiker über einen Kamm scheren, aber ich kann mir vorstellen, dass einige so wie ich dazu neigen, ihre Probleme herunter zu spielen. Ich war zu Beginn mit meinen Terminen beim Psychiater unzufrieden, weil ich ihm nicht klipp und klar gesagt habe, was mit mir los ist.
Ich falle so schnell in das behaupte-dass-alles-gut-ist Schema. Dann sage ich lieber "Joa, geht grad nicht so gut, aber immerhin gehe ich in die Uni." als "Mir geht's scheiße. Ich fresse und kotze jeden Tag und kriege nur deshalb die Uni gerade so auf die Reihe.".

Im Kontakt zu Ärzten/Beratungsstellen musste ich lernen, bestimmt aufzutreten, Eigeninitiative zu ergreifen und zu sagen was ich will.

Ich hatte im November letzten Jahres eine psychische Krise und mich entschlossen, eine stationäre psychosomatische Therapie zu machen. Hier in der Klinik liegt die Wartezeit bei 9-12 Monaten in der AKUTklinik. Und das, obwohl ich seitdem arbeitsunfähig bin und wirklich Hilfe brauche. Habe mich dann selbst bei der Krankenkasse und Ärzten und Kliniken deutschlandweit informiert und einige Kliniken gefunden, die schneller aufnehmen. Gehe dann wahrscheinlich Ende des Monats ins psychosomatische Krankenhaus.

Im psychosomatischen Bereich sind die Wartezeiten immer abnorm, sogar im Akutbereich, wenn man nicht selbst zahlt, das liegt nicht daran, dass du nicht krank genug bist...

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mo Jan 09, 2012 23:04
von Rosenquarz
Tut mir leid, vor dem haben wir ja alle Angst bzw. führt genau das dazu dass sich viel (zu) spät erst Hilfe holen, weil man ja immer denkt es gibt noch Schlimmer Fälle. Dabei würden sich Krankenkassen viel sparen wenn sie denjenigen helfen die noch an der Kippe sind und schneller gesund werden könnten.
Bitte nimm das nicht als Grund aufzuhören, kämpf weiter!!! Du schaffst das! Es gibt sicher andere Möglichkeiten, wer weiss für was diese gut sind, oft kommt man erst später drauf für was etwas gut war! Versuch positiv zu denken...du kannst ja nichts dabei verlieren! Vielleicht hältst du uns ja auf dem Laufenden?! Wünsch dir alles Gute!

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Di Jan 10, 2012 0:34
von Shiny
Ich habe übermorgen mein erstes Beratungsgespräch und ehrlich gesagt erleichtert es mich ein bisschen, das ihr auch so Gedanken habt wie : "Bin ich nicht krank genug?"
Ich hab wirklich Angst.

Oh und Wassermelone ich wünsche dir natürlich ganz, ganz viel Glück.
Du schaffst das, lass nicht locker!

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Di Jan 10, 2012 10:06
von wassermelone
Danke für eure lieben Worte, es tut gut von euch diese Dinge zu hören, weil ich weiß dass es aus dem Herzen kommt und nicht nur einfach so daher gesagt ist..

Ich hab mich schon wieder etwas beruhigt, war halt gestern irgendwie ein besonders grauslicher Tag :(
Auf das Insitut vertrau ich gar nicht mehr. Mein Vater will jetzt mal hingehen und dort Druck machen, was mir nicht wirklich Recht ist, schließlich bin ich über 20 und kein Kind mehr, aber er meint er schaut da nicht mehr länger zu. spiele jetzt mit dem Gedanken stationär zu gehen.. vielleicht ist das vorerst die bessere Lösung..ach ich weiß es nicht.. schlussendlich hab ich die Medikamente mal abgesetzt und werd jetzt genau noch zu dem einen Arzttermin den ich in dem Institut hab gehen, mir meine Werte abholen und dann drauf pfeiffen. Werd schon irgendeine andere Möglichkeit finden.


Mir fällt gerade ein, dass nach dem Insutitut gefragt wurde.. das ist das sowhat in der Gerstnerstraße (Wien). Ich weiß auch, dass die nicht wirklich was dafür können, aber ich hab mitbekommen, dass andere Leute, die ihr Aufnahmegespräch teilweise später als ich hatten, innerhalb von kürzester Zeit einen Therapieplatz bekommen haben und jedes mal wenn ich anruf oder Arzttermin dort hab oder so werd ich vertröstet und nach fünf Monaten kann ich "Nicht aufgeben, ich verspreche dir, wir lassen dich nicht im Stich" nicht mehr hören.. :cry:

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 11:34
von CoCoRiCo
Mir fällt gerade ein, dass nach dem Insutitut gefragt wurde.. das ist das sowhat in der Gerstnerstraße (Wien). Ich weiß auch, dass die nicht wirklich was dafür können, aber ich hab mitbekommen, dass andere Leute, die ihr Aufnahmegespräch teilweise später als ich hatten, innerhalb von kürzester Zeit einen Therapieplatz bekommen haben und jedes mal wenn ich anruf oder Arzttermin dort hab oder so werd ich vertröstet und nach fünf Monaten kann ich "Nicht aufgeben, ich verspreche dir, wir lassen dich nicht im Stich" nicht mehr hören.. :cry:
Hi,

Das kann auch an den Krankenkassen liegen. Habe ich zumindest in Deutschland beobachtet. Z. B. in meiner Selbsthilfegruppe werden die bevorzugt bzw. aufgenommen, die eine bestimmte Krankenkasse haben. Und das hatte nichts mit dem Schweregrad zu tun, da manche erst am Anfang waren.

glg

Re: Nicht ernstgenommen

Verfasst: So Jan 22, 2012 10:06
von wassermelone
Hatte vorgestern Arzttermin im Institut.. die Ärztin war komplett schockiert, dass ich noch keine Therapie angefangen hab.. Sie hat dann gemeint, dass sie die Idee mit Eggenburg gar nicht schlecht findet und sie sich bis zu unserem nächsten Termin, der schon Mitte Februar ist, informieren wird. Außerdem hat sie mir die alten AD wieder verschrieben, weil sie meinte, dass sie sich bei mir wegen Gewicht (bin derzeit oberes NG) nicht so sorgen macht wie wegen den psychichen Auswirkungen der Krankheit und da hat mir das Medikament ja ansatzweise gut geholfen. Dann hat sie mich ins Büro geschickt und hat mir versprochen, dass sie nachher auch gleich runtergeht und nachfragt wegen mir. Im Büro waren sie recht gestresst und haben nur gesagt, dass sie die Liste derzeit abarbeiten und versuchen einen Überblick zu bekommen, wer noch keine Therapeuten zugewiesen bekommen hat und wer wie lange schon wartet.

Bin sehr gespannt, erwarte mir aber nichts.. ich geh einfach mal nicht davon aus, dass sich da noch was tun wird..