Schlechtes Gewissen, gescheiterte Therapie..
Verfasst: Mo Dez 26, 2011 3:01
Hallo!
Ich möchte einfach mal ein paar Gedanken und ungute Gefühle im Bezug auf meine Therapien und meinen Behandlungserfolg loswerden. Seit ich 16 bin leide ich nun an Bulimie, an Ess-Störungen schon seit meinem 13. Lebensjahr. Im Februar werde ich neunzehn. Als im Frühjahr diesen Jahres die Symptomatik der Bulimie so heftig wurde wie noch nie, entschied ich mich für einen Klinikaufenthalt. Ich muss dazu sagen, dass ich seit Beginn meiner Ess-Störung bis dahin in ambulanter Therapie war (=5 Jahre) und diese aber - subjektiv empfunden - mich bis dahin nicht wirklich weitergebracht hatte. Es war zwar eine gute Begleitung und ein seelischer Beistand, sowie ein Ort wo ich darüber sprechen konnte, was mir gerade am Herzen lag, aber ich kam nicht an meine GEFÜHLE; die Angst, die Scham, die Wut, die Enttäuschung, die ich jetzt manchmal fühle. Ich bin überzeugt davon, dass diese Gefühle (und ihre situativen Auslöser) in fundamentalem Zusammenhang zu meinem Ess-Verhalten stehen. Aber nicht nur die situativen Auslöser, sondern auch solche die in der Vergangenheit liegen. Ich bin traumatisiert. Aber meine Thera hat nie mit meinen Kindheitstraumata gearbeitet. Ich bin nie an diese tiefgreifenden Erfahrungen der frühen Kindheit therapeutisch drangegangen, konnte sie nicht aufarbeiten (Als ich meine (Ex-)Thera mal fragte, warum wir damit nicht gearbeitet haben, sagte sie: "du hattest einfach großen Redebedarf über andere Dinge".) - und in der Klinik habe ich erfahren, dass diese Traumata meine Ess-Störung aufrechterhalten, weil die Bulimie als eine Art Verdrängungsmechanismus fungiert. Dementsprechend sehe ich meine fünfjährige ambulante Therapie als gescheitert. Ich weiß, dass dies ein hartes Urteil ist und man eine Therapie vielleicht auch gar nicht in erfolgreich und erfolglos einstufen kann - zudem weiß ich nicht, ob ich hier heute auch so ohne die Therapie sitzen würde oder es noch schlimmer wäre. Irgendwo werte ich mich auch selber für dieses Scheitern sehr ab, denn ich war Klient und kann es letztlich doch nur selber schaffen.. auf der anderen Seite denke ich wiederrum, dass ich einfach nicht an die Gefühle gekommen bin und mit den Traumata hätte arbeiten müssen. Letzteres ist auch der Grund, weshalb ich mich entschied nach dem Klinikaufenthalt nicht mehr zu der Therapeutin zu gehen. Nun denn im Sommer diesen Jahres war ich dann für sieben Wochen stationär. Vom Klinikaufenthalt habe ich auch viel mitnehmen können, aber an der Umsetzung ist es in gewisser Weise gescheitert. Dafür fühle ich mich so verdammt schuldig. Ich wiege mich zwar nicht mehr und habe auch weniger Ess-Brech-Anfälle als vorher, aber in der "Klinikzeit", wo ich derart aufgeblüht bin und die Klinik nahezu symptomfrei (aber nicht psychisch gesund!!) verlassen habe, hätte ich nie gedacht, dass es nochmal so weit kommt wie jetzt. Auf der anderen Seite hatte ich nach dem Aufenthalt auch keine ambulante Nachbetreuung, da ich zu meiner ehemaligen Therapeutin nicht mehr wollte und die Therapeutensuche (erstmal) vergeblich war. denn die Theras der Erstgespräche hatten mir nicht zugesagt oder noch keinen Platz frei gehabt. Der Klinikaufenthalt ist nun drei Monate her, es ist drei Monate her, dass ich 7,5 Wochen nur einmal erbrochen habe. Ich bin einfach so enttäuscht von diesen fünf Jahren Therapie, weil ich immer noch hier sitze - immer noch mit Suizidgedanken, immer noch bulimisch. Wie lange wird es noch so weitergehen? Ich versuche es auch selbst daraus, es ist seit Ende des Klinikaufenthalts kein Tag vergangen, an dem ich nicht zumindest versucht habe clean zu bleiben und trotzdem scheitere ich immer wieder und wieder. Viel, viel, viel zu oft. Ich hasse mich so dafür. Ich war doch in der Klinik! - wieso kriege ich das nicht auf die Reihe? Ich reflektiere auch sehr viel und ich habe festgestellt, dass die Umstände der Klinik auch gänzlich anders waren als jetzt: ich hatte eine super Gemeinschaft dort, täglich Therapie und fühlte mich einfach aufgehoben, hatte regelmäßige Mahlzeiten. Danach zog ich alleine in eine fremde Stadt ohne weitere Therapie und begann einen Studiengang, der mir nicht gefiel im Nachhinein. Da erreiche ich wieder den Punkt wo ich sage "okay, da ist es doch wirklich schwer es dann gleich zu schaffen, ich sollte nicht so hart zu mir sein" ABER TROTZDEM IST KOTZEN DANN DOCH KEIN GRUND! Ich habe doch längst begriffen, dass die Ess-Störung mir mein Leben versaut, wieso tue ich es ständig und immer wieder trotzdem? Ich war übrigens vor ein paar Wochen bei einer Neurologin, die gleichzeitig Psychotherapeutin und Psychiaterin ist, und sie meinte ich habe eine komplexe Störung und die Bulimie sei nur ein Symptom davon und ich werde wohl sehr viel und lange Therapie brauchen. Außerdem verschrieb sie mir Antidepressiva. Das war für mich so ein Schock. Einerseits erleichterte es mich, da ich mich nicht mehr so "schuldig" für die Ess-Störung fühlte, aber im nächsten Moment fühlte ich mich unglaublich krank und machtlos. Ich war doch schon fast symptomfrei. ohje wenn die Theras der Klinik mich jetzt sehen könnten und wüssten wie häufig ich erbreche.. ich fühle mich so schlecht. Naja für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen erneut eine Therapie anzugehen, diesmal Psychoanalyse. Aber ich komme mir so schrecklich vor schon wieder Hilfe in Anspruch zu nehmen.. ich habe schon 5 Jahre Steuergelder verquatscht und dabei Nahrungsmittel ins Klo geschüttet. Ich hatte so einen tollen Klnikaufenthalt, ich habe das Gefühl keine Therapie und keine Heilung verdient zu haben. Ach jetzt rede ich wirklich wirr und ich jammere so viel. Tut mir leid, ich bin etwas verzweifelt und verwirrt. Oft denke ich auch, dass die Leute hier im Forum schlecht über mich denken müssen, weil ich so oft schreibe, dass ich es versuchen will (und es auch wirklich so meine!!) und es dann doch nicht schaffe. Wie erbärmlich ist das denn? Aber vielleicht ist der Versuch an sich schon etwas wert, vielleicht zählt jede Sekunde, die ich lebe, jede Minute, in der ich nicht an Essen denke, jede Stunde, in der ich nicht fr* und k* so wie der heutige späte Abend wo ich mit meinen Brüdern gelacht habe?? Aber ich würde mir so wünschen, dass diese Zeit dann länger dauert. Ich will doch nicht mehr kotzen, ich will doch einfach nur unbeschwert sein, ich will auch nicht diese schlimmen Gefühle, keine Suizidgedanken. Ich wünschte mir ich wäre der gleiche Mensch, von mir aus sogar die gleiche Figur, gleiche Interessen, alles gleich, aber bitte nicht mehr diese psychischen Probleme und vor allem diese Bulimie!! Ganz oft habe ich auch überhaupt keinen Bezug zu meiner Persönlichkeit, meinen Interessen, meinen Fähigkeiten, meinem Körper. Nur zu der Ess-Störung und meinen Minderwertigkeitsgefühlen habe ich immer einen Bezug. Das macht mich alles so fertig.
Tut mir leid fürs volllabern und rumjammern.
Ich möchte einfach mal ein paar Gedanken und ungute Gefühle im Bezug auf meine Therapien und meinen Behandlungserfolg loswerden. Seit ich 16 bin leide ich nun an Bulimie, an Ess-Störungen schon seit meinem 13. Lebensjahr. Im Februar werde ich neunzehn. Als im Frühjahr diesen Jahres die Symptomatik der Bulimie so heftig wurde wie noch nie, entschied ich mich für einen Klinikaufenthalt. Ich muss dazu sagen, dass ich seit Beginn meiner Ess-Störung bis dahin in ambulanter Therapie war (=5 Jahre) und diese aber - subjektiv empfunden - mich bis dahin nicht wirklich weitergebracht hatte. Es war zwar eine gute Begleitung und ein seelischer Beistand, sowie ein Ort wo ich darüber sprechen konnte, was mir gerade am Herzen lag, aber ich kam nicht an meine GEFÜHLE; die Angst, die Scham, die Wut, die Enttäuschung, die ich jetzt manchmal fühle. Ich bin überzeugt davon, dass diese Gefühle (und ihre situativen Auslöser) in fundamentalem Zusammenhang zu meinem Ess-Verhalten stehen. Aber nicht nur die situativen Auslöser, sondern auch solche die in der Vergangenheit liegen. Ich bin traumatisiert. Aber meine Thera hat nie mit meinen Kindheitstraumata gearbeitet. Ich bin nie an diese tiefgreifenden Erfahrungen der frühen Kindheit therapeutisch drangegangen, konnte sie nicht aufarbeiten (Als ich meine (Ex-)Thera mal fragte, warum wir damit nicht gearbeitet haben, sagte sie: "du hattest einfach großen Redebedarf über andere Dinge".) - und in der Klinik habe ich erfahren, dass diese Traumata meine Ess-Störung aufrechterhalten, weil die Bulimie als eine Art Verdrängungsmechanismus fungiert. Dementsprechend sehe ich meine fünfjährige ambulante Therapie als gescheitert. Ich weiß, dass dies ein hartes Urteil ist und man eine Therapie vielleicht auch gar nicht in erfolgreich und erfolglos einstufen kann - zudem weiß ich nicht, ob ich hier heute auch so ohne die Therapie sitzen würde oder es noch schlimmer wäre. Irgendwo werte ich mich auch selber für dieses Scheitern sehr ab, denn ich war Klient und kann es letztlich doch nur selber schaffen.. auf der anderen Seite denke ich wiederrum, dass ich einfach nicht an die Gefühle gekommen bin und mit den Traumata hätte arbeiten müssen. Letzteres ist auch der Grund, weshalb ich mich entschied nach dem Klinikaufenthalt nicht mehr zu der Therapeutin zu gehen. Nun denn im Sommer diesen Jahres war ich dann für sieben Wochen stationär. Vom Klinikaufenthalt habe ich auch viel mitnehmen können, aber an der Umsetzung ist es in gewisser Weise gescheitert. Dafür fühle ich mich so verdammt schuldig. Ich wiege mich zwar nicht mehr und habe auch weniger Ess-Brech-Anfälle als vorher, aber in der "Klinikzeit", wo ich derart aufgeblüht bin und die Klinik nahezu symptomfrei (aber nicht psychisch gesund!!) verlassen habe, hätte ich nie gedacht, dass es nochmal so weit kommt wie jetzt. Auf der anderen Seite hatte ich nach dem Aufenthalt auch keine ambulante Nachbetreuung, da ich zu meiner ehemaligen Therapeutin nicht mehr wollte und die Therapeutensuche (erstmal) vergeblich war. denn die Theras der Erstgespräche hatten mir nicht zugesagt oder noch keinen Platz frei gehabt. Der Klinikaufenthalt ist nun drei Monate her, es ist drei Monate her, dass ich 7,5 Wochen nur einmal erbrochen habe. Ich bin einfach so enttäuscht von diesen fünf Jahren Therapie, weil ich immer noch hier sitze - immer noch mit Suizidgedanken, immer noch bulimisch. Wie lange wird es noch so weitergehen? Ich versuche es auch selbst daraus, es ist seit Ende des Klinikaufenthalts kein Tag vergangen, an dem ich nicht zumindest versucht habe clean zu bleiben und trotzdem scheitere ich immer wieder und wieder. Viel, viel, viel zu oft. Ich hasse mich so dafür. Ich war doch in der Klinik! - wieso kriege ich das nicht auf die Reihe? Ich reflektiere auch sehr viel und ich habe festgestellt, dass die Umstände der Klinik auch gänzlich anders waren als jetzt: ich hatte eine super Gemeinschaft dort, täglich Therapie und fühlte mich einfach aufgehoben, hatte regelmäßige Mahlzeiten. Danach zog ich alleine in eine fremde Stadt ohne weitere Therapie und begann einen Studiengang, der mir nicht gefiel im Nachhinein. Da erreiche ich wieder den Punkt wo ich sage "okay, da ist es doch wirklich schwer es dann gleich zu schaffen, ich sollte nicht so hart zu mir sein" ABER TROTZDEM IST KOTZEN DANN DOCH KEIN GRUND! Ich habe doch längst begriffen, dass die Ess-Störung mir mein Leben versaut, wieso tue ich es ständig und immer wieder trotzdem? Ich war übrigens vor ein paar Wochen bei einer Neurologin, die gleichzeitig Psychotherapeutin und Psychiaterin ist, und sie meinte ich habe eine komplexe Störung und die Bulimie sei nur ein Symptom davon und ich werde wohl sehr viel und lange Therapie brauchen. Außerdem verschrieb sie mir Antidepressiva. Das war für mich so ein Schock. Einerseits erleichterte es mich, da ich mich nicht mehr so "schuldig" für die Ess-Störung fühlte, aber im nächsten Moment fühlte ich mich unglaublich krank und machtlos. Ich war doch schon fast symptomfrei. ohje wenn die Theras der Klinik mich jetzt sehen könnten und wüssten wie häufig ich erbreche.. ich fühle mich so schlecht. Naja für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen erneut eine Therapie anzugehen, diesmal Psychoanalyse. Aber ich komme mir so schrecklich vor schon wieder Hilfe in Anspruch zu nehmen.. ich habe schon 5 Jahre Steuergelder verquatscht und dabei Nahrungsmittel ins Klo geschüttet. Ich hatte so einen tollen Klnikaufenthalt, ich habe das Gefühl keine Therapie und keine Heilung verdient zu haben. Ach jetzt rede ich wirklich wirr und ich jammere so viel. Tut mir leid, ich bin etwas verzweifelt und verwirrt. Oft denke ich auch, dass die Leute hier im Forum schlecht über mich denken müssen, weil ich so oft schreibe, dass ich es versuchen will (und es auch wirklich so meine!!) und es dann doch nicht schaffe. Wie erbärmlich ist das denn? Aber vielleicht ist der Versuch an sich schon etwas wert, vielleicht zählt jede Sekunde, die ich lebe, jede Minute, in der ich nicht an Essen denke, jede Stunde, in der ich nicht fr* und k* so wie der heutige späte Abend wo ich mit meinen Brüdern gelacht habe?? Aber ich würde mir so wünschen, dass diese Zeit dann länger dauert. Ich will doch nicht mehr kotzen, ich will doch einfach nur unbeschwert sein, ich will auch nicht diese schlimmen Gefühle, keine Suizidgedanken. Ich wünschte mir ich wäre der gleiche Mensch, von mir aus sogar die gleiche Figur, gleiche Interessen, alles gleich, aber bitte nicht mehr diese psychischen Probleme und vor allem diese Bulimie!! Ganz oft habe ich auch überhaupt keinen Bezug zu meiner Persönlichkeit, meinen Interessen, meinen Fähigkeiten, meinem Körper. Nur zu der Ess-Störung und meinen Minderwertigkeitsgefühlen habe ich immer einen Bezug. Das macht mich alles so fertig.
Tut mir leid fürs volllabern und rumjammern.