Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#16
Wenn er ein Mensch ist, der mit Kontroverse umgehen kann (und das sollte man als Dozent), dann wird er es vielmehr schätzen, dass sich jemand nochmal Gedanken gemacht und eben nicht alles geschluckt hat. Wenn diese positive Eigenschaft von einem Wissenschaftler abgelehnt wird und am Ende sogar noch Grund dafür sein sollte, dass du auf seiner Station kein Praktikum machen darfst, dann wüsstest du, was du von ihm zu halten hast!
Außerdem hätte er sich denken müssen, dass vielleicht die ein oder andere seiner Studentinnen ebenfalls an dieser Krankheit leidet...schon rein statistisch gesehen.
Also nur Mut!
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#17
... hey..

zum Punkt "ihm schreiben"..
es kommt ja auch einfach drauf an, WIE man etwas schreibt und verpackt..

du kannst ja einfach nochmal nachhaken, im Sinne von:
"Entschuldigen Sie.. ich habe eine Frage zu Ihrer Aussage.. wie genau haben Sie das gemeint? Ich konnte das für mich nicht so ganz nachvollziehen.."

kannst ja auch vorher loben und ihm schreiben, was du von ihm denkst.. ;)
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#18
Solche Professoren kennen in der Regel Leute, die ihnen nur nach den Mund reden und alle Theorien ohne zu hinterfragen übernehmen, nur zu gut und finden das nicht immer sonderlich gut.
Studenten,die sich Gedanken zu einer gewissen Thematik machen, teilweise Sachen auch kritisch hinterfragen und anzweifeln und sich schlußendlich ihre eigene Meinung bilden, müssen nicht zwingend einen schlechten Eindruck machen. Im Gegenteil sogar! Vielmehr ist es doch so, dass diese aufgrund ihrer ausführlichen Auseinandersetzung mit der Thematik positiv auffallen.

Also nur zu - schreibe ihn an und hack nochmal nach.

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#20
[quote="hannnah"]hey ihr! danke für die vielen antworten :)


es war auch so arg, er erzählte von einer frau die jahrelang bulimie hatte, bis sie heiratete und jetzt ist sie verheiratet und hat kinder und gsund is :roll:

Sowas ähniches hat mein Psychiater auch mal geäußert, allerdings ganz unabhängig von MS. Er meinte, ich würde irgendwann an den Punkt kommen, an dem ich das einfach nicht mehr brauchen würde oder wenn sich etwas an meiner Wohnsituation ändert. Und ich kenn tatsächlich einige, die die Bulimie aufgrund äußerer Umstände (Schwangerschaft, Umzug) oder auch ohne offensichtlichen Grund plötzlich losgeworden sind.
Ich hab die Worte deines Profs auch gar nicht als verletzend wahrgenommen... Ich hoffe sogar, dass da ein Fünkchen Wahrheit drin steckt. Wär doch shcön, oder?

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#21
naja, hinauswachsen ohne hilfe sicher nicht, aber durch positive veränderungen könnte es einem psychisch besser gehen und öffter mal nein zur bulimie sagen.
ich sehe es ja an mir: früher sehr oft, heute gehts mir gut, mein rekord lag bei 6 monate clean...
also weg ist sie nie wahrscheinlich, man kann die krankheit mit hilfsmittel die einen dauerhaft glücklich machen nur hungern lassen bzw verhungern und die seele schlummert weiter in einem, deshalb sollte man ja auch als wieder gesunde zb nicht fasten, weil man leicht wieder hineinrutscht, weil sozusagen die seele der bulimie ja immer noch da ist.
so sehe ich das mal.
Man kann nicht lächelnd in die Zukunft schauen, wenn die Augen voller Tränen der Vergangenheit sind ..

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#22
equilibre hat geschrieben:liebe hannah, ich klink mich auch mal kurz ein - ich finds enorm toll wie genau und aufmerksam du so vieles beobachtest, auch in deiner art zu schreiben merkt man das voll (:
:oops: :oops: :lol: :D :D :D ooooooh danke!!! das freut mich wahnsinnig was du schreibst! :mrgreen: danke dir!!! : )

und euch allen anderen, ihr seid alle so lieb! : )
und motiviert mich wirklich ihm wirklich zu schreiben!
JA das werd ich tun!
da es ohnehin keine prakt.plätze mehr bei ihm gibt, könnt ich mir ja nicht mal was verbauen. aber ich könnte vlt sogar, wenn er mir zurück schreibst,IHN nochmal fragen wegen plätzen!

ich schreib euch, wenn ich ihm geschrieben hab und was er dann zurück!!!
hoffe, er liest selbst seine mails und kümmert sich um antworten!

alles alles liebe & ich danke euch ganz HERZlich!
hannah

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#23
So ich gebe mal eine Teilseite, aus der prof.sicht. Ich denke dass im allgemeinen Menschen die im somatischen Bereich arbeiten, sehr abfällige, gar stiefmütterliche Sicht haben, was den Psychatrischen Bereich angeht. Ich selber habe, dass nie so gesehen, dass liegt aber daran dass, ich es selber besser weiß... Ich weiß nicht ich finde die Aussage doch sehr unprofessionell und vielleicht müsste die eine oder andere Aussage von ihm generell überprüft werden, aber das ist nur mein Empfinden. Zu der Theorie dass alle Bulimiker eigentlich eine versteckte Borderline-Störung haben, kann ich nur sagen, dass es glaube ich nicht klug ist alles zu verallgemeinern. Sicher können die Borderliner als Nebendiagnose Bulimie haben oder unter dem Deckmantel der Bulimie eine BorderlineDiagnose? Und was ist wenn ich dann noch sage, dass ich der Meinung bin, dass es Borderline so gar nicht gibt sondern in Wahrheit bei vielen eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung ist und dass sie in der Kindheit oder frühen Jugend statt gefunden haben muss und die Persönlichkeitsstruktur nachhaltig verändert hat? Und dass es eine Menge Möglichkeiten gibt um sich selbst zu schädigen und mit Sicherheit, das fressen und erbrechen eine mächtige Selbstzerstörung ist und nicht jeder der sich ritzt oder schneidet gleich ein Borderliner ist und nicht jeder Borderliner sich ritzt oder schneidet.

So nun noch eine eigne Meinung, ich denke dass ein Bulimiker es einfach besser verstecken kann und viel mit Heimlichkeit zu tun hat, dennoch leiden wir doch darunter und damit ist es eine Krankheit und ich selber kenne einige Personen die mit Sicherheit nicht mehr in einem Alter sind ín dem man davon ausgehen kann, dass es sich schon verwächst.

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#24
Hallo Hannah!

Was studierst Du denn?

Ich würde auch gerne wissen, wie es Dein Prof genau gemeint hat!
Da was hineinzuinterpretieren ist sicher nicht richtig, und "da wächst man raus" ist ja jetzt keine wissenschaftliche Aussage.
Meint er, es hört von alleine auf?
Gibt es Forschungen darüber, dass Bulimie von alleine mit dem Älter werden aufhört?
usw... er müsste das meiner Meinung nach schon konkretisieren können, wie er das meint.

Ich hab mal ein Interview mit einem Psychiater gehört, der meinte über Borderline, dass man nicht weiß, wie es genau zu heilen geht, und dass man eine gute Chance hat, dass es von alleine besser wird, wenn man bis 35 überlebt.

Vielleicht ist es bißchen die Hilflosigkeit, dass man nie ein Pauschalrezept für Heilung haben wird und man deshalb quasi auf das Schicksal hofft?

Ich bin jetzt 34 und warte immer noch :P

Dies Frau, die geheilt wurde durch eine Heirat, sie hatte Glück... aber so verschieden wie die Menschen, so verschieden ist die Bulimie. Darum ist es auch so schwer für die Ärtze, sie wollen verallgemeinern, aber es klappt halt nicht...

Mich würde wirklich sehr interessieren, wie er es genau gemeint hat...

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#25
Also ich weiß nicht, wie dein Prof zu dieser Aussage kommt, auf mich trifft sie zumindest nicht zu, oder die Pubertät hat bei mir sehr sehr lange angehalten. Ich musste erst 42 werden, um endlich einen Schlussstrich zu ziehen, und dass eigentlich auch nur, weil meine eigene Tochter mir offenbart hat, dass sie unter Bulemie sehr leidet und endlich damit aufhören will. Dieser Schock hat mich geheilt, und sie kann hoffentlich nun von meinen Erfahrungen und Fehlern lernen. Ich wünsche es mir sehr und hoffe, dass meine Sucht wenigstens hier noch einen Nutzen hat!

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#27
nudel hat geschrieben:....dass es Borderline so gar nicht gibt sondern in Wahrheit bei vielen eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung ist und dass sie in der Kindheit oder frühen Jugend statt gefunden haben muss und die Persönlichkeitsstruktur nachhaltig verändert hat? Und dass es eine Menge Möglichkeiten gibt um sich selbst zu schädigen und mit Sicherheit, das fressen und erbrechen eine mächtige Selbstzerstörung ist ....
denke ich auch. fand deinen beitrag richtig gut.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#29
Diva+ hat geschrieben:Ich hab mal ein Interview mit einem Psychiater gehört, der meinte über Borderline, dass man nicht weiß, wie es genau zu heilen geht, und dass man eine gute Chance hat, dass es von alleine besser wird, wenn man bis 35 überlebt.
:shock: das is je heftig! wenn man bis 35 überlebt... oi oi... :(

ja also ich studiere psychologie (in wien).

was ihr geschrieben habt wegen borderline, bulimie, .. diagnostizieren, da stimme ich zu. es wird einfach beim diagnostizieren so viel pauschalisiert (wuhuu fremdwort :wink: ) und hauptsache in schubladen gesteckt... und jeder mensch ist anders. ja jede/r bulimiker/in, jede/r depressive, usw. Andererseits braucht man halt einteilungen für krankheitsbilder um besser helfen zu können. aber ja ich finde auch, dass nicht jeder borderline kotzt oder sicht selbst verletzt oder sonst was. es gibt sososo viele graubereiche zwischen krank und gesund und (zb) zwischen borderline und borderline.

also er hat es so gemeint (aber das schnell am ende der stunde), dass eben bulimie-kranke mit dem alter rauswachsen, dann eben kA wenn man heiratet, kinder kriegt, usw. sich die krankheit rauschleicht oder so... also so habe ich seine aussagen verstanden.

ich hab meiner therapeutin das erzählt und sie meinte nat. dass das keine richtige aussage war nur dass sie versteht welchen gedanken er vlt gemeint haben könnte. sie meinte (sie arbeitete lange im so what) dass menschen mit magersucht eine viel gestörtere persönlichkeit haben (ich hoffe niemand fühlt sich von meiner wortwahl geärgert) und eben magersüchtige hinsichtlich der sehr kranken persönlichkeit mehr drin stecken als menschen mit bulimie. sie meinte magersüchtige leben in einem eigenen kosmos wo sie nichts rein gar nichts finden, wer sie sind, was sie ausmacht, was sie können, ... und leute mit bulimie oft wenigstens ein zwei dinge finden von denen sie sagen können ja das kann ich gut, oder so. und magersüchtige menschen sich nur nur schlecht sehen... so irgendwie. nur natürlich kann man magersucht nicht mit bulimie, wie auch mit was weiß ich depression oder sonst was vergleichen, sind halt alles einzelne krankheiten/krankheitsbilder.
hoffe ich hab das halbwegs verständlich und auch richtig rübergebracht! :)

ich hab dem prof noch nicht geschrieben. hab eine riesen prüfung morgen und mach mal die, bzw versuchs... und chaos bei mir wegen therapizukunft(stationär?) herrscht auch in meinem kopf und leben.
aber sobald ich ihm geschrieben hab (und das werd und will ich!) geb ich bescheid und natürrrlich was er zurück schreibt! interessiert mich sehr wie er das genau gemeint hat und wieso und so weiter.

alles liebe!
hannah

Re: Aussage eines Profs über Bulimie

#30
Hey!
hannnah hat geschrieben:ch hab meiner therapeutin das erzählt und sie meinte nat. dass das keine richtige aussage war nur dass sie versteht welchen gedanken er vlt gemeint haben könnte. sie meinte (sie arbeitete lange im so what) dass menschen mit magersucht eine viel gestörtere persönlichkeit haben (ich hoffe niemand fühlt sich von meiner wortwahl geärgert) und eben magersüchtige hinsichtlich der sehr kranken persönlichkeit mehr drin stecken als menschen mit bulimie. sie meinte magersüchtige leben in einem eigenen kosmos wo sie nichts rein gar nichts finden, wer sie sind, was sie ausmacht, was sie können, ... und leute mit bulimie oft wenigstens ein zwei dinge finden von denen sie sagen können ja das kann ich gut, oder so. und magersüchtige menschen sich nur nur schlecht sehen... so irgendwie. nur natürlich kann man magersucht nicht mit bulimie, wie auch mit was weiß ich depression oder sonst was vergleichen, sind halt alles einzelne krankheiten/krankheitsbilder.
Das finde ich super interessant! :)
Ich glaube auch, dass Menschen mit Bulimie oftmals eine funktionellere Persönlichkeitstruktur aufweisen und dies auch zu einer besseren Krankheitseinsicht führen kann, wir merken, dass etwas nicht stimmt, während viele Magersüchtige denken, dass sie das einzig Richtige machen und, dass alle anderen krank seien.
So ging mir das zumindest.

Ich glaube übrigens tatsächlich, dass sich die Krankheit zu einem gewissen Grad *auswachsen* kann, nicht bei jedem, aber vielleicht so bei 20%, weil die Persönlichkeit noch mal reift und andere Sachen in den Vordergrund rücken, jedoch ist das ohne Therapie wahnsinnig schwierig und eigentlich selten möglich.

Liebe Grüße!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.