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Ständig an Essen und andere Probleme denken

Verfasst: So Nov 06, 2011 20:30
von ourouboros
Ich muss jetzt einfach hierhineinschreiben, obwohl ich totale Kopfschmerzen habe, und ich am liebsten einen wutanfall, oder irgendeinen anderen Anfall bekommen möchte.....

Ich weiß momentan weder ein-noch aus, einerseits wegen der ES, andererseits wegen meiner finanziellen Situation (hängt aber wohl zusammen, weil ich durch meine Finanzsorgen noch mehr essen muss aus Ablenkung). Ich muss seit ca 3 (?) Wochen ständig an Essen denken, ständig stopfe ich mich voll, auch, wenn ich keinen Hunger, ich ekle mich davor, ich muss mich immer und immer wieder zustopfen. Davor hatte ich zwar auch eine ES, aber sie war nicht so schlimm, und ich habe mich zwischen den Anfällen normal ernährt.

FAs mit "K" danach habe ich ca * x die Woche, aber stopfen tu ich momentan ständig,täglich, und ich habe dadurch auch schon einige KGs zugenommen in den letzten Tagen, ich muss immer an Essen denken, auch, wenn ich keinen Hunger oder Appetit habe, ich bin wie ein Roboter, der alles, was ihm unterkommt, in sich hineinstopfen muss .
Ich fühle mich so unwohl, weil mir nur mehr eine Hose passt, und ich kein Geld habe, mir neue Wintersachen zu kaufen. Ich habe nur mehr ältere Pullis, ect, die nicht mehr sonderlich "modisch" sind, ich fühle mich mit den alten Sachen und zusätzlichen Kilos sehr sehr unwohl.

Meine einzige Hoffnung ist momentan das Fitnesstudio, wo ich ab Dienstag hingehen werde. Nicht primär, um abzunehmen, sondern, weil ich aus Erfahrung weiss, dass ich dann wieder ein besseres Gefühl dafür habe, was mein Körper für Nahrungsmittel braucht, bzw überhaupt braucht, und ich ihn auch auf eine positive Art und Weise spüren kann. Aber das ist erst übermorgen, und ich ekle mich so vor dem Essen......und trotzdem will ich immer weiter und weiter machen......

Ich fühle mich, als ob ich in einer kleinen Schachtel sitzen würde, und ich muss dort bleiben. Ich fühle mich so hilflos, leer.
Ich habe schon aufgegeben, resigniert, mir ist alles Egal. So eine gleichgültigkeit hatte ich früher nie, aber ich habe das Gefühl, dass nichts mehr Sinn macht.

Es ist auch meine finanzielle Notlage, bei der ich nicht weiss, wie ich herauskommen soll, dazu kommt Einsamkeit (zeitweise), und einerseits das Gefühl von Unterforderung (Langeweile, möchte etwas neues Lernen, neue Menschen kennenlernen)auf der einen und dann das von Überforderung (ich weiss nicht, wie ich mit meinen problemen fertig werden soll) auf der anderen Seite. Das Gefühl von gähnender Leere, und nicht mit dem Leben fertigzuwerden. Lust am Leben und Freude habe ich schon lange nicht mehr.

Ich würde gerne neue Leute kennenlernen, aber habe andererseits auch keine Lust, rauszugehen, weil es so kalt ist, weil ich schrecklich aussehe, und nicht weiss, was ich beim Smalltalk erzählen soll-soll ich sagen, dass ich tausende Euros schulden habe? Dass ich momentan keine Galerie habe (ich bin Künstlerin von Beruf)? das ich eine Essstörung habe?


Meine finanzielle Situation raubt mir jegliche Energie, und ich weiss nicht, wie ich da wieder herauskommen soll. Ich lebe momentan von der Mindestsicherung, und finde keinen Job, bei dem ich mehr verdienen würde, als ich Mindestsicherung bekomme. Und wie soll ich jemals meine Schulden zurückzahlen, wenn die Mindestsicherung gerade mal meine Fixkosten abdeckt?


Ich weiss, dieses Posting ist jetzt ziemlich wirr. Ich könnte noch eine Weile so weiterschreiben, aber ich höre hier mal besser auf....

Ich würde mich über ein paar Antworten freuen, da ich einsam in meiner Wohnung hocke, und wohl etwas Aufmerksamkeit brauche.....ich wäre ja jetzt auf eine Party eingeladen gewesen, aber da ich morgen sehr früh rausmuss, und, wie gesagt, fett, pickelig und hässlich bekleidet bin, und von einem Anfall am nachmittag noch ziemliche Kopfschmerzen habe, habe ich da keine besondere Lust......

Ich würde am liebsten Explodieren, oder aus der Haut fahren.......

Re: Ständig an Essen und andere Probleme denken

Verfasst: Di Nov 08, 2011 21:27
von franzel
Hey,

mir geht es ähnlich wie dir. Habe seit ca. 10 Jahren B. In dieser Zeit hatte ich auch Phasen in denen ich gar nicht gekotzt habe. Ich war auch schon zweimal zur Therapie aber die haben leider nicht viel gebracht.

Mein größtes Problem ist die Langeweile und Einsamkeit. Kann sobald ich zu Hause bin mich nur schwer ablenken oder mit anderen Sachen beschäftigen. Einsamkeit ist einfach Gift für die Seele, aber das ist in der heutigen Zeit leider nicht selten. Deswegen sollte man wohl irgendwie eine Möglichkeit finden damit umzugehen.Wie du es auch beschrieben hast muss ich sehr oft ans Essen denken, wovor ich mich auch schon ekel. Dazu kommt das ich nach einem FA weiter esse und meine Freizeit wirklich vorwiegend aus essen und kotzen besteht.

Im Fitnessstudio bin ich auch, da das wirklich etwas ist womit man sein Körpergefühl und Wohlbefinden positiv beeinflussen kann. Ich habe all die Jahre weder zu- noch abgenommen, habe also keine Gewichtsschwankungen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das noch mehr frustriert und zum essen verleitet wenn man noch zunimmt. Ich denke das Sport ersteinmal eine gute Möglichkeit ist um sich abzulenken und auch neue Leute kennenzulernen. Hoffe deine Motivation reicht dann auch aus um hinzugehen, weil daran scheitert es bei mir oft.

Es ist wirklich nicht einfach da wieder raus zu kommen wenn man einmal in dem Teufelskreis ist aber es ist machbar. Wie gesagt hatte ich schon Symptomfreie Phasen in denen mich das Essen nicht bestimmt hat. Jetzt bin ich eben wieder dabei mich aus der Schlinge zu befreien.

So das wars erstmal von mir.

Grüße

Re: Ständig an Essen und andere Probleme denken

Verfasst: Mi Nov 09, 2011 0:55
von ourouboros
Hi, Franzel

danke für deine Antwort!

Im Fitnessstudio war ich jetzt noch immer nicht, habe es mir aber für morgen vorgenommen. Ich habe zwar ein schlechtes Gewissen, weil dann dafür auch noch Geld ausgeben muss, aber besser, als mich 24 Stunden unwohl in meinerm Lörper zu fühlen.

-Mich erstaunt es immer wieder, wenn andere Leute meinen sie würden unter Einsamkeit leiden. Ich glaube immer, das kann nur "Soziophobikern" (ich weiss nicht, ob ich wirklich Soziophobie habe, wohl eine sehr schwache Ausprägung davon) wie mir passieren, und alle Anderen sitzen jeden Abend mit Freunden zum Essen oder Trinken beisammen. Ich hielt das immer für normal, und mich selber für abnormal. Was ich dagegen tun kann/ soll weiss ich nicht; einerseits möchte ich Leute treffen, aber wie bereits erwähnt, fühle ich mich momentan irgendwie unzulänglich.
Ich kann zwar schon einige aus meinem Freundeskreis treffen, aber nur die, die selber ziemlich am Boden sind, weil für alles andere bin ich ja nicht gut genug. -.-

Ich finde es schade, dass deine Therapien bei dir nichts gebracht haben. Wie lange warst du denn in Therapie, und warst du auch mal bei So What (weil da habe ich bald meinen ersten Termin) oder nur bei privaten Therapeuten?

- was mir noch in der letzten Zeit aufgefallen ist, ist, dass wenn ich an einem Ort von Wien (wo ich wohne) etwas zu tun habe und unterwegs bin, wo ich sonst niemals hinkomme, bzw nie war, dann wirkt das extrem entspannend auf mich, und es kann auch meine Fressanfälle hindern-einfach wegen der Abwechslung. Ich weiss nicht, was du von dem Tipp hältst, aber vielleicht bringts dir was.

Liebe Grüße

Re: Ständig an Essen und andere Probleme denken

Verfasst: Mi Nov 09, 2011 20:43
von franzel
:)

zum thema einsamkeit, bin ich mir sehr sicher das das ein problem der heutigen gesellschaft ist und ich weis auch, dass damit sehr viele ein problem haben oder nicht wissen wie sie damit umgehen. manche leute halten es auch nicht aus und rennen schreiend aus dem raum(hat mir meine therapeutin erzählt...)es ist also normal sich alleine zu fühlen und dabei ein unwohlsein zu verspüren.das du nicht gerne unter leute gehst hängt bestimmt auch mit der b. zusammen. die gedanken drehen sich eben um die fresserei oder bei dir das finanzielle und deswegen finde ich es nicht unnormal, wenn du dann gesellschaft anderer meidest.
das das der falsche weg ist ist ja wieder was anderes...

zur zeit mache ich eine tiefenpsychotherapie und bin von meiner therapeutin echt begeistert. finde sie sehr kompetent und ich glaube das mir das viel bringen wird. als jugendliche war ich wegen der b. 2mal in einer klinik für ca 10 wochen. in der seit habe ich auch nicht gekotzt aber irgendwann kam es dann doch wieder :(
es dauert eben sehr sehr lange bis man wirklich sagen kann das man "geheilt" ist.

was du gesagt hast, mit dem tapetenwechsel hilft bei mir auch... aber sobald ich wieder zuhause bin gehts wieder los. außerdem esse ich auch am tag recht viel(ohne zu kotzen), was eben auch in gesellschaft geht. daran merke ich, das die gedanken sich permanent ums essen drehn und sich da grundlegend was ändern muss.

für dich hoffe ich wirklich, dass du das mit dem sport durchziehst. danach fühlst du dich einfach viiiel besser! viell hast du ja jemand der mitkommen kann? denn dann fällt der weg dahin eindeutig leichter.

ok das wars erstma von mir :roll:

Re: Ständig an Essen und andere Probleme denken

Verfasst: Do Nov 10, 2011 8:55
von Colourful
Hey!

ourouboros hat geschrieben:Mich erstaunt es immer wieder, wenn andere Leute meinen sie würden unter Einsamkeit leiden. Ich glaube immer, das kann nur "Soziophobikern" (ich weiss nicht, ob ich wirklich Soziophobie habe, wohl eine sehr schwache Ausprägung davon) wie mir passieren, und alle Anderen sitzen jeden Abend mit Freunden zum Essen oder Trinken beisammen. Ich hielt das immer für normal, und mich selber für abnormal. Was ich dagegen tun kann/ soll weiss ich nicht; einerseits möchte ich Leute treffen, aber wie bereits erwähnt, fühle ich mich momentan irgendwie unzulänglich.
Ich kann zwar schon einige aus meinem Freundeskreis treffen, aber nur die, die selber ziemlich am Boden sind, weil für alles andere bin ich ja nicht gut genug. -.-
Nee - ich denke eher, dass ein gewisses Maß an sich "einsam fühlen" auch einfach normal ist und zum Leben dazugehört. Das geht auch Leuten so, die viele Freunde und viel zu tun haben. Und, es ist doch nicht hilfreich sich immer mit dem, was man selbst für normal hält, zu vergleichen, oder?
Andere Leute machen sich da meistens ganz andere und auch viel weniger Gedanken drüber, sodass man sich selbst eigentlich nur mit seinen Gedanken quält, die aber nichts mit der Außenwelt zu tun haben müssen.
Das trifft doch auch für das Gefühl der Unzulänglichkeit zu, oder?
franzel hat geschrieben:Im Fitnessstudio bin ich auch, da das wirklich etwas ist womit man sein Körpergefühl und Wohlbefinden positiv beeinflussen kann. Ich habe all die Jahre weder zu- noch abgenommen, habe also keine Gewichtsschwankungen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das noch mehr frustriert und zum essen verleitet wenn man noch zunimmt. Ich denke das Sport ersteinmal eine gute Möglichkeit ist um sich abzulenken und auch neue Leute kennenzulernen. Hoffe deine Motivation reicht dann auch aus um hinzugehen, weil daran scheitert es bei mir oft.
Ja, dem kann ich nur zustimmen! Ich finde es auch immer sehr hilfreich den Körper anders als im Spiegel wahrzunehmen. Auch festzustellen, was man mit dem Körper alles Positives machen kann, was einem der Körper zu tun erlaubt, selbst, wenn man sich gerade nicht wahnsinnig hübsch findet. Und zum Leute kennen lernen finde ich Sportkurse noch besser, in denen man wirklich etwas zusammen macht - das macht erstens Spaß und zweitens ist es da wirklich einfach neue Leute kennen zu lernen.

Als Beispiel kann ich nur sagen, dass ich zwar schon seit gefühlten 100 Jahren gesund bin, aber ich meinen Körper auch nicht besonders schön finde, ich mag mich, ich mag das, was ich mit meinem Körper anstellen (schnell laufen, auf Berge steigen, etc.) und das hilft mir meinen Körper zu schätzen.

Liebe Grüße, Colourful

Re: Ständig an Essen und andere Probleme denken

Verfasst: Mi Nov 16, 2011 21:18
von Shiny
Ich glaube, sich einsam zu fühlen hängt nicht davon ab, wie viele Freunde man hat.
Manche Leute sind allein glücklicher und manche unter Gesellschaft.
Allein sein bedeutet ja auch nicht immer automatisch einsam sein, weil es manchmal auch guttut mal allein daheim zu sein oder so, eben ohne Menschen um sich herum.
Es liegt wohl eher an deinem Denken, versuch was zu finden das dich wieder aufrappelt, damit du wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehen kannst, so schwer es glaub ich auch ist und die Bulimie kann dir dabei wohl am allerwenigsten helfen :/ Nimm dir kleine Ziele, sag dir jeden Tag das du es schaffst und red dir nicht ein, das du weniger wert bist als andere denn das stimmt nicht !
Ich wünsch dir viel Glück! :)