Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#1

hey

ich habe heute tag 1. läuft eigentlich ganz gut. es ist so schön zeit zu haben ,keinen stress,mit einkaufen, fa, k... hab gemütlich was feines für mich gekocht und es genossen.
ich fühle mich relativ ruhig und zuversichtlich.und trotzdem die angst, dass ich wieder aufgebe und voll ins alte muster falle, wenn ich so auf die längere zeitspanne hinausblicke.
was habt ihr für erfahrungen gemacht? ist es besser/einfacher, radikal zu sein oder sich halt 1-2 fa`s pro woche zu erlauben. wenn möglich an einem bestimmten tag?

alles liebe Lealea




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Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#2
Die Frage stell ich mir auch zurzeit.

Es wäre vermutlich besser es radikal durchzuziehen, und erst wenn´s wirklich nicht mehr geht, nachzulassen.

Aber das schaff ich leider nicht so.

Ich versuche unter der Woche strikt keinen FA zu haben und das zieh ich radikal durch. (bis jetzt zumindest)
Jedoch schaff ich es nur, wenn ich mich aufs Weekend vertrösten kann. Das denk ich zumindest immer.
Ich schaff die Wochenenden noch nicht ohne, ob eingeplant oder nicht...ich packs einfach nicht. :(
Blöd ist dann nur, dass dann diese "Jetzt ist es auch schon egal" Haltung aufkommt und ich dann den ganzen Tag oder sogar das ganze Wochenende nicht mehr aus dem Essen-Kotzen Kreislauf komme.

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#3

hey danke für deinen input aschenputtel.
ich habe letzten märz eine recht gute phase gehabt. zwei wochen eigentlich gar nichts. dh keine fa`s. aber halt mal nach dem normalen essen ein bisschen was k.... dann irgendwann habe ich wwieder angefangen an den wochenenden mir fa`s zu erlauben und dann irgendwann wars wieder jeden tag. ich hatte dann auch diese jetztistesjaegal haltung. drum weiss ich ja nicht, was schlauer ist. hmm und beides ausprobieren geht irgendwie schlecht. und ich will nicht wieder 7 monate voll durchk... bis ich es dann wieder schaffe und stark genug bin um stop zu sagen und wirklich was zu unternehmen.
ich weiss vom frühling her ja auch, wie gut es mir ging, wie frei ich mich fühlte, wie gemütlich meine wohnung plötzlich war wie es mir egal war, ob jetzt jemand spontan vorbeikam, wie schön es war, nichts vor niemandem verstecken zu müssen. ich war sehr präsent, sehr in mir selber. nichts, dass in meinem nacken sass und niemand, der mich eifersüchtig belinste.
ich will frei sein, platz für mich haben. und wenns nicht ganz ohne geht, dann will wenigstens ich die b unter kontrolle haben und nicht mich von ihr kontrollieren lassen.
ich schaffs.
ich will






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Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#4
in der tagesklinik wurde es so gehandhabt, dass man sich für die nächste woche ziele setzte, z.b. auch sowas, pro woche höchstens 2 essanfälle zu haben oder so...und es wurde dann reduziert...nach 2 wochen oder so dann halt gar keine mehr. ihr solltet auch versuchen über eure worte alles etwas abzuschwächen...also nicht fressanfall, sonder essanfall, nicht rückfall, sondern zwischenfall und solche sachen. auf die dauer wirkt sich das positiv auf die psyche aus!

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#5
Ich bin 21 Jahre alt und habe seit meinem 14.Lebensjahr Bulimie. Ich habe es in 6 1/2 Jahren nicht länger als 11 Tage geschafft nicht zu erbrechen.

Heute bin ich bei Tag 40 angelangt. Nach 6 1/2 Jahren ging es "ganz plötzlich". Ich habe ein paar liebe Menschen an die ich mich wenden kann, wenn es mir grad ganz schlecht geht.
Ich esse ausreichend, erlaube mir auch oft zu viel. Aber ich zwinge mich es drinnen zu lassen. Lieber zu viele Kalorien als wieder Erbrechen. Ich hatte in diesen 40 Tagen keinen Fressanfall. Jedenfalls nicht verlgleichbar mit meinen bulimischen Essattacken.
Ich habe mir mehr als oft genug zu viele Süßigkeiten erlaubt, aber den Drang zu erbrechen ausgehalten.

Nun sitze ich hier, Tag 40 fast geschafft. Der Druck zu fressen und zu erbrechen wurde von Tag zu Tag weniger, aber es gab auch Tage bisher da war der Druck ganz plötzlich und nahezu übermächtig wieder da.

Ich bin zuversichtlich den Weg aus der Bulimie gefunden zu haben. Allerdings bin ich mir ebenso sicher, dass der Rückfall früher oder später kommen wird. Ich glaube nicht daran, dass es nach 6 1/2 Jahren "einfach so vorbei" ist.

Aber der Rückfall kommt, dann bin ich gewappnet und werde versuchen stark zu sein und stolz zu sein auf das bislang Erreichte.
Also ich bin für die Variante "radikaler Entzug", allerdings mit ausreichend Essen und auch erlaubten "Fehltritten", sprich auch zu viel Essen. Und wenn es ein FA wird sich auch den FA erlauben, aber eben mit Maß und Ziel und möglichst früh genug aufzuhören und nicht zu erbrechen.


Alles Liebe
Fiona

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#6
Du kannst so auf dich stolz sein, dass ist eine ganz tolle Leistung und du gehst in die richtige Richtung! Genauso habe ich es auch gemacht und ich weiss wie verdammt schwer es ist diese ueberschrittene Grenze auszuhalten. Du bist eine richtige Leistungsportlerin, dass ist ganz grosse Klasse! Ich hoffe sehr sehr sehr du weisst das zu schaetzen, es ist der richtige Weg und alles braucht seine Zeit um sich wieder einzupendeln. Es ist so schwer aus der Krankheit herauszukommen es ist so schwer diese selbstauferlegten Grenzen zu ueberschreiten und bis sich alles einpendelt aber es ist so eine tolle Leistung so stark wie du zu sein und es zu schaffen!
Wenn ich mal wieder einen Ruckfall haben sollte oder einer bevor steht werde ich daran denken, dass es machbar ist die Grenze auszuhalten fuer ein langwieriges gesundes Leben. Mir machen solche Beitraege Mut und es zeigt wieder wieviel STaerke in einem steckt. Du schaffst das weiterhin und leider gehoeren auch Reuckfaelle zum gesund werden dazu , vielleciht bestaetigen auch Ausnahmen die Regeln :D , aber auch wenn nicht, es ist ganz normal und habe keine Angst davor denn anscheinend brauchst du es garnicht.
liebe gruesse Leilah

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#7
ich habe es auf beide arten versucht. einmal das "nie wieder" - das habe ich bisher noch nie durchgehalten und es hat mich deprimiert. und einmal das "ich gönne mir dann und dann einen FA" - auch das hat nicht gut geklappt, denn ich habe diesen FA-tag nie erreicht, weil ich vorher schon FAs hatte, nach dem motto "es ist doch eh schon egal, wenn ich sowieso bald einen FA habe, kann ich ihn auch jetzt haben".

inzwischen bin ich auf einem mittelweg... ich habe die letzten 5 wochen nur einen rückfall gehabt und so habe ich mir das auch vorher gedacht, dass es so geschehen wird. zwar habe ich mir vorgenommen, "nicht mehr zu kotzen", aber ich wusste eigentlich schon, dass es früher oder später zum rückfall kommen wird. und den akzeptiere ich dann auch so. und das ist für mich persönlich auch die beste methode... sich zwar vorzunehmen, damit aufzuhören, aber, wenn der druck dann doch zu stark wurde, den rückfall abhaken und weiter nach vorne sehen. natürlich kann das auch nach hinten losgehen und man kann dadurch wieder voll reinrutschen... da muss man dann leider ein bisschen durchhaltevermögen haben.

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#8

Hey

ich danke euch allen für eure worte, erfahrungen und anregungen. ich habe gemerkt, dass ich mit der radikalen methode nicht weit komme. so drehe ich durch.
nun, ich habe mir die letzten 3 abende immer was leckeres gekocht und das auch genossen. danach habe ich dann halt immer ein bisschen was gek.... zwei bis drei stunden später war die gier immer am grössten. so habe ich halt ein paar löffel runtergeschlungen und die dann wieder rausgek....
das ist nicht die dauerlösung aber wenn ich daran denke, dass ich (mit seltenen ausnahmen) die letzten 13 jahre fast immer durchgek.. habe, dann ist dass ein enormer schritt. ich sass stundenlang da und habe gefr.. und gek..
durch diese zwischenlösung habe ich grade viel mehr ruhe und zeit und ich renne zwar immer noch zum klo aber ich bin nicht mehr so gestresst und renne nach der arbeit sofort nach hause, weil ich k.. muss.
ich werde mir wohl auch 1,2 fa`s "gönnen" pro woche. so sollte es auszuhalten sein und ich hoffe, dass ich dann immer mehr reduzieren kann.



durchhalten-dranglauben-weitergehen-weitermachen-mutfassen-agressionrauslassen-herbstblattimwindnachschauen-freudetanken-baumumarmen-schneeschuhwandern-kerzenflamme-wärmeflasche









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Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#9
hey,

ich habe seit ca. 10 jahren b. dazwischen hatte ich auch lange(über mehrere monate) gar nicht gekotzt... ich hatte auch das gefühl es endlich losgeworden zu sein. aber irgendwann war dann der tag x da wo ich schwach geworden bin u alles wieder von vorn anfing. es dauert eben sehr sehr lange bis man wirklich davon "geheilt" ist.

sei deswegen stolz auf die zeit die du jetzt schon ohne das k..ausgekommen bist und versuche wirklich nicht mehr rückfällig zu werden.
ich drücke dir auf jeden fall die daumen!!

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#10

ach, es geht grad nicht wie ich will oder wie ich es mir wünsche. ok ich sitze nicht mehr stundenlang da und fr.. und k... aber halt doch immer wieder und fast täglich.warum? ich habe so einen eisernen willen - wenn ich will. ich war lange magersüchtig und habe einfach nichts gegessen. wo ist mein wille, einfach normal zu essen???????
anyway ich habe grad was schönes gelesen
" nur wer schon fortschritte gemacht hat, kann auch wieder rückfälle haben"
wie wahr
euch allen ein schönes, entspanntes wochenende!!!




Zuletzt geändert von lealea am Fr Nov 11, 2011 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#11
Hey Lealea,

kann dich sehr gut verstehen. Ich habe auch seit 11 Jahren schlimme B, eigentlich immer nach dem Essen gek*, egal, wie klein oder groß die Menge war. Es ist ein enormer Schritt wenigstens eine Mahlzeit drinnen zu behalten. Bei mir würde die Radikalvariante auch nicht funktionieren. Ich muss mich langsam wieder ans Essen gewöhnen, mit dem Völlegefühl zu leben. Von heute auf morgen aufzuhören, würde mich überfordern und zu nichts bringen. Da eher den langsamen Weg gehen. Bis jetzt klappt es ganz gut, bis zum Abend diszipliniert zu bleiben. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Wir schaffen das! :wink:

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#12
hallo ihr 2,
Aschenputtel hat geschrieben:Blöd ist dann nur, dass dann diese "Jetzt ist es auch schon egal" Haltung aufkommt und ich dann den ganzen Tag oder sogar das ganze Wochenende nicht mehr aus dem Essen-Kotzen Kreislauf komme.
bei mir war eines der grundlegendsten dinge um die FA immer weiter einzudämmen genau die haltung zu überwinden. zumindest soweit ich kann. nicht, dass ich mir das nicht auch noch denke, aber es ist seither besser geworden. ich musste da wirklich immer wieder denken "ok, ich hab jetzt ein brot gegessen/oder sogar ein nutellabrot/oder zwei stück kuchen, aber, das ist nicht das gleiche wie jetzt noch 3 weitere stück kuchen, eine tafel schoki, chips, mindestens 2 portionen von einer hauptmahlzeit etc etc etc"
I can see myself wrecking and ruining. But I can't stop myself.
Quelle

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#13
lealea hat geschrieben:wo ist mein wille, einfach normal zu essen???????
nur mit willen alleine ist das wohl nicht zu lösen. kann es sein, dass du dich zu sehr unter druck setzt? weißt du, kleine schritte sind auch fortschritte! :) vl schaffst du es dir ietwas am tag zu gönnen, zu einer zeit, wo ein fa erfahrungsmäßig nicht so leicht auftritt und das genießt du dann so richtig? einfach um den genießens aspekt wieder zu erlernen und nicht immer zu denken, wie böse es ist zu essen.

ich hoffe, ich kann iwie helfen :oops:
I can see myself wrecking and ruining. But I can't stop myself.
Quelle

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#14
Hallo Naemi,

Bin auch der Meinung, dass es schon ein Erfolg ist, zu sagen, ich hätte ja noch den ganzen Schrank leerfuttern können, aber ich habs einfach gelassen. Ich hab mir neulich das große Nutellaglas aus dem Schrank genommen und einen Löffel Schoki rausgenascht. In dem Moment hätte ich noch einen und noch einen usw. verputzen können. Aber ich war brav und hab das Glas wieder zurück gestellt. Ich war total zufrieden über den Schokigeschmack und stolz auf mich, dass ich den drohenden FA unterdrückt hab. Das war ein glücklicher Moment, der mir Mut macht, weiter dagegen anzukämpfen. Und wegen einem Löffel Schoki braucht man nun wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben. :wink:

Re: Radikal oder erlaubte Ausnahmen

#15
lealea hat geschrieben:
ach, es geht grad nicht wie ich will oder wie ich es mir wünsche.
ok ich sitze nicht mehr stundenlang da und fr.. und k... aber halt doch immer wieder und fast täglich.warum?

Sei darauf stolz, dass du schon einen großen Schritt Richtung "Heilung" gemacht hast.
Versuche deine Anforderungen an dich selbst ein wenig zurückzuschrauben und setzt dich nicht so unter Druck.
Das ist doch nur kontraproduktiv. Wie das bei uns Bulimikern dann endet, wissen wir ja. :wink:

Und versuch mal in dich hineinzuhören.
Was will dir dein Körper damit sagen?
Willst du damit irgendetwas kompensieren oder isst du eigentlich normal und willst dir das nicht gönnen?

anyway ich habe grad was schönes gelesen
" nur wer schon fortschritte gemacht hat, kann auch wieder rückfälle haben"
wie wahr
euch allen ein schönes, entspanntes wochenende!!!

Danke für diese schöne Phrase! Gefällt mir!